Bangladesch - Bildung-Hoffnung-Zukunft


Referat / Aufsatz (Schule), 2005

16 Seiten


Leseprobe


Einleitung:

Die Geschichte der Entwicklungshilfe bzw. der Entwicklungspolitik ist lang und facettenreich und begann am 25.Juni.1945, als die Vereinten Nationen eine Präambel in ihre Verfassung aufnahm in der sie sich verpflichtete: „den sozialen Fortschritt und die Bemühungen um einen höheren Lebensstandard in grösserer Freiheit zu fördern, sowie eine internationale Maschinerie zur Beschleunigung eines für alle Menschen fühlbaren wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts in Gang zu bringen.“. Seit den 50er Jahren ist Entwicklungshilfe zu einem wichtigen Thema der internationalen Politik geworden. Zu diesem Zeitpunkt war Entwicklungshilfe oder Entwicklungszusammenarbeit eher ein politisches Werkzeug. Der Kalte Krieg sorgte für gewisse „Sympathiefinanzen“ um die Länder auf eine bestimmte Seite zu ziehen, oder den Wiederaufbau nach dem 2en Weltkrieg zu unterstützen. Bis in die 60er Jahre hinein versuchte man außerdem, ausgehend von der Modernisierungstheorie, durch Technologietransfer und Industrialisierung die Wirtschaft anzukurbeln. Diese Projekte richteten sich dabei häufig einseitig auf möglichst prestigeträchtige und große Industrievorhaben. Die Landwirtschaft wurde vernachlässigt und nur ein geringer Teil der Bevölkerung profitierte von den Maßnahmen. In den 70er Jahren versuchte man mit der Grundbedürfnisstrategie eine Entwicklung der benachteiligten Staaten zu erreichen, doch auch dieses Unternehmen schlug fehl. In den 80er Jahren fanden Schlagworte wie Politikdialog, Entstaatlichung und Privatisierung Einzug in die Entwicklungspolitik. An die Vergabe von Krediten knüpften sich zukünftig Bedingungen, die sich auf politische und wirtschaftliche Reformen in den Entwicklungsländern bezogen. Die "Konferenz für Umwelt und Entwicklung" 1992 in Rio erarbeitete schließlich mit der Agenda 21 ein entwicklungs- und umweltpolitisches Programm, dass sowohl von Entwicklungs- wie Industrieländern Initiative in Richtung nachhaltiger Entwicklung fordert. Des Weiteren hält der Trend zu kleineren, anstelle von extrem großen Entwicklungshilfeprojekten weiter an. Diese Mikrofinanzierungen erlauben eine weitaus bessere Anpassung an die Probleme des Landes

.Unsere Aufgabe ist es nun ein solches theoretisches Konzept für das Land Bangladesch zu entwickeln. Für dieses Projekt steht uns ein Budget von bis zu 500000€ zur Verfügung, es soll nach den Richtlinien der BMZ konzipiert werden und Nachhaltig sein.

Um sich gezielt mit den Problemen von Bangladesch auseinanderzusetzen und angepasste Entwicklungshilfe zu betreiben müssen zuerst die naturräumlichen Gegebenheiten und der Entwicklungsstand näher dargestellt werden. Dies bringt uns zu folgender Betrachtung.

Raumanalyse unter Berücksichtigung natürlicher und wirtschaftlicher Gegebenheiten

Bangladesch ist eine Republik in Südasien, im nördlichsten Teil des indischen Subkontinents.

Sowohl im Westen und Norden, als auch im Osten grenzt Indien, im Südosten Myanmar (Birma) und im Süden der Golf von Bengalen. Im Gradnetz lässt sich Bangladesch zwischen 21º-27º nördlicher Breite und 88º-93º östlicher Länge finden.

Der Staat erlangte die Unabhängigkeit am 26. März 1971. Dhaka stellt die Hauptstadt dar.

Nun erfolgt eine Betrachtung der natürlichen Gegebenheiten und die sich daraus ergebende wirt­schaftliche Nutzung des Landes.

