Achtundsechziger Altgermanistik und das Paradigma Alterität

Von der Revolte mit emanzipatorischem Anspruch zu erneuter Erkenntnisblockade


Wissenschaftlicher Aufsatz, 2006

22 Seiten


Leseprobe


Die Achtundsechziger Altgermanistik und das Alteritäts-Paradigma

Von der Revolte mit emanzipatorischem Anspruch zu erneuter Erkenntnisblockade

Seit dem wiederauflebenden Interesse für mittelalterliche Dichtung zur Mitte des 18. Jahrhunderts war die Interpretation der Texte, sowie das Bild vom Mittelalter in Deutschland, immer auch von Funktionalisierung gekennzeichnet. Die jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnisse bestimmten auch die Beurteilung der mittelalterlichen Texte und des Mittelalterbildes.

Die Beschreibung der Geschichte der Mittelalterbilder und ihrer jeweiligen

Funktionalisierung war denn auch Ausgangspunkt und kritisch-emanzipatorischer

Anspruch von 68er Altgermanisten.

Dieser Aufsatz versucht, den Anspruch der ehemals revoltierenden Altgermanisten-

Generation aufzunehmen und auf diese selbst anzuwenden, um so die Errichtung

neuer Erkenntnisblockaden durch ebendiese Revolte-Generation verständlich

zu machen.

Mittelalterliche Dichtung und bürgerliche Emanzipation

Wenn Johann Jakob Bodmer 1748 eine Auswahl von Minneliedern der Manessischen Sammlung publiziert[1], um diese von der pforte des thöthlichen Vergessens[2] zu retten, so steht hinter der Herausgabe dieser Dichtungen bereits eine moralisch-didaktische Absicht. Dem gegenwärtigen Zeitalter mit seiner Sittenverderbnis will er den Zeitgenossen vorbildhaft die Zeugnisse einer anderen Kulturepoche gegenüberstellen. Die Dichter der eigenen Zeit werden auf die Minnesinger des Mittelalters verwiesen auf deren Artigkeit in den Gedanken und Vorstellungen.[3] Die Bewunderung für deren Zärtlichkeit in den Herzen, für Keuschheit der Damen, Treue, sanfte Neigungen, Heldenmut, der in der mittelalterlichen Dichtung gefunden wird, geht einher mit der Ablehnung der kulturell dominierenden antikisierenden Hofkultur, der latinisierenden französischen Hof-Ästhetik und Poetologie.[4] Bodmer sucht und findet in den Dichtungen des Mittelalters Empfindungen, die nicht marquiert, nicht Wortergießungen sind.[5] Als bloße Wortdrescher versteht denn auch Rousseau die klassischen Meister französischer Hofkultur, Corneille und Racine.[6]

Die Haltung der Bewunderung und Vertrautheit der wiederentdeckten mittelalterlichen Dichtung gegenüber speist sich auch aus dem Vergleich mit der zeitgenössischen anakreontischen Lyrik. Bodmers Übersetzungsversuche mittelalterlicher Minnelieder lehnen sich in Metrik und Vokabular an die Vertreter der anakreontischen Lyrik Friedrich von Hagedorn und Johann Wilhelm Ludwig Gleim an.[7]

Die volkssprachliche anakreontische Lyrik bestätigt somit die Gleichgestimmtheit der Zeitgenossen mit den poetischen Freunden vor 500 Jahren und den gemeinsamen Gegensatz zur vorherrschenden antikisierenden französischen Hofkultur. Dichter und Gebildete der 2. Jahrhunderthälfte des 18. Jahrhunderts sehen im Minnesang eigene Gefühlserfahrungen zum Ausdruck gebracht, fanden hier Ursprünglichkeit und Echtheit, statt unaufrichtiger Galanterie und Frivolität. Der 1772 gegründete Göttinger Hainbund versucht sich daher als Dichterkreis auch in Nachdichtungen mittelalterlicher Minnelieder. 1803 gibt Ludwig Tieck seine „Minnelieder aus dem schwäbischen Zeitalter heraus. Da es doch nur eine Poesie gebe, die in sich selbst von den frühesten Zeiten bis in die fernste Zukunft [...] ein unzertrennliches Ganze ausmacht[8], glaubt Tieck es sei an der Zeit, in der Nachfolge insbesondere Bodmers, von neuem an die ältere deutsche Poesie zu erinnern und das größere Publicum mit dieser bekannt zu machen, denn so konstatiert er: So wie jetzt wurden die Alten noch nie gelesen und übersetzt.[9]

