Georg Büchner hat sich für alle seine Werke an Quellen orientiert, selbst in dem „Hessischen Landboten“ und dem Lustspiel „Leonce und Lena“ finden sich reichhaltige Verwendungen von Büchner bekannten Berichten und Werken. Eine besonders interessante Art der Quellenarbeit verbirgt sich jedoch hinter seinem „Woyzeck“. Nähme man den „Woyzeck“ schlicht als Dramatisierung des wahren, im Gutachten des Hofrats Clarus ausführlich dargelegten Kriminalfalles Johann Christian Woyzeck, müsste man Büchner Geschichtsklitterung vorwerfen. Doch Büchner ging es sicherlich nicht um eine massenwirksame Aufbereitung eines populären Stoffes. Welche Verwendung das Clarus-Gutachten im Drama erfährt, wozu Büchner die Vorlage dient, will diese Arbeit näher unter Beobachtungen der unterschiedlichen Ebenen des Stückes untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Verwendung des Clarus-Gutachtens auf verschiedenen Ebenen des Stückes
- Woyzecks Wahnsinn
- Die soziale Ebene
- Das Eifersuchtsdrama
- Zusammenfassung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verwendung des Clarus-Gutachtens in Georg Büchners „Woyzeck“ und analysiert, wie Büchner dieses Dokument nutzt, um mehr als nur ein Kriminaldrama zu schaffen. Die Arbeit betrachtet dabei die verschiedenen Ebenen des Dramas, um zu zeigen, wie Büchner die vorgegebenen Pfade des authentischen Falls verlassen hat und eigene Interpretationen hinzugefügt hat.
- Die Rolle des Clarus-Gutachtens in der Darstellung von Woyzecks Wahnsinn
- Die sozialkritischen Aspekte, die durch die Verwendung des Gutachtens beleuchtet werden
- Die Einbettung des Eifersuchtsdramas in den Kontext des Gutachtens
- Die Übernahme und Abwandlung von Elementen des authentischen Falls
- Die Einbindung von Büchners eigener künstlerischer Vision in die Darstellung des Stoffes
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Frage nach der Verwendung des Clarus-Gutachtens in „Woyzeck“. Sie erläutert, dass Büchner das Gutachten nicht einfach als Grundlage für ein Kriminaldrama nutzte, sondern es als Ausgangspunkt für eine vielschichtige Analyse des menschlichen Seelenlebens und der sozialen Verhältnisse der Zeit nutzte.
- Die Verwendung des Clarus-Gutachtens auf verschiedenen Ebenen des Stückes: Dieses Kapitel untersucht die Verwendung des Clarus-Gutachtens in Bezug auf Woyzecks Wahnsinn, die soziale Ebene des Stückes und das Eifersuchtsdrama. Es zeigt, wie Büchner einzelne Elemente des Gutachtens aufgreift und sie in seine dramaturgische Gestaltung einbezieht. Besonderes Augenmerk wird auf die Aspekte gelegt, die Büchner aus dem Gutachten herauslöst, um seinen eigenen künstlerischen Visionen Raum zu geben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen „Clarus-Gutachten“, „Woyzeck“, „Wahnsinn“, „Soziale Ebene“, „Eifersuchtsdrama“, „Dramatisierung“, „authentischer Fall“, „Künstlerische Gestaltung“ und „Georg Büchner“. Sie analysiert die Verwendung des Gutachtens als Quelle für Büchners Werk und beleuchtet die verschiedenen Ebenen, auf denen Büchner das Gutachten in seine dramaturgische Gestaltung einbezieht.
- Quote paper
- Mario Fesler (Author), 2002, Die Verwendung des Clarus-Gutachtens in Georg Büchners Woyzeck, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10921