Bangladesch weißt eine große Zahl von Flüssen auf. Fast die ganze Region verfügt über eine breite Schwemmlandebene, die sich aus dem Mündungsdelta von Ganges und Brahmaputra herausgebildet hat. Sie liegen durchschnittlich nicht höher als 10 Meter über dem Meeresspiegel. Die Flüsse erreichen teilweise eine Breite von bis zu 12 Kilometer und so werden jährlich 50-66 Prozent der Landesfläche überschwemmt, wodurch Nährstoffe angespült werden und der Boden in Bangladesch sehr fruchtbar ist. Die Böden werden laut dem Diercke Weltatlas als mineralische und hydromorphe Böden (Auen, Marschen, Moore) sowie Alluvialböden bezeichnet. Im Süden des Landes lassen sich vereinzelt Salz­böden finden, die sich als Folge der starken Verdunstung durch Grund- und Stauwasser herangeführte Salze angereichert haben. Bangladesch besteht hauptsächlich aus Tiefland mit Höhen bis zu 100 Meter über dem Meeresspiegel. Das einzige Bergland befindet sich im Südosten des Landes namens Chittagong-Berge. Hier befindet sich der höchste Punkt, der Mowdok Mual mit 1003 Meter.

An der östlichen und nördlichen Grenze zu Indien liegen kleine verstreute Hügelketten. Der Madhupur Tract und der Barind stellen alte Flussterrassen (ehemalige Talböden) dar, die als erodierte Überreste gelten. Diese Region ist im Gegensatz zu den Schwemmlandebenen eher unfruchtbar.

Der wichtigste Geofaktor, der Bangladesch am meisten beeinflusst, ist das Klima.

Bangladesch besitzt ein tropisches Monsunklima. Die Durchschnittstemperatur in der Hauptstadt Dhaka liegt bei 25,6°C und es fällt durchschnittlich 2039 mm Niederschlag im Jahr. Die Temperaturen sind ganzjährig hoch. Diese Daten entstammen aus dem Diagramm, welches auf der nächsten Seite folgt. Im gesamten Land fällt 80 Prozent des Regens während der Monsunzeit, die von Mai bis Mitte Oktober andauert. Es gibt in der Regel sechs humide Monate.

Im Südwesten fallen durchschnittlich 1000-2000 mm, im Landesinneren 2000-3000 mm und im Nord­osten über 4000 mm Niederschlag. Im Januar liegt die Temperatur zwischen 15-20°C und im Juli zwischen 25-30°C.

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Durch die extremen Klimabedingungen wird Bangladesch durch lang andauernde Überschwem­mungen beherrscht. Das Zusammentreffen von Flusswasser, welches aus der Schneeschmelze aus dem Himalaja kommt, Monsunniederschläge und tropische Wirbelstürme führen zu unbeschreiblichen Flut­katastrophen. Im Süden gibt es eine große Anzahl von Sturmfluten, die Flut­wellen von bis zu 9 Meter hervorbringen. Die zahlreichen Flüsse richten schwere Überflutungen von bis zu 1-2 Meter an.

Die natürliche Vegetation wurde fast vollständig durch anthropogene Einflüsse vernichtet. Ursprüng­lich gab es im Land tropischen Feucht- und Monsunwald. Im Süden findet man heute noch Mangrove. Bangladesch besitzt zahlreiches Kulturland.

In den Bergregionen wachsen noch großblättrige immergrüne Baumarten, in den trockenen Gebieten Bäume wie Akazien und Banyanbäume. Für die Forstwirtschaft stellen die Sundarie, Gewa, Sal und Garyan eine große Bedeutung dar. In der unmittel­baren Umgebung der Dörfer werden Mangos, Dattel- und Betelnusspalmen angebaut. Außerdem lassen sich eine Vielzahl von Bambusarten finden. Der Wald wird hauptsächlich für die Industrie- und Brennholzentnahme genutzt.

Bangladesch ist in wirtschaftlicher Hinsicht einseitig agrarisch geprägt, was bedeutet, dass der primäre Sektor vorherrscht. Der Boden wird im Landesinneren zum Ackerbau und tropischen Feldbau und um die Flüsse auf Grund der Überschwemmungen zum Anbau von Nassreis (Hauptanbauprodukt) genutzt. Der wichtigste Expotgüter ist Jute. Im Süden wird die Mangrove genutzt. Vereinzelt lassen sich Zitrus­früchte und im Nordosten von Khulna Kokospalmen finden. Im Osten des Landes wird Tee und im Norden Tabak angebaut. Daneben gibt es Ölfrüchte, Weizen, Kartoffeln, Bataten sowie Zuckerrohr. Hauptsächlich dient die Bewirtschaftung des Landes der Subsistenzwirtschaft.

Den Kleinbauern fehlt es meistens an Maschinen oder Kunstdünger, da sie die auftretenden Kosten dafür nicht tragen können. Bedeutende Tiere für die Bearbeitung des Feldes sind die Wasserbüffel.