Gemeint ist nicht nur die ältere deutsche Poesie, sondern die ältere volkssprachliche Poesie überhaupt. Shakespeare, die italienischen Poeten, spanischen Dichter, Lieder der Provenzalen, Romanzen des Nordens, bis hin zu den Blüthen der indischen Imagination.[10] August Wilhelm Schlegel versteht denn auch unter romantischer Poesie eine europäische Dichtart, die in einer neueren Volkssprache in volksmäßiger Weise dargestellt wird.[11]

Bereits 1878 hatte Johann Gottfried Herder durch die Herausgabe einer Sammlung von Volksliedern auf die echte menschliche Natur, die natürlichen Empfindungen und Gefühle aufmerksam machen wollen, die in den Volksliedern aller Nationen aufzufinden seien, also Natur, Naivität, d as treueste Bild der Zeiten und den wahren Geist des Volkes, die Simplizität, die lebhafte Empfindung.[12]

Wer mit diesen Volksliedern nichts anfangen könne, die gleichsam selbst Stamm und Mark der Nation seien, wer sie verachtet und nicht fühlt, zeigt daß er im Tande ausländischer Nachäfferei so ersoffen, oder mit unwesentlichem Flittergolde der Außenmummerei so verwebt sei, daß ihm das, was Körper der Nation ist, unwert und unfühlbar geworden.[13]

Wenn bürgerliche Schriftsteller und Gelehrte gegen die hegemoniale französisch-latinisierende Hofkultur[14] und das dominierende Bild vom barbarischen Mittelalter polemisieren[15] und diesem insbesondere volkssprachliche mittelalterliche Texte entgegenhalten und ein ideales Mittelalterbild entwerfen[16], so erfüllte dies auch die Funktion, die Legitimation der aufgeklärten absolutistischen Herrschaft im Namen einer idealeren Einrichtung der gesellschaftlichen Verhältnisse zu bestreiten. Exemplarisch kommt dies in der Person von Justus Möser zum Ausdruck, der als Syndakus der Osnabrückischen Ritterschaft und später Geheimer Referendar politischen Einfluss auf die Geschichte des kleinen geistlichen Fürstentums ausübte und sich schriftstellerisch betätigte[17]. Er ist 1773 Mitautor der von Herder herausgegebenen Schrift „Von deutscher Art und Kunst“[18], in der Möser die „Deutsche Geschichte“ nicht wie üblich als Herrscher-und Dynastengeschichte behandelt, sondern unter dem Aspekt des Verlustes der gemeinen Freiheit. Diese habe es in der güldenen Zeit bis zu Karl dem Großen noch gegeben, als die hohe und gemeine Ehre noch mit dem Landeigentum verknüpft waren. Indem Möser den Entwicklungsgang der deutschen Geschichte zur Territorialhoheit skizziert und als eine nicht unbedingt zwangsläufige Entwicklung beschreibt, thematisiert er die Möglichkeit, durch eine Änderung der politischen Verfassung die ursprüngliche Einheit der Nation und die güldne Zeit zurückzugewinnen Möser ist es denn auch, der es wagt in einer Gegenschrift 1781[19] dem abschätzigen Urteil des preußischen Königs Friedrich der Große über die deutsche Literatur in „De la letterature Allemande“ entgegenzutreten, während geplante Gegenschriften anderer Autoren nicht realisiert wurden, so die von Hamann und Leisewitz. Goethe vernichtete seine bereits fertige Gegenschrift. Wieland äußerte sich nur kurz anonym.[20]

„Die wahre Ursache, warum Deutschland nach den Zeiten der Minnesinger wieder versunken führt J. Möser darauf zurück, das wir immer von lateinisch gelehrten Männern erzogen sind, die unsere einheimischen Früchte verachteten und lieber Italienische oder Französische von mittelmäßiger Güte ziehen, als deutsche Art und Kunst zur Vollkommenheit bringen wollten.[21]

Altgermanistik und Revolte

Diese, gegen die absolutistische Gesellschaft gerichtete bürgerlich-emanzipatorische Funktion des literarischen Urteils über mittelalterliche Literatur nicht verstanden zu haben und sich unkritisch dem Urteil der ersten Germanisten und Literaturgeschichtsschreiber angeschlossen zu haben[22], wird in der Zeit der bundesrepublikanischen 68er Revolte der Vorwurf jüngerer Germanisten an die etablierte Fachwissenschaft.[23]

