„...da erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot. Da sprach der Herr zu Kain: <> Er sprach: <> ER aber sprach: << Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde.>>
Mit diesem Zitat aus der Genesis beginnt Israel Bernbaum sein 1990 erschienenes Sachbuch „Meines Bruders Hüter – Der Holocaust mit den Augen eines Malers gesehen“. Israel Bernbaum ist Maler und stellt hier diejenigen seiner Werke vor, in denen er sich mit dem Thema Holocaust befasst hat. Er beschreibt seine Intentionen und Gedanken und die verwendeten Symbole. Zugleich schildert er den Alltag, sowohl den jüdischen als auch den nicht-jüdischen in der damaligen Zeit und gibt Hintergrundinformationen.
Die in seinem Buch vorgestellten Bilder sind im einzelnen: „Gedenke“, „Straßen des Warschauer Ghettos 1943“, „Beiderseits der Warschauer Ghettomauer“, „Die jüdische Mutter im Ghetto“, „Jüdische Kinder in Ghettos und Vernichtungslagern“, „Der Aufstand im Warschauer Ghetto – Heroismus und Widerstand“ und „Ich bin meines Bruders Hüter“. Wie sich bereits an den Titeln der Bilder ablesen lässt, bezieht er sich in seinen Werken zumeist auf das Leben und Leiden und das Unrecht im und um das Warschauer Ghetto.
Er beschreibt mit seinen Bildern, als auch mit seinen Erklärungen eindringlich die Ungerechtigkeit der damaligen Welt. Er schildert das Leiden der jüdischen Bevölkerung im Ghetto, die Willkür und Rücksichtslosigkeit der Soldaten und veranschaulicht zugleich, wie normal und ungehemmt der Alltag für die nichtjüdische Bevölkerung weiterging.
Überspitzt stellt er auf einem seiner Bilder („Beiderseits der Warschauer Ghettomauer“) dar, wie diesseits der Ghettomauer Häuser brennen, Menschen in den Tod springen und Soldaten mit ihren Waffen auf Juden zielen, während jenseits der Mauer sich heiter ein Karussell dreht, ein Clown spöttisch mit dem Finger auf das Geschehen zeigt und viele Menschen, gleich ob Pfarrer oder Kind dem Leiden teils erheitert, teils neugierig beiwohnen.
Inhaltsverzeichnis
- Der Inhalt
- Die in seinem Buch vorgestellten Bilder
- Zum Teil hat er die dargestellten Situationen nach Fotografien gemalt
- Der Widerspruch, die Gegenüberstellung von Leiden, Qual und Unmenschlichkeit auf der einen und Alltag, Wegsehen und bewusstem Hinsehen auf der anderen Seite zieht sich wie ein Roter Faden durch all seine Werke
- Immer wieder beruft sich Israel Bernbaum auch darauf in seinen beschreibenden Texten
- Dies wird in Israel Bernbaums Bild „Beiderseits der Warschauer Ghettomauer” unter anderem mittels des lächelnden Geistlichen symbolisiert
- Bernbaum erwähnt, das allgemein der Widerstand gegen die Nazis und die Solidarität mit den Juden in ganz Europa eher gering war
- Er erläutert auch, dass das Verhalten der nichtjüdischen Bevölkerung dem der Polen überall dort glich, wo die Deutschen ein Ghetto errichtet hatten
- Genau aus diesem Verhalten, dem Wegsehen und Schweigen der Bevölkerung ergibt sich auch der Titel des Buches und der Bezug zum eingangs erwähnten Zitat aus der Genesis
- Der Autor
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Israel Bernbaums Sachbuch „Meines Bruders Hüter - Der Holocaust mit den Augen eines Malers gesehen“ widmet sich der Darstellung des Holocausts durch die Linse der Kunst. Der Autor, selbst ein Überlebender des Warschauer Ghettos, nutzt seine künstlerischen Werke als Medium, um die Schrecken des Holocaust zu dokumentieren und zu interpretieren. Er beleuchtet die verschiedenen Facetten der Tragödie, von der täglichen Lebensrealität der jüdischen Bevölkerung im Ghetto bis hin zur Gleichgültigkeit und Mitschuld der Nicht-Juden.