Aufgrund der Lage zu den Flüssen sowie zu dem Golf von Bengalen ist Fischerei möglich. Haupt­sächlich werden Süßwasserfische gefangen. Der Bergbau nimmt aufgrund des mangelnden Vorhanden sein von Bodenschätzen eher eine untergeordnete Rolle ein. Die wichtigsten Energiequellen, Erdöl und Erdgas, kommen im Osten von Sylhet vor. Im Westen des Landes lässt sich vereinzelt Steinkohle und im Deltagebiet Torflagerstätten finden. Im Nordosten kommt Kalkstein und Tonerde vor.

Der industrielle Sektor tritt durch vorherrschende Landwirtschaft in den Hintergrund. So trägt die verarbeitende Industrie nur zirka ein Zehntel zum BIP bei.Vorwiegend lassen sich nicht mechanisierte Kleinbetriebe im Land finden. Ihre Hauptanbauprodukte sind Juteerzeugnisse (Tauwerk und Säcke), Textilien, Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren sowie Holz-, Zuckerrohr- und Bambuserzeug­nisse. Im Südosten von Chittagong befindet sich die Schwermetallindustrie mit dem Maschinenbau sowie die Eisen- und Stahlerzeugung und im Nordosten von Dhaka die Industrien für Leder, Textil und Bekleidung. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Bangladesch aufgrund seiner natürlichen Voraussetzung sehr gut für die Landwirtschaft geeignet ist. Es hat sich herausgestellt, dass der primäre Sektor vorherrschend ist und als überlebenswichtig für die einheimische Bevölkerung gilt.

Entwicklungsstand von Bangladesch

Die abgedruckte Tabelle nach Fischer-Weltalmanach beinhaltet eine gute Zusammenfassung sowie Übersicht um zu zeigen, dass Bangladesch in seiner Entwicklung sehr weit zurückliegt. Viele Indikatoren weisen schlechte Zahlen auf. In den meisten Punkten lässt sich das Land der Einteilung “Least Developed Countries“, die von der UNO aufgestellt wurde, zuordnen.

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In Bangladesch leben zirka 133 Millionen Einwohner. Diese Zahl überschreitet die Grenze, die die UNO für die zuvor genannte Einteilung angibt (75 Millionen Einwohner). Das nachfolgende Diagramm verdeutlicht den raschen Bevölkerungsanstieg von 1991 bis 2003.

Bevölkerungsentwicklung Bangladesch (1991-2003)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Bevölkerungsdichte beträgt 890 Einwohner pro km² und gehört damit zur Höchsten der Welt mit Ausnahme der Stadtstaaten wie Singapur. Die Wachstumsrate der Bevölkerung (1,7 Prozent jährlich) ist zwar zurückgegangen, aber durch die begrenzten natürlichen Ressourcen des Landes noch viel zu hoch. Für das Jahr 2030 geht die Weltbank von annährend 150 Millionen Menschen aus. Etwa 21 Prozent der Bevölkerung leben in Städten. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 60,5 Jahren.

Bevölkerungspyramiden Bangladesch

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die erste Pyramide gehört zu der verbreiterten Pyramidenform. Sie weißt besonders eine hohe Anzahl von Kindern im Alter von 10 bis 19 Jahren auf und nimmt mit zunehmendem Alter immer mehr ab. Diese Verteilung lässt sich auf hohe Geburtenraten, schlechte medizinische Versorgung sowie mangelnder Aufklärung zurückführen.

Die Prognose des Jahres 2025 sagt aus, dass die Bevölkerung immer mehr steigt. Die Zahl der Kinder sowie der Leute, die sich im erwerbstätigen Alter befinden, nimmt immer mehr zu. Die Gründe hierfür sind die immer noch ausbleibenden Familienplanungen sowie eine Verbesserung der medizinischen Versorgung. Vor Ort herrschen schwach entwickelte Gesundheits- und Sozialdienste. So kommt ein Arzt auf 6028 Einwohner. Die Regierung unterhält um die 1800 Krankenhäuser und Apotheken. Der Großteil der Sozialarbeit des Landes wird von Freiwilligen verrichtet.

In Bangladesch fehlt es an Schulen und kulturellen Einrichtungen. Zwar ist der Besuch der Grundschule kostenlos, trotzdem wächst mindestens ein Drittel der Kinder ohne Schulbildung auf. Die Alpha­betisierungsrate liegt bei etwa 50 Prozent.