Namen wie Gustav Ehrismann, Hans Naumann, Hermann Schneider, Helmut de Boor werden für eine geistesgeschichtlich ausgerichtete Methode kritisiert, die die Autarkie des gesellschaftlichen Bewusstseins gegenüber dem gesellschaftlichen Sein postuliert: „Die ‘sittliche Idealwelt’ der ‘ritterlichen Dichtung’ erscheint als Produkt eines verselbständigten sittlichen Bewußtseins, das seinerseits nicht Ergebnis der Tätigkeit wirklicher Menschen ist, sondern seine Herleitung aus traditionellen Gedankengebäuden (Antike, ‘christlicher Geist’, ‘ritterliche Standesanschauungen’) erfährt, die als selbständig wirksam gedacht werden, deren Beziehung zu den materiellen Lebensbedingungen jedenfalls nicht mehr Gegenstand der Reflexion ist.“[24] (24) Durch eine sozial geschichtliche Fundierung der Begriffe von Literatur und Mittelalter will eine neue Generation von Altgermanisten den Fehlinterpretationen und Wertungen der traditionellen Altgermanistik entgehen, die „ritterliche Dichtung“ zumeist als „Kulturideal von glücklicher Geschlossenheit“[25] missverstand. Unbehagen erzeugt jetzt eine Altgermanistik, die bei der Behandlung der höfischen Dichtung „zu schnell“ von „hoher menschlicher Vervollkommnung“, von „liebender Hinwendung zum Du“, vom „souverän werdenden Menschen“, von „Bildung“ und „Bändigung des Triebhaften“ schwärmt, „ohne die zugrunde liegenden Wortinhalte zu präzisieren“.[26] Ein Jargon ist in Misskredit geraten, der von Studenten und breiter Öffentlichkeit jahrelang willig hingenommen wurde, was nachdenklich stimmen sollte, so Rolf Endres.[27]

[...]


[1] J.J. Bodmer: Probe der alten schwäbischen Poesie des Dreyzehnten Jahrhunderts. Aus der Maneßischen Sammlung. Zit. nach:Volker Mertens; Bodmer und die Folgen. In: Gerd Althoff:(Hg.) Die Deutschen und ihr Mittelalter. Darmstadt 1992

[2] Brief an Schinz, 22.März 1779, zit. nach Volker Mertens a.a.O., S. 56.

[3] Zit. nach Volker Mertens a.a.O. S, 57

[4] Schon der Leipziger Dozent Christian Thomasius hatte durch seine Vorlesungsankündigung in deutscher Sprache, im Herbst 1687, eine kühne praktische Kritik am latinisierten Universitätsbetrieb geleistet. Mit dem vorherrschenden Phänomen, daß „...heut zu Tage alles bey uns Französisch seyn muß“ setzt er sich in seiner Vorlesung durch die Frage „Welcher Gestalt man denen Frantzosen in gemeinem Leben und Wandel nachahmen sollte?“ auseinander. Er kommt zu dem Ergebnis, es handele sich bei der Idealisierung des Französischen entweder um Vorurteil und Einbildung oder aber um Nebensächliches, wie die modische Nachahmung der Kleidung, des Kochens, des Tanzens, des Hausrats etc.. Christian Thomasius: Von Nachahmung der Franzosen. In: Friedrich der Große. De La litterature allemande. Darmstadt 1969, S. 217.
„So äffte auch die vornehme Kaufmannschaft in den Handelsstädten Hamburg, Leipzig und Frankfurt in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts alle höfisch französichen Lebensformen nach. Man bemühte sich möglichst nur französisch zu sprechen. Man kleidete sich nach den neuesten französischen Moden. Man ließ sich Perrücken nach Pariser Vorbild bauen. Man pfiff und trällerte anstelle der alten deutschen volkstümlichen Lieder die neuesten französischen Tanzschlager. Man tanzte den höfischsten aller Tänze, das Menuett.“
Leo Balet /E. Gerhard: Die Verbürgerlichung der deutschen Kunst, Literatur und Musik im 18. Jahrhundert. Hg. u. eingeleitet von Gert Mattenklott. Frankfurt/M -Berliln-Wien 1973, S. 28.

[5] So z.B. bei Wolfram von Eschenbach. J.J.Bodmer zit. nach Volker Merttens a.a.O. S.62.

