Seit cirka einem Jahr strahlt der TV-Sender RTL die Sendung „Super Nanny“1 aus. Super Nanny2 Katja Saalfrank und ihre Kollegin Nadja Lydssan helfen in dieser Familien bzw. Eltern mit Erziehungsproblemen und „auffälligen“ Kindern. Innerhalb von drei Wochen wird den Familien geholfen, aus eingefahrenen Interaktions- und Erziehungsmustern auszubrechen – mit Hilfe guter Ratschläge der Nannies3.
Ist Erziehungshilfe so einfach und schnell umsetzbar? Ist diese Hilfe angemessen und geeignet, um Familien bzw. Eltern mit Erziehungsproblemen zu helfen? Bietet sie Hilfe zur Selbsthilfe? Sind andere Hilfeformen, wie beispielsweise die Sozialpädagogische Familienhilfe (§ 31 KJHG), demzufolge teure und zu langfristige Hilfen, die es durch Nannies zu ersetzen gilt? Oder gibt es Alternativen? Ist es mit dem Schutz des Kindeswohles vereinbar, dass es mit seiner Familie im Fernsehen gezeigt wird?
All diese Fragen möchte ich in dieser Hausarbeit klären. Es interessiert mich einfach, was hinter diesen Nannies steckt. Ich möchte ihre Arbeit neutral betrachten, mir eine Meinung bilden, indem ich die zahlreich geäußerte Kritik an ihrem Konzept mit ihrer Sendung (auch am Beispiel eines Videomitschnitts) abgleiche und überprüfe. Ich möchte zeigen, welche Alternativen es gibt und wie diese wirksam werden. Das Angebot an Konzepten, die Eltern Erziehungskompetenzen vermitteln sollen, wächst täglich. Doch woran sollen Eltern und Fachkräfte selbst sich orientieren? Gibt es Gemeinsamkeiten in diesen Konzepten, verfolgen sie ähnliche Ziele? Alle Angebote miteinander zu vergleichen, würde den Rahmen der Arbeit sprengen, ist fast unmöglich, dennoch habe ich mich um eine möglichst vielfältige und dennoch komprimierte Betrachtung bemüht. Zunächst werde ich auf die Rahmenbedingungen und die Produktion der Sendung eingehen. Im folgenden Kapitel schildere ich ein mögliches zu Grunde liegendes Konzept und nenne Methoden, die die Super Nannies anwenden. Darauf folgt eine Auseinandersetzung mit diesen und die Darstellung möglicher Alternativen. Zum Ende äußere ich meine eigene Meinung und einen Ausblick, welche Rolle Sozialarbeiter in Zukunft in der Arbeit mit Eltern / Familien einnehmen.
[...]
Gliederung
1. Einleitende Worte
2. Rahmenbedingungen der Sendung „Super Nanny“
3. Offizielles Konzept „Super Nanny“ laut RTL
3.1 Ablauf
3.2 Ziele
4. Mögliches zu Grunde liegendes (Erziehungs)Konzept
4.1 Grundlage und Ursprung von Triple P
4.2 Grundlage von Triple P in Deutschland
4.3 Inhalte / Ziele
4.4 Angewandte Methoden
5. Kritik
5.1 Kritik an der Sendung, Darstellung und Umsetzung der Hilfe
5.2 Beteiligung / Partizipation
5.3 Ressourcen- / Defizitorientierung
6. Alternativen zu „Super Nanny“ – Kann Erziehung Freude machen?
6.1 Grundsätzliches
6.2 Erziehungskompetenzen ja, aber welche?
6.3 „Super Nanny“ als Erziehungskonzept?
7. Was haben Kinder von „guter Erziehung“?
8. Fazit - Und ein Blick in die Zukunft: Elternkurse für alle?
Literatur
Anlagen
1. Einleitende Worte
Seit cirka einem Jahr strahlt der TV-Sender RTL die Sendung „Super Nanny“[1] aus. Super Nanny[2] Katja Saalfrank und ihre Kollegin Nadja Lydssan helfen in dieser Familien bzw. Eltern mit Erziehungsproblemen und „auffälligen“ Kindern. Innerhalb von drei Wochen wird den Familien geholfen, aus eingefahrenen Interaktions- und Erziehungsmustern auszubrechen – mit Hilfe guter Ratschläge der Nannies[3].
Ist Erziehungshilfe so einfach und schnell umsetzbar? Ist diese Hilfe angemessen und geeignet, um Familien bzw. Eltern mit Erziehungsproblemen zu helfen? Bietet sie Hilfe zur Selbsthilfe? Sind andere Hilfeformen, wie beispielsweise die Sozialpädagogische Familienhilfe (§ 31 KJHG), demzufolge teure und zu langfristige Hilfen, die es durch Nannies zu ersetzen gilt? Oder gibt es Alternativen? Ist es mit dem Schutz des Kindeswohles vereinbar, dass es mit seiner Familie im Fernsehen gezeigt wird?
All diese Fragen möchte ich in dieser Hausarbeit klären. Es interessiert mich einfach, was hinter diesen Nannies steckt. Ich möchte ihre Arbeit neutral betrachten, mir eine Meinung bilden, indem ich die zahlreich geäußerte Kritik an ihrem Konzept mit ihrer Sendung (auch am Beispiel eines Videomitschnitts) abgleiche und überprüfe. Ich möchte zeigen, welche Alternativen es gibt und wie diese wirksam werden.
Das Angebot an Konzepten, die Eltern Erziehungskompetenzen vermitteln sollen, wächst täglich. Doch woran sollen Eltern und Fachkräfte selbst sich orientieren? Gibt es Gemeinsamkeiten in diesen Konzepten, verfolgen sie ähnliche Ziele? Alle Angebote miteinander zu vergleichen, würde den Rahmen der Arbeit sprengen, ist fast unmöglich, dennoch habe ich mich um eine möglichst vielfältige und dennoch komprimierte Betrachtung bemüht.
Zunächst werde ich auf die Rahmenbedingungen und die Produktion der Sendung eingehen. Im folgenden Kapitel schildere ich ein mögliches zu Grunde liegendes Konzept und nenne Methoden, die die Super Nannies anwenden. Darauf folgt eine Auseinandersetzung mit diesen und die Darstellung möglicher Alternativen. Zum Ende äußere ich meine eigene Meinung und einen Ausblick, welche Rolle Sozialarbeiter in Zukunft in der Arbeit mit Eltern / Familien einnehmen.
2. Rahmenbedingungen der Sendung „Super Nanny“
Die Sendung „Super Nanny“ läuft seit dem 19. September 2004 jeden Mittwoch um 20.15 Uhr auf RTL. Katja Saalfrank (33, Diplom-Pädagogin und Mutter von vier Kindern, Berlin) und ihre Kollegin Nadja Lydssan (39, Diplom-Sozialpädagogin, Bonn) arbeiten einzeln zwei bis drei Wochen in eine Familie, die Sorgen mit ihrem / ihren Kind(ern) hat / haben. Gemeinsam erarbeiten sie individuelle Lösungen und trainieren sieben Tage intensiv. Anschließend hat die Familie eine Woche Zeit, die Tipps der Nanny umzusetzen. Daraufhin kehrt diese zurück, begutachtet das Ergebnis und zieht ein Fazit.
Die Serie ist ein Quotenbringer. Bis zu fünf Millionen Zuschauer sehen sie jeden Mittwoch. Laut Quotenmeter.de ist sie eine Adaption des Originalformats „Supernanny“, das im Juli 2004 bei Channel 4 in Großbritannien ebenfalls viele Zuschauer begeisterte. In Deutschland wird die Sendung von der Produktionsfirma Tresor TV produziert[4]. Die Familien, denen in der Sendung geholfen wird, durchlaufen ein Bewerbungs- und Castingverfahren. Fraglich ist hierbei, nach welchen Kriterien entschieden wird. Welche Familien mit welchen Erziehungsschwierigkeiten und Problemen werden ausgewählt? Für ihre Teilnahme werden ihnen 2000 Euro versprochen, was einem Honorar gleichkommt – somit ist anzunehmen, dass ein entsprechender Vertrag zwischen der Produktionsgesellschaft Tresor TV und den Familien abgeschlossen wird. Eine weitere Frage stellt sich: Sichert dieser Vertrag den Familien die Möglichkeit eines (vorzeitigen) Abbruchs und die Möglichkeit einer Nachbetreuung zu?
Die hohe Einschaltquote zeigt: Das Thema interessiert viele Menschen! Und in Gesprächen mit praktisch tätigen SozialarbeiterInnen / -pädagogInnen erfuhr ich, dass sie zunehmend von ihrem Klientel gefragt werden, ob sie so was wie die Super Nanny auch können[5]. Der Bedarf von Eltern, sich professionelle Erziehungshilfe zu holen, ist offenbar sehr hoch[6].
3. Offizielles Konzept „Super Nanny“ laut RTL
Auf der Homepage des ausstrahlenden Senders RTL finden sich zur Sendung „Super Nanny“ zahlreiche Informationen – rund um die Serie, Erziehungstipps, Links etc. Zur Umsetzung der Hilfe jedoch nur bedingt. Auch wird kein grundlegendes (sozial)pädagogisches bzw.
therapeutisches Konzept benannt. Einzelne Methoden kann man in der Sendung beobachten, diese schildere ich in Kapitel 4.4.
„Das pädagogische oder `therapeutische` Konzept der Super Nanny ist eine Vermischung verschiedener pädagogischer und therapeutischer Ansätze, die teilweise unfachlich angewandt werden.“[7]
3.1 Ablauf
Der offizielle Ablauf der Hilfe, nach dem die beiden Pägagoginnen Saalfrank und Lydssan vorgehen, gestaltet sich wie folgt[8]:
1. Woche: Beobachten der Familie und des gegenseitigen Umgangs miteinander, indem die Nannies in der Wohnung / im Haus der Familie rund um die Uhr anwesend sind.
