Es waren zunächst W. Paul Cockshott und Allin Cottrell, die 1993 verkündeten „Towards a New Socialism“. Als Kontrapunkt zur ökonomisch–politischen Realität beharren sie darauf, dass eine sozialistische Planung auf Basis der Arbeitszeitberechnung mit Hilfe der Computertechnik und mathematischen Verfahren, wie Iterations-, Simultantechniken und Input–Output–Tabellen möglich ist.
Mit ihrer Studie wandten sie sich gezielt gegen Alec Noves Thesen, den Markt als Zentralmechanismus zur Gestaltung komplexer Gesellschaften zu akzeptieren. Denn mit diesen Thesen beeinflusste Noves die Labour-Party, ihre Programmatik und Führung dahingehend, vom Ziel öffentliches Eigentum an Produktionsmitteln Abstand zu nehmen. Damit würde sich die traditionelle Sozialdemokratie, die immer für eine gemischte öffentlich und private Nationalökonomie eintrat, faktisch selbst aufgeben.
Mit ihrer Studie, die seit Jahresbeginn 2006 nun auch in deutscher Übersetzung von Helmut Dunkhase vorliegt, gehen die Wissenschaftler jedoch weiter. Sie wollen aufzeigen, dass eine vollständig geplante Wirtschaft aufgrund der Arbeitswerttheorie möglich ist.
Dementsprechend lautet ihre These,
„dass insbesondere eine effektive und produktive sozialistische Ökonomie sowohl möglich als auch dem Kapitalismus vorzuziehen ist (zumindest vom Standpunkt der arbeitenden Menschen aus gesehen).“
Verschlemmen soll nicht der faule Bauch,
Was fleißige Hände erwarben.
In dreizehn Kapiteln wird diese These sprachlich verständlich entwickelt, mit Beispielen veranschaulicht und teilweise mathematisch begründet.
Inhaltsverzeichnis
- Ein neues Lied, ein bessres Lied. Oh Freunde"
- Harry Heine, Alternativen aus dem Rechner, Äquivalenzprinzip, (Computer-) Sozialismus des 21. Jahrhunderts"
- Literaturbericht aus Utopia Nova.
- W.-Ruth Albrecht*)
- I.
- 1. Kapitel: Die Ausbeutung der Arbeitskraft
- 2. Kapitel: Die Entlohnung der Arbeit
- 3. Kapitel: Arbeit, Zeit und Computer
- 4. Kapitel: Die Planung der Produktion
- 5. Kapitel: Die Verteilung der Güter
- 6. Kapitel: Die Rolle des Staates
- 7. Kapitel: Die Zukunft des Sozialismus
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studie „Towards a New Socialism“ von W. Paul Cockshott und Allin Cottrell setzt sich zum Ziel, die Möglichkeit einer sozialistischen Planung auf Basis der Arbeitszeitberechnung mit Hilfe von Computertechnik und mathematischen Verfahren aufzuzeigen. Sie argumentieren, dass eine solche Planung dem Kapitalismus überlegen sei, da sie soziale Ungleichheit und Ausbeutung der Arbeitskraft verhindern würde.
- Die Ausbeutung der Arbeitskraft im Kapitalismus
- Die Entlohnung der Arbeit im Sozialismus
- Die Rolle der Computertechnik in der sozialistischen Planung
- Die Verteilung von Gütern in einer sozialistischen Gesellschaft
- Die Zukunft des Sozialismus
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel der Studie wird die Ausbeutung der Arbeitskraft im Kapitalismus anhand von Beispielen aus dem Vereinigten Königreich aufgezeigt. Die Autoren argumentieren, dass die Ungleichheit im Kapitalismus auf Ausbeutung der Arbeitskräfte, Vererbung von Reichtum, Arbeitslosigkeit, Alter und Gebrechen, ökonomischer Benachteiligung von Frauen und Unterschieden in Kenntnissen und Fähigkeiten zurückzuführen sei. Sie berechnen anhand von Input-Output-Tabellen eine Ausbeutungsrate der Arbeitskraft von 98% in England.
Im zweiten Kapitel wird die Frage der Entlohnung von Arbeit im Sozialismus behandelt. Die Autoren argumentieren, dass Unterschiede in Kenntnissen und Fähigkeiten nicht zu Klassenunterschieden führen sollten, da im Sozialismus die Kosten für Bildung und Ausbildung vom Staat übernommen würden. Sie schlagen ein System der Arbeitszeitentlohnung vor, bei dem die Entlohnung in Zeiteinheiten erfolgt, die in Form von Arbeitsgutscheinen ausgegeben werden.
Im dritten Kapitel entwickeln die Autoren ein Modell gesellschaftlicher sozialer Planung, das auf der Arbeitszeit als Basiseinheit für die Berechnung fußt. Sie argumentieren, dass es mit Hilfe von Input-Output-Tabellen, der Komplexitätstheorie, Tabellenkalkulationsprogrammen sowie des Internets gelingt, genauer zu planen als zur Zeit des realen Sozialismus.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Sozialismus, die Arbeitswerttheorie, die Computertechnik, die Planung, die Ausbeutung der Arbeitskraft, die Entlohnung der Arbeit, die Verteilung von Gütern und die Zukunft des Sozialismus. Die Autoren argumentieren, dass eine sozialistische Planung auf Basis der Arbeitszeitberechnung mit Hilfe von Computertechnik und mathematischen Verfahren möglich ist und dem Kapitalismus überlegen sei, da sie soziale Ungleichheit und Ausbeutung der Arbeitskraft verhindern würde.
- Quote paper
- Dr. Wilma Ruth Albrecht (Author), 2006, "Ein neues Lied, ein bessres Lied. Oh Freunde" - Harry Heine, Alternativen aus dem Rechner, Äquivalenzprinzip (Computer-) "Sozialismus des 21. Jahrhunderts", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109991