Das Thüringer Becken


Hausarbeit (Hauptseminar), 1998

24 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

1. Einleitung

2. Aufbau und Entstehung des Thüringer Beckens
a) Überblick über die landschaftlichen Großformen
b) Die Entstehung des Thüringer Beckens
c) Der Buntsandsteingürtel
d) Der Muschelkalkring
e) Das zentrale Keuper-Gebiet
f) Die Störungszonen

3. Klima , Böden und Vegetation
a) Klima
b) Böden und Vegetation

4. Kulturlandschaft
a) Ackerbau
b) Viehwirtschaft

5. Bodenschätze

6. Fremdenverkehr

7. Literaturverzeichnis

Vorwort

Diese Hausarbeit mit geomorphologischem Schwerpunkt beschäftigt sich mit einer der großartigsten Beckenlandschaften Deutschlands, dem Thüringer Becken. In der Einleitung soll dabei zunächst auf Punkte wie die geographische Lage, den Begriff des Beckens, das Klima sowie Böden und Vegetation eingegangen werden. Im Folgenden stehen Entstehung und Aufbau des Thüringer Beckens im Mittelpunkt der Betrachtung, mit einer Übersicht der landschaftlichen Großformen innerhalb dieser Beckenlandschaft. Anschließend soll auf die Großformen im Einzelnen, nämlich den Buntsandsteingürtel, den Muschelkalkring und auf das zentrale Keuper-Gebiet eingegangen werden.

Nach diesem eher geomorphologischen Teil beschäftigt sich diese Arbeit in Kapitel 3 mit Klima, Böden und Vegetation. Das Thema Kulturlandschaft schließt sich nahtlos an, da es direkt aus den zuvor genannten Punkten hervorgeht. Ein weiterer kurz abzuhandelnder Punkt stellt das Kapitel 5 mit dem Thema Bodenschätze dar. Abschließend soll dieser Arbeit auch ein kleiner „humangeographischer“ Teil folgen, welcher sich mit dem Tourismus im Thüringer Becken und sich daraus ergebenden wirtschaftlichen Perspektiven beschäftigt.

1. Einleitung

Das Thüringer Becken, als eine der großartigsten Beckenlandschaften Deutschlands, liegt als ein Ausläufer der Trias-Zechstein-Gesteinsfolge des Hessischen Berglands zwischen Harz, Thüringer Wald und dem Schiefergebirge. Der Definition nach ist ein Becken eine Hohlform, die gegenüber der Umgebung mehr oder weniger abgeschlossen ist und rundliche oder längliche Grundrisse aufweist. Diese „geomorphologischen“ Becken können, als Großform, auch Sedimentationsräume repräsentieren (Diercke Wörterbuch, S.60).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Ausschnittsscan Bundesrepublik Deutschland /DDR Mittlerer Teil (Diercke Weltatlas,1989, S. 20/21)

Der Gradnetzeinteilung nach liegt es zwischen 50,7 und 51,5° nB und zwischen 10,4 und 11° öL. Im Nordosten wird es begrenzt durch den Harz, den Kyffhäuser und die Finnestörung, im Südosten vom Thüringischen Schiefergebirge und dem Thüringer Wald sowie im Nordwesten von der Eichsfeldschwelle und der Ohmgebirgsgrabenzone.

Das Thüringer Becken wird im zentralen Bereich von der Untsrut durchzogen, welche im Eichsfeld entspringt und in der Sachsenburger Pforte aus dem Becken austritt, um dann in die Leipziger Bucht zu münden. Sie bildet die Entwässerungsachse des Beckens. An der Ostgrenze durchzieht die Saale, die hier an Jena vorbeifließt, die Beckenlandschaft. Im Süden, nach Südwesten verlaufend, finden wir noch die Werra, welche im Thüringer Wald entspringt und in ihrem weiteren Verlauf nordöstlich von Kassel in die Fulda mündet. Größere Städte innerhalb der Beckenlandschaft sind die thüringische Landeshauptstadt Erfurt, sowie Jena und Gotha. Am Rande des Beckens liegen Städte wie Gera, Ilmenau und Eisenach.