2. Woche: Gemeinsames Arbeiten mit der Familie und Aufstellen sogenannter Eltern- und Kinderregeln sowie eines Planes für den Tagesablauf. Die Nanny ist ständig anwesend und gibt den Eltern vor ihren Kindern Anweisungen bzw. sagt ihnen, was zu tun ist. Diese wiederholen die von der Nanny vorgesagten Sätze und versuchen, die Anweisungen umzusetzen. An weiteren Tagen hilft die Nanny nur noch über Tipps über Sprechfunk und beobachtet das Geschehen über Videoaufzeichnungen live.
3. Woche: Die Familie setzt allein um, was sie von der Nanny gelernt hat. Die Videoaufzeichnungen werden der Nanny zur Auswertung gezeigt, woraufhin sie ihre Bilanz zieht.
Der Deutsche Kinderschutzbund geht davon aus, dass während dieser Zeit mindestens ein(e) Kameramann / -frau ständig im Haus / Wohnung der Familien anwesend ist – außerdem weiteres Produktionspersonal vor, unter anderem Tontechniker, Regisseure, Kabelträger etc.[9]
3.2 Ziele
RTL benennt folgendes Ziel der Sendung: „... will mit diesem Format einerseits den betroffenen Familien eine Hilfestellung bieten, andererseits aber auch dem Zuschauer anhand von unterschiedlichen Fällen Lösungsansätze für Probleme in der eigenen Familie aufzeigen.“[10]
Die Nannies wollen, dass Eltern in Familien wieder die Verantwortung für sich und ihre Kinder übernehmen. Die Eltern sollen ihre Autorität zurück erlangen. Die Kinder sollen lernen, sich anders als bisher zu verhalten, sich also an die vorgegebenen Regeln zu halten, was bedeutet, auf ihre Eltern zu hören, beim Essen am Tisch sitzen zu bleiben, sich nicht zu schlagen, zu kämpfen oder zu treten. Insgesamt sollen sich die Familien besser verstehen und zusammenleben. Der Sender ist zudem sicher daran interessiert, hohe Einschaltquoten zu erzielen.
4. Mögliches zu Grunde liegendes (Erziehungs)Konzept
Nach mehrmaligem Ansehen verschiedener Folgen der „Super Nanny“ ist mir aufgefallen, dass die beiden Nannies zahlreiche Methoden aus dem „Positive Parenting Programm“ (Triple P) anwenden (auf deutsch: „Positives Erziehungsprogramm“). Um die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit ihrer Arbeit nachzuvollziehen bzw. zu prüfen, nenne ich an dieser Stelle dessen Grundlage, Ziele, Methoden und Wirkung.
4.1 Grundlage und Ursprung von Triple P
Triple P entstand vor cirka 20 Jahren in Australien an der Universität
Queensland, Brisbane als Programm, um mit stark auffälligen[11] Kindern mit medizinischen Indikationen verhaltenstherapeutisch zu arbeiten. Es wurde von Matthew Sanders und seiner Arbeitsgruppe entwickelt[12].
4.2 Grundlage von Triple P in Deutschland
In Deutschland wird Triple P heute von mehreren Trägern der Sozialen Arbeit in Beratungsstellen und in (Eltern)kursen angeboten[13], jedoch vorwiegend als präventives Programm zur Unterstützung von Eltern bei der Erziehung. Dort wird es meist in einem 5-Ebenen-Modell vermittelt.
Vom Ursprung her ist es ein therapeutisches behaviorales Interventionsprogramm. Zielgruppe sind auffällige Kinder, die gemeinsam mit ihren Eltern mit Hilfe verhaltenstherapeutischer Arbeit „behandelt“ werden. Grundlage für die Interventionen sind entwicklungspathologische Forschungen zu Risiko- und Schutzfaktoren für Verhaltensprobleme (z.B. Ehekonflikte, dysfunktionales Erziehungsverhalten etc.) sowie die von Albert Bandura (1977) entwickelte sozial-kognitive Lerntheorie.[14] Diese besagt, dass Lerneffekte durch sogenanntes Modell-Lernen und Lernen durch Beobachtung zustande kommen, also auch in der Vorbildfunktion von Eltern.
4.3 Inhalte / Ziele
Die Eltern sollen lernen, für das Kind eine gewaltfreie, schützende und fördernde Umgebung zu schaffen (Wohnung, Zimmer); ihm mit Zuwendung und Unterstützung beiseite zu stehen und selbständiges Handeln zu fördern; ein konsequentes und angemessenes Erziehungsverhalten zu zeigen, um Problemen in emotionalen, verhaltens- und entwicklungsbezogenen Bereichen vorzubeugen; angemessene altergerechte Erwartungen an ihr Kind zu haben sowie Zuversicht und Zufriedenheit in der Familie zu vergrößern; Unabhängigkeit und Wohlergehen der Familie zu steigern. Eigene Bedürfnisse sollen sie ebenfalls erkennen lernen und mögliche Ursachen für das Verhalten ihrer Kinder wahr zu nehmen und in (interaktionale) Zusammenhänge einzuordnen. Durch Lob und Anerkennung werden dem Kind Beachtung und Liebe geschenkt. Eltern sollen ihre Vorbildfunktion wahrnehmen, um ihren Kinder neue Verhaltensweisen zu lehren, dabei ist eine positive Beziehung zum Kind Voraussetzung, die ihm feste und sichere Bindungen ermöglicht[15].
4.4 Angewandte Methoden
Nach meinen Beobachtungen (Videoaufzeichnungen der Sendung) trainieren Saalfrank und Lydssan folgende sogenannte Erziehungskompetenzen mit den Eltern: Alltags- bzw. Tagesstruktur, Grenzsetzung, Eltern-Kind-Kommunikation / -interaktion, Ernährungsberatung, Verantwortungsübernahme, Konsequenz.
„Saalfrank redet von drei Säulen der Erziehung, von Liebe, von Alltagsgestaltung und von Regeln, davon, dass Werte und Rituale Selbstverständlichkeiten seien und es darauf ankomme, das rechte Maß zu wählen zwischen laissez faire und autoritär und den richtigen Weg zu finden, Kinder ernst zu nehmen, sie liebevoll zu erziehen, aber ihnen gleichzeitig Respekt und Achtung beizubringen.“[16]
Viele ihrer Methoden basieren auf denen von Triple P – auf Lob und Anerkennung, Belohnung oder auf Sanktionierung. Folgende wenden die Nannies aus dem Programm an:
„Fragen, Sagen, Tun“ und „Punktekarten“: „Zuerst fragen die Eltern das Kind, wie etwas gemacht wird; sie sagen dem Kind, was als nächstes getan wird, wenn es die Antwort nicht weiß und führen es dann gemeinsam mit dem Kind durch. Wichtig ist das Lob nach jeder Ausführung.“[17] Klare Anweisungen bzw. konkret vorgegebene Verhaltensweisen für einen gemeinsamen Umgang von Eltern und Kind setzen die Nannies in Form der benannten Eltern-Kind-Regeln[18] um. Diese sollen positiv und eindeutig formuliert sein, damit sie für das Kind nachvollziehbar sind. Es soll wissen, was von ihm erwartet wird und wann es Grenzen überschreitet. Diese Familienregeln sollen den Umgang mit sogenanntem Problemverhalten regeln. Das Kind kann bei der Aufstellung der Regeln beteiligt werden[19]. Die Nannies beteiligen weder Eltern noch Kind. In Punktetabellen soll das positive Verhalten festgehalten und belohnt werden. Diese kamen bei den Nannies seltener zum Einsatz. Ein Beispiel für die Anwendung sind die „Belohnungskugeln“ in Folge 2 auf dem Videomitschnitt der Sendung[20].
„Konsequenzen ziehen“: Wird eine Regel oder Anweisung der Eltern vom Kind nicht eingehalten, sollen logische Konsequenzen folgen. Die Eltern sollen sich auf Augenhöhe des Kindes begeben und ruhige, klare Anweisungen äußern. Hört es auf sie, soll es gelobt werden, wenn nicht, müssen die Anweisungen wiederholt werden. Wenn es dann immer noch nicht gehorcht, sollen die Eltern Sanktionen anwenden, beispielsweise dem Kind sein Spielzeug oder das Essen für einige Minuten wegnehmen. Typische Situationen in der Sendung, in der diese Methode angewandt wird, sind unter anderem, wenn das Kind ins Bett gebracht wird[21], sein Essen nicht aufessen mag oder beim Spielen nicht mit seinem Geschwisterkind teilen möchte.
„Ignorieren“: Wenn ein Kind, vor allem Kleinkind, Wutanfälle hat, sollen die Eltern diese ignorieren. Dies sei wirkungsvoll, weil vor allem Kleinkinder erst lernen müssten, mit Frust umzugehen. Bei älteren Kindern sollen sich die Eltern vor das Kind stellen und ihm wieder klare Anweisungen geben, was es zu tun hat: mit Schreien aufhören und normal mit den Eltern reden[22]. Auch dazu raten die Nannies. Doch: Was ist „normal“, was nicht? Auch hier zeigt Folge 2 des Videomitschnitts, dass selbst diese Methode ihre Grenzen hat.
