Lockes Philosophie wird noch heute allgemein als platter "Empirismus" mißverstanden, wobei `Empirismus' in dieser Auffassung charakteristischerweise reduziert wird auf die angebliche Lehre von "Sinnesdaten", die analog zu Dingen im Raume von dem Bewußtsein als einer Art Behälter aufgenommen würden. Dieses Mißverständnis wird auch dem häufig zitierten Leitspruch des Empirismus: "Nihil est in intellectu quod non (prius) fuerit in sensibus" untergeschoben. Eine genauere Betrachtung der Philosophie Lockes führt dagegen zu einem tieferen Verständnis der Weise, in der das in der Wahrnehmung "Gegebene" als Bewußtsein "erfahren" wird und führt so aus einem tieferen Verständnis der Sache zu einer Distanz zu den üblichen Verstellungen des Verständnisses der Lockeschen Philosophie, die selbst oftmals Ausdruck einer das Unverständnis hervorrufenden Unaufmerksamkeit sind.
Inhaltsverzeichnis
- Locke: Theorie der Erkenntnis
- Der allgemeine Charakter der Philosophie Lockes: Selbstvergewisserung und Selbstbescheidung des Denkens
- Lockes Erkenntnislehre: Die Apriorität des Aposteriorischen
- Lockes erkenntnistheoretische Kritik der apriorisch konstruierenden dogmatischen Metaphysik im ersten Buch des Essay
- Die Darstellung der Kraft in der Erscheinung des Raums
- Die Vergänglichkeit der Erscheinung als Zeitlichkeit der Reflexion
- Die gemischten modi, die Substanzideen und die metaphysische Fundierung des Wissens bei Locke
- Anmerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Erkenntnistheorie John Lockes und analysiert seine Kritik an der apriorischen Metaphysik sowie seine Konzeption von Wissen als einer Vermittlung von Kräften in der Erscheinung. Ziel ist es, Lockes Philosophie als eine Form der Selbstaufklärung des Bewusstseins zu verstehen, die die Grenzen des menschlichen Wissens und die Rolle der Erfahrung in der Erkenntnisfindung beleuchtet.
- Kritik der apriorischen Metaphysik
- Die Rolle der Erfahrung in der Erkenntnis
- Die Vergänglichkeit der Erscheinung
- Die Bedeutung der "Kräfte" in Lockes Erkenntnistheorie
- Die Beziehung zwischen Wissen und Glauben
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den allgemeinen Charakter der Philosophie Lockes und stellt seine Kritik an der traditionellen Metaphysik dar. Locke strebt nach einer Selbstvergewisserung des Bewusstseins über seine Grenzen und Möglichkeiten, indem er die Rolle der Erfahrung in der Erkenntnisfindung betont.
Das zweite Kapitel analysiert Lockes Erkenntnislehre im Detail. Es wird gezeigt, wie Locke die apriorische Metaphysik kritisiert und die Apriorität des Aposteriorischen betont. Die Darstellung der Kraft in der Erscheinung des Raums und die Vergänglichkeit der Erscheinung als Zeitlichkeit der Reflexion werden als zentrale Elemente von Lockes Erkenntnistheorie herausgestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Erkenntnistheorie, John Locke, Empirismus, Apriorität, Aposteriorität, Erfahrung, Metaphysik, Selbstaufklärung, Bewusstsein, Kraft, Erscheinung, Zeitlichkeit, Wissen, Glauben.
- Arbeit zitieren
- Martin Gabel (Autor:in), 1992, John Locke: Theorie der Erkenntnis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110722