Das Klima ist zum größten Teil kontinental geprägt. Von den Niederschlägen her gehört das Thüringer Becken zu den trockensten Gebieten innerhalb Deutschlands. Im zentralen Bereich des Beckens sinken die Niederschläge flächenhaft auf 550 – 500 mm ab (Straußfurt: 475 mm). Vor allem die Randhöhen im Westen (oberes Eichsfeld, Dün, Hainich, Goburg, Ringgau) und der Kyffhäuser erhalten aber 100 – 200 mm mehr Niederschläge (Richter, H., 1995; In: Liedke, S.367).

Wie in allen Bereichen unserer Erde hat das Klima entscheidenden Einfluß auf die sich bildenden Böden und die Vegetation. Unter trockeneren Bedingungen einer Wärmephase in der vorletzten Eiszeit (Saale – Eiszeit) kam es zur Bildung von Schwarzerdeböden im zentralen Bereich des Thüringer Beckens auf Basis von Löß. Es handelt sich hierbei also um Auswehungen aus den Sanderflächen der Moränen der Saale – Eiszeit. Folglich ist auch die Bodenqualität im Inneren des Beckens sehr hoch, wodurch eine intensive landwirtschaftliche Nutzung ermöglicht wird. Die Bodenqualität nimmt jedoch zum Beckenrand hin ab; hier liegen zum größten Teil Rendizinen und teilweise auch Braunerde – Staugley – Bodengesellschaften vor.

Die Vegetation innerhalb des Thüringer Beckens ist spährlich, da der gesamte Bereich zum größten Teil durch intensive landwirtschaftliche Nutzung geprägt ist. Der Randbereich ist oftmals mit Eichen, Eichen – Buchen, im Westen auch nur mit Buchenwald bedeckt. Sehr charakteristisch ist die weite Verbreitung der Steppenheide, einer Vegetation sowohl pontischer als auch mediterraner Abkunft, welche vor allem auf nährstoffarmen Böden wächst. Namentlich die Felskante des Muschelkalks, aber auch die Gipshügel des Keupers, sowie der Löß und viele trockene, sonnige Hänge tragen diese Relikte einstiger Steppenflora die im Frühling und Herbst das Gelände mit farbenprächtigen Blüten schmückt. (Haefke, F., 1959, S.241)

2. Aufbau und Entstehung des Thüringer Beckens

2a) Übersicht über die landschaftlichen Großformen

Zwischen Harz und Thüringer Wald gelegen, liegt in herzyner Längserstreckung das feldreiche Thüringer Becken. Im Gegensatz zu den beiden Randgebirgen herrscht in seinem Bereich eine Schichtung vor, wobei jedoch jene Schichten zu einem geologischen Becken eingemuldet worden sind. Übereinander geschichtet liegen hier von oben nach unten Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper.

Wie bei einer geologischen Mulde üblich erfüllt die jüngste der Schichten die Mitte, das ist hier der Keuper. Kranzartig legen sich um diesen Kern die aus der Muldentiefe heraufbiegenden tieferen Schichten, Muschelkalk und Buntsandstein. Von welcher Seite man auch von außen her in das Beckenzentrum hineingeht, immer durchschreitet man einwärts die dreifache Folge dieser im Trias gebildeten Schichten: Buntsandstein, Muschel­kalk, Keuper (Haefke, 1959, S.239). Die folgende Abbildung beschreibt eindrucksvoll diesen Sachverhalt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Aufgrund der unterschiedlichen Widerstandsfähigkeit der Gesteine gegen die Abtragung, entwickelte sich eine Schichtstufenlandschaft. Der Buntsandstein, welcher zwischen den weicheren und damit zur Verflächung neigenden Schichten eingelagert ist, ist hier ein bedeutender Stufenbildner. Er ist in Thüringen sehr kalkreich ausgebildet. Der Wellenkalk des unteren Muschel­kalkes bildet die große Stufe, die sich über einem Sockel aus Röt (oberer Bunt­sandstein) hebt und die felsige Stirn, dem Muldenbau entsprechend, nach außen kehrt.

