Die Untersuchung skizziert die geschichtlichen Traditionslinien und Diskontinuitäten der politischen Erwachsenenbildung in Deutschland, beleuchtet die ihr unter unterschiedlichen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen beigemessenen Aufgabenspektren und hinterfragt kritisch, inwieweit Anspruch und Wirklichkeit dieses erwachsenenpädagogischen Betätigungsgebietes momentan in der BRD übereinstimmen.
Um eventuelle Unklarheiten hinsichtlich des Bedeutungsumfanges, innerhalb dessen der Ausdruck der "politischen Erwachsenenbildung" hierbei Verwendung findet, auszuräumen, wird den entsprechenden Betrachtungen eine Begriffsdefinition vorangestellt.
Die folgenden beiden Kapitel beschäftigen sich mit den wichtigsten Formen und Spezifika politischer Erwachsenenbildung während der Zeit der Weimarer Republik und des so genannten Dritten Reiches, bevor im Rahmen zweier weiterer Kapitel die diesbezüglichen Entwicklungen in der DDR sowie der BRD bis 1990 in den Mittelpunkt des Interesses rücken.
Dann gilt das Augenmerk den wesentlichsten Tendenzen der politischen Erwachsenenbildung im wiedervereinigten Deutschland bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt.
Das letzte Kapitel soll schließlich eine Zusammenfassung der erzielten Untersuchungsresultate sowie einen kurzen Ausblick auf zukünftige Perspektiven der politischen Erwachsenenbildung in der BRD bieten.
Inhaltsverzeichnis:
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsdefinition
3. Tendenzen politischer Erwachsenenbildung in der Weimarer Republik
4. Formen politischer Erwachsenenbildung während der NS-Herrschaft
5. Phasen der politischen Erwachsenenbildung in der >>alten<< BRD
6. Spezifika der politischen Erwachsenenbildung in der DDR
7. Entwicklungslinien und momentane Situation der politischen Erwachse- nenbildung im wiedervereinigten Deutschland
8. Resümee und Ausblick
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Die vorliegende Arbeit soll unter Benennung der jeweils maßgeblichen Inhalts- felder, Träger respektive Institutionen, andragogischen Leitgedanken und bil- dungspolitischen Vorgaben geschichtliche Traditionslinien und Diskontinuitäten der politischen Erwachsenenbildung in Deutschland skizzieren, die ihr unter unterschiedlichen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen beigemessenen Auf- gabenspektren beleuchten sowie kritisch hinterfragen, inwieweit Anspruch und Wirklichkeit dieses erwachsenenpädagogischen Betätigungsgebietes momentan in der BRD übereinstimmen. Um eventuelle Unklarheiten hinsichtlich des Be- deutungsumfanges, innerhalb dessen der Ausdruck der >>politischen Erwachse- nenbildung<< hierbei Verwendung findet, auszuräumen, wird den entsprechen- den Betrachtungen eine Begriffsdefinition vorangestellt. Die folgenden beiden Kapitel beschäftigen sich mit den wichtigsten Formen und Spezifika politischer Erwachsenenbildung während der Zeit der Weimarer Republik und des soge- nannten Dritten Reiches, bevor im Rahmen zweier weiterer Kapitel die diesbe- züglichen Entwicklungen in der DDR sowie der BRD bis 1990 in den Mittel- punkt des Interesses rücken. Dann gilt das Augenmerk den wesentlichsten Ten- denzen der politischen Erwachsenenbildung im wiedervereinigten Deutschland bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Das letzte Kapitel soll schließlich eine Zu- sammenfassung der erzielten Untersuchungsresultate sowie einen kurzen Aus- blick auf zukünftige Perspektiven der politischen Erwachsenenbildung in der BRD bieten.
Gewisse Schwierigkeiten dürften sich im Folgenden aus dem Umstand der nur „wenigen vorhandenen Historiographien politischer Erwachsenenbildung“[1] er- geben. Die entsprechenden Forschungsdefizite machen die geschichtlichen Di- mensionen der politischen Erwachsenenbildung, deren systematische Eruierung „nicht nur für Fachleute der Erwachsenenbildung von Interesse sein könnte, sondern ebenso für eine Analyse der gesamtgesellschaftlichen Struktur der Bun- desrepublik“[2], als Untersuchungsgegenstand umso reizvoller.
In Ermangelung einer hinreichenden empirischen Basis tritt im Rahmen weiter Teile der Arbeit allerdings die Real- zugunsten der Ideengeschichte der politischen Erwachse- nenbildung in den Hintergrund, wobei es in diesem Zusammenhang zu be- rücksichtigen gilt, dass „zwischen postulierten Zielabsichten und den bildungs- politisch garantierten Möglichkeiten ... immer eine erhebliche Diskrepanz“[3] be- stand.
2. Begriffsdefinition
Eine Erläuterung, in welchem Sinne der Ausdruck der >>politischen Erwachse- nenbildung<< innerhalb der vorliegenden Arbeit Verwendung findet, erscheint deshalb notwendig, weil „ein von allen akzeptierter Begriff von politischer Bil- dung nicht existiert.“[4] Stattdessen kursieren etliche Definitionsversuche, werden mögliche Bedeutungsinhalte „vielfältigst normativ beschrieben und begrün- det.“[5] So konkurrieren etwa sich aus Förderrichtlinien speisende Begriffsbestim- mungen mit solchen, die den Fokus auf das Moment der Institutionalisierung lenken.[6] Die folgenden Betrachtungen sollen sich an einem weit gefassten Verständnis von politischer Erwachsenenbildung orientieren, da eine enge Per- spektive die historische Rückschau auf das „Wechselspiel von gesellschaftli- chen Veränderungsansprüchen und individueller Selbstverantwortung“[7], in die entsprechende Lehr-Lern-Prozesse eingebunden sind, erschweren dürfte. Der Aspekt der individuellen Selbstverantwortung ist gerade dann essentiell, wenn es Formen politischer Erwachsenenbildung von jenen ideologischer Indoktrina- tion, die in einigen der zu behandelnden Epochen deutscher Geschichte sicher- lich vorherrschten, abzugrenzen gilt.
