Intertextuelle- und autoreferentielle Zitate in Parodien, am Beispiel von Mel Brooks 'Spaceballs'


Hausarbeit, 2006

20 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung:

2. Die Produzenten:
2.1 George Lucas:
2.2 Mel Brooks:

3. Intertextuelle Zitate:
3.1 Personenparodien:
3.1.1 Prinzessin Vespa:
3.1.2 Lord Helmchen:

4. Autoreferentielle Zitate:
4.1 Produktion:
4.2 Produkt:
4.3 Distribution:
4.4 Rezeption:

5. Schlussbetrachtung:

6. Quellenangaben:

1. Einleitung:

Das Wort Zitat kann von dem lateinischen Ausdruck „citare“ (= herbeirufen) hergeleitet werden. Es bedeutet die wörtliche Übernahme einer Textstelle, welche in einem anderen Text wieder eingefügt wird1. Das Zitat ist also ein Verweis auf einen älteren Text, bzw. auf seinen Autor (Intertextualität). Das Zitat ist nicht unbedingt an ein Medium gebunden. Neben dem geschriebenen Text findet man es auch in der sprachlichen Kommunikation, in Bildern, in der Musik und in Filmen.

Vor allem bei wissenschaftlichen Textarbeiten ist es wichtig, dass Zitate markiert werden, damit eindeutig ist, wer die geistige Leistung vollbracht hat und damit das jüngere Werk nicht als Fälschung (Plagiat) gilt. Die Verwendung von Zitaten ist in Deutschland durch das Urheberrecht (§ 51) geregelt. Laut Urheberrecht dürfen Zitate auch ohne die Zustimmung des Urhebers eingesetzt werden, da ihr Einsatz der kulturellen- und wissenschaftlichen Weiterentwicklung einer Gesellschaft dienen. Jedoch müssen sie eindeutig gekennzeichnet sein und es muss auf ihren Urheber verwiesen werden. Sie dürfen zwar gekürzt, aber nicht ihrem Sinn entfremdend geändert werden2. In der Wissenschaft gibt es Konventionen, wie die Vermerke von Zitaten aussehen müssen. Die sog. „Zitierregeln“, die sich danach unterscheiden, woher das Original stammt, ob aus einem Buch, einem Zeitschriftenaufsatz, aus einer Zeitung, oder aus einem Sammelband3.

Unter einem Filmzitat im engeren Sinne versteht man das wiederverwenden von bereits existierenden Bild- oder Tonfragmenten aus einem älteren Film. Bei einer Reprise werden Originalsequenzen aus älteren Werken in den neuen Film eingebaut. Die Motivation dafür ist häufig eine Ehrerweisung an das Original, es kann aber in bestimmten Kontexten auch als Kritik aufgefasst werden. Diesem Stilmittel bediente sich Woody Allen in seinem Film „Play it again Sam“ aus dem Jahr 1972. Er baute Originalmaterial aus dem Film „Casablanca“ von Michael Curtiz aus dem Jahr 1942 ein, um die Idolisierung des Hauptdarstellers, Humphrey Bogart, zu veräppeln. Da diese Zitate nur für diejenigen erkennbar sind, die das Original kennen, werden sie gerne dadurch markiert, dass sie in eine eindeutige Filmrezeptionssituation, z.B.: im Kino oder auf dem Fernsehschirm, eingebettet werden.

Neben dieser direkten Methode der Übernahme von Fremdmaterial gibt es noch weitere Möglichkeiten wie ein Film Elemente aus einem anderen Film aufgreifen kann. Wird ein kompletter Film von einem Anderen originalgetreu nachgedreht, spricht man von einem „Remake“, ein Beispiel hierfür ist der Film „Scarface“, der zuerst von Howard Hawks in den dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts gedreht wurde, und 1983 von Brian de Palma noch einmal neu gedreht wurde.

Wird der Originalfilm von derselben Person originalgetreu neu verfilmt spricht man von einem „Autoremake“, dies war bei Alfred Hitchcock beim Film „The Man who knew to much“ der Fall. Der nach der Originalfassung von 1934 im Jahr 1956 noch einmal produziert wurde. Diese Art des Zitieren kommt oft bei den Filmemachern vor, die im Allgemeinen als Perfektionisten gelten, wie es z.B.: bei Charly Chaplin der Fall war. Er soll allein für die Szene mit der blinden Rosenverkäuferin in „Millionär“ 400 Klappen benötigt haben. In einem „Sequel“, eine Serie von Filmen, wie z.B.: Star Wars Episode 1- 6 oder Rambo Folge 1-3 tauchen in den jeweiligen Fortsetzungen zentrale Themen und Figuren wieder auf, wodurch eine Verbindung zu den vorangegangenen Episoden hergestellt wird.

Eine beliebte Art mit einem Film einen Bezug zu einem älteren Werk, Genre oder Regisseur herzustellen ist die Parodie. Die Parodie ist eine scherzhafte oft überzogene Nachahmung eines künstlerischen Werkes, die auch in der Literatur und der Musik sehr beliebt ist. Die Parodie kritisiert nicht nur ihre Vorlagen, sondern auch die damit verbundene Rezeptionshaltungen und Bildkonventionen. Bei der Parodie geht es darum das Originalmaterial soweit zu entfremden, dass es immer noch erkennbar ist und die Differenz zwischen beiden Werken eine komische Wirkung erzielt1. Einer der bekanntesten Parodieproduzenten der letzten drei Jahrzehnte war Mel Brooks. Seine Filme sind meistens Parodien auf kommerziell erfolgreiche Hollywoodproduktionen, in denen er oft selber vor der Kamera stand.

In der folgenden Arbeit werde ich anhand der vier Filme: Spaceballs und Star Wars Episode 4-6 zeigen, wie Mel Brooks auf die Arbeit von George Lucas und auf das Medium Film an sich verweist, und uns durch seine Darstellung zum lachen bringt. Doch zuerst werde ich die beiden Macher kurz vorstellen.

