Marktwirtschaft und Wettbewerb


Seminararbeit, 1990

25 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


INHALT

1. Die Bedeutung des Wettbewerbs in der Marktwirtschaft, seine Funktionen und die Ursachen und Folgen unzureichenden Wettbewerbs

2. Wettbewerbstheorien, ihre Geschichte und ihre Funktion für die Wettbewerbspolitik
2.1. Traditionelle Wettbewerbstheorien
2.2 Moderne Wettbewerbstheorien

3.Wettbewerbsbeschränkungen:Unternehmenszusammenschlüsse (Kooperationen und Konzentrationen)
3.1. Zielsetzungen von Unternehmenszusammenschlüssen
3.2. Arten der Unternehmenszusammenschlüsse
3.3. Konzerne
3.4. Kartelle
3.5. Sonstige Unternehmenszusammenschlüsse
3.6. Unternehmensverbände

4. Wettbewerbspolitik

5. Rechtliche Grundlagen der Wettbewerbspolitik

6. Wichtige Institutionen der Wettbewerbspolitik
6.1. Das Bundeskartellamt
6.2. Die Monopolkommission

7. Andere Problemfelder der Wettbewerbspolitik: Wettbewerb in der EWG, multinationale Konzerne u.a.

8. Literatur

1. Die Funktion des Wettbewerbs in der Marktwirtschaft, seine Funktionen und die Ursachen und Folgen unzureichenden Wettbewerbs

Wettbewerb oder Konkurrenz ist volkswirtschaftlich der Leistungskampf zwischen unabhängigen Wirtschaftseinheiten am Markt. Anbieter versuchen möglichst vorteilhaft zu Lasten ihrer Konkurrenten [1)] Waren und Dienstleistungen zu verkaufen .

Nachfrager umgekehrt versuchen möglichst günstig zu kaufen. Dadurch kommt es unter marktwirtschaftlichen Bedingungen (s.u.) zur Selektion der besten Produkte zu den günstigsten Preisen. Wettbewerb ist das in einer Marktwirtschaft dominierende Verfahren zur Lösung des Problems, was, wie und für wen produziert werden soll. Wettbewerb hat also eine Verteilungsfunktion: Einkommen werden entsprechend der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens und damit entsprechend seinem Leistungsvermögen verteilt. Der Wettbewerb hat darüber hinaus eine Steuerungsfunktion: Die Zusammensetzung des Güterangebots nach den Präferenzen der Konsumenten und die Lenkung der Produktionsfaktoren in effiziente Verwendungen werden bestimmt; und eine Anreizfunktion: der technische Fortschritt und damit die Maximierung des [2)] Sozialproduktes werden gefördert - Wettbewerb wirkt dementsprechend unter sozialem Aspekt als gesellschaftliches Sanktionsverfahren und als Kontrollmechanismus, einmal durch die Gewinnchancen, die ereröffnet und zum anderen durch die Verlustdrohung, die bei Leistungsschwäche wirksam wird. Soziologisch betrachtet kommt so zu den volkswirtschaftlichen Funktionen, die oben genannt wurden, also auch noch eine soziale Funktion hinzu, nämlich die Sozialisierungsfunktion: Wettbewerb betont die Individualität, das Leistungsprinzip, das Denken in Kosten-Nutzen-Relationen, die Risikofreude, den Pioniergeist und die Mobilität in der [1)]

Gesellschaft .

Wettbewerb kann jedoch nur zustande kommen und Bestand haben, wenn bestimmte Wettbewerbsvoraussetzungen erfüllt sind, die den Wettbewerb sichern und fördern. Je nach den Bedingungen der Interaktionen schlägt sich Wettbewerb in Veränderungen des Preises und der Qualität der Waren nieder.

Somit ist die Wettbewerbsordnung der [2)]

entscheidende Teil einer Marktwirtschaft

- Die

Autonomie der Wirtschafts-subjekte, die meist in der Verbindung mit dem Privateigentum der Produktionsmittel häufig als weitere oder gar entscheidende Eigenschaft der Marktwirtschaft angesehen wird, hat, wie gerade an der Funktion des Wettbewerbs deutlich wird, eine untergeordnete Funktion: Nur insofern diese Autonomie den Wettbewerb fördert und damit einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen erbringt, ist sie als eine Voraussetzung des Wettbewerbs Grundlage der marktwirtschaftlichen Ordnung. Sobald die Autonomie sich jedoch als Selbstzweck erachtet und die Gefährdung dieser Autonomie grundsätzlich ausschalten möchte, tritt sie in Gegensatz zur Wettbewerbsordnung und fordert damit gesamtgesellschaftliche, staatliche Entscheidungen heraus, die auf Wiederherstellung des Wettbewerbes und Einschränkung der Autonomie zielen.

2. Wettbewerbstheorien

Wettbewerbstheorien, ein Teil der Volkswirtschaftslehre, haben zu erklären, unter welchen Bedingungen der Marktstruktur und des Verhaltens der Marktteilnehmer Wettbewerbsprozesse erfolgen und welche Marktergebnissse sie nach sich ziehen. Sie sind somit Grundlage der Wirtschaftspolitik.