„Stiller Stuhl“ / „Auszeit“[23]: „Das Kind soll sofort seine Aktivität unterbrechen und sich für kurze Zeit (je nach Alter 1-5 Min) ruhig in die Nähe auf einen Stuhl setzen.“[24]
Wenn diese Methode nicht den gewünschten Effekt bringt, nämlich, dass das Kind auf seine Eltern hört, soll es eine Auszeit in einem anderen Raum nehmen, um sich zu beruhigen. Hält es sich nicht daran, verlängert sich die Zeit, hält es sich daran, soll es gelobt werden. „Stiller Stuhl“ und „Auszeit“ sollen nur in Ausnahmefällen angewandt werden[25]. Das Kind lernt: Wenn ich folge, werde ich gelobt – doch mein Wille oder Wunsch wird nicht erhört bzw. die Ursache meines Verhaltens nicht ergründet. Katja Saalfrank betont, dass diese Methode kein Allheilmittel sei, vor allem nicht, wenn das Kind in einer Situation bockig sei[26]. Damit werde die Situation verschärft, nicht gelöst. Dennoch kommt die Methode oft in der Sendung zur Anwendung, wenn offensichtlich ist, dass die Kinder sich gerade missverstanden fühlen. Sie werden immer wieder auf den Stuhl gesetzt – bis sie schließlich müde sind und aufgeben. Wann ein Kind bockig ist und wann nicht, ist allerdings Ansichtssache – vor allem in bezug auf die Interaktion zwischen Eltern und Kind. In Folge 2 auf dem beigelegten Videomitschnitt der Sendung, wendet Nanny Nadja Lydssan die beiden letztgenannten Methoden an. Maurice (3) wird auf die „stille Treppe“ gesetzt und soll dort bleiben. Er hört nicht auf seinen Vater, lacht ihn aus. Die Nanny stellt selbst fest, dass Maurice das ganze als Spiel sieht. Der Vater soll klare Anweisungen geben. Doch es nützt nichts. Der Vater ist kaputt von diesem „Kampf“ und benutzt schließlich die Ignoranz-Methode, ignoriert seinen Sohn. Später versuchen es die Eltern erneut mit der „stillen Treppe“. Maurice gibt irgendwann auf, weil er müde ist offensichtlich nur noch ins Bett möchte. Sein Vater ist ebenfalls erschöpft. Haben beide gelernt, was sie hätten besser / anders machen können, damit diese Maßnahme gar nicht erst nötig gewesen wäre? Die Nannies arbeiten des Weitern mit folgenden Methoden: von Zeit zu Zeit werden die Eltern für ihr konsequentes Verhalten von ihnen gelobt, zum Beispiel, wenn sie es endlich geschafft haben, ihr Kind ins Bett zu bringen. Die Eltern erhalten wertschätzende Anerkennung auf Augenhöhe, ihre Ängste werden von den Nannies bemerkt und thematisiert. Dennoch gilt: die Nannies geben die Anweisungen, die Eltern und Kinder müssen sie befolgen.
5. Kritik
Der Deutsche Kinderschutzbund war der erste Verband, der die Sendung und die Arbeit der Super Nannies bereits nach der Ausstrahlung der ersten Folge kritisierte. Dieser Kritik haben sich inzwischen zahlreiche andere Institutionen angeschlossen, so auch die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie, die Erziehungswissenschaftlerin Sigrid Tschöpe-Scheffler, der Leiter des Instituts für Kinderpsychologie und integrierte Lerntherapie Wolfgang Bergmann sowie der ABA-Fachverband Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen e.V. Die Super Nannies werden in zweierlei Hinsicht kritisiert: einerseits die Umsetzung der Hilfe – andererseits die Sendung hinsichtlich der Produktionsart und der Ausstrahlung / Darstellung.
5.1 Kritik an der Sendung, Darstellung und Umsetzung der Hilfe
Von einer Sendung solchen Formats dürfte man erwarten, dass sie bei der Ausstrahlung zu Beginn jeder Folge über Hintergründe und Schwierigkeiten der Familien mehr Informationen mitteilt, die deutlich machen, wieso die Familien Hilfe in Anspruch nehmen. Sofern dies möglich ist, ohne die Familie in aller Öffentlichkeit bloß zu stellen. Ein schlichtes: „Unser Kind macht Probleme“ reicht nicht aus, um zu erklären, wieso hier Hilfe gefragt ist. Kein Wort fällt darüber, ob sich Michels´ oder Maurice´ Eltern / Mutter[27] bereits an ihr zuständiges Jugendamt gewandt haben, um Hilfe zu bekommen. Es entsteht der Eindruck, andere Hilfearten als die Super Nanny gäbe es in „solchen Fällen“ gar nicht. Inzwischen wird auf Hilfe- und Unterstützungsangebote auf der Homepage von RTL hingewiesen[28], auch auf das Konzept des Kinderschutzbundes „Starke Eltern, Starke Kinder“. Hiermit hat die Sendung inzwischen zumindest gezeigt, dass sie nicht nur plakativ sein möchte.
„Auf die Aussage Schmidts, dass für viele die Schwelle, in eine Familienberatungsstelle zu gehen, zu hoch sei, stellt RTL fest, dass immer wieder Eltern um die Hilfe der «Super Nanny» böten, die vorher bereits bei Beratungsstellen gewesen seien. Offenbar gibt es einen gewaltigen Bedarf nach sinnvollen, seriösen und wirksamen Ratgebern, der durch die bisherigen Angebote nicht befriedigt wird. Gerade mit der RTL-«Super Nanny» nehmen wir Familien die Schwellenangst vor externer und professioneller Beratung."[29]
Laut Kinderschutzbund ist die Dramaturgie des Zusammenschnittes der Sendung simpel: Zunächst sind Szenen zu sehen, in denen das Kind als schwierig und verhaltensauffällig dargestellt wird, ebenso werden Eltern bzw. Mütter als unfähig abgebildet. Beim Zuschauer erwecke dies nicht den Eindruck, dass das Kind und die Eltern / Mütter auch positive Seiten bzw. Kompetenzen besitzen. Zum Ende jeder Folge hin, wird der Erfolg der Nanny durch den veränderten Zusammenschnitt der Szenen sichtbar gemacht. Ob er tatsächlich so eingetreten ist, wie gezeigt wird, ist fraglich[30].
So kritisiert auch Prof. Dr. Sigrid Tschöpe-Scheffler, die unter anderem an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Köln tätig ist:
„Diese massenmedialen Antworten sind nicht nur zu eindeutig, sondern sie suggerieren fataler Weise, dass komplexe Erziehungsprobleme in sieben Tagen lösbar seien. Zudem sind die dort verwendeten Beispiele Sonderfälle: Es geht um verhaltensgestörte Kinder und weniger um Erziehungsprobleme. Bei `Super Nanny` gibt es dann einfache, verhaltenspsychologische Programme zur Steuerung. Man hat mit diesen Methoden eine hohe und schnelle Wirksamkeit. Die Zuschauer glauben nun wahrscheinlich, dass sie aus der methodischen Trickkiste Rezepte für eigenen, ganz individuelle Probleme entnehmen könnten: ein Irrtum.“[31]
Der Deutsche Kinderschutzbund kritisiert stark die Umstände, wie die Sendung zustande kommt. Denn das Filmen einer Familie bzw. die Situation, dass mindestens zwei Wochen ein Kamerateam in der Wohnung einer Familie anwesend ist, wirkt sich auch auf die inhaltliche Arbeit mit dieser aus. Die Privatsphäre der Familie bzw. des Kindes werden nicht geachtet, auch wenn ein Kind zum Beispiel eine Auszeit in seinem Zimmer bekommt. Es wird gefilmt, wie es weint, verzweifelt und wütend ist. Es ist weithin bekannt, dass jedes Kind einen Schutzraum braucht[32], in den es sich zurückziehen kann, wenn es allein sein möchte. Ist ein Kamerateam anwesend, ist dies nicht gewährleistet. Kann man dies einem Kind über so einen langen Zeitraum zumuten[33] ? In Folge 1 auf der beigelegten Videokassette kritisiert die Nanny Katja Saalfrank, dass Michel und die anderen Kinder – ebenso wie ihre Mutter – keinen Schutzraum haben. In jedem Zimmer, auch in Michels, wird gespielt, jeder schläft wo er mag etc. Es ist fast paradox: Sie kritisiert selbst, dass in der Familie keine Privatsphäre möglich ist, dringt jedoch mit ihrem Kamerateam eben in diese ein[34]. Michels Bedürfnis nach Rückzug wird nicht respektiert, ebenso nicht das seiner Geschwister und Mutter – einerseits durch die Situation in der Familie selbst und zusätzlich durch die Anwesenheit des Kamerateams sowie der Nanny.
„Was mir noch wichtig ist: Die Art, wie ein Fernsehteam eine Familie 24 Stunden überwacht und filmt, entspricht nicht der Menschenwürde. Ich wundere mich auch, dass das juristisch – trotz `Kindeswohl` – durchgeht. Wahrscheinlich wird da viel Geld gezahlt, aber man muss bedenken, dass die Kinder nicht gefragt werden! Sie sind Opfer des Reality-TV.“ [35]
Nanny Katja Saalfrank spricht vor der Kamera über Michel, während er im selben Raum ist. Er kann also hören, was sie über ihn denkt. Sie spricht weder mit ihm selbst darüber, noch darf er sich zu seinem Verhalten äußern. Ist es da verwunderlich, dass er sich nicht angesprochen, geschweige denn respektiert fühlt?
Die Ausstrahlung solcher Bilder ist entwürdigend und stellt das Kind und seine Familie vor den Zuschauern bloß, die auch aus seiner Umgebung sein können (Nachbarn, Schulfreunde, Menschen aus dem Sozial- und Lebensraum der Familie). Kann eine Familie mit zu erwartenden Reaktionen umgehen? Erhält sie Unterstützung von der Produktionsfirma der Sendung? Ist sie in der Lage die Reaktionen abzufedern bzw. damit umzugehen? Eine Nachbetreuung
wäre in diesem Fall selbstverständlich – auch, um auf lange Sicht zu überprüfen, was die Hilfe der Familie wirklich gebracht hat[36]. Dieser Sicht schließen sich auch Schäfer und Marry in „Thema Jugend 2/2005“ an[37]:
„Unangenehm ist auch dieses Vorführen der Familien vor Millionen von Zuschauern... es stellt sich letztlich auch die Frage nach der Würde des Menschen und wer über sie entscheidet... Die Frage nach dem Schutz von Kinder und Jugendlichen bekommt hier eine ganz eigene Qualität.“[38]
Sie benennen aber auch positive Effekte der Sendung: Durch die Sendung werden viele Eltern vor den Bildschirmen überhaupt erst wieder an ihre Verantwortung erinnert, die sie ihren Kindern gegenüber haben, die sie durch Erziehung und Förderung ausüben sollen. Sie erkennen, wie bedeutend ihre gestaltende Rolle als Eltern(paar) für die gesamte Familie ist. Sie sehen, dass es gut ist, durch professionelle Hilfe aus einer festgefahrenen Situation heraus zu finden. Zudem bekommen zusehende Eltern gezeigt, dass Kinder nie allein an der Situation in den Familien schuld sind. Sie erkennen wie durch einen Spiegel, dass eine Beteiligung an der Mitarbeit aller Familienmitglieder nötig ist, um etwas zu verändern[39]. Dieser Sichtweise der Sendung widerspricht die Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie. Sie warnt vor dem Bild der Erziehung, das die Serie vermittelt. Ihrer Meinung nach werde Erziehung von den Nannies als Kampf dargestellt, in dem es für die Eltern ums Gewinnen geht. Kinder und Eltern würden eher gegeneinander ausgespielt, als gemeinsam an Lösungen zu arbeiten[40]. Maurice´ Eltern sagen: „Es ist kein gutes Gefühl, zu merken, dass wir hier nicht mehr der Chef sind.“ Nanny Lydssan unterstützt diese Sicht, indem sie wiederholt von einem Kampf spricht. Und auch der Kommentator der Sendung leitet mehrere Szenen immer wieder mit den Worten ein, dass Maurice wieder mal „seinen Dickkopf durchsetzen wolle“[41]. Maurice wird stigmatisiert, als ob er sich absichtlich so verhalten würde, um seine Eltern zu ärgern.