2. Die Produzenten:

2.1 George Lucas:

George Lucas wurde am 14. Mai. 1944 in den USA in Modesto, Kalifornien geboren. Er studierte an der Filmfakultät der University of Southern California in Los Angeles und machte dort 1966 seinen Abschluss. Bei einem Praktikum in den Warner Brothers Studios lernte er Francis Ford Coppola kennen. Mit ihm gründete er nach seinem Studium die Zoetrope Filmstudios.

Nachdem sein erster Kinofilm „THX 1138“, eine düstere Science- Fiction die im 25. Jahrhundert spielte, weder beim Publikum noch bei den Produzenten ankam, stieg er aus dem gemeinsamen Projekt mit F.F. Coppola aus und gründete das Unternehmen „Lucasfilm Ltd.“. Im Jahr 1973 feierte er dann mit „American Graffiti“, eine Teenagerkomödie, die über 100 Million US- Dollar einspielte, seinen ersten großen Kinoerfolg. Noch im selben Jahr begann er mit dem Drehbuch von Star Wars. 1975 gründete er das Unternehmen „ILM“ (Industrial Light and Magic), welches ihm die Spezial Effekte für Star Wars produzieren sollte1.

1977 kam dann der erste Star Wars Film in die Kinos, nachdem George Lucas doch noch ein Studio gefunden hatte, das bereit war Star Wars zu produzieren, da zu Anfang niemand an einen Erfolg glauben wollte. Sein Verzicht auf ein Regiegehalt, die Beteiligung von nur 40% an den Gesamteinnahmen, so wie die Sicherung an allen Verkaufsrechten der Merchandisingprodukte revolutionierten die kommerzielle Filmindustrie. Star Wars brach alle Besucherrekorde, gewann mehrere Academy Awards (Oscar) und machte G. Lucas quasi über Nacht zum Multimillionär. Bei den nachfolgenden Episoden 5+ 6 beschränkte sich G. Lucas nur noch auf die Produktionsleitung und die Vermarktung der Fanartikel.

Ursprünglich waren neun Episoden geplant, die bis zum Jahr 2000 jeweils in Dreierblöcken auf den Markt kommen sollten, doch nach den ersten drei Episoden war erstmal Schluss. Der Grund dafür war, dass die technischen Möglichkeiten Lucas´ Ehrgeiz, die perfekte Weltraumillusion zu schaffen, noch nicht gewachsen waren. Er entschloss sich die Episoden sieben bis neun wegzulassen, und die Episoden eins bis drei erst zwischen 1998 und 2004 zu produzieren. Sein Ehrgeiz und Perfektionismus erklären auch, dass 1999 eine technisch überarbeitete Version der Episoden vier bis sechs erschienen.

In den Achtzigern und Neunzigern produzierte er noch gemeinsam mit Steven Spielberg einige Filme, unter anderem die Indiana Jones Trilogie (1981- 89). Doch auf diese Filme und zahlreiche andere Tätigkeiten, werde ich in diesem Aufsatz nicht näher eingehen.

2.2 Mel Brooks

Melvin Kaminsky1 wurde am 28. Juni 1926 im jüdischen Stadtteil von Brooklyn, New York geboren. 1944 wird er nach seinem Schulabschluss zum Militär eingezogen und erlebt das Ende des zweiten Weltkrieges in Deutschland und Belgien.1947 beginnt seine Karriere im Showgeschäft, er arbeitet unter anderem zusammen mit Woody Allen als Gag- Schreiber für Sid Caesar. Im Jahr 1957 erscheint sein erstes Musical, welches kein Erfolg wird. Hinzu kommt noch, dass auch der Stern von Sid Caesar verblasst und er arbeitslos wird. Zwischen den Jahren 1961 und 1967 schreibt er wieder Gags, arbeitet für die Werbeindustrie und erhält gemeinsam mit Ernest Pintoff seinen ersten Oscar für den Zeichentrickfilm „The Critic“.

Ab 1967 widmet Mel Brooks sein Schaffen dem Kino. Seine beiden ersten Filme „Frühling für Hitler“ (1967) und „12 Stühle“ (1979) werden keine großen Erfolge. Der Durchbruch gelingt ihm erst drei Jahre später mit „Is´ was Sheriff?“. In den folgenden Jahren bringt er weitere Filme heraus, in denen er auch meistens an der Seite seiner Frau Anne Bancroft2 selber vor der Kamera steht und bei denen er kaum ein Genre auslässt, welches er nicht aufs Korn nimmt.

In seinen Parodien veralbert er mit Vorliebe kommerziell erfolgreiche Filme, somit war es nicht weiter verwunderlich, dass 1987 „Spaceballs“ in den Kinos erschien. Spaceballs ist eine Parodie auf die erste Star Wars Trilogie. Die Filme, die wie weiter oben bereits erwähnt, das kommerzielle Filmgeschäft revolutioniert haben. Seine Hauptangriffspunkte sind der Science Fiction Boom, die Helden aus dem Weltall, und insbesondere das Kino an sich.

Weitere Kinoklassiker die er verulkt hat waren 1993 mit „Helden in Strumpfhosen“ eine Parodie auf „Robin Hood“ und 1995 „Dracula- Tod aber glücklich“, eine Parodie auf Bram Stokers „Dracula“.

Mittlerweile arbeitet er an „Spaceballs-2 “, das aber nur als Comicserie erscheinen wird und mehr noch als der erste Teil, neben Star Wars weitere Filme parodieren soll3.