Damals gehörte Bangladesch zum Britisch-Indian, dann zu Pakistan und wurde während dieser Zeit in Sachen wirtschaftlicher Entwicklung stark vernachlässigt. Das Land exportierte große Mengen an Agrarprodukten einschließlich der weltweit größten Erntemenge der Jute, bekam aber kaum Unter­stützung bzw. Investitionen für die Erweiterung der Infrastruktur oder den Bau von Industriebetrieben. Die Handelsbilanz ist stark von Verlusten geprägt.

63% der Erwerbstätigen arbeiten in der Landwirtschaft, 10 Prozent in der Industrie und 25 Prozent im Dienstleistungssektor. 25,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes kommen aus dem ersten Sektor. Es handelt sich zumeist um Kleinbauern, die nur geringe Erträge erwirtschaften können.

Das BIP beträgt insgesamt 45961 Millionen US-Dollar, dies entspricht einem BIP pro Einwohner von 360 US-Dollar. Fast die Hälfte der Einwohner muss mit weniger als einem Euro pro Tag auskommen.

Der Anteil der Menschen, die unter der Armutsschwelle leben, betrug 2002 nach Angaben der Welt­bank 53 Prozent.

Das Binnen- und Außenhandelsvolumen Bangladeschs ist nicht sehr hoch.

Im Bereich Verkehrswesen lassen sich auch Entwicklungsrückstände erkennen. Eine Ursache dafür, dass sich der Bau von Verkehrswegen als schwierig erweist, liegt an den häufig auftretenden Über­schwemmungen, die oft das gesamte Verkehrsnetz zerstören.

Bangladesch zählt zu den ärmsten Ländern Asiens. Diese Aussage wird durch die vorangegangenen Ausführungen über das Land bestätigt.

Zu den Kernproblemen gehören zunehmende Massenarbeitslosigkeit, anhaltendes Bevölkerungs­wachstum, ein geringes Ausbildungsniveau sowie Vernachlässigung der Bildung, ein überbüro­kratisierte öffentliche Verwaltung, Korruption sowie eine schwach entwickelte Infrastruktur.

Nach dieser Betrachtung haben sich eindeutig Defizite in der Entwicklung von Bangladesch heraus­kristallisiert. Das Land ist sozial benachteiligt, weißt Probleme sowie Lücken in seiner Wirtschaft auf und wird ohne Hilfe von außen seine derzeitige Lage nicht verbessern können.

Kernproblem

In den vorangegangenen Ausführungen wurde schon deutlich, dass Bangladesch eine Vielzahl von Problemen aufweißt. Unsere Projektgruppe hat als Kernproblem die Grundbildung identifiziert, da es in diesem Bereich sehr viel Defizite gibt.

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Durch unser Projekt, welches eine Fortbildung der Lehrer beinhaltet, soll indirekt in diesen Prozess eingegriffen werden, denn nur wenn man schon im frühkindlichen Alter gewisse Basis­bildung und zusätzliche Informationen über Aufklärung, Gesundheit oder Hygiene erhält, lassen sich andere Probleme im Land in den Griff bekommen.

Nach der BMZ und auch unserer Meinung nach, stellt die Grundbildung eine wesentliche Voraussetzung für die soziale, wirtschaftliche, politische und ökologische Entwicklung dar. Es ist wissenschaftlich be­legt, dass grundlegende bzw. elementare Schulbildung die Produktivität der Menschen in allen drei Sektoren erhöht. Des Weiteren wirkt sich die Grundbildung auch auf medizinische Aspekte aus. Bessere Hygiene dämmt die Infektion mit ansteckenden Krankheiten ein und frühzeitige Aufklärung vermeidet Geschlechtskrankheiten. Drogenberatung offeriert einen Weg aus dem Drogensumpf der große Teile der Bevölkerung in die Armut und ins soziale Abseits treibt.

Eine ordnungsgemäße Grundausbildung baut auf ein gut ausgebildetes pädagogisches Fachpersonal auf.

Die Schulausbildung besitzt positive Auswirkungen auf die verschiedensten Bereiche, zum Beispiel auf die Geburtenzahl sowie die Kindersterblichkeit, also auf das Bevölkerungswachstum. Ein zu hohes Bevölkerungswachstum, wie es in Bangladesch vorherrscht, belastet das Gesundheits- und Bildungs­system. Damit ist außerdem das rücksichtslose Ausbeuten der natürlichen Ressourcen ohne

Regenerationszeit verbunden. Ein anhaltendes Bevölkerungswachstum, was auch aufgrund fehlender Familienplanung verursacht wird, bringt des Weiteren Mangel an Arbeits- und Ausbildungsplätzen mit sich, genauso verursacht es das Sinken des Pro-Kopf-Einkommens und die ansteigende Armut der Bevölkerung. Alle diese Faktoren bilden eine Art Teufelskreis.