- Die Rolle der Kunst als Instrument der Erinnerung und des Bewusstseins
- Die Grausamkeit des Holocaust und die systematische Vernichtung der jüdischen Bevölkerung
- Das Schweigen und Wegsehen der nicht-jüdischen Bevölkerung während des Holocausts
- Die Folgen des Holocaust für die Überlebenden und die Bedeutung der Erinnerung
- Der moralische Konflikt zwischen Mitgefühl und Gleichgültigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Inhalt: Das Buch beginnt mit einem Zitat aus der Genesis, das auf das Thema des Buches hinweist: die Verantwortung des Menschen für sein Handeln, insbesondere gegenüber seinem Nächsten. Der Autor stellt seine Werke vor, die den Holocaust thematisieren, und erklärt seine Intentionen und die verwendeten Symbole. Er beleuchtet den Alltag im Warschauer Ghetto, sowohl für Juden als auch Nicht-Juden, und liefert Hintergrundinformationen.
- Die in seinem Buch vorgestellten Bilder: Bernbaum beschreibt die Bilder und deren Bezüge zum Warschauer Ghetto. Er thematisiert die Ungerechtigkeit, das Leiden der Juden und die Gleichgültigkeit der nicht-jüdischen Bevölkerung.
- Zum Teil hat er die dargestellten Situationen nach Fotografien gemalt: Bernbaum erklärt, warum er Fotografien als Vorlagen für seine Bilder verwendet hat. Er betont die historische Wahrheit und die Realitätsnähe seiner Werke.
- Der Widerspruch, die Gegenüberstellung von Leiden, Qual und Unmenschlichkeit auf der einen und Alltag, Wegsehen und bewusstem Hinsehen auf der anderen Seite zieht sich wie ein Roter Faden durch all seine Werke: Bernbaum beschreibt den Kontrast zwischen dem Leid der Juden und dem Alltag der Nicht-Juden. Er kritisiert die Gleichgültigkeit und das Wegsehen der Bevölkerung.
- Immer wieder beruft sich Israel Bernbaum auch darauf in seinen beschreibenden Texten: Bernbaum schildert seine eigene Erfahrung und sein Unverständnis über die Grausamkeit des Holocausts. Er kritisiert die Deutschen, aber auch die Polen, die den Juden nicht halfen.
- Dies wird in Israel Bernbaums Bild „Beiderseits der Warschauer Ghettomauer” unter anderem mittels des lächelnden Geistlichen symbolisiert: Bernbaum erklärt die Symbolik des Bildes und kritisiert die Gleichgültigkeit der katholischen Kirche gegenüber dem Leiden der Juden.
- Bernbaum erwähnt, das allgemein der Widerstand gegen die Nazis und die Solidarität mit den Juden in ganz Europa eher gering war: Bernbaum erläutert, dass viele Europäer die rassistischen Ideologien der Nazis akzeptierten und nicht aktiv gegen den Holocaust Widerstand leisteten.
- Er erläutert auch, dass das Verhalten der nichtjüdischen Bevölkerung dem der Polen überall dort glich, wo die Deutschen ein Ghetto errichtet hatten: Bernbaum beschreibt das allgemeine Verhalten der nicht-jüdischen Bevölkerung gegenüber den Juden in den Ghettos. Er kritisiert das Wegsehen und die Gleichgültigkeit.
- Genau aus diesem Verhalten, dem Wegsehen und Schweigen der Bevölkerung ergibt sich auch der Titel des Buches und der Bezug zum eingangs erwähnten Zitat aus der Genesis: Bernbaum erklärt die Bedeutung des Buchtitels und die Verbindung zum Zitat aus der Genesis. Er betont die Schuld derer, die nicht eingriffen und zum Schutz der Juden nichts taten.
Schlüsselwörter
Der Holocaust, Kunst, Malerei, Erinnerung, Geschichte, Warschauer Ghetto, jüdische Bevölkerung, nicht-jüdische Bevölkerung, Gleichgültigkeit, Mitschuld, Widerstand, Moral, Verantwortung.
- Arbeit zitieren
- Nils Vervoort (Autor:in), 2002, Meines Bruders Hüter – Der Holocaust mit den Augen eines Malers gesehen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10909