Inhaltsverzeichnis
I Einleitung
II Definition des Mittelalters
III Allgemeine wirtschaftliche Situation im Mittelal- 4 ter
IV Die Frauen in der Gesellschaft des Mittelalters
A Lebensformen
B Eheliche Freiheit
C Bildung
1 Schulbildung
2 Ausbildung
3 Berufs-/Erwerbstätigkeit
D Lebensmöglichkeiten der Frau
1 Wirtschaftliche Position
2 Rechtliche Position
a) Die rechtliche Stellung der nicht im Handel tätige Frau
b) Die rechtliche Stellung der im Handel tätigen Frau
3 Politische Position
E Besonderheiten am Stadt- und Bürgerrecht
V Die Frauen in der Religion des Mittelalters
A Das Frauenbild in der offiziellen Theologie
B Die historische Entwicklung
C Die Frauen in den Orden und Klöstern
D Die Ketzerbewegung
E Die Hexen und die beginnende Verfolgung
VI Schluss
VIII Literaturverzeichnis
I. Einleitung
Das Thema unserer Hausarbeit "Die Frauen im Mittelalter" soll die Lebensformen der Frauen in dieser Epoche beschreiben.
Die Idee zu diesem Thema entwickelte sich aus Recherchen im Inter- net. Dort stießen wir auf ein Referat zur Frauenarbeit im Mittelalter, welches unser Interesse weckte. Auf der Suche nach entsprechender Literatur stellten wir fest, dass es ein erstaunlich reichhaltiges Ange- bot an Büchern zu diesem Thema verfügbar ist. Je mehr Bücher wir lasen, desto spannender wurde die Materie und desto schwieriger wurde die Auswahl der Betrachtungsobjekte.
Bei unseren Nachforschungen legten wir keine spezielle Fragestel- lung zugrunde, weil wir die erstaunliche Vielfalt der Lebensformen beschreiben wollten.
Zur Übersichtlichkeit beschäftigen wir uns im ersten Teil mit dem weltlichen Leben der Frauen dieser Zeit und ihrer Position in der Gesellschaft. Die Stellung der Frau in der religiösen mittelalterlichen Gesellschaft wird im zweiten Teil näher betrachtet.
Uns ist daran gelegen, einen allgemeinen und möglichst vollständi- gen Überblick zur Situation der Frauen in den verschiedenen Le- bensbereichen des Mittelalters zu geben.
II. Definition des Mittelalters
Das Wort „Mittelalter“ verdanken wir der Renaissance und dem Humanismus.
Es ist die Bezeichnung für die Zeit zwischen dem Altertum und dem Beginn der Neuzeit. Als Beginn des Mittelalters wird im allgemeinen die Völkerwanderung (etwa 375 – 553; 476 n. Ch. Ende des West- römischen Reiches) und als Ende etwa die Zeit um 1500 n. Ch. (1453
n. Ch. Eroberung Konstantinopels durch die Türken; 1492 n. Ch. Entdeckung Amerikas, 1517 n. Ch. Beginn der Reformation) ange- nommen, doch werden Anfang und besonders das Ende des Mittel- alters von einzelnen Forschern weiter vor- oder zurückverlegt.
Daneben wird das Mittelalter in drei Abschnitte unterteilt in das frü- he Mittelalter (bis 1000 oder 500 bis 1050 n. Ch.), das hohe Mittelalter (1050 bis 1250 n. Ch.) und das späte Mittelalter (1250 bis um 1500 n. Ch.).
III. Allgemeine wirtschaftliche Situation im Mittelalter
Das Mittelalter (12. bis 14. Jahrhundert) war durch große wirtschaft- liche Umbrüche gekennzeichnet. Der Übergang von der Natural- zur Geldwirtschaft und die Entwicklung des Handels und der damit wachsenden Bedeutung der Städte an den großen Handelsstraßen. Dies bedeutete nicht nur für die Bauern sondern auch für den Adel und die Stadtbevölkerung eine Verschiebung des bisher bestehenden sozialen Gefüges und die starke Herausbildung einer besitzlosen Land- und Stadtbevölkerung, die im 14./15. Jahrhundert ein unüber- sehbares Problem für die mittelalterliche Gesellschaft bildeten.
IV. Die Frau in der Gesellschaft des Mittelalters
A. Lebensformen
Im Mittelalter gab es eine ausschließlich den Frauen vorbehaltende Lebensform nicht. Allenfalls ist eine frauenspezifische Lebensgestal- tung, innerhalb der grundsätzlich beiden Geschlechtern zugängli- chen bzw. offen stehenden Lebensweisen festzustellen. Das diese innerhalb der gesellschaftlichen Normen an ihre Grenzen, stieß ist wohl verständlich.