Dieses Gebilde, welches fast wie eine Mauer erscheint, umrahmt die Beckenmitte des Keupers, während der Buntsandstein den Außen­rand vor der Stirn aufbaut. Die folgende Abbildung verdeutlicht dieses.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb 3: Profil durch die Thüringer Mulde (Haefke, 1959, S.240)

Wie anhand der Abbildung schon zu erkennen ist, ist diese einfache Struktur durch zahlreiche Verwerfungen mehrfach gestört, die sich im Landschaftbild niederschlagen. Die Hauptstreichrichtung dieser Störungen ist herzynisch, ebenso wie die tektonischen Hauptrichtungen, die das Becken beherrschen. Ursache dieser Bildung von Störungs – und Verwerfungszonen ist der Einfluß der saxonischen Faltung.

Eine der wichtigsten dieser Störungszonen ist die Gothaer Störung, die als schmaler Graben vom Leinegraben bei Eichenberg abzweigt und sich über Gotha, Arnstadt, Saalfeld durch das ganze Becken erstreckt (s. Abb.7 S. 11) Parallel zu ihr verläuft der Graben von Weimar‑Magdala, der sich in dem Graben der Leuchtenburg bei Kahla fortsetzt, wo ein eingesunkener Muschelkalkstreifen das Buntsandsteinland trotz dieses Einsinkens hoch überragt. Die Abtragung hat ihn aus der weichen Buntsandsteinumgebung herausmodelliert. Solche Erscheinungen der „Reliefumkehr“ sind in diesen Störungszonen sehr häufig.

„Als Reliefumkehr bezeichnet man im allgemeinen eine Erscheinung, meistens in Falten- oder Bruchschollengebirgen, bei der die orographisch höchsten Erhebungen aus Schichten hervorgegangen sind, die sich in tektonischer Tieflage befanden, z.B. geologische Mulden oder tektonische Gräben. Demgegenüber befinden sich Tiefenlinien, einschließlich der Täler in Bereichen tektonischer Hochlagen, z.B. Antiklinalen. Eine weitere Voraussetzung für Reliefumkehr besteht in der verschiedenen Widerstandsfähigkeit der Gesteine innehalb der gefalteten bzw. gehobenen und gesenkten Schichtpakete. Bestehen nämlich die Antiklinalen aus wenig wiederständigen Gesteinen, werden diese zunächst auch orographisch hochliegenden Gebiete zuerst und am intensivsten abgetragen, so daß anstelle der Antiklinal-Vollform bald eine Mulde entsteht, während die tektonischen Tieflagen, die sich in widerständigen Gesteinen befinden, sukzessive zu orographischen Vollformen „herauswachsen“, weil sie weniger rasch oder gar nicht abgetragen werden.“ (Diercke Wörterbuch der Allgemeinen Geographie Bd 2, 1989, S. 142)

[...]

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Das Thüringer Becken
Hochschule
Universität Duisburg-Essen  (Institut für Geographie)
Veranstaltung
HS Deutsche Landschaften
Note
2,0
Autor
Jahr
1998
Seiten
24
Katalognummer
V1098
ISBN (eBook)
9783638106825
Dateigröße
2798 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Hauptseminararbeit mit zahlreichen (auch farbigen) gescannten Abbildungen. 2.444 KB
Schlagworte
Thüringen, Thüringer Becken, Becken, Geomorphologie, Muschelkalk, Buntsandstein, Keuper, Störungszonen, Beckenlandschaft, Geologie
Arbeit zitieren
Eric Mühle (Autor:in), 1998, Das Thüringer Becken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1098

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