2.1. Traditionelle Wettbewerbstheorien

Die traditionellen Wettbwerbstheorien sind sehr auf abstrakte Modelle fixiert, besonders auf das Modell des Gleichgewichts von Angebot und Nachfrage (Gleichgewichtstheorie). Es wird angenommen, daß der Wettbewerb lediglich Preise und Mengen von Gütern beeinflußt. Dieses Modell entspricht ganz den Annahmen der Preistheorie, daß bei der Preisbildung von Produkten und Produktionsfaktoren zwischen mehreren Unternehmen und Haushalten unter der Voraussetzung der Homogeneität der Produkte, der festgelegten Zielsetzung (Gewinn- und Nutzenmaxi- mierung), der Markttransparenz [1)] etc. Güter der bestmöglichen Qualität zu den günstigsten Preisen erzeugt und verkauft werden. Dieses Hypothesenkonzept wird der ökonomischen Wirklichkeit nicht gerecht, weil es den subjektiven Grenznutzen bei der Wertbestimmung von Gütern nicht berücksichtigt (Wertparadoxon), der in einer Theorie der Nachfrage untersucht wird, vor allem aber setzt es absolute Konkurrenz voraus, in der Annahme, daß diese für die Bildung des günstigsten Preises notwendig sei. Zwischen absoluter Konkurrenz und absolutem Monopol gibt es jedoch noch weitere Marktformen. Die Theorie des vollkommenen Wettbewerbs geht auf das Marktkonzept von A. Smith zurück. Die unvollkommenen Märkte, die in der Realität dominieren, wurden von J.B. Clark als erstem einbezogen, wobei die Relativität der Bewertung von Konkurrenzverhältnissen deutlich wurde: Monopole schließen zum Beispiel den Wettbewerb nicht aus, wenn Substitutionsbeziehungen bei den Produkten bestehen. Mit seiner Erkenntnis wurde Clark zum Hauptvertreter der Theorie der sogenannten "arbeitsfähigen Konkurrenz" (workable competition).

Marktunvollkommenheiten können sich gegenseitig auch ausgleichen.

[...]


[1)] vgl. Artikel "Wettbewerb" in: Gablers Wirtschaftslexikon. 6 Bde. 12. vollst. neu bearb. und erw. Aufl. Wiesbaden 1988.

[2)] vgl. Artikel "Wettbewerbsfunktionen" in: Gablers Volkswirtschafts- lexikon. 2. Auflage. Wiesbaden 1983. Die Wettbewerbsfunktionen lassen sich allerdings auch anders gruppieren und unterteilen: So kann man von fünf verschiedenen Funktionen ausgehen: der Einkommensverteilung (1), der Angebotszusammensetzung (2), der Produktionssteuerung (3), der Anpassungsflexibilität (4), dem technischen Fortschritt (5), von statischen (1-3) und dynamischen (3/5) Funktionen, von Verteilungsfunktion (1), Steuerungsfunktionen (2-4) und der Antriebsfunktion (5), oder von den Funktionen der Verteilung (1), der Zusammensetzung (2) und der Maximierung des Sozialproduktes (3-5). Vgl. Kantzenbach, Erhard: Die Funktionsfähigkeit des Wettbewerbs. 2. Aufl. Göttingen 1967. S.19.

[1)] vgl. Buß, Eugen: Lehrbuch der Wirtschaftssoziologie. Berlin, New York. 1985. S. 111-122. Es erscheint mir wichtig, hier anzumerken, daß die Funktionen des Wettbewerbs als Hauptfunktionen der freien Marktwirtschaft rein systemimmant verstanden werden. Immer wichtiger für das langfristige Funktionieren des Wirtschaftslebens ist jedoch die Berücksichtigung externer Wirkungen des Wirtschaftssystems, zum Beispiel auf die Umwelt. Ob Wettbewerbsprozesse allein diese Problematik lösen können, erscheint fraglich.

[2)] vgl. Artikel "Wettbewerbstheorie" in: Gablers Volkswirtschaftslexikon. a.a.O., S. 655. Alle liberalen Wettbewerbstheorien gehen von den oben erwähnten Merkmalen des Wettbewerbs aus. Auf die Problematik des sozialistischen Wettbewerbs in Planwirtschaften kann hier nicht eingegangen werden.

[1)] Die Markttransparenz spielt m.E. in der heutigen differenzierten Volkswirtschaft (differenziert hinsichtlich der großräumigen Gliederung des Marktes und des Umfangs der Produktpaletten) eine oft unterschätzte Rolle gerade in Hinsicht auf den Wettbewerb. Fremdinformation ist heute die Hauptquelle der Produktkenntnis des einzelnen Konsumenten und diese Transparentmachung (oder Verschleierung) ist in Form der Werbung selbst zur Ware geworden, deren wirtschaftliche Nutzung monopolfördernde Formen annehmen kann, sodaß Konkurrenten, auch wenn sie bessere Produkte anbieten, sich nicht den "Platz im Bewußtsein" des Konsumenten "kaufen" können. Ich denke hier zu Beispiel an den komplizierten Versicherungsmarkt, wo eine sachliche Transparenz hinsichtlich der Vor- und Nachteile der Produkte wie die Transparenz der verschiedenen Versicherungsunternehmen nur sehr schwer herzustellen ist und die großen Versicherer wie die Allianz beispielsweise durch ihre Werbungskapazität im Bewußtsein des Konsumenten andere Firmen verdrängen können. Die Transparenz des Marktes ist selbst zum verwertbaren Produktionsfaktor geworden.

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Marktwirtschaft und Wettbewerb
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Note
2,0
Autor
Jahr
1990
Seiten
25
Katalognummer
V110721
ISBN (eBook)
9783640088829
ISBN (Buch)
9783656366959
Dateigröße
397 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Marktwirtschaft, Wettbewerb
Arbeit zitieren
Martin Gabel (Autor:in), 1990, Marktwirtschaft und Wettbewerb, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110721

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