Die Korrelation von Individuum und Ge- sellschaft kommt auch in einer Annäherung an den Begriffskern politischer Er- wachsenenbildung zum Ausdruck, auf welche im Rahmen der vorliegenden Ar- beit zurückgegriffen wird. So ordnet Hans Tietgens, der langjährige Leiter der Pädagogischen Arbeitsstelle des Deutschen Volkshochschul-Verbandes, solche pädagogischen Aktivitäten dem Bereich außerschulischer politischer Bildung zu, die „das Urteilsvermögen Erwachsener und Heranwachsender gegenüber ge- sellschaftlichen Fragen zu fördern und zu stützen“[8] bezwecken und auf Grund- lage dieses Urteilsvermögens „befähigen soll(en), zu erkennen, wann und wo es angemessen ist, für Veränderungen einzutreten.“[9]
3. Tendenzen politischer Erwachsenenbildung in der Weimarer Republik
Die Geschichte der deutschen Erwachsenenbildung nahm ihren Anfang keines- wegs erst mit der Gründung der Weimarer Republik. Vielmehr gab es innerhalb Deutschlands bereits während der Kaiserzeit „einen relativ hohen Stand an selbstorganisierter Erwachsenenbildungstätigkeit“[10] zu verzeichnen. Den insti- tutionell-organisatorischen Rahmen schufen Bildungsvereine, wobei sich eine Ausdifferenzierung „nach politischen und milieubezogenen Faktoren, zunächst hier der liberal-bürgerliche Zweig und dort der arbeiterbewegungsbezogene Teil, später kamen die konfessionellen und andere politische Optionen dazu“[11], ergab. Als Gegengewicht zum autoritären Herrschaftssystem waren die entspre- chenden Aktivitäten „zunächst voraussetzungslos politisch.“[12] Zu erwähnen gilt es in diesem Zusammenhang nicht zuletzt die 1871, also im Jahr der Reichs- gründung, aus der Taufe gehobene, dem liberal-bürgerlichen Spektrum angehö- rende >>Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung<<, welche „zur größten
Volksbildungsvereinigung der Welt“[13] avancierte. Sich am didaktischen Mate- rialismus orientierend, gemäß dem „das Kulturgut selbst, wenn es denn ver- breitet wird, bildet“[14], setzte die GVV auf Massenbildung, was, da etwa sehr häufig Vorträge zum Einsatz kamen, mit einer passiven Rolle der Lernenden einherging. Noch vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges begannen sich Re- formbedarf anmeldende Kreise von solchen Bildungsangeboten extensiver Prä- gung, die sie nun der >>Alten Richtung<< zurechneten, abzugrenzen und das Zeitalter der intensiven, dem Moment der Gestaltung gegenüber jenem der Ver- breitung Priorität einräumenden >>Neuen Richtung<< auszurufen. Hierdurch wurde ein Entwicklungsprozess eingeleitet, der „von der Volksbildung zur - in- dividualisierten - Erwachsenenbildung“[15] führen sollte.
Der politische Neuaufbau nach dem Zusammenbruch des wilhelminischen Staats- und Gesellschaftssystems war mit einem „Einschnitt in der Institutional- geschichte der Erwachsenenbildung“[16] verbunden. So erhielt nicht nur das Volksbildungswesen Verfassungsrang, explizit wurde im Rahmen des Artikels 148 der Weimarer Verfassung auch den Volkshochschulen die Förderungswür- digkeit durch staatliche und kommunale Stellen bescheinigt.[17] Innerhalb Preu- ßens existierte zudem ab „1920 ein spezielles, dem Kultusministerium zugeord- netes Referat >>Volksbildung<<“[18], dessen Leitung einem führenden Vertreter der >>Neuen Richtung<<, namentlich Robert von Edberg, oblag. Edberg ver- stand es, Postulate der >>Neuen Richtung<< in offizielle Stellungnahmen ein- fließen zu lassen.[19] Der „mehrjährige(n) Gründungswelle von Volkshochschu- len und Heimvolkshochschulen - von Volkshochschulrummel war unter Zeit- genossen sogar die Rede -“[20] betrachtete er mit einer gewissen Skepsis.
Zu sehr schienen ihm die vielerorts gegründeten Einrichtungen in überkommenen Bah- nen der Vermittlung von Bildungsinhalten verhaftet, das jeweils angebotene „geistige Kulturgut den Teilnehmern ... als ein Fertiges, das nur hingenommen zu werden braucht,“[21] präsentierend.
Die Leitideen der >>Neuen Richtung<< speisten sich aus dem Bewusstsein ei- ner durch dramatischen Kulturverfall gekennzeichneten Gesellschaftskrise, der auf erwachsenenpädagogischer Ebene mit gemeinschaftsfördernden Maßnah- men und Initiativen zu begegnen sei. So wollten die Exponenten der >>Neuen Richtung<<, in deren Reihen Frauen stark unterrepräsentiert waren, obwohl der weibliche Teil der Bevölkerung sich den Volkshochschulprogrammen gegen- über sehr aufgeschlossen zeigte,[22] Volksbildung im Sinne von >>Volk-Bildung<< verstanden wissen. An einem substantiellen Wandel des sozialen Machtgefüges war ihnen allerdings ebenso wenig gelegen wie den Vordenkern der >>Alten Richtung<<. Sie strebten vielmehr die „Schaffung einer neuen geistigen Grundlage, von der aus sich das Volk neu würde konstituieren kön- nen,“[23] an, wozu es aus ihrer Sicht Formen des fruchtbaren Austausches zwi- schen Angehörigen verschiedener Klassen und Weltanschauungen, nicht nur bloßer Wissensvermittlung, sondern der Erlangung gesellschaftlichem Konflikt- potential übergeordneter Erkenntnisse dienend, bedurfte. In diesem Zusammen- hang wurde dem Konzept „der Arbeitsgemeinschaft eine weit über die methodi- sche Qualität hinausgehende Bedeutung zugesprochen.“[24] Waren innerhalb der >>Neuen Richtung<< ansonsten Kontroversen durchaus nicht unüblich, etwa „zwischen einer Berliner und einer Thüringischen Richtung der Volkshoch- schulen (die eine als aufklärerisch, die andere als >>romantisch<< etiket- tiert),“[25] auf das Modell der Arbeitsgemeinschaft beriefen sich alle ihre Ver- treter.
