Die Paramilitärischen Verbände


Seminararbeit, 2002

21 Seiten, Note: 2-3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 EINFÜHRUNG

2 DEUTSCHLAND NACH DEM ERSTEN WELTKRIEG
2.1 DIE POLITISCHE AUSGANGSLAGE IN DEUTSCHLAND
2.2 DIE AUFLÖSUNG DES FRONTHEERES
2.3 DIE AUFSTELLUNG DER FREIKORPS

3 DARSTELLUNG DER FREIKORPS
3.1 DIE ORGANISATION DER FREIKORPS
3.2 DIE SOZIALE ZUSAMMENSETZUNG INNERHALB DER KORPS
3.3 DER FREIKORPSGEIST

4 DAS WIRKEN DER FREIKORPS IN DER WEIMARER REPUBLIK
4.1 DER KAPP - LÜTTWITZ PUTSCH
4.2 DER GENERALSTREIK ODER DIE FOLGEN DES KAPP-LÜTTWITZ PUTSCHES
4.3 DIE AUFLÖSUNG DER FREIKORPS

5 AUSBLICK AUF DAS WEITERBESTEHEN UND WIRKEN DER EHEMALIGEN FREIKORPSKÄMPFER
5.1 DIE ORGANISATION CONSUL (O.C.) UND DER POLITISCHE TERROR

6 ZUSAMMENFASSUNG

7 LITERATURLISTE

1. Einführung

Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit den Freikorps; einer kurzen, aber sehr prägenden Erscheinung in der Weimarer Republik. Es wird der Versuch unternommen, den Widerspruch des Verhältnisses zwischen Regierung und den Freikorps darzustellen. Dabei werde ich mich auf die Jahre 1918 bis 1923 beschränken, allerdings nicht ohne einen Ausblick auf die weitere Entwicklung zu geben. Im Einzelnen werde ich zuerst die Ausgangslage Deutschlands nach dem ersten Weltkrieg beschreiben, um die Notwendigkeit für die Aufstellung der Freikorps zu verdeutlichen. Dann wird dem Leser ein Einblick in die Organisation und Struktur der Freikorps verschafft, um darstellen zu können, wann diese Einheiten von der Regierung im Kampf gegen die Revolution eingesetzt werden konnten. Abschließend versuche ich darzustellen, wie sich die Freikorps nach dem Auflösungserlass weiter entwickelten, und wie diese Männer sich politisch in die noch junge Republik einbrachten.

2. Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg

2.1. Die politische Ausgangslage in Deutschland

Nach dem Ausruf der Republik von Friedrich Ebert am 9.11.1918 war den meisten Deutschen klar, dass der totale Krieg, den das alte System propagiert hatte, verloren war. So unterzeichnete Matthias Erzberger am 11.November im Namen einer nicht mehr bestehenden, kaiserlichen Regierung den Waffenstillstandsvertrag.

Die Revolution, die aus dem inneren und äußeren Zusammenbruch heraus entstanden war, bezeugte die chaotischen Zustände, die im ehemals so glorreichen und geordnet preußischen Kaiserreich herrschten. Die Bevölkerung war ziellos, überall im Land war man, wegen der jahrelangen Versprechen den Krieg zu gewinnen, am Boden und vollkommen orientierungslos.

Hinzu standen die revolutionären Arbeiter- und Soldatenräte der Regierung des Mehrheitssozialisten Ebert alles andere als wohlgesinnt gegenüber. Zwar waren die Soldatenräte aus dem Ostheer als eher gemäßigt anzusehen, „aber die Räte

der Etappe waren in überwiegender Mehrzahl Befürworter des kommunistischen Systems nach sowjetischem Muster oder aber pazifistische Schwärmer.“1. Sie erkannten keine Macht über sich an, und es gelang nur unter großen Mühen am 10.November 1918 im Zirkus Busch, eine Dachorganisation der Räte zu schaffen. Die Forderung dieser revolutionären Räte war die Proklamierung einer deutschen sozialistischen Republik.

Die Übergangsregierung Ebert war gegen dieses Deutschland als „Filiale der Sowjetrepublik Russland“. Allerdings hatte sie keinerlei militärische Möglichkeit die Revolution niederzuwerfen, um eine demokratische Republik zu sanktionieren, da auf das alte, kaiserliche Heer nicht zurückgegriffen werden konnte.

2.2. Die Auflösung des Frontheeres

Das Ostheer - das ohnehin nur aus minder verwendungsfähigen Mannschaften und Unteroffizieren bestand, da die OHL während des Krieges die besten Soldaten an die Westfront abtransportierte – war durch die räumliche Nähe, dem Einfluss der kommunistischen Propaganda am stärksten ausgesetzt. Dadurch hatten Moral und Disziplin der Truppe schon ab Mai 1918 stark nachgelassen. Beleg dafür ist eine Klage der neunten Infanteriedivision über den überwiesen Ersatz. „Es fehle ihm sehr an kriegerischen Geist, die Disziplin sei schlecht, die Ausbildung unzureichend und die Zahl der Krankmeldung unverhältnismäßig hoch“2. So scheiterten alle Versuche der OHL mit dem Ostheer die Ordnung im Inneren wiederherzustellen.