[6] J.J. Rousseau: La Nouvelle Heloise. II Lettre XVII. Zit. nach Arnold Hauser: Sozialgeschichte der Kunst und Literatur. München 1975 (1953), S. 604.

[7] Siehe Volker Mertens a.a.O. S. 59.

[8] Ludwig Tieck. Zit. nach Volker Mertens a.a.O. S.75.

[9] Ludwig Tieck: Minnelieder aus dem Schwäbischen Zeitalter. Wien 1820

[10] Ludwig Tieck: Minnelieder S. 6.

[11] August Wilhelm Schlegel: Geschichte der romantischen Literatur. Berliner Vorlesungen 1802-1803. Hg. v. Edgar Lohner. Stuttgart 1965.

[12] Johann Gottfried Herder: Stimmen der Völker in Liedern. 1878/79.
Hg. v. Christel Käschel. Wiesbaden, Leipzig 1966. Siehe S. 348.

[13] Vorrede zur geplanten Ausgabe von 1774. Siehe Christel Käschel a.a.O., S. 348.

[14] Friedrich der Große empfiehlt, angesichts der Mängel und der Dürftigkeit der deutschen Literatur, zur Erziehung und Bildung der eigenen Nation, die Übersetzung griechischer, lateinischer und französischer Schriftsteller, um „Energie zu bekommen“ und Fortschritte zu beschleunigen.

In: Friedrich der Grosse; De la litterature allemande. Darmstadt 1969, S. 60.

[15] „Die dunklen Seiten dieses Zeitraumes stehen in allen Büchern; jeder klassischeSchöndenker, der die Polizierung unseres Jahrhunderts fürs Nonplusultra der Menschheit hält, hat Gelegenheit, ganze Jahrhunderte auf Barbarei, elendes Staatsrecht, Aberglauben und Dummheit, Mangel der Sitten und Abgeschmacktheit - in Schulen, in Landsitzen, in Tempeln, in Klöstern, in Rathäusern, in Handwerkszünften, in Hütten und Häusern zu schmälen und über das Licht unseres Jahrhunderts, das ist, über seinen Leichtsinn und Ausgelassenheit, über seine Wärme in Ideen und Kälte in Handlungen, über seine scheinbare Stärke und Freiheit und über seine würkliche Todesschwäche und Ermattung unter Unglauben, Despotismus und Üppigkeit zu lobjauchzen. Davon sind alle Bücher unserer Voltaire und Hume, Robertsons und Iselins voll, und es wird ein so schön Gemälde, wie sie die Aufklärung und Verbesserung der Welt aus der trüben Zeit des Deismus und Despotismus der Seelen, das ist in Philosophie und Ruhe, herleiten - daß dabei jedem liebhaber seiner Zeit das Herz lacht.“

Johann Gottfried Herder: Auch eine Philosopie der Geschichte zur Bildung der Menschheit. (1774) In: Herders Werke in fünf Bänden. Berllin und Weimar 1978. Hg. v. den nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar. Ausgewählt und eingeleitet von Regine Otto. Bd. III, S. 81.

„Wenn demnach das Mittelalter eine so verwahrloste, ausgeartete, finstere, rohe, barbarische Zeit wäre (und wie die neumodigen Historiker sie sonst schelten mögen) als man gemeinhin glaubt, so würde es allerdings unbegreiflich sein, wie es eine nicht minder zarte und süße als edle und hohe Poesie hätte erzeugen können.“ August Wilhelm Schlegel: Geschichte der romantischen Literatur, a.a.O. S. 18.

„...wie schwer es ist einmal ausgebreiteten Vorurtheilen entgegen zu arbeiten, die um so unvertilgbarer sind, um so mehr sie auf Unkunde und Unwissenheit beruhen, so wenig man eine deutliche Vorstellung hatte, so behielt man doch den Glauben an die Barbarey des sogenannten Mittelalters“
Ludwig Tieck: Minnelieder, a.a.O. S.8