Schäfer und Marry erklären, dass die Sendung, ganz gleich, welche Problemlage sie darstelle, einen hohen Identifikationswert bei zusehenden Eltern hervorruft. Sprich: Sie entdecken, dass auch andere Eltern Schwierigkeiten mit ihrer Erziehung haben, dass sie kein Einzelfall sind[42]. Die Sendung hat Wiedererkennungswert und hat offenbar ausgelöst, dass Eltern, die Hilfebedarf haben, sich nun auch eher trauen, nach Hilfe zu fragen[43].
5.2 Beteiligung / Partizipation
Die Beteiligung von Familien an der Gestaltung und Umsetzung ihrer Hilfe wird in der Jugendhilfe als selbstverständlich angesehen[44]. Es gibt verschiedene Strukturmerkmale, die beachtet werden sollten, so auch das „Uno-Actu-Prinzip, welches besagt, dass Produktion und Konsumtion einer Hilfe (als Dienstleistung) in einem Akt zusammenfallen sollten. Dies bedeutet, dass Konsumenten einer Hilfe wesentlich an dieser mitwirken sollen – als Co-Produzenten, weil sie dadurch in ihrem individuellen Bedarf ernst genommen und beteiligt werden. Die gemeinsame Arbeit von Klienten und Fachkraft soll in einem Prozess der Reflexion und Evaluation ständig überdacht und individuell an deren Bedürfnisse angepasst werden[45].
Die Nannies beachten diese Prinzipien nur bedingt. Die Familien werden an der Gestaltung der Hilfe nur sehr wenig beteiligt. Sie versuchen, mit Regeln und einseitigen Konsequenzen die Situation zu verändern. Die „Eltern-Kind-Regeln“ werden nach der ersten Woche gut sichtbar im Wohnzimmer der Familien an die Wand geklebt[46]. Sie werden ohne Beteiligung der Familien aufgestellt, ihnen anhand der Beobachtungen der Nannies auferlegt. Wie Anlage 2 deutlich macht, scheint es Regeln zu geben, die diese auf jede Familie anwenden. Auffällig ist: Die für Kinder sind doppelt so viele wie die für die Eltern. Hinzu kommt: Die Regeln sind nicht eindeutig, sind individuell von Kind und Eltern auslegbar, beispielsweise: „Kinder bleiben beim Essen am Tisch sitzen“. Bedeutet das, dass Eltern beim Essen aufstehen dürfen? An welchem Ort wird gegessen? Was ist, wenn das Kind nicht aufessen möchte? Sinnvoller wäre es, die Regeln gemeinsam aufzustellen, unter Beteiligung aller Familienmitglieder, da sie dann eher eingehalten werden würden[47].
Der Kinderschutzbund kritisiert ebenfalls, dass nicht erkennbar ist, ob die Kinder, und meiner Meinung nach auch die Eltern, gefragt werden, ob sie mit einer Ausstrahlung der Filmaufnahmen einverstanden sind. Er meint, diese Aufnahmen würden von Kindern in der Regel als Spiel wahrgenommen. Wie sollen diese dann verstehen, dass das, was die Nanny und ihre Eltern ihnen beibringen wollen, kein Spiel ist?[48]
Zieht Nanny Saalfrank ihr Fazit, ist nicht erkennbar, was die Eltern und Kinder darüber denken. Sie werden – in den meisten Fällen – einfach nicht gefragt, wie sie selbst die Methoden, deren Umsetzung bzw. die Arbeit mit der Nanny bewerten, bei den Folgen mit Nanny Lydssan ist das anders[49]. Grundsätzlich scheint zu gelten: sie müssen der Nanny vertrauen, da sie die „pädagogische Fachkraft“ ist. Sobald sie zweifeln, wird ihr Vertrauen in die Nanny in Frage gestellt[50]. Von Beteiligung keine Spur. Es widerspricht zahlreichen pädagogischen Konzepten, sich während und nach der Arbeit mit einer Familie kein Feedback zu holen bzw. geben zu lassen.
Die Meinung der Familie zur Arbeit (mit) der Nanny wird als unwichtig dargestellt. Wenn Meinungen zu sehen sind, dann überwiegend positive. Kritik wird nicht ausgestrahlt. Ebenso werden Ziele, Erwartungen und Erziehungsvorstellungen der Eltern und Kinder nicht besprochen und im Verlauf der Intervention durch die Nanny nicht reflektiert. Es entsteht der fälschliche Eindruck, Fachkräfte in der Familienhilfe würden das immer so handhaben.
Die Kinder erleben die Nannies als Schatten ihrer Eltern, die diesen sagen, was sie zu tun haben. Die Nannies laufen den Eltern hinterher und sagen ihnen, was sie ihrem Kind entgegnen sollen. Mit den Kindern selbst reden sie nur sehr selten. Zudem bekommen diese vermittelt, sie seien an der Situation in der Familie schuld – und dies sei mit Hilfe von Regeln zu lösen. Das Kind wird nicht gefragt, wieso es sich so verhält, wie es sich verhält. Die Nannies stellen keine Nachfragen, sondern stülpen dem Kind und der Familie ihre Lösungen über. Die Ursachen für das Verhalten des Kindes und der Eltern werden nicht gesucht und somit erhalten auch Zuschauer keine Erklärungen dafür. Fachlich richtig wäre es, wenn die Verhaltensauffälligkeiten des Kindes diagnostisch abgeklärt würden, vor allem in psychologischer und neurologischer Hinsicht[51]. Michel beispielsweise erklärt mehrfach, dass er seinen Papa vermisst und diesen sehen will. Dieser wird jedoch nicht weiter erwähnt – weder, ob Kontakt besteht, ob dieser wiederhergestellt werden kann / soll oder ob der Vater zukünftig sogar an der Erziehung von Michel beteiligt werden kann / soll[52].
„Kindliches Verhalten ist grundsätzlich als Reaktion bzw. als Antwort auf seine Lebensumstände und seine -situation zu begreifen, unabhängig von der Frage, ob dieses Verhalten von Erwachsenen als angemessen oder unangemessen bewertet wird.“[53]
Die natürlichen Bedürfnisse der Kinder nach Schutz, Sicherheit und Liebe werden nur bedingt berücksichtigt. Struktur und Regeln, die bekommt es – sie sind ebenso wichtig, müssten aber in Zusammenhang mit seinem Verhalten und das der Eltern / Mutter gestellt werden.
„Unumstritten ist, dass Familien als Systeme zu begreifen sind, was bedeutet, dass das Verhalten und die Entwicklung der einzelnen Familienmitglieder in ihrer Wechselseitigkeit und Bezogenheit aufeinander betrachtet werden müssen.“[54]
In Folge 2 auf dem Video ist zu sehen, dass Nanny Lydssan Maurice (3) und seine Familie als System ansieht, in dem Wechselwirkungen in der Interaktion und Kommunikation bestehen:
„Die Eltern brüllen ihre Kinder an, die Kinder wollen ihren Willen durchsetzen... Ihr seid nicht wirklich liebevoll wenn ihr die Kinder zu Bett bringt... die Eltern haben auch Fehler gemacht, Maurice zeigt das mit seinem Verhalten...“[55]
5.3 Ressourcen- / Defizitorientierung
Ein weiterer Aspekt bleibt unklar: Wie sieht es mit Ressourcen der Familie aus? Wo sind Nachbarn, Freunde, weitere Familienmitglieder, die einbezogen werden könnten? Wie sieht der Sozialraum aus, gibt es Hilfenetzwerke? Wer könnte als Ressource fungieren?[56] Und wie sieht es mit den eigenen Stärken der Familien aus? Die beiden Nannies scheinen defizitorientiert zu arbeiten:
Weder Fähigkeiten und Kompetenzen der Eltern und Kinder werden berücksichtigt, trotz teilweisem Interesse, dass die Nannies dafür aufbringen (beispielsweise der Appell an Eltern, ihren Kindern altersgerechtes Spielzeug zu kaufen). Vorhandenes Potenzial zu nutzen, ist eine Maxime in der Arbeit mit Familien. Dort anzusetzen, bewirkt bereits eine Anerkennung und Wertschätzung der bisherigen Lebensverhältnisse und Erziehungskompetenzen der Eltern. Und: Jedes Kind hat seine Vorlieben, seine Stärken! Diese ungenutzt zu lassen, ist schade und erleichtert die Arbeit mit dem Kind nicht, da ein bereits existierender Ansatzpunkt, eine Tür zu seinem Vertrauen, ungenutzt bleibt. Die Eltern sollen umsetzen, was ihnen die Nannies vorsagen, ihre eigenen Ideen und Vorstellungen von Erziehung bleiben unberücksichtigt, wie ich bereits weiter oben erwähnt habe[57].
Der deutsche Kinderschutzbund legt sich fest darauf, dass das Erziehungsmodell der Nannies ein autoritäres ist und keinen nachhaltigen Erfolg haben wird.