3. Intertextualität:

Intertextualität bedeutet, dass ein Text nicht für sich alleine steht, sondern immer im Kontext zu einem Anderen. Die Erstellung von Bezügen zwischen dem älteren Text (Genotext) und dem jüngeren Text (Phänotext) kann in Dialogform geschehen, wie es bei einer Persiflage oder einer Parodie der Fall ist. Bei einer Reprise wird durch das Verwenden von Originalmaterial („offen gelegte Zitate“) ein Bezug zwischen den Texten hergestellt. Der Phänotext ist auch nicht daran gebunden sich nur auf einen Genotext zu beziehen. Des weiteren steht es ihm offen auf was er sich bezieht, ob auf einen geschriebenen Text, einen Film, ein Musikstück, ein Bild oder gar auf den Urheber des Textes. Je nach Genotext kann man die Beziehungen in Einzeltextreferenz oder Systemreferenz kategorisieren. Die Einzeltextreferenz beinhaltet Beziehungen, in denen direkte Zitate verwendet werden oder ein einzelner Text parodiert wird. Von Systemreferenz spricht man, wenn sich der Phänotext auf allgemeine Textsysteme oder bestimmte literarische Gattungen bezieht.

Die wissenschaftliche Grundlage für diese Arten von Beziehungen unter den verschiedenen literarischen Werken bildet die Intertextualitätstheorie. Der Begriff der Intertextualitätstheorie wurde durch die bulgarisch- französische Kultur- und Literaturwissenschaftlerin Julia Kristeva geprägt.

„Jeder Text baut sich als Mosaik von Zitaten auf,

jeder Text ist Absorption und Transformation eines anderen Textes.“

Julia Kristeva

Anfang der achtziger Jahre folgte ihr Gérad Genette, der in seinem Werk „Palimpsestes. La littérature au second degré“ von 1982 versuchte das Forschungsfeld der literarischen Beziehungen genauer zu erfassen. Er nannte es Transtextualität und unterteilte es in die folgenden fünf Formen: Intertextualität, Paratextualität, Metatextualität, Architextualität und Hypertextualität1.

3.1 Personenparodien:

Im folgenden Kapitel werde ich beschreiben, wie Mel Brooks die Hauptfiguren aus Star Wars darstellt und somit auf das Werk von George Lucas verweist. Das Hauptaugenmerk wird darauf gerichtet sein, wie Brooks uns durch seine parodistische Darstelllung von Darth Vader und Prinzessin Lea Organa zum lachen bringt.

3.1.1 Prinzessin Vespa:

Prinzessin Vespa, gespielt von D. Zuniga ist die weibliche Hauptdarstellerin in Spaceballs. Sie ist eine „richtige“ Prinzessin vom Planeten Druidia und soll auf Wunsch ihres Vaters, König Ronald, mit dem letzten noch verbliebenen Prinzen, Prinz Valium, vermählt werden. Durch ihr Äußeres erkennt der Zuschauer in ihr sofort Prinzessin Lea Organa aus Star Wars. Prinzessin Lea ist in Star Wars die Anführerin der Rebellion gegen das Imperium.

Mit Hilfe der äußerlichen Ähnlichkeit der beiden Frauen bringt uns Brooks dann auch relativ schnell zum lachen. Denn sobald er sich sicher sein konnte, dass der Zuschauer eine Brücke zwischen Lea und Vespa geschlagen hat, somit die Markierung des Zitates geglückt ist, lüftet er das Geheimnis von Vespas „Schneckenzöpfen“. Während der Flucht vor ihrer Hochzeit nimmt sie die Zöpfe ab und erst jetzt erkennt der Zuschauer, dass es sich um Kopfhörer handelt. Was die Zuschauer hier zum lachen bringt ist vermutlich das, was Henri Bergson damit gemeint hat, als er sagte: „ein Effekt ist umso lustiger, umso natürlicher seine Ursache ist.“1 Die natürliche Ursache wäre in diesem Fall, dass der Betrachter davon ausgegangen ist, dass die Zöpfe von Vespa echt sind, sich wahrscheinlich noch nicht einmal Gedanken darüber gemacht hat, sondern sie lediglich als Markierung des Zitats unterbewusst wahrgenommen hat. Wenn sie sich dann als Kopfhörer entpuppen, ist das eine große Differenz zu dem was der Betrachter eigentlich erwartet hat.

Ein weiterer Grund warum man über Vespa lachen kann ist, wie sie im Gegensatz zu Prinzessin Lea ihre Rolle als Prinzessin ausübt. Vespa ist die verwöhnte Göre, die das Schätzchen ihres Vaters ist. Demgegenüber ist ihr „Original“ ein idealistisches Kämpferherz, das auch bereit ist Waffengewalt einzusetzen, wenn es um das Erreichen ihres edelmütigen Zieles, ein Leben in Frieden, geht. Vespa ist der Waffengewalt zwar auch nicht abgeneigt, doch geht es bei ihr mal wieder um ihre Frisur, die bei einem Feuergefecht in Mitleidenschaft gezogen wird.

Beide Frauen handeln aus ihrer Sicht, wie es sich für eine richtige Heldin gehört, nach streng idealistischen Motiven. Doch ist die Befreiung aus der Unterdrückung, wohl das was in unserer Gesellschaft als das „höhere Ziel“ angesehen wird. Bei diesem Beispiel ist das Verhältnis zwischen natürlich und abweichen von der Norm umgekehrt. Diesmal ist es Vespa, welche die Rolle der klassischen Prinzessin spielt und Lea weicht durch ihr burschikoses Verhalten von dem ab, was der Betrachter als normal bezeichnen würde. Doch auch hier hat Mel Brooks wieder sein Ziel, den Zuschauer zum Lachen zu bringen, erreicht. Die Differenz, die den Zuschauer hier zum lachen bringt sind die unterschiedlichen Motive der Frauen warum sie Gewalt anwenden.

Natürlich wird nicht nur Aussehen und Handeln der einzelnen Darsteller parodiert, es ist auch ihr Verhalten untereinander welches eine Angriffsfläche für Mel Brooks bietet. Besonders gut gelungen ist ihm meiner Meinung nach das Verhältnis zwischen Prinzessin Lea und Han Solo, gespielt von Harrison Ford, aus Star Wars gegenüber dem von Lone Starr, gespielt von Bill Pullman, und Prinzessin Vespa aus Spaceballs.

