Die Krise des Wintersporttourismus in den Alpen - Anpassungsstrategien für eine erfolgreiche Zukunft


Seminararbeit, 2005

12 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Entwicklung des Winter-Massentourismus in den Alpen seit den 60er Jahren

3.Die Krise des Wintertourismus in den Alpen

4. Intensivierung der Wintersaison
4.1. Beschneiungsanlagen
4.2. Transportanlagen
4.3. Events, Großveranstaltungen & Trendsportarten
4.4. Kooperationen zwischen einzelnen Skigebieten

5. Vier-Jahreszeiten-Tourismus und Abbau der Saisonalität
5.1. Sporttourismus
5.2. Familientourismus

6. Vergleich/ Fazit

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der Tourismus, insbesondere der Wintersporttourismus besitzt in den Alpen seit den 60er Jahren einen ungemein hohen Stellenwert. Die Seilbahnunternehmen und die Gastronomie investieren jedes Jahr hohe Beträge zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur. Auch die Gästezahlen zeigten über lange Jahre ein kontinuierlich hohes Wachstum. Seit Mitte der 90er Jahre stagnieren die Gästezahlen im Wintertourismus und gehen mancherorts sogar leicht zurück. So sank im Winter 1996/97 die Zahl der Übernachtungen in Österreich um 3,4% im Vergleich zum Vorjahr (Müller 2002: 173).

Für diese Entwicklung wird einerseits der Rückgang der Schneesicherheit durch die globale Erwärmung verantwortlich gemacht. Andererseits befindet sich der Wintersporttourismus in einem Strukturwandel, vom Skiurlaub für die Masse hin zum Fun- und Erlebnisurlaub für finanziell besser gestellte Schichten (Müller 2002: 172), den es zu bewältigen gilt. Durch diese Krise des Wintersporttourismus wird ein Umdenken bei den Verantwortlichen nötig sein, um die Einnahmen und den wichtigen Wirtschaftsfaktor Tourismus weiter sichern zu können.

Die Tourismusverantwortlichen vor Ort sind nun in der Situation, Erfolg versprechende Strategien zur Bewältigung dieses Prozesses zu entwickeln. Daher ergibt sich die Frage, welche verschiedenen Anpassungsstrategien existieren, um dem erwarteten Gästerückgang entgegenzuwirken und wie deren Erfolgspotential für die Wintersportorte zu bewerten ist?

Anfangs soll die Entstehung des Wintersporttourismus als Massenphänomen ab den 60er Jahren beschreiben werden. Danach folgt die Darstellung der Entstehung der Krise und ihre Gründe. Im nächsten Teil werden mögliche Strategien zur Anpassung an diesen Prozess vorgestellt. Diese werden aufgeteilt in Strategien, die die Nutzung in der Wintersaison intensivieren und Strategien, die auf einen Vier-Jahreszeiten-Tourismus, das heißt eine Aktivierung der Sommer- oder Zwischensaison, setzen. Abschließend sollen zusammenfassend die Erfolgspotentiale der einzelnen Strategien bewertet und verglichen werden.

2. Entwicklung des Winter-Massentourismus in den Alpen seit den 60er Jahren

Die Alpen wurden schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts touristisch genutzt. Allerdings beschränkte sich die Nutzung auf „Entdeckungs“- und Sommertourismus. Im Laufe der 60er Jahre überholte der Winter- den Sommertourismus allerdings als wichtigste Einnahmequelle im Alpenraum (Lentz & Kraas 2003: 40). So stieg die Anzahl der Gästenächtigungen pro Jahr zum Beispiel in Österreich im Zeitraum von 1961 bis 1973 von 47,5 auf 102,3 Mio. (Lichtenberger 1997: 184). Diese starke Zunahme an Übernachtungen wurde größtenteils innerhalb der Wintersaison erzielt. Mit diesem Trend einher ging ein starker Ausbau der Infrastruktur in den Wintersportorten, sowohl für die Gästeunterbringung als auch die Erschließung und den Transport in die Skigebiete. Dieser Prozess wurde in den 70er und 80er Jahren noch einmal weiter intensiviert, als die Wintersporteuphorie ihren Höhepunkt erlebte und in den großen Skigebieten schwerwiegende Landschaftseingriffe, sowie der Bau von Beschneiungsanlagen vorgenommen wurden. Auch die Entstehung der Retortenstädte in den Alpen, wie zum Beispiel in Lac de Tignes, ist in den 70er Jahren anzusiedeln (Güthler 2003: 2).