Wie man also an den Ausführungen erkennt, ergeben sich aus mangelnder Bildung viele neue Probleme.

Begründung der Ortswahl

Die Stadt Dhaka stellt für uns den idealen Standort für das Entwicklungshilfeprojekt dar. Die Mega-City ist zugleich Haupt- und größte Stadt des Landes mit einer Fläche von ca. 360 Quadratkilometern. In Dhaka beträgt die Bevölkerungszahl rund 6 Millionen Einwohner und in der Agglomeration leben weitere 11 Millionen Menschen.

Dhaka liegt im Herzen des Landes an einem Seitenarm des Flusses Dhaleswari bei zirka 23,75° nördlicher Breite und etwa 90,5° östlicher Länge.

Große urbane Gebiete stellen oft Zentren der Probleme eines Landes dar.

Diese allgemeingültigen Probleme werden im Gegensatz zu ländlich-peripheren Regionen durch die hohe Bevölkerungsdichte sowie durch soziale und ethnische Disparitäten intensiviert.

Marginalsiedlungen und Slums stehen Reichenvierteln gegenüber. Die Ansteckungsgefahr bei infek­tiösen Krankheiten ist extrem hoch und eine mangelnde medizinische Versorgung sowie unzureichende Bildungsmöglichkeiten für einen Großteil der Bevölkerung erzeugen ein hohes Konflikt- und Gefahrenpotential. Dies sind einige wenige Gründe, warum wir Dhaka als Standort wählen. Die dortigen Lehrer müssen mehr vermitteln als bloßes Wissen.

Zu ihren Pflichten gehört es als Ansprechpartner für die Kinder zu fungieren und ihnen in vielen Lebenslagen zur Seite zu stehen, damit sie ihren Alltag in der dicht bevölkerten Stadt bewältigen können.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die erhöhte Nachfrage nach unseren Diensten im urbanen Raum.

Die ländlich-peripheren Gebiete leiden zwar an ähnlichen Problemen, allerdings gibt es dort weitaus weniger Lehrer, die die Workshops besuchen könnten. Das Nutzen-Kosten-Verhältnis wäre damit fraglich und die Breitenwirkung ebenfalls. Wie schon in den vorhergehenden Ausführungen erwähnt, hoffen wir, dass unser Projekt sich auch auf die ländlichen Gebiete auswirkt und alle einen Nutzen davon haben.

Letztendlich wollen wir unseren Seminarraum nicht direkt in der Stadt platzieren, sondern im so ge­nannten Agglomerationsraum außerhalb der Stadtgrenzen. Wir rechnen zum Einen mit niedrigeren Bodenpreisen und zum Anderen wollen wir auch die Lehrer erreichen, die in der Nähe von so ge­nannten Marginalsiedlungen unterrichten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Projektbeschreibung

Wie schon bei der Beschreibung des Kernproblems angedeutet, setzt unser Projekt bei der Grund­bildung an. Daher haben wir uns entschlossen eine Art Fortbildungszentrum für Lehrer zu finanzieren und dieses einzurichten. Diese Fortbildungsmaßnahmen sollen Bangladesch keine Bildungsrichtlinien diktieren, geschweige denn eine Konkurrenz zum bestehenden Lehrplan darstellen. Unser Ziel besteht lediglich darin, dass die Kompetenz der Lehrer dahingehend erhöht wird, dass sie jederzeit als Ansprechperson dienen können und in der Lage sind Auffälligkeiten der Schüler zu entdecken und diese individuell zu beraten. Diese Beratung erscheint insofern sinnvoll, da die Kinder besser mit ihrem schwierigen Alltag zu Recht kommen und sich somit mehr auf die Schule konzentrieren können. Außerdem kann es dabei helfen die genannten Kernprobleme abzuschwächen. Die Teilnahme an diesem Fortbildungsprogramm nimmt einen Seminarcharakter an, das heißt, dass die Fortbildung nicht am Stück, sondern einmal pro Woche für zwei Stunden stattfindet. Damit soll gewährleistet werden, dass die Lehrer die Möglichkeit haben das Seminar neben ihrem Beruf zu besuchen. Der Lehrplan der Fortbildung legt folgende Themen fest:

- Konfliktberatung (Möglichkeiten, wie man mit Konflikten umgehen bzw. sie bewältigen kann)
- Hygiene (Vermittlung von Grundwissen über Körperreinigung, Lebensmittel usw.)
- Aufklärung (Besonderes Augenmerk auf ungewollte Schwangerschaften, Aids, Verhütung)
- Drogenberatung (Aufklärung über unterschiedliche Drogen, Wege aus der Abhängigkeit…)
- Erste Hilfe (Anlehnung an DRK Kurse in Deutschland)
- Ernährung (gesunde Ernährung)

Jedes Thema beansprucht vier Unterrichtsstunden, also zwei Wochen. Damit ergibt sich eine Gesamt­laufzeit von drei Monaten pro Kurs. Ein Kurs besteht aus zehn Lehrern und es finden vier Kurse pro Jahr statt. Somit können pro Jahr etwa 40 Lehrer weitergebildet werden.

Als Anreiz für die Lehrer unsere Einrichtung zu besuchen, haben wir eine Prämie von 50 Euro pro Kopf angesetzt, was in etwa dem Monatsgehalt eines gewöhnlichen Lehrers in Bangladesch entspricht.

Im Gegenzug dazu, verlangen wir allerdings auch, dass das Gelernte auch in den jeweiligen Schulen umge­setzt und angewandt wird, damit die Hilfe nicht im Boden versickert. Aus diesem Grund beschäftigen wir Assistenten, die diese Schulen besuchen und die Einstellung des Lehrers überprüfen, den Unterricht verfolgen und eventuell die Schüler über den Lehrer befragen. Wir können die schwarzen Schafe zwar nicht bestrafen, appellieren aber an ihr Gewissen Nach etwa einem halben Jahr nach der Ausbildung werden Nachtreffen veranstaltet, wo die Lehrer sich über ihre gemachten Erfahrungen austauschen können. Für die Durchführung des Projektes gehen wir davon aus, dass wir eine Art Organisation bzw. Stiftung darstellen. Zur Durchführung wird also ein Freiwilliger unserer Organisation als Leiter dieses Projektes bestimmt. Dieser ist gleichzusetzen mit unserem Partner vor Ort, da er das Projekt komplett betreut. Der Leiter bekommt von der Organisation kein Gehalt gezahlt. Sein Verdienst beruht allein auf Kost und Logie. Dieser Leiter arbeitet das zu unterrichtende Material hier in Deutschland

Zusammen mit jeweils spezialisierten Organisationen oder Ämtern aus (z.B. mit dem Roten Kreutz )

Zielsetzungen des Projektes

Primäres Ziel: Schulung von Lehrern, nach genannten Maßstäben in der Projektbeschreibung

Sekundäres Ziel: Selbstständiger Betrieb der Einrichtung mit minimaler Beteiligung der Organisation, abgesehen von monetärer Unterstützung

Tertiäres Ziel: 10-jährige Dauer des Projektes, sowie Weiterbildung von möglichst vielen Lehrern

1. Teilziel: (innerhalb der ersten 3 Monate nach Projektbeginn)

- Im Vorfeld Ausarbeitung von Unterrichtsmaterialien durch den Projektleiter
- Suche einer geeigneten Immobilie im Großraum Dhaka und Anmietung nach Bedarf
- Anreise vom Dozenten
- Einrichtung bzw. Renovierung der Räumlichkeiten durch den Projektleiter und von dortigen

Teilzeitarbeiter (ca. 2)

- Einstellung einer Reinigungskraft
- Werbung an Hochschulen und Schulen (Ausarbeitung dieser erfolgt vor dem Projekt)

2. Teilziel: (innerhalb von 9 Monaten nach Projektbeginn)

- Erste „Klasse“ wird vom Projektleiter ausgebildet
- Zwei besonders kompetent erscheinende Lehrer die bereit sind für das Projekt nebenberuflich zu arbeiten, werden nach dem Seminar zu Dozenten ausgebildet. Nebenbei wird eine zweite Klasse geschult.( Die Ausgebildeten der ersten und zweiten Klasse müssen Englisch sprechen )
- Die dritte Klasse wird nun von den beiden einheimischen Seminarleitern übernommen.

Der Projektleiter sitzt allerdings noch im Unterricht und berät, verbessert und kontrolliert die

Unterrichtsführung.

- Abreise Projektleiter

3. Teilziel

- Vollständig eigene Unterrichtsführung

- Das Projekt wird nur noch finanziell gestützt und in unregelmäßigen Abständen reist der Leiter zu Kontrollbesuchen nach Bangladesch.
- Organisation bleibt ständig in Kontakt mit dem Dozenten (telefonisch, postalisch, E-Mail, …)
- Nach drei Jahren Laufzeit wird geprüft ob die Ergebnisse des Projektes zufrieden stellend sind.