Han Solo ist neben Luke Skywalker der männliche Held aus Star Wars. Er ist kein Jedi sondern ein Weltraumschmuggler, der mit seinem Raumschiff, dem Milleniumfalken, hilft Prinzessin Lea aus den Händen des Imperiums zu befreien. Doch dies tut er nur, weil er unbedingt Geld braucht, um seine Schulden bei Jabba dem Hutten abzubezahlen. Er ist der Abenteurer, der auf waghalsige Manöver und Rettungen in letzter Sekunde steht, er ist ein richtiger Draufgänger. Außerdem ist er ein Macho, der natürlich sofort spürt, dass Prinzessin Lea in ihn verliebt ist. Er selber ist auch in sie verliebt, gibt es aber nicht zu, sondern will es erst von ihr hören. So entsteht zwischen den beiden ein Verhältnis das unter ständigen Spannungen steht, getreu nach dem Motto: „Was sich liebt, das neckt sich.“ Bei der Flucht durch das Weltall, nachdem die imperialen Streitkräfte in Episode 5 das Versteck der Rebellen auf dem Hooth System aufgespürt haben, kommen sich Han Solo und Lea näher. Zunächst wehrt sie sich noch dagegen, als sie ihm durch eine Erschütterung des Raumschiffes in die Arme fällt. Doch später als sie alleine im Maschinenraum sind, gestehen sie sich gegenseitig ihre Zuneigung und es kommt fast zum Kuss. Denn genau in diesem Moment werden sie von C3PO1 gestört, der voller Stolz verkündet, dass er die „Energierückkopplung“ repariert hat. Sachlich und reserviert, wie ein Roboter halt so ist, merkt C3PO natürlich nicht, dass er stört. Genau hier hakt Mel Brooks ein und das Verhältnis zwischen Lone Starr und Vespa erreicht seinen komischen Höhepunkt.

Lone Starr, der Name ist bei ihm Programm, er ist eine Hybridfigur, welche die beiden männlichen Hauptdarsteller der Star Wars Episoden 4- 6, Han Solo und Luke Skywalker parodiert. Er ist somit der „alleinige Star“. Desweiteren ist „Lone Star“ die Bezeichnung für die Flagge des US- Bundesstaates Texas, der bekannt für seine draufgängerischen Cowboys war.

Genau so eine Person ist auch Lone Starr in Spaceballs. Er ist wie Han Solo auf der Flucht vor Kopfgeldjägern, weil er Geldschulden hat. Nachdem er Vespa gerade noch vor Lord Helmchen retten konnte nimmt er sie und ihre Zofe Dotti Matrix auf sein Raumschiff auf. Um sie zu ihrem Vater zurück zu bringen, der ihm eine Belohnung von einer Million „Spacemäusen“ versprochen hat. Zwischen Lone Starr und Vespa herrscht auch von Anfang an ein ähnlich angespanntes Verhältnis, wie zwischen Han und Lea. Nach einer Bruchlandung auf einem Wüstenplaneten und einer anstrengenden Wanderung durch die Wüste kommen sich Vespa und Lone Starr in der Nacht bei romantischer Lagerfeuerstimmung näher. Während ihre Begleiter Dotti Matrix, die Roboterzofe und Waldi der Möter, ein Wesen das halb Mensch halb „Köter“ ist, bereits schlafen, gestehen sie sich gegenseitig, den Anderen gar nicht so schlimm zu finden. Auch in Spaceballs kommt es fast zum Kuss, der ebenfalls von einem Roboter, diesmal ist es Dotti, verhindert wird. Aber in Spaceballs ist nicht der fehlende Sinn für Gefühle eines Roboters in Schuld, sondern der eingebaute „Jungfrauenalarm“, der die Unschuld ihrer Herrin bis zur Hochzeit wahren soll. Auch in dieser Szene hat Brooks genau das richtige Maß an Differenz gefunden, so dass die Änderungen, kombiniert mit dem was vom Zuschauer erwartet wird, eine komische Wirkung erzielt.

3.2 Lord Helmchen

Da fast alle Hauptcharaktere aus Star Wars von Mel Brooks verschaukelt werden, darf natürlich der Oberbösewicht Darth Vader, hinter dessen Maske in den Episoden 4- 6, David Prowse steckt, nicht fehlen.

Darth Vader war früher auch ein Jediritter, der sich allerdings von der „dunklen Seite der Macht“ verführen lassen hat. Nun ist er der Führer der imperialen Sturmtruppen und die „Rechte Hand“ des Imperators. Wegen seiner Skrupellosigkeit und seiner Brutalität wird er sogar in den eigenen Reihen gefürchtet. Seine uneingeschränkte Autorität wird durch seine Kleidung verstärkt, er trägt einen schwarzen Anzug und darüber einen schwarzen Mantel, dieses Outfit erinnert schon stark an die Uniformen der SS- Offiziere aus dem dritten Reich. Hinzu kommt noch sein schwarzer Helm, der sein Gesicht verdeckt, welches von schweren Verbrennungen gezeichnet ist. Wenn Vader unter seinem Helm atmet hört sich das sehr unheimlich an, denn die Geräusche sind mit denen eines Lungenautomaten von einem Taucher vergleichbar und machen es einem schwer zu glauben, dass sich unter der Rüstung ein menschliches Wesen verbirgt. Seine Aufgabe ist es die Rebellion zu zerschlagen und Luke Skywalker, der sein Sohn ist, dazu zu bringen sich auf die dunkle Seite der Macht zu schlagen.

Sein Gegenpart in Spaceballs ist ohne Zweifel Lord Helmchen, gespielt von Rick Moranis. Lord Helmchen ist der Oberbefehlshaber vom Raumschiff „Spaceballs 1 “ und soll im Auftrag von Präsident Skroob, der von Mel Brooks höchstpersönlich gespielt wird, die Prinzessin vom Planeten Druidia entführen. Mit ihr soll der Code für den Schutzschild freigepresst werden, welcher die Atmosphäre von Druidia schützt. Da dem Planeten Spaceballs die Luft ausgeht, will Präsident Skroob, der schon heimlich an seinen „Perri- Air“ Dosen nascht, dem Heimatplaneten von Prinzessin Vespa buchstäblich die Luft absaugen.