Strenge Kategorien, welche Art von methodischen Arrangements hierun- ter fielen, gab es nicht. Relativ verbreitet dürfte jedoch die Vorstellung von Ar- beitsgemeinschaften als Gesprächsrunden auf gleichberechtigter Ebene mitei- nander in Kontakt tretender Personen unter Anleitung versierter Lehrender ge- wesen sein.[26]
Die Arbeitsgemeinschaft mit der größten Außenwirkung war der „von vielen als das Urbild der Arbeitsgemeinschaft und damit als das Urbild einer neuen Volks- ordnung überhaupt“[27] wahrgenommene >>Hohenrodter Bund<<. Letzterer tagte von 1923 bis 1930 in wechselnder Zusammensetzung alljährlich eine Woche lang in einem Ferienheim des Schwarzwalddorfes Hohenrodt. Jedes Treffen stand unter einem Leitmotto, das im Falle des Jahres 1928 etwa >>Weltan- schauung und Erwachsenenbildung<< lautete. An den Tagungen nahmen nie mehr als einige Dutzend Personen teil, die in der Regel wohl nur zu etwa einem Drittel auf dem Feld der Volksbildungspraxis tätig waren.[28] Die Zusammen- künfte durften nur auf Einladung besucht werden, was „dem Bund den Cha- rakter eines Ordens gab.“[29]
Auf Anregung des >>Hohenrodter Bundes<< erfolgte 1927 die Gründung der >>Deutschen Schule für Volksforschung und Erwachsenenbildung<<. Diese Einrichtung sollte der Schulung Erwachsenenbildung leistender Lehrkräfte die- nen, unter Leitfiguren des beruflichen und öffentlichen Lebens „für den Volks- bildungsgedanken Mission ... treiben“[30] und sich Forschungsfragen widmen.
Kontrovers diskutieren lässt sich, ob die Erwachsenenbildung der Zwischen- kriegszeit als Stütze der jungen Republik fungierte oder im Gegenteil, über of- fen präfaschistische Strömungen hinaus, der demokratischen Gesellschaftsord- nung eher schadete. Gerade im Falle der >>Neuen Richtung<< waren wohl bei- de Tendenzen gegeben, was sich insbesondere im Umgang mit dem Konzept der Arbeitsgemeinschaft manifestierte. Stand das Moment der Teilnehmerakti- vierung im Vordergrund, besaß Letzteres durchaus eine der demokratischen Entwicklung förderliche Ausrichtung, die sich mitunter nicht nur auf die mikro- didaktische Ebene beschränkte. So ermöglichte etwa die der Interessenlage der Arbeiterschaft ebenso wie dem intensiven Bildungsansatz der >>Neuen Rich- tung<< verpflichtete Volkshochschule Leipzig ausgeprägte Formen der Hörer- mitbestimmung.[31] Antidemokratischen Kräften spielten Vertreter der >>Neuen Richtung<<, die sich weitgehend inhaltlicher Auseinandersetzungen mit dem sukzessive an Bedeutung gewinnenden Nationalsozialismus enthielten, hinge- gen in die Hände, wenn sie die Führungsstellung des Lehrenden innerhalb der jeweiligen Arbeitsgemeinschaft hervorhoben und unter Rekurs auf irrationalisti- sches Gedankengut die Einigung des Volkes propagierten.[32]
Als eine Zäsur innerhalb der Erwachsenenbildung der Zwischenkriegszeit gilt die Verabschiedung der >>Prerower Formel<< im Rahmen einer Anfang Juni 1931 seitens des >>Reichsverbandes der deutschen Volkshochschulen<< und der >>Deutschen Schule für Volksforschung und Erwachsenenbildung<< veran- stalteten Tagung. Die >>Prerower Formel<< zeichnete sich in inhaltlicher wie sprachlicher Hinsicht durch ein erhebliches Maß an Pragmatismus aus. So reha- bilitierte sie unter Verzicht auf die weihevolle Diktion vieler Manifeste der >>Neuen Richtung<< schulische Unterrichtselemente und enthielt die Forde- rung, die erwachsenenpädagogischen Bemühungen auf „die Lebenserfahrungen der Besucher und ihre Bedürfnisse“[33] auszurichten. Die Kerngedanken der >>Prerower Formel<< bestimmten allerdings ohnehin schon seit geraumer Zeit zu einem hohen Grad die Erwachsenenbildungspraxis in Deutschland. Offiziell bekannten sich zwar während der 20er Jahre etliche Volkshochschulen zu den „überzogenen Selbstansprüchen“[34] der >>Neuen Richtung<<, deren illusionärer Charakter schon allein aus dem Umstand der nur spärlich fließenden Fördergel- der resultierte. Wären die entsprechenden Prinzipien tatsächlich handlungslei- tend gewesen, hätten „Zweckfreiheit im Inhaltlichen und Arbeitsgemeinschaft im Methodischen“[35] dominiert.
Mitunter didaktisch-methodischen Grundsätzen Folge leistend, die bis heute nicht an Aktualität eingebüßt haben, orientierte sich jedoch das reale Angebot weit weniger an abstrakten Bildungsidealen denn an den konkreten Bedürfnissen, Interessen und lebensweltlichen Bezügen der Ler- nenden.[36] Einer immensen Nachfrage erfreute sich offenbar die Sparte der Fach- kurse, etwa sprachlicher, mathematischer oder berufsbezogener Natur, auf die beispielsweise in den Volkshochschulen der Großstädte Breslau, Düsseldorf, Hannover, Jena, Mainz und Stuttgart 1919/20 35,5, 1931/32 sogar 40 Prozent der in den jeweiligen Arbeitsplan aufgenommenen Bildungsveranstaltungen ent- fielen. Der Anteil der Angebote gesellschaftlich-politischen Inhalts hingegen sank dort während dieser Zeitspanne von 16,5 auf 9 Prozent.[37] Die politische Erwachsenenbildung erlitt also einen quantitativen „Rückgang gerade zu einer Zeit, in der das Lebensumfeld brisanter“[38] wurde. Allerdings waren viele Volkshochschulen auf dem Gebiet der Arbeitslosenbildung aktiv, womit sie eine nicht zu unterschätzende sozialpolitische Funktion erfüllten.[39]
Auch gebundene Träger, etwa solche gewerkschaftlicher oder sozialdemokrati- scher Prägung, engagierten sich während der Weimarer Republik auf dem Feld der politischen Erwachsenenbildung, wobei sie in der Regel primär ihrer jewei- ligen Klientel sowie den von ihnen verfochtenen weltanschaulichen Überzeu- gungen verpflichtet waren.[40] Die nationalsozialistische Machtübernahme jedoch erzwang eine fundamentale Umstrukturierung der pluralen Trägerlandschaft.