[16]
„Da lag in diesen, dem Scheine nach gewaltsamen Auftritten und Verbindungen oft ein Festes, Bindendes, Edles und Großherrliches, das wir mit unsereren gottlob feinen Sitten, aufgelösten Zünften und dafür gebundenen Ländern und angeborener Klugheit und Völkerliebe bis ans Ende der Erde fürwahr weder fühlen noch kaum mehr fühlen können.“ „...der Mangel des Handels und der Freiheit verhinderte Ausgelassenheit und erhielt simple Menschheit - Keuschheit und Fruchtbarkeit in Ehen, Armut und Fleiß und Zusammendrang in Häusern. Die rohen Zünfte und Freiherrlichkeiten machten Ritter- und Handwerksstolz, aber zugleich Zutrauen auf sich, Festigkeit in seinem Kreise, Mannheit auf seinem Mittelpunkte wehrte der ärgsten Plage der Menschheit, dem Land- und Seelenjoche, unter das offenbar, seitdem alle Inseln aufgelöst sind, alles mit froh- und freiem Mut sinkt. “J.G. Herder: Auch eine Philosophiea.a.O., S. 82.

[17] Justus Möser: Patriotische Phantasien. Hg. v. Siegfried Sudhof, Stuttgart 1970

[18] Herder, Goethe, Frisi, Möser: Von deutscher Art und Kunst. Hamburg 1773. Hg. v. Hans Dietrich Irmscher, Stuttgart 1973

[19] Justus Möser: Über die deutsche Sprache und Literatur. Schreiben an einen Freund nebst einer Nachschrift die National=Erziehung der alten Deutschen betreffend. Osnabrück 1781. Hg. v. Dr.Carl Schlüddekopf, Weimar 1902. In: Friedrich der Große;
De la litterature allemande. Darmstadt 1969,

[20] J. Dr. Carl Schlüddekopf: Vorbemerkung a.a.O.,Weimar 1902, S. VI.

[21] Möser: Über die deutsche Sprache a.a.O. S. 180

[22] „Unter dem Einfluß der Romantik haben Literaturhistoriker verschiedentlich die Gesellschaftsideale der höfischen Dichtung als feudale Alltagsrealität und die Zeitklagen als Dokumente fundalmentaler Krisen interpretiert.“
Ursula Liebertz-Grün: Das andere Mittelalter. Erzählte Geschichte und Geschichtserkenntnis um 1300. Studien zu Ottokar von Steiermark, Jans Enikel, Seifried Helbling. In: Forschungen zur älteren deutschen Literatur. Hg. v. J.Bumke u. a. München 1984, S. 63.

[23] „In Kreisen der ökonomisch machtlosen deutschen Intelligenz wird in der Folgezeit (d.h. Kap. 1.3. Deutsche Mittelalterrezeption um 1800, H.H.) ein Konzept vorgetragen, das das Heil für die deutsche Nation nur aus der eigenen, idealistisch verklärten geschichtlichen Vergangenheit fließen sieht und bis weit ins 2O. Jahrhundert hinein kanonische Geltung behalten sollte.“ (S.17)
„Altdeutsche Literatur, so zeigt sich,wird durchaus als Bestandteil eines historisch-literarischen Unterrichts verstanden, der auf Durchsetzung der Forderungen des aufsteigenden Bürgertums zielt.“(S. 25)
Literatur in der Schule Bd. II. Mittelalterliche Texte im Unterricht 2. Teil. Hg. v. Helmut Brackert, Hannelore Christ, Horst Holzschuh. München 1976.

[24] Dieter Richter: „Ritterliche Dichtung“. Die Ritter und die Ahnengalerie des deutschen Bürgertums, In: Literatur im Feudalismus. Hg. v. Dieter Richter u.a. Literaturwissenschaft und Sozialwissenschaften Bd. 5, Stuttgart 1975.
S. 17.

[25] Hans Naumann: Ritterliche Standeskultur in Deutschland. In Naumann/Müller; Höfische Kultur. Halle 1929, S.1. Zitiert nach D. Richter: Literatur im Feudalismus a.a.O., S. 22.

[26] Rolf Endres: Einführung in die mittelhochdeutsche Literatur.
Frankfurt-Berlin-Wien 1971. S. 30.

[27] Rolf Endres a.a.O., S.30.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Achtundsechziger Altgermanistik und das Paradigma Alterität
Untertitel
Von der Revolte mit emanzipatorischem Anspruch zu erneuter Erkenntnisblockade
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Autor
Jahr
2006
Seiten
22
Katalognummer
V110322
ISBN (eBook)
9783640084975
ISBN (Buch)
9783640177509
Dateigröße
540 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Achtundsechziger, Altgermanistik, Paradigma, Alterität
Arbeit zitieren
Horst Haub (Autor:in), 2006, Achtundsechziger Altgermanistik und das Paradigma Alterität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110322

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