Genau wie bei den beiden Prinzessinnen bringt uns hier Mel Brooks durch das äußerliche Erscheinen von Lord Helmchen zum Lachen in dem er ihn, wie Henri Bergsson sagen würde „herabwürdigt“1. Helmchen ist zwar auch der Anführer der bösen Truppen und die rechte Hand vom mächtigsten Bösewicht, doch wirkt er schon bei seinem ersten Auftritt so lächerlich, dass er in keiner Weise eine Autoritätsperson darstellt. Erstens ist er im Gegensatz zu Darth Vader, der von einem Bodybuilder gespielt wird, körperlich völlig unterlegen und mit seinem Outfit kann er auch niemandem Angst und Schrecken einjagen. Zweitens ist sein Helm viel zu groß und wirkt dadurch ziemlich lächerlich. Als sich dann noch die bei Vader so Angst einflössenden Atemgeräusche als Asthmaanfälle herausstellen ist er eigentlich nur noch zu bemitleiden.

Auch bei der Darstellung der Person Lord Helmchen ist es Mel Brooks gelungen, sein Original noch so weit durchschimmern zu lassen, dass man ihn sofort als Parodie auf Darth Vader aus Star Wars identifizieren kann. Und genau wie mit Lea´s Zöpfen bringt er uns hier mir dem Atemgeräusch zum lachen. In beiden Fällen benutzt er die Markierungen der Zitate, um uns durch ihre Entfremdung zum lachen zu bringen. Deshalb ist es bei der Parodie ganz entscheidend, dass das Original bekannt ist, da sonst die Gags nicht funktionieren.

4. Autoreferentielle Zitate:

Mel Brooks stellt in Spaceballs nicht nur zu den Star Wars Filme Bezüge her, er parodiert auch noch weitere Filme, wie Alien, Star Trek oder Planet der Affen. Auch die Genre Science Fiction und Märchen werden durch eine überzogene Darstellung ihrer typischen Wiedererkennungsmerkmale parodiert. Doch auf diese Verweise werde ich in meiner Arbeit nicht näher eingehen. Wesentlich interessanter finde ich, wie M. Brooks den Film mittels autoreferentieller Zitate, zum Teil seiner eigenen Diegese werden lässt.

Bei dieser Art des Verweisens kann ein Film zum einen auf sich selbst und zum anderen auf das Medium Film selbst Bezug nehmen, indem sich filmische Produktionsmittel im Plot des Films bemerkbar machen. Um diese Zitate zu erkennen und Schlüsse daraus ziehen zu können, muss man sich klar machen, was alles zu den filmischen Produktionsmitteln gehört. An dieser Stelle werde ich die Definition von Gloria Withalm übernehmen. Die den Film in ihrem Aufsatz:“ Die Felder des intertextuellen/ autoreferentiellen Verweises im Film“1 in vier Felder einteilt, auf die verwiesen werden kann. Anhand dieser Einteilung werde ich im folgenden Kapitel zeigen, wie in Spaceballs auf sich selbst und auf das Medium Film an sich verwiesen wird.

4.1 Produktion:

Gloria Withalm führt als erstes Feld die Produktion an und unterteilt sie in die Ebenen „Welt des Films“ und „konkrete Produktion“. Zur Welt des Films gehören ihrer Meinung nach die folgenden Produktionsinstanzen: Filmindustrie, Filmstudios und die Produktionsgesellschaften. Ein weiterer Teil dieser Welt sind die Menschen, die für die verschiedenen Instanzen arbeiten, wie Produzenten, Regisseure, Drehbuchautoren, Schauspieler und viele weitere Berufsgruppen die an einem Film arbeiten. Die zweite Ebene der Produktion, die konkrete Produktion, wird von ihr in die drei Phasen „Präproduktion“, „Drehen des Films“ und „Postproduktion“ eingeteilt. In der ersten Phase wird das Thema des Films festgelegt, das Drehbuch geschrieben, ein Produktionsteam zusammengestellt und Drehgenehmigungen für Sets außerhalb des Studios (z.B.: historische Originalschauplätze) eingeholt. Auf das drehen des Films geht sie nicht näher ein, wobei der Ablauf geläufig sein dürfte. Nach den Dreharbeiten folgt die Phase der Postproduktion. Hier wird das Rohfilmmaterial in Arbeitsschritten wie, Montage, Tonbearbeitung und Postsynchronisation weiterverarbeitet und zum Gesamtwerk zusammengefügt.

Autotreferentielle Verweise auf die Produktion, genauer gesagt, auf die Welt des Films aus Spaceballs sind zum einen die Einbezugnahme des Kamerateams in die Handlung, und zum anderen der Auftritt der Stuntdoubles.

Gegen Ende des Films kommt es zum finalen Kampf zwischen Lone Starr und Lord Helmchen. Dieser Kampf erinnert sofort an das Duell zwischen Darth Vader und Luke Skywalker am Ende der sechsten Star Wars Episode. Da auch in Spaceballs mit einer Art Laserschwert gekämpft wird und Lord Helmchen seinen Gegner über die Art der Verwandtschaftsbeziehung, in der sie zueinander stehen, aufklärt. Natürlich wird hier die Vater- Sohn- Beziehung aus Star Wars verulkt, da sich lediglich herausstellt, dass Freunde von entfernten Verwandten vor langer Zeit Zimmernachbarn waren. Im Verlauf des Kampfes verletzt Lord Helmchen unabsichtlich einen der Kameramänner, der angeblich gerade damit beschäftigt ist diese Szenen aufzunehmen und spricht ihn auch noch an. Dies ist natürlich kein „Filmfehler“, wie ein zum Bildrand reinragendes Mikrophon oder die Weltberühmte Digitaluhr aus dem Historienfilm „Ben Hur“, nein es ist von Mel Brooks beabsichtigt. Er erreicht damit einen Bruch der Illusion, der sich Zuschauer bei einem narrativen Film hingibt. Durch diesen „Filmfehler“ wird dem Zuschauer wieder klar, dass er nur eine konstruierte Geschichte beobachtet. Außerdem kann dies auch als Parodie auf den Perfektionismus von G. Lucas gesehen werden. Denn wäre dies Lucas in einem seiner Filme passiert, dann wäre er sicherlich von den zahlreichen Filmkritikern, die nur auf solche Patzer warten, zerrissen worden. Dass dieser angebliche Filmfehler ein Schuss in Richtung G. Lucas ist, kann man auch dadurch begründen, dass Mel Brooks mit einer ähnlichen Szene aus dem Film „Höhenkoller“ die Kameraarbeit von Alfred Hitchcock parodiert hat. In dieser Szene lässt er eine Kamera bei einer Kamerafahrt durch eine Scheibe brechen, wodurch die Schauspieler aufschrecken und somit zeigen, dass sie es wahrgenommen haben.