Ähnlich verhielt es sich an der Westfront. Zwar waren die Soldaten hier besser ausgebildet und kampferfahrener, aber die Zersetzungsarbeit der heimischen Arbeiter- und Soldatenräte entfaltete ihre volle Wirkung, sobald die Truppe die deutsche Grenze überschritten hatte. „Anstelle von Kampfeswillen trat eine tiefe Kriegsmüdigkeit und die Autorität der Offiziere wurde durch die Propaganda weiter untergraben.“3 Der Rückzug verlief im Westen schon wesentlich geordneter als im Osten, aber sobald die Grenze erreicht war, fielen die Division und Einheiten auseinander.

So konnte die OHL auf keinen Truppenteil des zurückkehrenden kaiserlichen Heeres zurückgreifen, um die Revolution im Innern niederzuschlagen. Es gab zwar Versuche aus den aufgelösten Einheiten Neue auszuheben, doch sie scheiterten am Unwillen der Soldaten.

Um sich und die Regierung in Berlin vor der Revolution zu schützen, griff die OHL auf Truppen von der Westfront zurück, die für zuverlässig gehalten wurden. Aber schon bei kleineren Einsätzen zeigte sich, dass selbst diese Garden so stark zersetzt waren; so dass auch hier kein Rückgriff möglich war.

2.3. Die Aufstellung der Freikorps

Zeitgleich zu den Experimenten mit den „republikanischen Volkswehren“ entwickelte sich ein neues Machtmittel in Deutschland; die Freiwilligenverbände, für die sich schon innerhalb kürzester Zeit der Begriff „Freikorps“ durchsetzte.

Der Grundgedanke, der hinter der Aufstellung dieser Truppen stand, war einfach: Die Truppen, die auf diese Weise aufgestellt wurden, sollten nach militärischen Prinzipien strukturiert sein. D.h. an ihrer Spitze sollte ein Offizier und ausgebildeter Soldat das Kommando innehaben, und sie sollte möglichst aus Freiwilligen bestehen. Am 10.November 1918 soll Major von Schleicher geäußert haben, „neue freiwillige Verbände aufzustellen. Junge Offiziere sollten sie kommandieren. Die Freiwilligen möge man mit hohen Tagessätzen honorieren und ihnen ganz klar machen, dass sie für die Republik und gegen den Bolschewismus zu kämpfen hätten“4.

Als am 15. November der Generalfeldmarschall Prinz Leopold von Bayern eingestand, er könne mit seinen Truppen, die sich in Auflösung befanden, das Ober Ost Gebiet nicht länger halten, fiel die Entscheidung zur Aufstellung der Freiwilligenverbände. Ebert hoffte allerdings immer noch darauf, die Revolution mit Hilfe des alten Heeres zu stoppen, und so billigte er die Aufstellung der Freikorps zwar, wodurch aber Groener unter heftigen Beschuss der unabhängigen Volksbeauftragten geriet.

So entstanden sieben Freikorps bereits im November 1918, wovon sechs zur Sicherung der Grenzen im Osten eingesetzt wurden. Im Dezember wurden zwölf weitere Einheiten ausgehoben, die sowohl im Grenzschutz als auch an den Brennpunkten Berlins und im Ruhrgebiet zum Einsatz kamen.

Als sich dann während der Weihnachtskämpfe in Berlin zeigte, dass Teile des alten Heeres mit der Sicherung der Ordnung überfordert waren, drängte Groener auf eine vermehrte Aufstellung von Freiwilligeneinheiten.

Erst im Januar 1919, nachdem die unabhängigen Volksbeauftragten aus der Regierung ausgetreten waren, klärte sich das Verhältnis zwischen Regierung und Freikorps. Diese Truppen waren auch die einzige Rettung der Regierung, die im tobenden Aufruhr von Berlin unterzugehen drohte. Gustav Noske wurde als Oberbefehlshaber der Freiwilligenverbände eingesetzt und am 9.01.1919 erschien ein Aufruf der Regierung, der von allen Volksbeauftragten unterschreiben war, mit dem folgenden Wortlaut:

„Freiwillige vor! Kameraden! Deutschland ist in schwerer Gefahr! […]Proteste allein nützen nichts[…]Wehren müssen wir uns. Meldet euch freiwillig zum Grenzschutz; bei jedem Bezirkskommando werden Meldungen entgegengenommen und Euch die günstigen Bedingungen mitgeteilt, unter den die Anwerbung von Freiwilligen erfolgt. Wir wollen Euch in keinen neuen Krieg führen. Ihr sollt das Vordringen von Landesfriedensbrechern aufhalten. Ihr sollt das Überrumpeln wehrloser Städte und Dörfer verhindern. Ihr sollt es unmöglich machen, dass Fremde nach Deutschland, wie in ein herrenloses Haus eindringen und sich festsetzen[…]Die Republik ruft Euch, sie sorgt für Euch, aber sie braucht Euch auch. Freiwillige vor.“5

Damit hatte sich die Regierung endgültig zugunsten des Freikorpssystems entschieden.6

[...]


1 Maercker: Vom Kaiserheer, S.20

2 Volkmann: Marxismus, S.193

3 H. Schulze : Freikorps und Republik, S.9

4 Berndorff: General S.44

5 Armeeverordnugsblatt,1919 S.17 vgl. Schulze : Freikorps S. 31

6 H. Schulze: Freikorps S.31

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Die Paramilitärischen Verbände
Hochschule
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig
Veranstaltung
PS: Krisenjahr 1923
Note
2-3
Autor
Jahr
2002
Seiten
21
Katalognummer
V110396
ISBN (eBook)
9783640085699
Dateigröße
511 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Paramilitärischen, Verbände, Krisenjahr
Arbeit zitieren
Jan Dahlke (Autor:in), 2002, Die Paramilitärischen Verbände, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110396

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