Dem zweiten Punkt schließt sich auch Prof. Dr. Tschöpe-Scheffler an:
„Für das Fernsehen ist immer ein Unterhaltungsaspekt wichtig, es muss `boulevarlesk` sein. Die populären, klaren Antworten haben den nötigen Rezeptcharakter. Leser und Fernsehzuschauer glauben manchmal, sie könnten das Eins zu Eins umsetzten. Die journalistischen Ratgeber lassen die nötige Differenzierung allerdings vermissen, nur deshalb sind sie einfach verständlich. Das Erziehungsgeschehen ist bei näherer Betrachtung natürlich sehr komplex. Eine wissenschaftlich fundierte Beratung würde hier den Einzelfall genau anschauen und dann Hilfestellung geben... Und wenn ich den Erfolg der RTL-Sendungen betrachte, dann macht mir das schon etwas Angst.“ [58]
Ebenso Schäfer und Marry: „Fraglich ist auch die Langzeitwirkung einer so kurzen Intervention.“[59]
Eltern und Familien in bestehende Erziehungskonzepte zu pressen ohne ihre Individualität, ihre Interaktionsmuster, ihre Herkunft, ihr Umfeld und vor allem ihre Stärken zu berücksichtigen, scheint nicht der richtige Weg, um ihnen langfristig zu helfen. Maurice´ Eltern erwarten ebenfalls ein Rezept, wie sie „ihren Sohn ruhig kriegen können.“[60] Doch Patentrezepte kann es für Familien nicht geben. Welche Möglichkeiten bleiben ihnen?
„Hinter dem Disput stehen unterschiedliche Menschenbilder und wissenschaftstheoretische Standpunkte, die in dem einen Fall von der Denkschule der `Humanistischen Psychologie´ (ressourcen- und subjektorientiert, systemisch orientiert) und in dem anderen Fall von den Grundprinzipien des Behaviorismus (lernpsychologisch und verhaltenspsychologisch orientiert) ausgehen.“[61]
6. Alternativen zu „Super Nanny“ – Kann Erziehung Freude machen?
Erziehungskonzepte, die besorgten und hilflosen Eltern aus ihrer Situation verhelfen sollen, gibt es zahlreiche. Kurse wie STEP, KESS, Starke Eltern – Starke Kinder, Erziehungsführerschein, Encouraging oder Triple P[62] werden in verschiedenen Städten angeboten und erforscht. Ein Abgleich hinsichtlich ihrer langfristigen und nachhaltigen Wirkung existiert jedoch noch nicht. Prof. Dr. Tschöpe-Scheffler hat sich diesen Kursen bereits 2003 in ihrem Buch „Elternkurse auf dem Prüfstand“ gewidmet und Vergleiche gewagt. Vor allem die Bedeutung präventiver Angebote hat sie dabei hervorgehoben. Im Folgenden nenne ich Inhalte, Ziele und Methoden, die diese Konzepte vorschlagen, um Familien nachhaltig zu helfen und zu unterstützen. Diese sehe ich als Alternativen zu Super Nanny.
6.1 Grundsätzliches
Laut Tschöpe-Scheffler kann Erziehung Freude machen, wenn ihr Fundament grundsätzlich aus einer annehmenden Haltung besteht und entwicklungsförderndes Verhalten maximiert. Eltern sollten nicht von sich erwarten, perfekt erziehen zu können. Nachsicht mit den eigenen Fehlern erzeuge ebenso Nachsicht im Umgang mit den Fehlern des Kindes[63]. Lern- und Kinderpsychologe Wolfgang Bergmann ist sogar der Meinung, dass das Bemühen um Perfektion schädlich sei[64]. Eltern vermeiden es, konsequent zu sein, weil sie Angst davor haben. Sie möchten ideale Lebensverhältnisse für sich und ihre Kinder, keinen Streit. Doch genau in ihrem Nachgeben, in ihrer Angst, das Kind könne schlechte Erfahrungen im Leben machen, liegt der Grund für das irgendwann auftretende „tyrannische Verhalten“ dieses. Erst wird es überbehütet – dann stößt es auf die raue Realität außerhalb des Elternhauses und ist irritiert. Dann, wenn es auf andere Menschen als seine Eltern trifft, auf Gleichaltrige, ErzieherInnen, LehrerInnen etc., die ihm auch mal widersprechen, die andere Meinungen haben, wird es an Grenzen stoßen, die es nicht kennt. Es hat nicht gelernt, Kompromisse einzugehen, es hat nicht gelernt, Dinge schätzen zu lernen, da es alles bekam / bekommt, was es möchte, jedoch nie ein bewusstes „Nein!“. Kindern Erfahrungen ersparen zu wollen, hindert sie am Lernen und Entwickeln. Trotzverhalten und Unerzogenheit sind die Folge mangelnder Erziehung[65].
Der nun immer lauter werdende Trend nach Grenzsetzung und Autorität sollte mit Vorsicht, detailliert und differenziert betrachtet werden. Bergmann spricht sich dagegen aus, Kinder als Sündenböcke hinzustellen bzw. als alleinige Ursache ihres dreisten Verhaltens, die es nun zu bekämpfen gilt. Eltern sehen sich heute im Zwiespalt zwischen ihren inneren Unsicherheiten und der öffentlichen Forderung nach konsequenter, autoritärer Erziehung[66]. Sendungen wie „Super Nanny“ vermitteln zusätzlich den Eindruck, jedes Kind, dass sich jetzt ein Mal ungehorsam zeigt, müsse nun unverhältnismäßig bestraft werden, beispielsweise mit Auszeiten.
„Kinder brauchen keine Grenzen, sie brauchen starke Eltern, die verlässlich und liebevoll sind.“[67]
Doch was sollten Eltern tun? Wie sollen sie erziehen, fördern?
6.2 Erziehungskompetenzen ja, aber welche?
Tschöpe-Scheffler schlägt folgende Erziehungskompetenzen vor, über die Eltern verfügen sollten – und die Elternkurse vermitteln sollten:
„Ich unterscheide vier Bereiche.
Es gibt ein Wissen (1) über Erziehung: Man sollte etwas wissen über Erziehungsstile, Entwicklungsphasen und -aufgaben.
Dann der Bereich des Könnens (2), also des Alltagshandelns. Man muss wahrnehmen, beobachten und kommunizieren können und zwar die eigenen Bedürfnisse und Gefühle und auch die des Kindes.
Dann der Bereich der Selbstreflexion (3): Es ist hilfreich über sich selbst und die eigene (Erziehungs-)Geschichte nachzudenken. Solche Reflexionen und auch das Unterbleiben haben Auswirkungen auf das eigene Erziehungshandeln.
Der letzte Bereich, sehr wichtig, ist die Fähigkeit ein Netzwerk aufzubauen (4) und in Anspruch zu nehmen. Erst ein Netzwerk bringt die Möglichkeit auf Überlastung reagieren zu können und es ist nötig, um Entlastung und Ausgleich zu finden.
Eltern können sehr gut voneinander und miteinander lernen, Experten sind da nicht immer nötig und schon gar nicht die schnellen Ratgeber. Eltern mit einem guten Netzwerk werden die Probleme erkennen, für die professionelle Beratung notwendig wird.“[68]
Zusätzlich sei es wichtig, auf die „personale Autorität“ zu vertrauen, also die Liebe, Gelassenheit und Souveränität, die in jedem von uns steckt, meint Bergmann[69]. Selbstreflexion sollte ein grundlegender Bestandteil jedes Erziehungs- und Unterstützungsprozesses sein. Das Bewusstwerden der Eltern über eigene Werte und die eigene Lebensgestaltung, auch den Alltag, fordern Kinder durch ihr Verhalten regelrecht ein. Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, um dem eigenen Kind bestimmte Werte, Regeln, Sicherheit. Liebe und Ordnung zu vermitteln. Erziehung ist ein gemeinsamer Wachstumsprozess. Körpersprache, Mimik, Gestik, Interaktion zwischen Eltern und Kind sind grundlegende Einflussfaktoren, die bei der Vermittlung von Erziehungskompetenzen beachtet werden sollen. Ebenso sollte das Recht der Kinder auf gewaltfreie Erziehung, körperliche und seelische Unversehrtheit als Basis dienen:
„Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“[70]
„Liebevolle Zuwendung“ nennt Tschöpe-Scheffler die grundlegende Haltung, über die Eltern verfügen sollten bzw. erlernen sollten. Sie steht im Gegensatz zur vereinnahmenden, blinden und überfürsorglichen Liebe und fordert, dass Eltern ihrem Kind, uneingeschränkte Aufmerksamkeit widmen, es wohlwollend wahrnehmen[71]. Achtung und Respekt, dem Kind zu vertrauen, dass es auch eigene Wege geht, sind ebenso wichtig – wie eben auch eine kooperative Grundhaltung. Das Leben soll mit dem Kind, nicht für das Kind gestaltet werden[72].
Für diese Idee von Erziehung setzen sich auch der israelische Psychologe Haim Omer und sein Kollege Arist von Schlippe ein. Mit dem Konzept der „Elterlichen Präsenz“ sollen hilflose Eltern neue Handlungsmöglichkeiten gewinnen und Profis im gewaltlosen „Widerstand“ werden, um eine neue Beziehung zu ihren Kindern aufzubauen. Grundsatz ist dabei ein systemischer Ansatz, der davon ausgeht, dass Kinder nicht von sich aus auffällig werden, sondern in einer bestimmten Umgebung, Situation und mit bestimmten Menschen, seiner Familie. Diese soll als Beziehungs-System angesehen werden, mit dem gearbeitet wird, indem an vorhandenen Fähigkeiten und Stärken der einzelnen Mitglieder angesetzt wird (nicht an Defiziten), um Lösungen für die Probleme zu finden[73].