Einen ähnlichen Verweis auf die Welt des Films findet man kurz vorher in Spaceballs. Nachdem die Helden, Lone Starr und Waldi die Prinzessin und ihre Roboterzofe befreien konnten müssen sie vor den Truppen der Spaceballs fliehen. Bei dieser Flucht geraten sie dann scheinbar doch in Gefangenschaft, was eigentlich von der Originalszene aus Star Wars Episode 4 abweichen würde. Bei näherem Betrachten der Gefangenen wird schnell klar, dass es sich bei den Gefangenen nicht um die flüchtenden Schauspieler handelt, sondern um ihre Stuntdoubles. Wieder baut Mel Brooks einen vermeintlichen Filmfehler ein, der den Zuschauer aus seiner Realitätsillusion reißt, indem er Personen an der Handlung teilnehmen lässt, die im eigentlichen Film nicht in ihrer Rolle als Stuntdouble erkennbar sein sollten.

Mit beiden Szenen verweist Mel Brooks auf das Medium Film an sich, indem er Teile einer Filmproduktion sichtbar werden lässt, die ansonsten für den Zuschauer nicht sichtbar sein sollten. Er macht dem Zuschauer klar, dass er nur der Beobachter einer konstruierten Geschichte ist. Diese Verweise kann man als Kritik an der Motivation der Filmproduzenten sehen, denen es nicht mehr darum geht eine Geschichte zu erzählen, sondern ein Produkt zu schaffen, mit dem man möglichst viel Geld verdienen will. Diese Art von Kritik ist typisch für Parodien, da sie den Zuschauer zum lachen bringen und eine ernst gemeinte Kritik enthalten.

4.2 Produkt:

Das zweite Feld des autoreferentielllen Verweisens nennt Gloria Withalm „das Produkt“. Auch hier gibt es wieder verschiedene Ebenen auf die ein Film verweisen kann. Man kann in einem Film einen Bezug zu einer bestimmten Ära der Filmgeschichte, zu einem der verschiedenen Filmgenre oder zu den Werken einzelner Regisseure herstellen. Eine weitere Ebene ist, wenn ein Film konkret auf einen anderen Film verweist, wie es bei einem Remake der offensichtlichste Fall ist.

In den folgenden zwei Szenen aus Spaceballs greift M. Brooks das Thema Filmgenre auf, genauer gesagt das Genre Science Fiction mit dem dazugehörigen Technikwahn.

Die erste Szene ist gleich eine der berühmtesten Szenen aus Spaceballs. In ihr suchen Colonell Sandfurz und Lord Helmchen die Flüchtigen, Prinzessin Vespa, Dotti, Lone Starr und Waldi, mit Hilfe einer neuen Technik, der Instant- Kassette. Bei der Instant- Kassette handelt es sich um Videokassetten, mit denen man sich schon während den Dreharbeiten den Film bis zu seinem aktuellen Produktionsstand anschauen kann. Lord Helmchen ist ob dieser neuen Technik sehr verwirrt, vor allem als sie beim Vorspulen an die Stelle des aktuellen Geschehens gelangen. Er beginnt mit Kamera und Monitorbild zu interagieren, und da die Kamera ihn und den Monitor gleichzeitig im Focus hat, entsteht auf dem Monitor ein unendlicher Bild im Bild Effekt, und er schafft es nie sein Gesicht auf dem Monitor zu sehen. Doch letztendlich können die Flüchtigen durch weiteres Vorspulen, in die Zukunft, auf einem Wüstenplaneten entdeckt werden, und ihre Verfolgung wird wieder aufgenommen. Mit der Einführung dieser neuen Technik, die niemals umsetzbar sein wird, wird der Technikwahn von G. Lucas und dem gesamten Science Fiction Genre parodiert.

Die Parodie auf den Technikwahn setzt Mel Brooks fort, in dem er eine weitere Technik einbaut, die wie die Instant- Kassette, nicht realisierbar ist. Es geht um die Art der Kommunikation zwischen Präsident Skroob und seiner Generälin. Die Generälin hält den Präsidenten über Monitore auf dem Laufenden, wie es um den Erfolg der Entführung von Prinzessin Vespa steht. Sie schaltet sich immer in für den Präsidenten denkbar ungünstigen Situationen ein, einmal vergnügt er sich mit zwei Damen unter seinem „Spaceball- Bettlaken“, ein anderes Mal ist er gerade auf der Toilette. In beiden Situationen kann man an den Gesichtszügen der Generälin erkennen, dass sie beobachten kann, was der Präsident gerade tut. Doch es ist keine Kamera sichtbar, die den Präsidenten filmen könnte.

Wieder baut M. Brooks eine Filmtechnik ein, die nicht funktionieren kann.

Man könnte diese beiden Verweise auf die Technik des Films als Kritik an G. Lucas sehen, hinter der die Aussage steht: „so wie Sie Filme machen, funktioniert das nicht“. Es reicht nicht nur neue Kameras zu entwickeln und riesige Raumschiffe am Computer zu erstellen, um einen guten Film zu drehen. Man hat das Gefühl, dass Brooks im vorwirft, nur Filme zu drehen, um neue Techniken zu präsentieren.