Die beiden wohl wichtigsten Alternativen für die Frauen im Mittelal- ter, wenngleich nicht die einzigen, waren zweifellos die geistliche (Kloster) und die weltliche (Ehe) Lebensform.
Grafik 1:
Schematische Darstellung weiblicher Lebensformen im Mittelalter:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die geistliche Lebensform war dadurch gekennzeichnet, dass die Frauen in einem von der Außenwelt abgeschlossenen Wohnkomplex lebten. Das Lebensumfeld bildeten Klöster oder Stifte, die sich durch die Ausstattung mit Grundbesitz unterschieden.
Die dominierende weltliche Lebensform war die Ehe, die übliche Lebensgemeinschaft zwischen Mann und Frau. Sie unterliegt als
Grundform menschlichen Zusammenlebens festen sozialen, religiöse und rechtlichen Regeln, die im Kautext zur Gesellschaft insgesamt zu verstehen sind.
B. Eheliche Freiheit
Gemeinhin wird behauptet, dass nur die unfreie Bevölkerung Ein- schränkungen in der Ehefreiheit hinnehmen mussten.
Die Analyse der Lebensumstände im Mittelalter zeigt jedoch, dass keine Frau, ob unfreie, bäuerliche, bürgerliche oder adelige, das Recht hatte sich ihren Ehepartner selber auszuwählen.
Adelige Frauen waren eingebunden in die Politik ihrer Familien und vor allen Dingen als Heiratsobjekte gefragt, so dass für sie eine frei Wahl des Mannes kaum möglich war.
Anzumerken ist hierzu, das Heiratsverträge häufig schon im Kindes- alter ausgehandelt wurden, wobei die Mitgift, das mögliche Erbe oder die politischen Bündnisse eine entscheidende Rolle spielten.
Ob Unfreie heiraten durften, hing von der Erlaubnis und dem Willen des Grundherren ab.
Die Ehefähigkeit und –freiheit für die unfreie Bevölkerung musste sich erst durchsetzen.
Bauersfrauen konnten sich ihren Partner auch nicht aussuchen, viel- mehr wurden sie danach ausgesucht, ob sie arbeiten und haushalten konnten oder ob sie selber Besitz in die Ehe einbrachten. Die bäuerli- che Landbevölkerung kannte aber keinen Heiratszwang.
Der Wegfall der Heiratsbeschränkung in den Städten bedeutete noch lange nicht für die dort lebenden Frauen, dass die Ehe nun eine rei- ne Liebesheirat wurde. Auch in der Stadt gab es eine, sogar rechtlich abgesicherten Familienpolitik, die über die Ehen der Töchter ent- schied. Die Frau waren auch in der Stadt ein Mittel zum sozialen Aufstieg, und umgekehrt waren sie auch Ursachen den für sozialen Abstiege.
So konnte in einigen Städten einer Jungfrau oder einer Witwe, die ohne Rat ihrer Familie einen Mann nahm, all ihr Gut bis auf ihre Kleider genommen werden.
Selbst die Witwe eines zünftigen Handwerkmeisters war in ihrem Heiratsentschluss nicht frei, da sie oft einem neuen Ehemann den Eintritt in die Zunft erleichtern konnte. Aus diesem Grund musste sie darauf achten, wem sie das Ja-Wort gab, um nicht aus der Zunft ausgeschlossen zu werden.
Die Heiratseinschränkungen galten generell für alle Frauen die einer Zunft oder Gilde angehörten. „ Wer sich schlecht verheiratete ver- liegt also Gilde und Amt“ (Ennen, Edith; Frauen im Mittelalter; München 1994; Seite 136).
Diese Einschränkungen waren von Stadt zu Stadt unterschiedlich und wurden im Stadt- oder Zunftrecht geregelt.
C. Bildung
Im frühen und hohen Mittelalter übertrafen die Frauen des Adels ihre Männer häufig an Bildung.
Das lag unter anderem daran, dass Frauenklöster Stätten der Bildung waren in die junge Mädchen des Adels zur Erziehung für ein weltli- ches, oder als „Überzählige“ für ein geistliches Leben gegeben wur- den.