4. Formen politischer Erwachsenenbildung während der NS-Herrschaft
Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 gab es in Deutschland eine allgemein verbindliche Weltanschauung, die einen „To- talitätsanspruch an den Menschen“[41] erhob. Inwiefern sich unter diesen Vorzei- chen mit Ausnahme rarer Refugien einer ideologisch unabhängigen Andrago- gik, wie sie etwa die von Martin Buber und Ernst Simon gegründete „Mittel- stelle für jüdische Erwachsenenbildung, eine Koordinationsstelle für >>Lehr- häuser<< als Erwachsenenbildungseinrichtungen und >>Lernzeiten<< als inten- sive Angebotsformen“[42], zeitweilig darstellte, zumindest Rudimente einer politi- schen Erwachsenenbildung im Sinne der für die vorliegende Arbeit maßgebli- chen Begriffsdefinition zu behaupten vermochten, ist fraglich. Bei Aktivitäten, die unter den Terminus der >>Schulung<< fielen, eine Bezeichnung, die ab Ok- tober 1936 Bemühungen der NSDAP sowie der ihr angeschlossenen Gliederun- gen und Verbände um „die Heranbildung einer politischen Führerschaft[43] “ vor- behalten blieb, handelte es sich wohl eher um Formen ideologischer Indoktrina- tion. Auch der sonstige Bereich der Erwachsenenbildung unterlag in starkem Maße weltanschaulichen Vorgaben und diente, selbst bei Veranstaltungen scheinbar unpolitischer Natur, systemaffirmativen Zwecken. Besaßen bisweilen dennoch „EB-Einrichtungen einen gewissen eigenen Handlungsspielraum“[44], dann als Folge für den nationalsozialistischen Herrschaftsapparat durchaus nicht unüblicher Kompetenzkämpfe. Zwar wurden die meisten der entsprechenden In- stitutionen und Interessenverbände nach der >>Machtergreifung<< relativ rasch aufgelöst oder dem NS-Herrschaftsapparat einverleibt, wobei sie die Gleich- schaltung nicht nur in Einzelfällen selbst vollzogen,[45] doch existierten innerhalb der Staats- und Parteiführung konkurrierende Vorstellungen im Hinblick auf die Frage, wie das Gebiet der Erwachsenenbildung zu strukturieren sei. So ver- suchten etwa mit Propagandaminister Joseph Goebbels, dem >>Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen
Schulung und Erziehung der NSDAP<< Alfred Rosenberg und Reichsorgani- sationsleiter Robert Ley drei NS-Größen Einfluss auf den diesbezüglichen Ent- wicklungsprozess zu nehmen. Letzterer konnte hierbei als Leiter der >>Deutschen Arbeitsfront<<, deren Unterorganisation >>Kraft durch Freude<< die Gründung des >>Deutschen Volksbildungswerkes<< initiierte, das wiede- rum „die Arbeit der Volkshochschulen fortsetzte und den Arbeitsschwerpunkt >>kulturelles Freizeitschaffen<< ausbaute“[46], gewisse Erfolge verzeichnen, oh- ne dass es ihm wirklich gelungen wäre, den die organisatorische Struktur der nationalsozialistischen Erwachsenenbildung kennzeichnenden Kompetenz- dschungel zu lichten.
Durchaus flexibel zeigte sich die innerhalb Deutschlands von 1933 bis 1945 praktizierte Erwachsenenbildung in methodischer Hinsicht. So wurden während des >>Dritten Reiches<< „die in der Weimarer Zeit immer zwischen >>alter<< und >>neuer<< Richtung kontrovers diskutierten Vermittlungsformen in prag- matischer Weise gemischt und angewendet.“[47]
Die NS-Erwachsenenbildung diente Zwecken weltanschaulicher, berufsbezoge- ner sowie freizeitgestalterischer Natur. Die Ideologisierung nationalsozialisti- scher Volksbildung spiegelt ein Ende 1936 an die thüringischen KdF-Kreis- warte verschickter Rahmenplan des DVW wider. Letzterer enthielt elf Themen- gebiete, von denen drei, namentlich >>Geschichte<<, >>Weltanschauung und Politik<< sowie >>Geografie und Geopolitik<< rein ideologisch geprägt waren. Mit >>Literatur und Kunst<< und >>Naturkunde<< wiesen zumindest zwei weitere Hauptsparten teilweise eine entsprechende Ausrichtung auf, was sich an Unterpunkten wie >>Kunst und Rasse<< oder >>Rassenkunde des deutschen Volkes<< eindeutig festmachen lässt.[48]
Den als >>wirtschaftsberufliche Erwachsenenerziehung<< deklarierten Maß- nahmen beruflicher Weiterbildung war eine systemstabilisierende Funktion von wesentlicher Bedeutung zugedacht, zielten sie doch darauf ab, die Wirtschaft des Deutschen Reiches „krisenfest zu machen“[49]. In Anbetracht der territorialen Expansionsbestrebungen der Machthaber ging es hierbei letztlich um die Ge- währleistung der Kriegstauglichkeit.
Keineswegs losgelöst von politischem Kalkül erfolgte auch die Durchführung auf dem Gebiet der Freizeitgestaltung angesiedelter Veranstaltungen. Wie die übrigen Bereiche der Erwachsenenbildung sollte das >>kulturelle Freizeitschaf- fen<< die Loyalität der Bevölkerung zum nationalsozialistischen Staat steigern. Nach Kriegsausbruch wurde das entsprechende Angebot noch weiter ausgebaut, da bei den zuständigen Entscheidungsträgern die Hoffnung vorherrschte, dass hierdurch „die auferlegten Verzichte ... leichter ertragen würden.“[50]
5. Phasen der politischen Erwachsenenbildung in der >>alten<< BRD
Infolge der schließlich in die Gründung zweier Staaten mündenden Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Erwachsenenbildung im Westen und Osten unterschiedliche Entwicklungen, wobei eine grundsätzliche Übereinstimmung darin bestand, dass „auf Anordnung der Besatzungsmächte alle nationalsozialistischen Volksbildungseinrichtungen geschlossen“[51] wurden. Innerhalb der westlichen Besatzungszonen respektive der BRD konnte sich eine plurale Trägerlandschaft entfalten. Letztere erfuhr staatlicherseits Unterstützung durch ein im April 1953 in NRW verabschiedetes „Pioniergesetz“[52], namentlich das >>Gesetz über die Zuschußgewährung an Volkshochschulen und entspre- chende Volksbildungseinrichtungen<<, welches „gleiche Chancen und Parität für alle Einrichtungen der Erwachsenenbildung“[53] sicherstellte. Im westlichen Nachkriegsdeutschland war innerhalb der Erwachsenenbildung eine Tendenz unverkennbar, in personeller, gesellschaftstheoretischer, sprachlicher und me- thodischer Hinsicht an die >>Neue Richtung<< der Weimarer Andragogik an- zuknüpfen. So bedienten sich Lehrkräfte in Veranstaltungen der Volkshoch- schulen, deren quantitativer Bestand eine „geradezu grandiose Entwicklung“[54] vollzog, etwa „aus dem schon damals verstaubten Repertoire der Zivilisations- und Kulturkritik“[55], indem sie die Gefahr der >>Vermassung<< beschworen. Eine Brücke zwischen Weimarer >>Neuer Richtung<< und politischer Er- wachsenenbildung der BRD schlug Fritz Borinski, nachdem er aus dem englischen Exil zurückgekehrt war. Borinski verfocht ein Konzept >>mitbür- gerlicher Erziehung<<, das auf einem Verständnis von „Demokratie als Le- bensform ... sich in einer gemeinschaftlichen Ordnung bewegender Menschen ... und nicht als ein(em) politische(n) System, in dem konfligierende, ge- sellschaftlich definierte Interessen Regelungsformen ihres Ausgleichs insbeson- dere über die Vertretung durch Parteien suchen“[56], beruhte.