4.3 Distribution:

Das dritte Verweisfeld ist die Distribution. Darunter versteht man die Art und Weise, wie der Film und seine Produkte in den Umlauf gebracht werden und dem Zuschauer die Möglichkeit ihres Konsums liefern. Zur Distribution gehören die Verleihinstitutionen, die Kinobesitzer, Videotheken oder auch Warenhäuser. Ein weiterer Teil der Distribution sind Dokumente, die in direktem Zusammenhang mit dem Film in den Umlauf gebracht werden. Das sind beispielsweise: Filmplakate, Fotos, Trailer, Zeitschriften, Tonträger und diverse Merchandisingprodukte. Ein weiterer Weg, auf dem die Leute etwas über einen Film erfahren können sind die (Be-) Wertenden Institutionen. Dies können Filmfestivals (Berlinale), Preisverleihungen (Academy Awards, Goldene Palme) oder auch Kolumnen in Zeitungen und Filmzeitschriften sein.

Der Verweis auf die Distribution ist eines der zentralen Themen in Spaceballs. Es wird zum einen die Distribution von Star Wars Fanartikeln parodiert, und zum anderen tauchen viele Fanartikel auf, die auf Spaceballs selbst verweisen.

Bei ihrer Flucht auf dem Wüstenplaneten werden die Helden von Kreaturen (erinnern stark an die „sieben Zwerge“) vor dem verdursten bzw. versanden gerettet und anschließend in eine Höhle gebracht. Diese Höhle ist die Heimat von „Yoghurt“ dem Hüter des „Schwatz“1. Yoghurt wird von Mel Brooks (auf Knien rutschend) gespielt, und seine Aufgabe ist es, Lone Starr in das Geheimnis des „Schwartz“ einzuweihen. Bei diesem Geheimnis handelt es sich um übernatürliche Kräfte, die ihm ein Ring verleihen soll und mit denen er Lord Helmchen besiegen kann. Durch sein Äußerliches und seine Aufgabe kann man Yoghurt schnell als Parodie auf „Yoda“- den Yedi- Meister aus Star Wars identifizieren.

Doch Yoghurts Hauptaufgabe ist nicht die Ausbildung junger Krieger, sondern das Merchandising, denn: „damit wird beim Film das große Geld gemacht. Man bedruckt einfach Puppen, Lunchboxen oder T- Shirts mit dem Namen des Films und bringt sie in die Läden“1. Übertrieben wird das ganze als Yoghurt neben den Standartartikeln noch den Spaceballs Flammenwerfer vorstellt, „auf den vor allem die Kinder stehen“. Durch diese Übertreibung kritisiert er den Merchandisingwahn, der durch die Star Wars Filme ausgelöst wurde. Es ist auch kein Zufall, dass die Themen Macht/ „Schwartz“2 und Merchandisingwahn so nah beieinander liegen. Ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, dass die Hauptaussage dieser Szene ist, dass Brooks das Merchandising als die eigentliche Macht von Star Wars sieht.

In Spaceballs tauchen immer wieder Merchandisingprodukte auf, die auf Spaceballs selbst verweisen, wie z.B: das Spaceballs- Bettlaken, der Spaceballs- Rasierschaum, das Spaceballs- Toilettenpapier oder Spaceballs- Spielfiguren. Diese übertriebene Werbung für sich selbst, ist von Mel Brooks sicher nicht als ernsthafte Werbung gemeint sondern vielmehr eine Parodie auf das so genannte „Product Placement“. Bei Product Placement, oder Schleichwerbung platzieren Unternehmen ihre Produkte in Massenmedien. Ein sehr beliebtes Massenmedium ist der Hollywoodfilm. Es gibt mittlerweile ganze Marketingabteilungen in den Unternehmen, die sich nur mit Product Placement beschäftigen. Als erstes professionelles Product Placement gilt der Alfa Romeo in dem Film „Die Reifeprüfung" mit Dustin Hoffman3. Beim Product Placement wird versucht den Zuschauer als Kunden zu gewinnen, in dem man das Bedürfnis nach einem gewissen Produkt in seinem Unterbewusstsein weckt. Das Ziel ist es, dass der Zuschauer nicht merkt, dass er gerade durch Werbung beeinflusst wird.

Dies ist der Punkt an dem Mel Brooks angreift, die Spaceballsartikel werden so offensichtlich eingesetzt, dass der Zuschauer sie sofort als Werbung wahrnimmt. Durch diese Differenz zwischen der echten Schleichwerbung und seiner Umsetzung bringt er den Zuschauer zum lachen, und weist ihn darauf hin, dass er in den meisten Hollywoodproduktionen das Opfer von Werbestrategen der großen Konzerne ist.

4.4 Rezeption:

Als letztes Feld, auf das ein Film verweisen kann, führt Gloria Withalm die Rezeption an. Dieses Feld unterteilt sie zunächst in die zwei Teilfelder, das Kino als Ort und die „Welt der Zuschauer“. Das Kino als Ort erfasst Filmszenen, in denen allgemein gesagt, Plätze gezeigt werden, wo ein Film aufgeführt wird. Zu diesem ersten Teilfeld gehören aber auch die Personen, die sich an dem Ort der Vorführung arbeiten, vom Kartenverkäufer über den Vorführer, bis zum Popcornverkäufer. Desweiteren wird die konkrete Vorführung (der Film) erfasst, sie ist selten willkürlich gewählt, sondern nimmt oft großen Einfluss auf die Handlung.

Die Welt der Zuschauer erfasst die Art, wie man die Vorführung konsumiert. Schauen sich die Schauspieler gezielt einen Film im Kino oder im TV an? Nehmen sie ihn nur beiläufig auf einem TV- Gerät im Kaufhaus wahr? Mit wem schauen sie den Film an? Der Teil der Welt der Zuschauer erfasst die Ereignisse, die sich um das Filmschauen herum ereignen. Was machen sie vor, während und nach dem Film?