Praktisch bedeutet elterliche Präsenz eine dreifache Herausforderung. Sie soll... 1. ...einfache Anweisungen ermöglichen, die trotz emotionalem Druck schnelle Entscheidungen nach sich ziehen
2. ...als Konzept dienen, dass unterschiedliche therapeutische und theoretische Ansätze verbindet
3. ...Autorität fördern, die eine ethisch annehmbare Form hat und sich von Gewalt und Willkür abgrenzt[74]
Methoden sind beispielsweise das „Sit-In“[75], bei dem Eltern in das Zimmer des Kindes hineingehen, sich hinsetzen und durch ihre Anwesenheit den Ausgang blockieren. Sie fordern das Kind auf, Ideen zu entwickeln, um gemeinsame Probleme zu lösen. So lange bleiben sie sitzen, sagen jedoch dann nichts mehr, weder Erklärungen, noch Schuldzuweisungen oder Zurechtweisungen. Falls das Kind sie beschimpft, sollen sie dennoch ruhig sitzen bleiben. Ziel des Sit-Ins ist, dem Kind zu zeigen, dass seine Eltern präsent sind, es voll und ganz wahrnehmen, ihm zuhören, mit ihm gemeinsam etwas erreichen wollen. Außerdem ist die Methode geeignet, um einer Eskalation vorzubeugen und ganz wichtig: dem Kind zu zeigen, dass es nicht darum geht, wer aus dieser Situation als Sieger hervorgeht. Denn selbst wenn die Eltern verlieren, weil es zu keiner gemeinsamen Lösung kommt, zeigen sich laut Omer Erfolge – in der Form, das Kinder sich bewusst werden, wie viel ihren Eltern an ihnen liegt[76].
Dass Kinder nicht alles logisch und vernünftig nachvollziehen können, wenn Eltern es ihnen erklären – und somit so manche Diskussion sinnlos ist, meint Bergmann erkannt zu haben. Diese führen nämlich nicht zum gewünschten Erfolg, da Kinder nicht rational sein können. Statt sich auf eine Diskussion mit ellenlanger Erklärung einzulassen, sollen Eltern Klarheit zeigen. Ansonsten ergeben sich unlösbare und unsinnige Konflikte, die bestehen bleiben[77]. Ein Patentrezept, so meint er, gibt es nicht. Konflikte gehören zum normalen Leben dazu und bereichern die Teilnehmenden in ihren Fähigkeiten, mit anderen Menschen umzugehen. Letztlich komme es auf die innere Haltung an, auf ein Vertrauen in die ureigene Eltern-Kind-Liebe, auf eine gewisse Gelassenheit, die man letztlich nicht erlernen kann, egal welchen Elternkurs man besucht. Unter guter Autorität versteht er[78]:
1. Eltern müssen eine eigene verlässliche Orientierung, eine stabile Haltung in sich selbst finden, um sie ihren Kindern vorzuleben. 2. Eltern müssen Halt bieten, dennoch brauchen sie ein gewisses Maß an Gelassenheit und Großzügigkeit, um ihrem Kind eigene Erfahrungen zuzutrauen und zu ermöglichen. 3. Eltern müssen verbindliche Regeln und Normen schaffen, diese klar formulieren und durchsetzen. Dies alles in einer komplizierten Welt, die sich oft selbst widerspricht. Dieser Widersprüchlichkeit müssen sie sich bewusst sein – Autorität muss großzügig und verbindlich zugleich sein.
Diese Auffassung von Autorität und Grenzsetzung steht im Widerspruch zum Konzept der Super Nanny:
„Nie und nimmer wollen wir wieder leere Prinzipien in der Erziehung, schon gar keine, die auf die Unterwerfung, auf das `Klein-machen` von Kindern angelegt sind.“[79]
Das Erziehungskonzept des Deutschen Kinderschutzbundes „Starke Eltern –Starke Kinder“ ist bestimmt von dem Präventionsgedanke, Gewalt in Familien zu verhindern. Mitspracherechte und Bedürfnisse von Kindern werden gleichberechtigt anerkannt. Das Konzept plädiert ebenfalls für Klarheit – in der Kommunikation, im Selbst-Verständnis der Eltern bzw. der Erziehenden, in ihren (Wert)Vorstellungen. Dahinter steckt ebenfalls ein system- und kommunikationstheoretischer, aber auch individualpsychologischer Ansatz.
Ziele sind die Stärkung des Selbstvertrauens der Eltern und der Aufbau einer guten Eltern-Kind-Beziehung. STEP und KESS verfolgen ähnliche Ziele.
6.3 „Super Nanny“ als Erziehungskonzept?
Hier liegt der Unterschied zu Triple P und damit auch den von den Super Nannies angewandten Methoden: Die Eltern-Kind-Beziehung soll ebenfalls verbessert werden, jedoch vor dem Hintergrund, dass Eltern wissen, was richtig für ihr Kind ist und ihm vorgeben, was sie von ihm erwarten – dabei wirken sie jedoch nicht anleitend, kooperativ und demokratisch[80].
Geht man davon aus, dass sich die Nannies hauptsächlich an Triple P orientieren, wird deutlich, dass diese Art der Hilfe nur kurzfristig einen Erfolg bringt. Wer mit Entzug von Privilegien des Kindes arbeitet, bestraft, wenn es die Forderungen der Eltern, ob verständlich und nachvollziehbar oder nicht, fördert nicht die gemeinsame Suche der Eltern und Kinder nach einem eigenen geeigneten Weg der Konfliktlösung. Methoden werden einfach von der Fachkraft übernommen und umgesetzt. Sich selbst zu reflektieren oder bewusster wahrzunehmen, wird weder von Eltern noch Kindern gefordert[81].
Es bleiben Fragen offen: Wann ist es gerechtfertigt, einem Kind sein Spielzeug oder das Essen wegzunehmen? Widerspricht das nicht auch der unantastbaren Würde eines jeden Menschen? Wie sollen Eltern wissen, welche Konsequenzen wann angemessen sind, wenn die Fachkraft außer Haus ist – ohne gelernt zu haben, ihr eigenes und das Verhalten ihre Kindes zu reflektieren?
7. Was haben Kinder von „guter Erziehung“?
„Wir haben bislang vor allem über die Wünsche und Ziele der Eltern geredet – was sind jedoch die Wünsche der Kinder, und wie sind diese in Einklang zu bringen?“[82]
Laut Tschöpe-Scheffler liegt jeder negativen Verhaltensweise ein unbefriedigtes positives Grundbedürfnis zu Grunde. Dieses sollte mit Eltern und Kindern erkannt, herausgearbeitet und unterstützt werden – und bringt somit einen Gewinn für Eltern und Kind, da das Kind am „Modell“ Eltern lernt bzw. sich Verhalten nach deren Vorbild aneignet: - Beteiligung statt Aufmerksamkeit
- Selbstständigkeit statt Machtkampf
- Fairness statt Rache
- Kompetenz statt Beweis der Unfähigkeit[83]
Kinder sollen auf das Leben vorbereitet werden, von ihnen wird „Soziale Kompetenz“ erwartet. Damit meint die Wissenschaft:
„Soziale Kompetenz wird als hypothetische Fähigkeit eines Individuums definiert, einen Kompromiss zwischen Selbstverwirklichung und sozialer Anpassung zu finden.“[84]
Auch der Zwölfte Kinder- und Jugendbericht, der in diesen Tagen erscheint, weist darauf hin[85].
Die Entwicklung von Kindern hängt wesentlich von ihren Eltern, dem Umfeld, dem Kontakt zu Gleichaltrigen sowie der Zugehörigkeit zu sozialen Schichten / Milieus ab. Grundsätzlich steht jedem Kind – ganz unabhängig von den benannten Faktoren – das gleiche Recht auf Erziehung und Förderung zu.
Laut Wolfgang Bergmann haben Kinder jede Menge davon, wenn ihre Eltern sie „gut“ erziehen bzw. einigermaßen sicher in ihrer Erziehung handeln können. Intelligenz beispielweise entsteht, indem Kinder lernen, Sinnzusammenhänge zu bilden, indem sie bereits erworbenes Wissen mit neuen Erfahrungen vergleichen und in sich integrieren. Lernen bedeutet, Wahrnehmungen zu verknüpfen, sie in eine Ordnung zu bringen. Von
Eriksons Stufenmodell der Identitätsentwicklung wissen wir, dass diese Erfahrungen dazu dienen, eine eigene Identität zu entwickeln. Sprechen Eltern ihrem Kind das Recht auf diese Erfahrungen ab, indem sie es überbehüten[86], entziehen sie ihm die Möglichkeit, sich abzugrenzen, irgendwann autonom leben zu können – unabhängig zu leben. Sie müssen über altergerechte Entwicklungsphasen Bescheid wissen, um zu erkennen, dass ihr Kind nicht gleich verhaltensauffällig ist, nur weil es mal bockig ist, trotzig reagiert oder widerspricht. Wenn die Eltern Erziehung nicht als Kampf ansehen, sind sie sicher viel leichter dazu bereit, ihrem Kind dabei zu helfen, zu lernen. Gemeinsam.
Es ergeben sich weitere positive Effekte für das Kind: Kinder, die es gewohnt sind, nicht alles zu bekommen, was sie möchten, also nicht verwöhnt sind, können Dinge bzw. Personen eher wertschätzen und wissen vor allem, was sie bedeuten. Ihre innere seelische Ordnung ermöglicht ihnen, zufrieden zu sein[87].
Glücklich sind Kinder, die gelernt haben, was Einzigartigkeit bedeutet – sowohl eines Menschen als auch von Dingen, die sie sich wünschen, um die sie sich bemühen müssen. Maurice und sein Bruder Fabian haben das nicht gelernt, sie sind überversorgt, die Eltern reagieren auf alles, was ihre Kinder tun, sind ständig mit ihren Kindern beschäftigt – und letztlich nicht wirklich glücklich miteinander. Die Mutter meint, sie habe sich immer eine Bilderbuchfamilie gewünscht[88]. Dass Überbehütung offensichtlich nicht den gewünschten Effekt bringt, zeigt dieses Beispiel.
Indem Kinder Erfahrungen machen – mit der äußeren Welt und ihren Gesetzmäßigkeiten – lernen sie sich selbst kennen und immer wieder dazu. Dass Eltern und Gleichaltrige da als Vorbild fungieren, habe ich mehrfach erwähnt. Der ständige Abgleich von eigenen Bedürfnissen und denen ihrer Umwelt (die viele Forderungen stellt) ermöglicht es ihnen, auch als Erwachsener, auf andere zuzugehen, keine Angst vor neuen Dingen und Erwartungen zu haben, sich als selbst handelnde Subjekte zu erleben, die selbst wirksam werden können. Der Selbstentfaltungswille muss unterstützt werden. Das Kind erlebt sich als eigenständiges mitgestaltendes und mitentscheidendes Wesen, dem Vertrauen entgegen gebracht wird[89].