Ende der 50er Jahre setzte innerhalb der bundesrepublikanischen Erwachsenen- bildung ein Paradigmenwechsel ein, und zwar die >>realistische Wende<<, de- ren Schlüsselbegriffe >>Modernisierung<< und >>Qualifizierung<< lauteten. Zu den bedeutendsten Dokumenten der >>realistischen<< Wende zählte das 1960 seitens des >>Deutschen Ausschusses für das Erziehungs- und Bildungs- wesen<< herausgegebene Gutachten >>Zur Situation und Aufgabe der deut- schen Erwachsenenbildung<<, in dem auch das politische Aufgabenspektrum der Andragogik „einige Beachtung“[57] erfuhr. So wurden hierin beispielsweise die Erwachsenenbildungseinrichtungen zu „Aufbaustätten des demokratischen Lebens“[58] erklärt.
Starke Impulse empfing die BRD-Andragogik durch die sich „gegen autoritäre, repressive Strukturen in der Gesellschaft“[59] engagierende 68er Bewegung sowie nach deren Abflauen durch die im Laufe der 70er Jahre entstehenden >>neuen sozialen Bewegungen<<. Im Rahmen entsprechender Zusammenhänge wurde ein handlungsorientierter, basisdemokratischen Prinzipien verpflichteter Ansatz politischer Erwachsenenbildung verfolgt. Da sich die Verwirklichung solcher emanzipatorischer Bestrebungen innerhalb „bestehender institutioneller Struktu- ren und Organisationen jedoch mitunter ... sehr schwierig“[60] gestaltete, lag die Gründung alternativer, selbstverwalteter Bildungseinrichtungen nahe. Eine Vor- reiterrolle übernahm in diesem Kontext die im Zuge der „heftigen Auseinander- setzungen um das geplante Atomkraftwerk in Wyhl am Oberrhein (1973-1975)“[61] aus der Taufe gehobene >>VHS Wyhler Wald<<.
Im Laufe der 70er Jahre wurde auf Länderebene eine Reihe von Erwachsenen- respektive Weiterbildungsgesetzen verabschiedet, wobei für den Bereich der po- litischen Erwachsenenbildung die Bildungsurlaubsgesetze „von besonderer Be- deutung waren“[62].
Im Herbst 1976 einigten sich die Teilnehmer einer Tagung der baden-württem- bergischen Landeszentrale für politische Bildung auf den >>Beutelsbacher Kon- sens<<, der unter anderem auf dem Feld der politischen Erwachsenenbildung tätigen Lehrenden ein Überwältigungsverbot auferlegt.[63]
Während der 80er Jahre wurde die BRD-Andragogik nachhaltig durch die „von vereinten Kräften aus Wirtschaft und Politik getragen(e)“[64] >>Qualifizierungs- offensive<< geprägt, welche die internationale Wettbewerbsfähigkeit westdeut- scher Unternehmen gewährleisten sollte. Im Zuge dieser >>instrumentiellen Wende<< verloren die Volkshochschulen zugunsten von Formen betrieblicher Weiterbildung an Bedeutung. Die im Hinblick auf die außerschulische politi- sche Bildung zu verzeichnende Tendenz, auf „eine Rolle als Legitimationsbe- schafferin für eine möglichst reibungslos und störungsfrei sich vollziehende Implementation der neuen Technik“[65] reduziert zu werden, kontrastierte mit ei- ner gegenläufigen Entwicklung innerhalb des Bereiches der politischen Er- wachsenenbildung, namentlich der >>reflexiven Wende<<. So verlagerte sich der Fokus des Interesses in zunehmendem Maße von der gesellschaftlichen auf die subjektive Ebene, wurden Dimensionen des Politischen „im Alltag und in der Lebenswelt der einzelnen“[66] zu erschließen versucht.
6. Spezifika der politischen Erwachsenenbildung in der DDR
Innerhalb der DDR wurde seitens der Staatspartei SED mit Ausnahme von Stät- ten der Ideologievermittlung, die wie die Ost-Berliner Parteihochschule >>Karl Marx<< Funktionärsschulung betrieben,[67] auf die Installierung spezieller Ein- richtungen politischer Erwachsenenbildung verzichtet. Nach dem Willen der Herrschenden hatte stattdessen die Propagierung der marxistisch-leninistischen Weltanschauung „in allen öffentlichen Institutionen und Lebensbereichen inte- grierter Bestandteil aller Bildungsmaßnahmen (zu) sein“[68].
Bereits in der Sowjetischen Besatzungszone ergingen Befehle zum Auf- und Ausbau eines Volkshochschulnetzes. In der Anfangszeit der DDR avancierte die Volkshochschule zu einer Art „>>Mutterinstitution<< der beruflichen Er- wachsenenbildung“[69]. Später war sie dann „zu fast 50 % eine Stätte des Zweiten Bildungsweges“[70]. Zwar blieben zahlreiche Kurse der Vermittlung systemaffir- mativer Lerninhalte vorbehalten. Doch trotz des permanent auf ihnen lastenden politischen Druckes vermochten sich die Volkshochschulen der DDR in cur- ricularer Hinsicht ein gewisses Maß an Eigenständigkeit zu bewahren, indem auch nachfrageorientierte Veranstaltungen angeboten wurden.