In vielen Gebieten entwickelte sich in der Folge eine wirtschaftliche Monostruktur, die ihre Einnahmen fast ausschließlich im Winterhalbjahr erzielte. Es wurden jährlich stattliche Zuwachsraten erzielt. So wurden allein in Österreich im Jahr 1994 150,2 Mrd. Schilling (entspricht 10,9 Mrd. €) im Tourismusbereich erwirtschaftet und es waren 10% aller Beschäftigten im Tourismussektor tätig (Lichtenberger 1997: 182,184).

Diese Abhängigkeit der Wirtschaft und des Tourismus-Betriebes von nur einer Saison macht diesen Bereich auch sehr anfällig für Krisen.

3. Die Krise des Wintertourismus in den Alpen

Die Wintersaison wird von Tourismusverantwortlichen zu Recht als die „cash-cow“ im Alpenraum bezeichnet. Im Wintersporttourismus werden die meisten Einnahmen erzielt und auch die Einnahmen pro Gast und Übernachtung liegen höher als im Sommer.

Allerdings zeichnet sich seit Mitte der 90er Jahre eine Krise in der Wintersaison ab. Dafür sind verschiedene Faktoren verantwortlich. Zum einen sinkt durch die globale Erwärmung die Anzahl schneesicherer Tage in den meisten Skigebieten. Außerdem steigt seit diesem Zeitraum auch die Konkurrenz, einerseits der Destinationen innerhalb der Alpen untereinander, andererseits durch Destinationen in wärmeren Gebieten, erheblich (Lentz & Kraas 2003: 40).

Die Schneesicherheit gilt als die wichtigste Determinante, der die Ausübung von Wintersport und der Betrieb in den Wintersportorten unterliegen. Sie wird per Definition durch die 100-Tage-Regel festgelegt. Diese besagt, dass „die Schneesicherheit eines Gebietes gewährleistet ist, wenn in der Zeitspanne vom 16. Dezember bis zum 15. April an mindestens 100 Tagen eine für den Skisport ausreichende Schneedecke von mindestens 30 cm (…) vorhanden ist.“ (Elsasser, Bürki & Abegg 2000: 35). Durch eine Klimaerwärmung um 2°C würde sich die Schneegrenze um durchschnittlich 300 m nach oben verschieben. Dies hätte beispielsweise in der Schweiz zur Folge, dass nur noch 63% der Skigebiete als schneesicher bezeichnet werden könnten (heute liegt dieser Wert noch bei 85%). Es zeigt sich also, dass die Klimaerwärmung eine hohe Gefährdung für die Ausübung von Wintersport in der Zukunft darstellt. Vor allem tiefer gelegene Gebiete werden große Probleme haben weiterhin den Betrieb aufrecht zu erhalten. Aus diesem Prozess wird auch eine Umstrukturierung der Skigebiete im Alpenraum und eine Konzentration auf die höher gelegenen resultieren. Denn nur Gebiete in höheren Lagen mit ausreichend Schnee und somit auch einer ausreichend langen Saison werden sich längerfristig halten können (Elsasser & Bürki 2003: 868,869).

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Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Die Krise des Wintersporttourismus in den Alpen - Anpassungsstrategien für eine erfolgreiche Zukunft
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
12
Katalognummer
V109312
ISBN (eBook)
9783640074938
ISBN (Buch)
9783656620006
Dateigröße
361 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Fasst verschiedene Aspekte zur Bewältigung des Strukturwandels in wintersporttouristisch geprägten Gebieten der Alpen zusammen.
Schlagworte
Krise, Wintersporttourismus, Alpen, Anpassungsstrategien, Zukunft
Arbeit zitieren
Bastian Knobloch (Autor:in), 2005, Die Krise des Wintersporttourismus in den Alpen - Anpassungsstrategien für eine erfolgreiche Zukunft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109312

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