8. Fazit - Und ein Blick in die Zukunft: Elternkurse für alle?
Gemeinsam mit den StudentInnen des Studienprojektes „Familie“ sah ich Ende des Sommersemester 2005 einige Folgen der „Super Nanny“. Meine KommilitonInnen waren zum größten Teil begeistert von ihrer Arbeit. Das hat mich sehr verwundert. Ich hatte erwartet, dass sie sich kritischer und detaillierter damit auseinander setzen. Diskussionspunkte waren dann dennoch da: Ob man Familien und Kinder so vorführen sollte, ob die Sendung nur plakativ sei und die Methoden nur kurz wirksam, ob das Bewusstsein darüber, ob eine Kamera im Haus / in der Wohnung ist, bei den Familien irgendwann schwächer wird, je länger das Kamerateam im Haus ist?
Dr. Jensen meinte, es gehe vor allem um den ersten Schritt – darum, den Eltern zu zeigen, dass sie etwas ändern können, sich nicht mehr ohnmächtig gegenüber ihrem Kind und dessen Verhalten fühlen. Dazu seien die Methoden durchaus geeignet.
„Von daher könnten gerade die engen Normvorgaben von Triple P für stark gewaltbelastete Eltern zumindest in der Anfangsphase hilfreich sein.“[90]
Für mich bleibt dennoch die Frage bestehen, wie das Kind sich fühlt, wenn es lernt, dass es belohnt wird, wenn es alles tut, was seine Eltern verlangen – und wenn es bestraft wird, wenn es sich nicht daran hält. Meiner Meinung nach widerspricht dies der grundsätzlichen Haltung einem Menschen gegenüber (egal welchen Alters), dass seine Meinung, sein Wille ebenso wichtig sind wie der eines anderen – und dass dies berücksichtigt werden muss, wenn Menschen miteinander kommunizieren und handeln.
„Die Super Nanny ersetzt die Liebe der Eltern und Kinder durch Konditionierung, also durch Dressur. Das kann kurzfristig erfolgreich sein, langfristig werden auf diese Weise die Kinder traumatisiert.“[91]
Nicht an jeder Methode der Super Nannies gibt es etwas zu kritisieren, dennoch ist fraglich, ob sie sie zum richtigen Zeitpunkt anwenden. Ein verzweifeltes Kind, das schreit und brüllt, erwartet, in den Arm genommen zu werden, braucht Liebe – und keine logische Argumentation auf gleicher Augenhöhe, wie sie ursprünglich von Pestalozzi erfunden und gemeint war[92]. Es wird deutlich: auswendig gelernte Patentrezepte haben mit Erziehung nichts zu tun, da sie nicht individuell angewendet werden.
„Die Gefahr der Abhängigkeit von Normvorgaben ist gegeben und m.E. muss die Selbstreflexion und damit auch eine kritische Selbstdistanz spätestens dann dringend erfolgen, wenn Eltern und Kinder sich wieder in einer ´entspannteren Situation` befinden.“[93]
Es ist schade, dass die Sendung Millionen von Zuschauern fälschlicherweise vermittelt, Erziehung wäre so einfach zu handhaben. Der Sender RTL hat, so der Deutsche Kinderschutzbund Landesverband NRW e.V. inzwischen auf die Kritik reagiert und das Interventionskonzept der Super Nanny nachgebessert. Dies wird deutlich, wenn man Anfangsfolgen der Sendung mit späteren vergleicht, vor allem mit denen, wo Nadja Lydssan hinzu gekommen ist. Meiner Meinung nach gilt es nun den dadurch deutlich gewordenen Bedarf zahlreicher Eltern an der Vermittlung von sogenannten Erziehungskompetenzen abzufangen. Die Fachkräfte im Jugendamt und der freien Träger im Kinder- und Jugendhilfebereich sollten die Chance nutzen, zu zeigen, dass sie fachlich in der Lage sind, auf diesen Bedarf zu reagieren. Die Bundesregierung hat bereits reagiert: der Ausbau der Kindertagesstätten zu Familienbildungseinrichtungen[94], die Verbesserung der Bedingungen von in Deutschland lebenden Familien sowie der Nationale Aktionsplan „Für ein kindgerechtes Deutschland 2005-2010“[95] sind Maßnahmen in die richtige Richtung und stellen gute Rahmenbedingungen für Eltern und Fachkräfte zur Verfügung. Auch präventive Maßnahmen wie die von der Stadt Dresden initiierten Projekte zur Einzelfallvermeidung können ihren Beitrag leisten, um Familien bzw. Eltern besser zu unterstützen, ihnen bei Erziehung und Förderung der Kinder zur Seite zu stehen. Dass sie die „Hilfen zur Erziehung“ nach §§ 27 ff. KJHG irgendwann ersetzen könnten, halte ich für unrealistisch – vielmehr sollten diese ständig reflektiert, evaluiert und erweitert werden, sich in Prozess befinden.
„Auch im Rahmen der Angebote zur `Hilfe zur Erziehung` nach § 27 des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG) könnten Elternkurskonzepte mit einer klientenorientierten Ausrichtung und bestimmten methodischen Arbeitsweise eine Erweiterung des bisherigen Betreuungssystems darstellen.“[96]
„Professionelle Erziehungshilfen, wie sie durch die Kinder- und Jugendhilfe angeboten werden, werden weiterhin für die Herstellung guter Bedingungen des Aufwachsens für alle Kinder und Jugendlichen unverzichtbar sein.“[97]
Wichtig erscheint mir, dass der Zugang zu diesen Angeboten möglichst niedrigschwellig ist. Wer fängt die Familien auf, deren Kinder nicht in Kindertagesstätten gehen? Wer achtet darauf, ob ihre Grundbedürfnisse befriedigt und sie ausreichend in ihrer Entwicklung gefördert werden?
„...so wichtig ist dem Beirat das Prinzip der freiwilligen Teilnahme an diesen Angeboten...“[98]
Die benannten Ideen stecken noch in den Kinderschuhen und müssen zeigen, was sie bewirken können. Ich, als zukünftige Fachkraft, erwarte eine entsprechende Evaluation und fachgerechte Qualitätskriterien. Dazu muss man sich selbst positionieren und Erziehungs-Theorien miteinander vergleichen, um Eltern und Familien helfen zu können. Auch das Selbstverständnis der SozialarbeiterInnen / -pädagogInnen muss sich ständig den verändernden Anforderungen an die Arbeit anpassen bzw. sich überprüfen. Ich sehe dies als Herausforderung, um mit den Menschen zu arbeiten, die meine Hilfe möchten. Ich möchte mich der Meinung von Martin Buber anschließen und nach ihr handeln:
„Jede lebendige Situation hat wie ein Neugeborenes, trotz ihrer Ähnlichkeit ein neues Gesicht, nie dagewesen, nie wiederkehrend. Sie verlangt eine Äußerung von dir, die nicht schon bereit liegen kann. Sie verlangt Gegenwart, Verantwortung, Dich.“[99]
Literatur
Beck-Texte (2002): Bürgerliches Gesetzbuch. 52. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München
Bergmann, Wolfgang (2003): Gute Autorität. Grundsätze einer zeitgemäßen Erziehung. Beutsverlag, München
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2004): A bis Z zum Tagesbetreuungsausbaugesetz. DruckVogt GmbH, Berlin
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2005): Faltblatt zum Nationalen Aktionsplan „Für ein kindgerechtes Deutschland 2005-2010“
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2005): Stärkung familialer Beziehungs- und Erziehungskompetenzen. Kurzfassung eines Gutachtens des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Deutscher Bundestag – 11. Wahlperiode: Drucksache 11/6576
Fliegel u.a. (1994): Verhaltenstherapeutische Standardmethoden. Ein Übungsbuch. 3. Auflage. Beltz / Psychologie Verlags Union, Weinheim
Leyendecker, Birgit / Drießen, Ricarda (2005): Erziehungsvorstellungen von jungen Eltern: Wie soll mein Kind einmal werden, im Internet unter: http://www.familienhandbuch.de
Oerter, Rolf / Montada, Leo (Hrsg.) (2002): Entwicklungspsychologie. 5. Auflage. Beltz Verlage, Weinheim / Basel / Berlin
Otto, Hans-Uwe / Thiersch, Hans (Hrsg.) (2001): Handbuch Sozialarbeit Sozialpädagogik. 2. Auflage. Hermann Luchterhand Verlag GmbH, Neuwied / Kriftel
Richling, Ursula / Wolters, Dorothee (1994) in: Schopp, Johannes (2005): Eltern stärken. Dialogische Elternseminare. Ein Leitfaden für die Praxis. Verlag Barbara Budrich, Opladen (Deckblatt)
Schäfer, Sabine / Marry, Edouard (2005) in: Thema Jugend, Ausgabe 02/2005
Schlippe, Arist von / Omer, Haim (2004): Autorität ohne Gewalt. Coaching für Eltern von Kindern mit Verhaltensproblemen. Elterliche Präsenz als systemisches Konzept. 3. Auflage. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen
Schneewind, Klaus / Lukesch, Helmut (Hrsg.) (1978): Familiäre Sozialisation. Klett / Cotta, Stuttgart
Schopp, Johannes (2005): Eltern stärken. Dialogische Elternseminare. Ein Leitfaden für die Praxis. Verlag Barbara Budrich, Opladen
Der Spiegel, Ausgabe 29 vom 18.07.2005
Suess, J. Gerhard / Pfeifer, Walter-Karl P. (Hrsg.) (1999): Frühe Hilfen. Die Anwendung von Bindungs- und Kleinkindforschung in Erziehung, Bildung, Therapie und Vorbeugung. Psychosozial-Verlag, Gießen
Tschöpe-Scheffler, Sigrid (2003): Elternkurse auf dem Prüfstand. Wie Erziehung wieder Freude macht. Leske + Budrich, Opladen
Quellen
http://www.bildungsklick.de
http://www.bmfsfj.de
http://www.dgsf.org
http://www.familienhandbuch.de
http://www.kess-erziehen.de
http://www.kinderschutzbund-nrw.de/StellungnahmesuperNanny.htm,
http://www.quotenmeter.de
http://www.rtl.de
http://www.scienegarden.de/meinung/200501/super_nanny/super_nanny.php
http://www.starkeeltern-starkekinder.de
http://www.triplep.de
[...]