Dieser flexible Umgang mit Bildungsbedürfnissen potentieller Teilnehmer erleichterte in der Nachwendezeit den Anschluss an den Entwicklungsstand der westdeutschen Volkshochschullandschaft.[71]
Aus „Unzufriedenheit mit der politischen Erziehungsarbeit der Volkshochschu- len“[72] importierte die Staats- und Parteiführung 1954 ein sowjetisches Organisa- tionsmodell der Erwachsenenbildung, namentlich die später in >>Urania<< um- benannte >>Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse<<, welche auf zwischen ideologischer Indoktrination und populärwissenschaftli- cher Kenntnisvermittlung angesiedelte pädagogische Dienstleistungen speziali- siert war. Stets auf der Grundlage der marxistisch-leninistischen Weltanschau- ung operierend, bot die GwK/>>Urania<< Vorträge an, produzierte in Koopera- tion mit dem Staatsfernsehen TV-Sendungen und gab Bücher sowie Zeit- schriften heraus. Im Zuge ihres vielfältigen Wirkens wurde sie „ein wesentlicher systemfestigender Faktor in der DDR.“[73]
Ideologischen Einfluss auf die Freizeitgestaltung der DDR-Bevölkerung sollten ferner „sowohl von dem FDGB als auch von örtlichen Staatsorganen gelei-tet(e)“[74] Klub- und Kulturhäuser nehmen.
Ansätze einer dieser Bezeichnung gerecht werdenden politischen Erwachsenen- bildung entwickelten sich während der 80er Jahre im Rahmen kirchlicher Ein- richtungen. So gewährte die evangelische Kirche oppositionellen Gruppen Frei- räume „für Meinungsbildung und den Aufbau einer Infrastruktur.“[75] In eigenen Akademien leistete sie ferner Bildungsarbeit mit politischem Anspruch. Die entsprechenden Aktivitäten waren letztlich „entscheidend“[76] am Kollaps des Staats- und Gesellschaftssystems der DDR beteiligt.
7. Entwicklungslinien und momentane Situation der politischen Erwachse- nenbildung im wiedervereinigten Deutschland
Das Ende der deutschen Teilung prägte die Entwicklung der politischen Er- wachsenenbildung des wiedervereinigten Landes nachhaltig. Relativ rasch voll- zog sich im Osten eine Angleichung an die innerhalb der >>alten<< BRD herr- schenden Rahmenbedingungen in Gestalt einer „Übernahme der westdeutschen Förderrichtlinien, Organisationsformen und Methoden“[77]. Nicht mittel- oder gar kurzfristig übertragen ließ sich allerdings die in Westdeutschland über Jahr- zehnte hinweg gewachsene Bildungskultur und -mentalität. Insbesondere für den Bereich der politischen Bildung erwies sich das Erbe der DDR-Vergangen- heit als schwere Hypothek, da viele Ostdeutsche entsprechende Veranstaltungen „als Fortsetzung tradierter hoheitlicher Vermittlungsformen“[78] begriffen und unter Indoktrinationsverdacht stellten. Die Möglichkeit, das Engagement oppo- sitioneller Kräfte während der Spätphase der DDR „als zivilgesellschaftliches Kapital einer ostdeutschen politischen Bildung zu aktivieren“[79], blieb weitge- hend unausgeschöpft. Immerhin gewannen ab Mitte der 90er Jahre lebenslauf- orientierte Angebote an Bedeutung, in deren Rahmen ehemalige DDR-Bürger und -Bürgerinnen „Anerkennung für das von ihnen bisher biographisch Durch- lebte und Geleistete erwerben konnten“[80], ohne dass allerdings konsequente Versuche der Übertragung hieraus zu beziehender Ressourcen auf die Situation im wiedervereinigten Deutschland unternommen worden wären. Vor dem Hintergrund staatlicher Sparzwänge haben im Laufe des ausgehenden 20. Jahrhunderts das Feld der politischen Erwachsenenbildung betreffende Dis- kussionen in zunehmendem Maße um Möglichkeiten der „Existenzsicherung auf dem Weiterbildungsmarkt“[81] zu kreisen begonnen. Nicht zuletzt infolge der sich verschärfenden Konkurrenzsituation, welcher die entsprechenden Träger und Einrichtungen ausgesetzt sind, gewinnen Fragen der Wirksamkeitsmessung und des Qualitätsmanagements immer stärker an Relevanz.
Eine gravierende Schwierigkeit besteht in diesem Zusammenhang jedoch darin, dass sich Effekte politischer Erwachsenenbildung oftmals erst im Zuge innerer Prozesse kom- plexer und langwieriger Natur einstellen und daher „einer empirisch exakten Messung weitgehend entziehen.“[82]
Das Krisenbewusstsein ist „- aus unterschiedlichen Gründen und Anlässen stets wieder aktualisiert -“[83] fester Bestandteil der geschichtlichen Entwicklung poli- tischer Erwachsenenbildung in Deutschland. Um ein neueres Phänomen handelt es sich hingegen bei der Wahrnehmung einer existentiellen Bedrohung des ge- samten Bereiches außerschulischer politischer Bildung in der BRD als Kon- sequenz eines starken Rückgangs oder gar Wegfalls von Fördermitteln. Die diesbezügliche Besorgnis ist sicherlich nachvollziehbar, befinden sich die Trä- ger und Einrichtungen der politischen Erwachsenenbildung doch „in derselben misslichen Lage wie die meisten anderen Zuwendungsempfänger staatlicher Fi- nanzleistungen.“[84] Nichtsdestotrotz ergeht staatlicherseits immer dann der Ruf an die politische Erwachsenenbildung, wenn alarmierende gesellschaftliche Pro- blematiken, welche „zumeist von der Politik selbst verursacht wurden, seien es Rechtsextremismus oder Gewalt, Politikverdrossenheit oder die Abkehr der Jugend von den politischen Institutionen“[85], zutage treten. Die Erfüllung einer solchen >>Feuerwehrfunktion<<, honoriert mit gelegentlichen Zusatzfinanz- spritzen, dürfte allerdings auf Dauer kaum wesentlich helfen, den gegenwärti- tigen Bestand der politischen Erwachsenenbildung zu bewahren, geschweige denn auszubauen.