Je nachdem wird das Projekt entweder weitergeführt oder eingestellt

Kostenplan

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Nach ausführlichen Berechnungen der Kosten beantragen wir eine Summe von 70000 Euro. Die angegebenen Werte erscheinen extrem pauschalisiert und somit ist die genaue Summe nicht kalkulierbar. Es sollte unbedingt nach einem halben Jahr, und dann jährlich eine Zwischenevaluierung stattfinden, um den Fortgang des Projektes zu steuern oder gegebenenfalls abzubrechen. Tragende Werte wie beispielsweise die Flugkosten oder die Dozentengehälter wurden von uns recherchiert. Die gezahlten Gehälter orientieren sich am Lohnniveau in Bangladesch und erscheinen niedrig, sind allerdings durchaus angemessen durch den hohen Wert des Euro. Der Grund für die schwankenden laufenden Kosten besteht darin, dass die Seminare pro Jahr unterschiedlich oft besucht werden.

Die Restsumme die nach Abzug sämtlicher Kosten verbleibt, sind Rücklagen, die im Falle von unvorhergesehenen Ereignissen zum Einsatz kommen.

Nachhaltigkeit sowie Breitenwirkung des Projektes

Bei der Gestaltung eines Entwicklungshilfeprojektes muss man auch den Aspekt der Nachhaltigkeit be­rücksichtigen, denn was nützt ein Projekt, das den Menschen lediglich in der Gegenwart zugunsten kommt. Dies bedeutet, dass es zukunftsorientiert gestaltet werden muss.

Die allgemeinen Ziele, die die nachhaltige Entwicklung verfolgt, enthalten die drei elementaren Bau­steine ökologisches Gleichgewicht, wirtschaftlicher Wohlstand sowie soziale Gerechtigkeit. Diese Faktoren bedingen und beeinflussen sich gegenseitig. Die Umsetzung der Ziele können allein durch die Entwicklungsländer nicht erreicht werden und somit wird diese Aufgabe auf die Industrieländer über­tragen, denn wir leben alle in einer Welt, womit sich der Aspekt der gegenseitigen Unterstützung von selbst erklärt.

Auch wir versuchen bei der Gestaltung unseres Entwicklungshilfeprojektes für Bangladesch diesen ent­scheidenden Fakt der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Mit den Fortbildungsmaßnahmen der vor­handenen Lehrer in Form von Seminaren wollen wir den jetzigen, aber auch den nachfolgenden Gene­rationen eine qualitative Schulausbildung ermöglichen. Das große Problem in Bangladesch besteht darin, dass die Lehrer vor Ort zunächst einmal völlig überfordert sind mit den Schülern, die aufgrund ihrer Erziehung, ihrer Entwicklung, ihres sozialen Umstandes oder auch durch harte Kinderarbeit psychische Auffälligkeiten besitzen. Mit unserem Projekt verfolgen wir einerseits das Ziel, dass die Lehrer in der Lage sind mit den Kindern, die zumeist in problematischen Verhältnissen aufwuchsen, in der Schule zurechtzukommen und andererseits sollen sie den Kinder nicht nur Grundbildung vermitteln, sondern auch auf allgemeine Probleme eingehen, wie zum Beispiel das negativ entwickelte generative Verhalten, die mangelnde Aufklärung bezüglich Aids sowie Verhütung oder die Bedeutung der Familienplanung.

Unser Projekt besitzt vor allem den Vorteil, dass es nach gewisser Zeit ganz in die Hände, der von uns ausgebildeten einheimischen Dozenten gelegt werden kann und somit auch der Effekt „Hilfe zur Selbsthilfe“ eintritt.

Des Weiteren sollen die Kinder nach der Schule in der Lage sein, ihr leben selbst zu gestalten und auch Probleme zu lösen, die zuvor von Generation zu Generation sozusagen weitergegeben worden sind, da das nötige Wissen fehlte.