Bei einem geistliches Leben boten Klöster und Stifte den adeligen Frauen die Möglichkeiten, für ein erfülltes Leben im Gebet, in karita- tiven Einrichtungen, wie z.B. den Krankenhäusern, sowie in der Er- ziehung und Unterrichtung von jungen Mädchen. Sie konnten sich dort der Dichtung, Geschichtsschreibung, Philosophie und Buchma- lerei widmen.
Aber auch die adeligen Frauen, die ein weltliches Leben führte, über- trafen oft an Bildung ihre durch Herrschaftsausübung und Kriegs- handwerk voll beanspruchten Gatten.
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass Bücher ausschließ- lich an Frauen vererbt wurden, was zum Teil auch den hohen Bil- dungsstand der adligen Frauen erklären dürfte.
Bürgerinnen, z.B. Frauen von Kaufleuten, lernten auch häufig lesen, schreiben und rechnen, da sie oft die Geschäftsbücher ihrer Männer führten – ebenso wie Handwerksfrauen.
Die einfachen Leute und erst recht die einfachen Frauen konnten aber weder lesen noch schreiben.
1. Schulbildung
Die jungen adeligen Mädchen genossen ihre schulische Ausbildung entweder in Klöstern oder wurden eher selten von Privatlehrern un- terrichtet.
Die gleichen Chancen wurden auch besser gestellten Töchtern eröff- net, die Unterricht in Nonnenklöstern oder im elterlichen Haus von Privatlehrern erhielten.
Für die städtische Mädchenbildung wirkte sich positiv die verstärkte Gründung von weltlichen Schulen aus, die sich im Verlauf des Mit- telalters entwickelte.
Das ermöglichte hauptsächlich der städtischen Oberschicht, ihren Töchtern außerhalb des elterlichen Hauses, die immer notweniger werdenden Ausbildung in Lesen, Schreiben und Rechnen zu kom- men zu lassen.
Für die Töchter der weniger wohlhabender Bürger gab es neben den geistlichen oder den vom Bürgertum geförderten niederen Schulen, auch noch die Möglichkeit die sogenannten Winkel- oder Beischulen zu besuchen und sich dort das notwenige Grundwissen anzueignen. In diesen Schulen erteilten Frauen, ohne einen anderen Auftrag als den von den Eltern, Unterricht in Lesen, Schreiben und Rechnen. Dies war z.B. in den Städten wie Straßburg, Frankfurt am Main, Augsburg, Stuttgart und Hamburg der Fall.
Im späten Mittelalter (ca. 14. Jahrhundert) nahm das Bildungsniveau der Frauen sehr stark ab. Das Lag zum Teil daran, dass man in die Töchter weniger Kosten für die Ausbildung als in die Söhne inves-
tierte. Die Töchter mussten sowieso ausgesteuert werden, entweder für die Ehe oder für das Kloster und es wurde an den Kosten einer normalen Schulbildung oder eines Studiums gespart, die zu dieser Zeit sehr hoch waren. Zu den im Beginn dieser Entwicklung wohl vorwiegend ökonomischen Gründen kamen andere verschärfende Faktoren hinzu. Es entstanden männliche und weibliche Schulbil- dungsordnungen deren Bildungsziele sich sehr unterschieden. Die Frauen sollten repräsentieren, das heißt musizieren, französisch Par- lieren und nicht mehr dem Ehemann oder Vater im Geschäft, Betrieb etc. beistehen.
Allerdings kam es im späten Mittelalter (ca. 15. Jahrhundert) zu ei- nem weiteren Bildungsgefälle zwischen Jungen und Mädchen. Die jungen Bürgersöhne besuchten nämlich jetzt die Universitäten, die sich nun auch in Mitteleuropa verbreiteten.
Da den Frauen der Universitätsbesuch verwert blieb, wurden sie auch von der geistigen Entwicklung weitgehend ausgeschlossen. Frauen der Oberschicht waren im frühen und hohen Mittelalter oft noch gebildeter als ihre Männer, im Spätmittelalter war das Ge- schichte.
2. Ausbildung
Weithin unbekannt ist die Tatsache, das Frauen im Mittelalter, abge- sehen einmal von ihrem Stand und ihrer Schichtzugehörigkeit, fasst alle Berufe erlernen und ausüben konnten die es gab. Alleine 200 Handwerke in den „zünftigen“ Berufen standen ihnen offen, und ein Teil davon war ausschließlich in den Händen von Frauen, vor allen Dingen im Textil- und Braugewerbe.
- Arbeit zitieren
- Karola Schmelzer (Autor:in), Miriam Manthey (Autor:in), 2000, Frauen im Mittelalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109059