Wie schlecht es um den Status quo der außerschulischen politischen Bildung in der BRD bestellt ist, wird im Rahmen der Forschungsliteratur durchaus kontro- vers diskutiert. Karsten Rudolf etwa wähnt die politische Erwachsenenbildung in einer „Dauerkrise“[86], die er insbesondere an den zum Grad der Reichweite ihrer Angebote vorliegenden Zahlen festmacht. Aus einer jährlichen Teilnahme- quote von höchstens 5 % aller Deutschen im Alter zwischen 16 und 65 Jahren lasse sich schlussfolgern, dass die betreffenden Veranstaltungen lediglich das Interesse „einer verschwindend geringen Minderheit“[87] zu wecken in der Lage seien. Klaus Ahlheim und Bardo Heger können zwar in diesem Zusammenhang keine erfreulicheren Werte vermelden, dem verfügbaren Zahlenmaterial aber, auf den offenbar beachtlichen Anteil an Multiplikatoren sowie Erstbesuchern entsprechender Angebote unter den Lernenden verweisend, sehr wohl positive Seiten abgewinnen.[88]
Auch die quantitative Entwicklung dem Gebiet außerschulischer politischer Bil- dung zugehöriger Angebote bewerten Rudolf sowie Ahlheim/Heger auf ver- gleichbarer Datengrundlage unterschiedlich. Unstrittig ist, dass die relativ ge- ringe Anzahl diesbezüglicher Veranstaltungen seit Ende der 1970er Jahre weder deutlich ab- noch zunahm. Während jedoch Rudolf das Moment der Stagna- tion „auf niedrigem Niveau“[89] betont, bescheinigen Ahlheim/Heger der politi- schen Erwachsenenbildung immerhin, sich bislang gegenüber „anderen, ins- besondere beruflich-qualifizierenden, Angeboten“[90] behauptet zu haben.
Ein recht gutes Licht auf die Situation der politischen Erwachsenenbildung zu- mindest in NRW wirft eine von Ahlheim/Heger durchgeführte, Veranstaltungs- ankündigungen des Jahres 2004 berücksichtigende Analyse der Programme dort ansässiger Institutionen. In den Auswertungsergebnissen manifestiert sich laut Ahlmann/Heger das Funktionieren des seitens Rudolfs als „Zersplitterung des Trägermarktes“[91] durchaus kritisch betrachteten Neben- und Miteinanders „der unterschiedlichen Träger und Einrichtungen mit ihrem je eigenen weltanschauli- chen, politischen Hintergrund, ihren speziellen Themenschwerpunkten und Ziel- gruppen“[92]. So zeichne sich die politische Erwachsenenbildung in NRW durch eine „Angebotsvielfalt zwischen Aktualität und nachhaltiger Beharrlichkeit“[93] aus, welche auch spezielle und aus dem Rahmen des Üblichen fallende Themen einschließe. Der immer massiver werdende Ökonomisierungsdruck bedrohe je- doch die Existenz der für Inhalte und Methoden „jenseits des Mainstreams“[94] reservierten Bildungsnischen, woraus sich die Gefahr „allmählicher Anglei- chung und Verflachung“[95] ergebe.
8. Resümee und Ausblick
Wie nicht anders zu erwarten, ist die Geschichte der politischen Erwachsenen- bildung in Deutschland eng mit der Entwicklung der gesellschaftlichen Rah- menbedingungen verknüpft. Die außerschulische politische Bildung erfährt durch Letztere wichtige Impulse, um ihrerseits prägend auf den Wandel der Ge- sellschaft einzuwirken. So begannen sich etwa im Zuge der 68er-Bewegung handlungsorientierte Veranstaltungsformen mit politischem Veränderungspo- tential zu etablieren. Die politische Erwachsenenbildung bietet jedoch durchaus auch Möglichkeiten, Gegengewichte zu gesellschaftlichen Trends zu schaffen, wie sich am Beispiel der >>reflexiven Wende<<, die zeitlich gewiss nicht zu- fällig mit der von den Regierungsparteien und Arbeitgeberverbänden ausgerufe- nen >>Qualifizierungsoffensive<< der 1980er Jahre zusammenfiel, zeigen lässt.
Einen tiefen Einschnitt für die außerschulische politische Bildung bedeutete die nationalsozialistische Machtübernahme, welche zu einer Ideologisierung des ge- samten Erwachsenenbildungsbereiches führte. Eine schwere Hypothek im Sinne einer Diskreditierung entsprechender Angebote bei der ostdeutschen Bevölke- rung bürdete der politischen Erwachsenenbildung auch die systematische Nut- zung der Andragogik zu Indoktrinationszwecken in der DDR auf. Abgesehen von diesen beiden historischen Epochen deutscher Geschichte, weist die politi- sche Erwachsenenbildung in Deutschland, wie die dortige Erwachsenenbildung überhaupt, aber durchaus eine Kontinuität in Form einer „polyzentrischen und pluralistischen Signatur“[96] auf. Traditionslinien sind ebenso auf der Ebene methodisch-didaktischer Grundsätze feststellbar, spielten doch etwa bereits während der Weimarer Republik die Interessen und lebensweltlichen Bezüge der Lernenden bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen eine we- sentliche Rolle.
Der gegenwärtige Zustand der politischen Erwachsenenbildung in Deutschland stellt sich zweifelsohne nicht optimal dar. Zu gering ist die Reichweite ent- sprechender Veranstaltungen, deren Anteil am andragogischen Gesamtangebot ebenfalls zu wünschen übrig lässt. Als >>Aufbaustätten des demokratischen Lebens<<, wie im Rahmen des 1960 durch den >>Deutschen Ausschuß für das Erziehungs- und Bildungswesen<< veröffentlichten Gutachtens >>Zur Situation und Aufgabe der deutschen Erwachsenenbildung<< postuliert (siehe Kapitel 5), vermögen die betreffenden Einrichtungen sicherlich nur in begrenztem Maße zu fungieren. Allen Negativprognosen zum Trotz, die ihre Entwicklung stets zu be- gleiten pflegen, zeichnet sich jedoch die politische Erwachsenenbildung in Deutschland noch immer durch ein facettenreiches Angebot aus. Sollte der Rückgang der Fördermittel allerdings unvermindert fortschreiten, werden be- trächtliche Abstriche hiervon auf Dauer vermutlich nicht zu vermeiden sein.