Besonders in der frühkindlichen Phase lassen sich Schüler bezüglich ihres Verhaltens beeinflussen, was auch Konsequenzen für ihr späteres Handeln und Tun besitzt. Das neu erlangte Wissen, was die Kinder in der Schule von den Lehrern, die an den Fortbildungsmaß­nahmen teilgenommen haben, erhalten, können sie auf die Folgenden Generationen übertragen. Somit kann man mit kleinen Schritten kleine Erfolge hinsichtlich der Entwicklung von Bangladesch erzielen. Des Weiteren kann man durch den Unterricht in der Schule und die Fortbildungsseminare der Lehrer, viel Menschen gleichzeitig beeinflussen und somit ist eine gewisse Breitenwirkung garantiert. Zunächst wird sich der Erfolg des Projektes nur auf das Gebiet Dhaka und Umgebung beschränken, da dort dieses Projekt durchgeführt wird, aber zukünftig gesehen, werden einige Lehrer und auch jetzige Schüler das Gebiet verlassen, um sich woanders niederzulassen. Somit wird garantiert, dass die Inhalte und Ziele des Projektes weiter getragen werden, zum Beispiel durch Mundpropaganda.

Neben der Breitenwirkung erscheint das Entwicklungsprojekt auch nachhaltig, wie schon in den zuvor genannten Ausführungen deutlich wurde. Durch die Lehrerfortbildung sollen folgende Verbesserungen mit der Zeit erreicht werden. Die Kinder sollen begreifen, welche wichtige Rolle die Bildung für ihre Zukunft, aber auch für die des Landes spielt, denn sie kann schon ein erster Schritt sein zur Bekämpfung der Armut, denn durch ausreichende Bildung ist man später in der Lage einen Beruf zu erlernen und somit Geld zu verdienen. Des Weiteren soll ihr Verständnis für das generative Verhalten wachsen. Damit verbunden sind Themen wie Familienplanung, Geburtenrate oder auch Kindersterblichkeit, kurz zusammengefasst es hat Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung von Bangladesch. Durch gezielte Familienplanung kann dieses eventuell stagnieren oder auch zurückgehen, wodurch die Umwelt weniger belastet wird.

Wie man sieht, beeinflusst ein Baustein, wie die Bildung, viele andere Bereiche. Fängt man an, diesen einen Baustein positiv zu entwickeln, lassen sich die darauf aufbauenden Probleme ansatzweise abschwächen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Fazit:

Nach ausführlicher Planung des Projektes und Kontakt mit einem Sachverständigen der Entwicklungspolitischen Organisation „asw“ sind wir zu dem Schluss gelangt, dass unser theoretisches Entwicklungshilfeprojekt durchaus Erfolg haben könnte, solange unsere selbst gestellten Ziele ansatzweise erreicht werden und der kostenplan dabei nicht utopisch überschritten wird. Sollte einer der Faktoren zu stark abweichen (Fehlverhalten der ausgebildeten Dozenten, konsequentes nicht-beachten des erlernten, Kriminelle Handlungen…) , kann das Projekt jederzeit abgebrochen werden. Wir hoffen jedoch, dass dies nicht in Kraft träte und alle Ziele erreicht werden würden. Sollte dies der Fall sein könnten wir in 10 Jahren um die 400 Lehrer erfolgreich weiterbilden, die dann in der Lage sind ihr Wissen an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben, um zur Verbesserung der Situation im Land beizutragen.

Im Verlauf unserer Planung bemerkten wir wie schwierig es ist ein Projekt von hier aus zu erstellen und es auf ein Land anzuwenden das uns nur schemenhaft bekannt war. Erst durch sorgfältige Recherche konnten wir Aussagen treffen und diese zu einem Projekt zusammenfassen. Natürlich gibt es dabei immer gewisse Konstanten die man von hier nicht berechnen kann und unvorhersehbar sind, dennoch kann man davon ausgehen, dass das Konzept gut durchgeplant ist.

Alles in Allem hat uns die Arbeit am Projekt sehr viel Spaß gemacht und wir haben festgestellt das Entwicklungszusammenarbeit umso interessanter ist wenn sie konkret und präzise ist.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Bangladesch - Bildung-Hoffnung-Zukunft
Veranstaltung
Erdkunde Projekt
Autoren
Jahr
2005
Seiten
16
Katalognummer
V109722
ISBN (eBook)
9783640079001
Dateigröße
549 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Belegarbeit,die ein theoretisches Entwicklungshilfeprojekt in Bangladesch beschreibt. neben dem Projekt gibts noch etliche Zusatzinformationen und ne Naturraumanalyse.
Schlagworte
Bangladesch, Bildung-Hoffnung-Zukunft, Erdkunde, Projekt
Arbeit zitieren
Tom Buchert (Autor:in)Juliane Herold (Autor:in)Sabrina Rieger (Autor:in), 2005, Bangladesch - Bildung-Hoffnung-Zukunft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109722

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