Zwei psychologische Faktoren, die gerade im Wettkampf immer wieder dazu führen, dass Sportler ihr physiologisches Potential nicht voll ausnutzen, sind Angst und Stress. Gründe für ihre Entstehung können physisch wie psychisch angelegt sein und äußern sich auch entsprechend. Die Beeinflussung der physischen Reaktionen auf Stressauslöser durch eine kontrollierte psychische Regulation, kennzeichnet die enge Wechselbeziehung. Stress und Angst werden in der aktuellen Psychologie primär als psychische Phänomen aufgefasst, die physische Konzeption hat aber in der Sportpsychologie ihre Bedeutung behalten. Die Sportpsychologie spricht in diesem Fall von Belastungs-Beanspruchungs-Prozessen, der Trainingsprozess verkörpert, als ein komplexes Gebilde der die Leistung bestimmender Bedingungen, ein solch physisches Phänomen (Ziemainz/Schmidt/Stoll, 2000, S. 86). Wie lässt sich nun Angst und Stress aus psychologischer Sicht definieren:
Angst: "Bezeichnung für eine Reihe komplexer emotionaler Zustände, die aufgrund realer oder vermuteter Bedrohungen durch äußere oder innere Faktoren verursacht und mit Begriffen wie Beengung, Erregung Lähmung, Beunruhigung beschrieben werden" (Röthig, 1992, S. 33).
Stress: "Im Sport wird Stress vor allem im Zusammenhang mit dem Wettkampf und hier mit dem Vorstartzustand erörtert. Stress entsteht insbesondere dadurch, dass ein Individuum die Nichterfüllung seiner Ziele und Bedürfnisse kognitiv vorwegnimmt, als bedrohlich ansieht und in gewissem Sinne auch erwartet. In diesem Sinne ist nicht jede Form psychischer Beanspruchung ein negativer Stress, deshalb unterscheidet man zwischen Eustress, als eine positive Form der Erregung, und Disstress, als die negative Form der Erregung. Sportspezifische Belastungsfaktoren sind z.B. ungewohnte Bedingungen in Training und Wettkampf, Verletzungsanfälligkeit, Favoritenrolle, Angstgegner, Konflikte mit dem Trainer, mit Funktionären und Mannschaftsmitgliedern, aber auch Probleme in Ausbildung, Beruf und Familie" (Röthig, 1992, S. 487).
Ergänzend soll auf das Stressmodell von Nitsch und Hackfort verwiesen werden, demnach ist die potenziell stressende Situation vielmehr selber nur ein Ergebnis der Interaktion zwischen Person und Umwelt. Folgerichtig fließt auch die eigentliche Aufgabe, der der Sportler gegenübersteht, mit in die Bewertung ein. Zusätzlich wurde auch der Bewertungsprozess noch weiter differenziert, bezüglich aller drei Komponenten werden nun nicht nur Anforderungen [...]
Inhaltsverzeichnis
- Angst und Stress
- Stress: Etwas Negatives, Positives oder beides?
- Was bedeuten Angst und Stress im Wettkampf?
- Psychoregulation
- Anwendungsvoraussetzungen
- Ziele der Psychoregulation
- Probleminhalte und Methoden der Psychoregulation
- Negative Autosuggestion
- Das Gefühl des plötzlichen Unvermögens oder des Erstarrens, Panik
- Körperliches Unwohlsein
- Physische Erschöpfung
- Furcht vor Misserfolg
- Druck von außen: Trainer, Gegner, Eltern, Zuschauer
- Psychologische Manipulation durch den Gegner
- Ausgewählte Aspekte psychologischen Trainings im Leistungssport
- Visualisierung und Mentales Training
- Aspekte der Voraussetzungen und der Durchführung von Visualisierungen
- Visualisieren im Wettkampf
- Mentales Training
- Voraussetzungen für Mentales Trainieren
- Die Vier Stufen des Mentalen Trainings
- Selbstgesprächsregulation
- Beispiel eines Mentalen Aufwärmprogramms
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Charakteristik psychischer Belastung im Wettkampf und stellt mögliche sportpsychologische Interventionen vor. Der Fokus liegt dabei auf den psychologischen Faktoren Angst und Stress, deren Auswirkungen auf die sportliche Leistung und möglichen Strategien zur Bewältigung dieser Belastungen.
- Analyse der psychologischen Faktoren Angst und Stress im Kontext des Wettkampfs
- Definition und Beschreibung von Stress als sowohl positiv als auch negativ wirkendes Phänomen
- Erörterung der Auswirkungen von Angst und Stress auf die Leistungsfähigkeit im Wettkampf
- Einleitung in die Psychoregulation als Methode zur Bewältigung psychischer Belastungen
- Vorstellung ausgewählter sportpsychologischer Interventionen, wie z.B. Visualisierung und Mentales Training
Zusammenfassung der Kapitel
Angst und Stress
Dieses Kapitel behandelt die psychologischen Faktoren Angst und Stress im Kontext des Wettkampfs. Es werden die Definitionen von Angst und Stress erläutert, sowie die Unterscheidung zwischen positivem und negativem Stress (Eustress und Disstress). Die Auswirkungen von Angst und Stress auf die sportliche Leistung, wie z.B. erhöhte Erregung und beeinträchtigte Handlungsfähigkeit, werden ebenfalls beleuchtet.
Psychoregulation
Das Kapitel "Psychoregulation" beschäftigt sich mit Methoden zur bewussten Veränderung und Kontrolle von psychischen Zuständen. Es werden die Anwendungsvoraussetzungen, die Ziele und Inhalte der Psychoregulation sowie verschiedene Methoden zur Bewältigung von Problemen und Blockaden im Wettkampf vorgestellt.
Ausgewählte Aspekte psychologischen Trainings im Leistungssport
Dieses Kapitel gibt eine Einführung in das psychologische Training im Leistungssport. Es werden verschiedene Aspekte der Visualisierung und des Mentalen Trainings behandelt, sowie die Voraussetzungen und Durchführung dieser Methoden erklärt.
Schlüsselwörter
Angst, Stress, Wettkampf, Sportpsychologie, Psychoregulation, Visualisierung, Mentales Training, Leistungssteigerung, Leistungsvoraussetzungen, Belastungs-Beanspruchungs-Prozesse, Selbstregulation, Fremdregulation.
- Arbeit zitieren
- Lars Wegner (Autor:in), 2002, Charakteristik psychischer Belastung im Wettkampf - Darstellung möglicher sportpsychologischer Interventionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10989