[1] aus dem Englischen „Super Nanny“ = erstklassiges Kindermädchen
[2] im Folgenden verwende ich mehrere Begriffe: Nanny, Super Nanny, Nannies; ich beziehe mich dabei auf Saalfrank und Lydssan
[3] vgl. http://www.rtl.de/ratgeber/familie_874387.php
[4] vgl. http://www.quotenmeter.de, 07.08.2004
[5] zum Beispiel im Bereich „Ambulante Erziehungshilfen“ (Outlaw Team Dresden-Neustadt) oder der „Offenen Kinder- und Jugendarbeit“ (KJH Emmers, Pieschen)
[6] vgl. Anlage 1: Der Spiegel, Ausgabe 29 vom 18.07.2005, S. 135, Spalte 1
[7] http://www.kinderschutzbund-nrw.de/StellungnahmesuperNanny.htm, diese bezieht sich speziell auf die erste Ausstrahlung der Sendung, kann aber größtenteils auf weitere Folgen übertragen werden
[8] vgl. http://www.rtl.de/ratgeber/familie_874387.php
[9] vgl. http://www.kinderschutzbund-nrw.de/StellungnahmesuperNanny.htm
[10] vgl. http://www.rtl.de/ratgeber/familie_874467.php
[11] eine konkrete Definition für die Bezeichnung „(verhaltens)auffällig“ konnte ich leider nicht finden; mir scheint, das Wort wird häufig gebraucht, ohne dass konkret definiert wird, was damit gemeint ist – dessen bin ich mir bewusst und habe versucht, es selten zu verwenden, um die Kinder nicht zu stigmatisieren
[12] Tschöpe-Scheffler 2003, S. 128
[13] vgl. ebenda, S. 128-129; vgl. http://www.triplep.de
[14] vgl. ebenda, S. 136-137 und S. 121-122
[15] vgl. ebenda, S. 130-132
[16] vgl. Anlage 1 (Der Spiegel, Ausgabe 29 vom 18.07.2005, S. 137, Spalte 3)
[17] Tschöpe-Scheffler 2003, S. 132
[18] vgl. Anlage 2 (Die Nanny-Regeln für Eltern und Kinder zum Ausdrucken) und Anlage 1 (Der Spiegel, Ausgabe 29 vom 18.07.2005, S. 134, Foto); auf http://www.rtl.de/ratgeber/familie_878516.php stehen sie auch zum Ausdrucken zur Verfügung
[19] vgl. Tschöpe-Scheffler 2003, S. 132-133
[20] vgl. Anlage 3: Videomitschnitt der Sendung, Folge 2 auf dem Video
[21] vgl. Anlage 3: Videomitschnitt der Sendung, Folge 1 auf dem Video: „Super-Nannys schlimmster Fall“
[22] vgl. Tschöpe-Scheffler 2003, S. 133; vgl. http://www.triplep.de
[23] empfohlenes Alter für diese Methoden: 2-10 Jahre
[24] Tschöpe-Scheffler 2003, S. 133
[25] vgl. http://www.triplep.de
[26] vgl. http://www.rtl.de/ratgeber/familie_896938.php
[27] vgl. Anlage 3: Videomitschnitt der Sendung, Folge 1 und Folge 2 auf dem Video
[28] vgl. http://www.rtl.de/ratgeber/familie_878053.php
[29] RTL-Kommunikationsdirektor Wolfram M. Kons, zit. nach http://www.quotenmeter.de, 17.03.2005, 18:41 Uhr, „RTL widerspricht Ministerin: «Super Nanny» hilft“, Autor: Alexander Krei
[30] vgl. http://www.kinderschutzbund-nrw.de/StellungnahmesuperNanny.htm, S. 3 von 8
[31] Prof. Dr. Sigrid Tschöpe-Scheffler im Interview auf http://www.scienegarden.de; vgl. Anlage 5, Januar 2005
[32] vgl. „Basic Needs“, Folie im Seminar „Hilfen zur Erziehung“ im Sommersemester 2005, g6, 19.04.2005, Prof. Ullrich Gintzel
[33] vgl. http://www.kinderschutzbund-nrw.de/StellungnahmesuperNanny.htm, S. 2 von 8
[34] vgl. Anlage 3: Videomitschnitt der Sendung, Folge 1 auf dem Video: „Super-Nannys schlimmster Fall“
[35] Prof. Dr. Sigrid Tschöpe-Scheffler im Interview auf http://www.scienegarden.de; vgl. Anlage 5, Januar 2005
[36] vgl. http://www.kinderschutzbund-nrw.de/StellungnahmesuperNanny.htm, S. 3-4 von 8
[37] vgl. Thema Jugend, 2/2005, S. 9
[38] ebenda, S. 9
[39] vgl. ebenda, S. 9
[40] vgl. http://www.dgsf.org
[41] vgl. Anlage 3: Videomitschnitt der Sendung, Folge 2 auf dem Video; sinngemäß
[42] vgl. Thema Jugend 2/2005, S. 9
[43] vgl. Kapitel 2
[44] vgl. Deutscher Bundestag – 11. Wahlperiode. Drucksache 11/6576, S. 88
[45] vgl. Schnurr, zit. nach Otto / Thiersch 2001, S. 1333
[46] vgl. Anlage 2 (Die Nanny-Regeln für Eltern und Kinder zum Ausdrucken) und Anlage 1 (Der Spiegel, Ausgabe 29 vom 18.07.2005, S. 134, Foto); auf http://www.rtl.de/ratgeber/familie_878516.php stehen sie auch zum Ausdrucken zur Verfügung
[47] vgl.: http://www.kinderschutzbund-nrw.de/StellungnahmesuperNanny.htm, S. 6 von 8
[48] ebenda, S. 2 von 8
[49] vgl. Anlage 3: Videomitschnitt der Sendung, Folge 2 auf dem Video
[50] vgl. Anlage 3: Videomitschnitt der Sendung, Folge 1 auf dem Video: „Super-Nannys schlimmster Fall“
[51] http://www.kinderschutzbund-nrw.de/StellungnahmesuperNanny.htm, S. 4 von 8
[52] vgl. Anlage 3: Videomitschnitt der Sendung, Folge 1 auf dem Video: „Super-Nannys schlimmster Fall“
[53] http://www.kinderschutzbund-nrw.de/StellungnahmesuperNanny.htm, S. 4 von 8
[54] ebenda
[55] vgl. Anlage 3: Videomitschnitt der Sendung, Folge 2 auf dem Video; sinngemäß
[56] vgl. http://www.kinderschutzbund-nrw.de/StellungnahmesuperNanny.htm, S. 3 von 8
[57] vgl. ebenda, S. 6-7 von 8
[58] Prof. Dr. Sigrid Tschöpe-Scheffler im Interview auf http://www.scienegarden.de; vgl. Anlage 5, Januar 2005
[59] Thema Jugend, 2/2005, S. 9-10
[60] vgl. Anlage 3: Videomitschnitt der Sendung, Folge 2 auf dem Video
[61] Tschöpe-Scheffler 2003, S. 139
[62] STEP: Systematic Training for Effective Parenting (Systematisches Training für Eltern); KESS: kooperativ, ermutigend, sozial, situationsorientiert (vgl. http://www.kess-erziehen.de)
[63] vgl. Tschöpe-Scheffler 2003, S. 111
[64] vgl. Bergmann 2003, S. 26-28
[65] ebenda, S. 22
[66] ebenda, S. 33
[67] ebenda, S. 35
[68] Prof. Dr. Sigrid Tschöpe-Scheffler im Interview auf http://www.scienegarden.de; vgl. Anlage 5, Januar 2005
[69] vgl. Bergmann 2003, S. 34
[70] Bürgerliches Gesetzbuch 2002, § 1631, Abs. II, S. 401
[71] vgl. Tschöpe-Scheffler 2003, S. 52
[72] vgl. ebenda, S. 64-65
[73] vgl. ebenda, S. 119
[74] vgl. Schlippe / Omer 2004, S. 31
[75] „Sit in“ – aus dem Englischen: bleiben
[76] vgl. Schlippe / Omer 2004, S. 57-63
[77] vgl. Bergmann 2003, S. 150
[78] ebenda, S. 221-213
[79] ebenda, S. 216
[80] vgl. ebenda, S. 153-157
[81] vgl. ebenda, S. 164-165
[82] Leyendecker / Drießen 2005, S. 10 von 12
[83] vgl. Tschöpe-Scheffler 2003, S. 143
[84] Fliegel u.a. 1994, S. 121
[85] vgl. http://www.familienhandbuch.de
[86] vgl. Anlage 3: Videomitschnitt der Sendung, Folge 2 auf dem Video
[87] vgl. Bergmann 2003, S. 14-15
[88] vgl. Anlage 3: Videomitschnitt der Sendung, Folge 2 auf dem Video
[89] vgl. Tschöpe-Scheffler 2003, S. 154-155
[90] ebenda, S. 139
[91] vgl. Anlage 6: Wolfgang Bergmann im Internet im Interview; Quelle leider unbekannt
[92] vgl. ebenda
[93] Tschöpe-Scheffler 2003, S. 139
[94] vgl. TAG (Tagesbetreuungsausbaugesetz), geltend seit 2005 in: BMFSFJ 2004
[95] vgl. Anlage 4: BMFSFJ 2005, Faltblatt zum Nationalen Aktionsplan „Für ein kindgerechtes Deutschland 2005-2010“
[96] Tschöpe-Scheffler 2003, S. 13
[97] BMFSFJ 2005: Stärkung familialer Beziehungs- und Erziehungskompetenzen, S. 30
[98] ebenda, S. 27
[99] Buber, Martin in: Schopp 2005, S. 4
- Arbeit zitieren
- Diane Luh (Autor:in), 2005, Das Konzept von Super Nanny - geeignet?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109638