Mel Brooks spielt in Spaceballs mit der Erwartungshaltung derjenigen, denen die Star Wars Filme bekannt sind. Ein Beispiel hierfür ist die Szene, in der Lord Helmchen eines seiner Besatzungsmitglieder bestrafen will. Den Star Wars Kenner wird diese Szene sofort daran erinnern, wie Darth Vader unbeliebtes Personal mit Hilfe der Macht bestraft. Er kann seine Gegner ohne sie auch nur zu berühren zum Ersticken bringen. In Spaceballs richtet der zornige Lord Helmchen seinen Ring, der ihm den „Saft“ verleiht, auf das besagte Crewmitglied. Dieser kennt anscheinend auch die Star Wars Filme und greift sich, in der Erwartung erdrosselt zu werden, vorsorglich an den Hals. Doch Lord Helmchen richtet den Ring nicht auf den Hals sondern in den Genitalbereich. Somit ist es Brooks gelungen die Szene so ähnlich wie möglich an das Original anzulehnen, aber sie doch soweit zu verändern, dass sie eine komische Wirkung erreicht. Man kann dies natürlich auch als intertextuelles Zitat sehen, aber dadurch, dass das Crewmitglied zu wissen glaubt was mit ihm geschieht, gehört es meiner Meinung nach in die Kategorie der selbstreferntiellen Zitate. Denn das Crewmitglied ahnt genauso voraus, wie der Betrachter, und handelt dementsprechend. Somit kann man sagen, dass er eines der Felder der Rezeption in seinen Film geholt hat, um es durch seine Differente Darstellung zu parodieren. Dies kann man auch wieder als Kritik an Star Wars sehen. Die Story ist zu durchsichtig, was auch daran liegt das es Lucas wohl nicht darum ging eine Geschichte zu erzählen.

5. Schlussbetrachtung:

Das Medium Film bietet verschiedene Möglichkeiten Zitate zu verwenden. Es können zum Beispiel: ganze Teile aus älteren Werken eingebaut werden, oder nur die Kameraarbeit von anderen Produzenten übernommen werden. Man muss nur beachten, dass man das verwendete Fremdmaterial ausreichend Kennzeichnet, damit das neuere Werk nicht als Plagiat gilt. Die Motivationen, warum Zitate verwendet werden sind auch sehr unterschiedlich, bei Parodien geht es meistens darum das Original zu kritisieren. Diese Kritik äußert sich dadurch, dass die Parodie versucht das Original lächerlich zu machen und dabei noch eine eigene Geschichte zu erzählen. Die Möglichkeiten, über was man sich an einem Film lustig machen kann sind auch sehr vielseitig, man kann die Story und ihre Figuren angreifen, oder auch eines der Felder die Gloria Withalm angeführt hat. Da Parodien häufig eine eigene Geschichte erzählen, kann man oft auch ohne Hintergrundwissen über sie lachen, doch um ihre Aussage zu verstehen sollte man zumindest wissen, welchen Film sie parodiert. Oft reicht auch dies allein nicht zum vollen Verständnis der Parodie aus, da sie auch Kritik an den Produzenten, dem Filmgenre, der Vermarktung oder an Gesellschaftsformen ausüben.

6. Quellenangaben:

- Metzler Literatur Lexikon, Schweible und Schweik, Stuttgart 1984
- www.wikipedia.de
- Wilpert, SWB d. Literatur
- Bergson, Henri: Das Lachen. Ein Essay über die Bedeutung des Komischen, Paris (1900).
- Gloria Withalm in: Semiotische Berichte; 17. (1993); Seite 369 -392
- www.prisma-online.de
- James Monaco: Film verstehen; Sonderausgabe (2002)

[...]


1 Metzler Literatur Lexikon, Schweible und Schweik, Stuttgart 1984

2 www.wikipedia.de

3 Wissenschaftlich anerkannte Zitierregeln sind u.a. die Zitierregeln der „Zeitschrift für Soziologie“.

1 aus Wilpert, SWB d. Literatur

1 Aus der Firma ILM stammt unter anderem das Kamerasystem „Motion Control“.

1 Brooks ist sein Künstlername, und ist die Kurzform von Brookman, demMädchennamen seiner Mutter.

2 Es war für beide die zweite Ehe. Sie waren 41 Jahr lang, bis zu ihrem Tod am 6.6.2005 verheiratet.

3 www.prisma-online.de

1 www.wikipedia.de

1 Bergson, Henri: Das Lachen. Ein Essay über die Bedeutung des Komischen, Paris (1900).

1 C3PO wurde von Anthony Daniels gespielt, doch durfte sein Name nicht einmal im Abspann erwähnt werden. G. Lucas wollte die Illusion, dass er eine Maschine ist nicht zerstören.

1 Bergson, Henri: Das Lachen. Ein Essay über die Bedeutung des Komischen, Paris (1900).

1 erschienen in: Semiotische Berichte; 17. (1993); Seite 369 -392

1 „Schwartz“ wurde in der dt. Synchronfassung zu „Saft“ transferiert. Bei Schwatz handelt es sich um die Warenhäuser die in Amerika für den Vertrieb von Star Wars Fanartikeln zuständig waren.

1 + 2 Zitate aus der dt. Synchronfassung von Yoghurt in Spaceballs.

3 www.wikipedia.de

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Intertextuelle- und autoreferentielle Zitate in Parodien, am Beispiel von Mel Brooks 'Spaceballs'
Hochschule
Universität Konstanz
Veranstaltung
Filmzitat
Note
2
Autor
Jahr
2006
Seiten
20
Katalognummer
V110259
ISBN (eBook)
9783640084340
Dateigröße
455 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Intertextuelle-, Zitate, Parodien, Beispiel, Brooks, Spaceballs, Filmzitat
Arbeit zitieren
Dominik Rzepka (Autor:in), 2006, Intertextuelle- und autoreferentielle Zitate in Parodien, am Beispiel von Mel Brooks 'Spaceballs', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110259

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