Nicht zuletzt von finanziellen Fragen dürfte auch die Umsetzbarkeit eines offen- kundig in Fachkreisen intensiv diskutierten Ansatzes politischer Erwachsenen- bildung abhängen, der sich von klassischen Veranstaltungsformen löst und dem Moment der sozialen Begegnung Priorität einräumt, um auf diese Weise „örtli- che und regionale Netzwerke anzustoßen, in denen sich Bürgerinteressen hin zu Gemeinwohlinteressen entwickeln und verstetigen können.“[97] Eine solche zivil- gesellschaftliche Netzwerkperspektive wird die Zukunft der außerschulischen politischen Bildung in Deutschland aber kaum ohne einen substantiellen Wan- del der Förderrichtlinien zu prägen in der Lage sein.
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[...]
[1] Reinhardt, Volker, Aspekte der politischen Bildung nach 1945. Politische Erwachsenenbildung unter dem Einfluss schulischer politischer Bildung, Hamburg 2004, S. 9.
[2] Ebenda, S. 7.
[3] Hufer, Klaus-Peter, Politische Bildung in der Erwachsenenbildung. In: Sander, Wolfgang (Hg.), Handbuch politische Bildung, Schwalbach 1997, S. 274.
[4] Massing, Peter, Theoretische und normative Grundlagen politischer Bildung. In: Derselbe/Beer, Wolf- gang/Cremer, Will (Hg.), Handbuch politische Erwachsenenbildung, Schwalbach 1999, S. 27.
[5] Rudolf, Karsten, Politische Bildung und Markt. Marktforschung für die außerschulische politische Bildung: Chancen, Grenzen und Strategien (Band 1), Büdingen 2003, S. 16.
[6] Siehe Böhnisch, Lothar/Fritz, Karsten/Maier, Katharina, Politische Erwachsenenbildung. Trendbericht zur empirischen Wirklichkeit der Politischen Bildungsarbeit in Deutschland, Weinheim/München 2006, S. 29-49.
[7] Ciupke, Paul, Historische Entwicklungslinien: Politische Erwachsenenbildung von der Aufklärung bis zum Ende des Nationalsozialismus. In: Beer, Wolfgang/Cremer, Will/Massing, Peter (Hg.), Handbuch politische Erwachsenenbildung, Schwalbach 1999, S. 64.
[8] Tietgens, Hans, Perspektiven zur Lage der Politischen Bildung Erwachsener. In: Sarcinelli, Ulrich u. a., Politikvermittlung und Politische Bildung. Herausforderungen für die außerschulische politische Bildung, Bad Heilbrunn 1990, S. 87.
[9] Ebenda, S. 88.
[10] Friedenthal-Haase, Martha, Deutsche Erwachsenenbildung in ihrer Zeit. Entwicklungen und Kategorien im 20. Jahrhundert. In: Dieselbe (Hg.), Erwachsenenbildung im 20. Jahrhundert. Was war wesentlich? München/Me- ring 2001, S. 18.
[11] Ciupke, Historische Entwicklungslinien, a. a. O., S. 70f.
[12] Ebenda, S. 71.
[13] Ebenda.
[14] Dräger, Horst, Die Institutionalisierung und Professionalisierung der Erwachsenenbildung in der Weimarer Republik. In: Ciupke, Paul/Jelich, Franz-Josef (Hg.), Experimentiersozietas Dreißigacker. Historische Konturen und gegenwärtige Rezeption eines Erwachsenenbildungsprojektes der Weimarer Zeit, Essen 1997, S. 34.
[15] Ciupke, Historische Entwicklungslinien, a. a. O., S. 75.
[16] Weinberg, Johannes, Perspektiven einer Institutionalgeschichte der Erwachsenenbildung. In: Tietgens, Hans (Hg.), Zugänge zur Geschichte der Erwachsenenbildung, Bad Heilbrunn 1985, S. 97.
[17] Siehe Faulenbach, Bernd, Erwachsenenbildung und Weimarer Demokratie. Zur Ambivalenz einer Beziehung. In: Ciupke, Paul/Jelich, Franz-Josef (Hg.), Experimentiersozietas Dreißigacker. Historische Konturen und gegenwärtige Rezeption eines Erwachsenenbildungsprojektes der Weimarer Zeit, Essen 1997, S. 13.
[18] Hoffmann, Dieter, Gemeinschaft in der deutschen Erwachsenenbildung. Historische Analyse und Perspektiven für die Praxis, Frankfurt am Main/Berlin/Bern/New York/Paris/Wien 1995, S. 154.
[19] Siehe Tietgens, Hans, Ideen und Wirklichkeiten der Erwachsenenbildung in der Weimarer Republik. Ein anderer Blick, Essen 2001, S. 19ff.
[20] Ciupke, Historische Entwicklungslinien, a. a. O., S. 75.
[21] Edberg, Robert von, Vom Bildungsverein zur Volkshochschule (1920). In: Henningsen, Jürgen (Hg.), Die Neue Richtung in der Weimarer Zeit, Stuttgart 1960, S. 37.
[22] Im Hinblick auf die Diskrepanz zwischen der beträchtlichen Frauenquote, welche die Teilnehmerschaft der Volkshochschulen aufwies, sowie der mangelnden Berücksichtigung frauenspezifischer Bildungsfragen durch die Vertreter der >>Neuen Richtung<< siehe Tietgens, Ideen und Wirklichkeiten der Erwachsenenbildung in der Weimarer Republik, S. 55-59.
[23] Hoffmann, Gemeinschaft in der deutschen Erwachsenenbildung, S. 160
[24] Fischer, Georg, Erwachsenenbildung im Faschismus. Eine historisch-kritische Untersuchung über die Stel- lung und Funktion der Erwachsenenbildung zwischen 1930 und 1945, Bensheim 1981, S. 36.
[25] Pöggeler, Franz, Demokratisierung durch Bildung: Ideen, Entwicklungen und Erträge der deutschen Er- wachsenenbildung im 20. Jahrhundert. In: Friedenthal-Haase, Martha (Hg.), Erwachsenenbildung im 20. Jahrhundert. Was war wesentlich? München/Mering 2001, S. 38.
[26] Siehe Hoffmann, Gemeinschaft in der deutschen Erwachsenenbildung, S. 163f.
[27] Henningsen, Jürgen, Der Hohenrodter Bund. Zur Erwachsenenbildung in der Weimarer Zeit, Heidelberg 1958, S. 112.
[28] Siehe ebenda, S. 78f.
[29] Ebenda, S. 84.
[30] Flitner, Wilhelm, Plan einer deutschen Schule für Volksforschung und Erwachsenenbildung. In: Henningsen, Jürgen (Hg.), Die Neue Richtung in der Weimarer Zeit, Stuttgart 1960, S. 124.
[31] Siehe Hoffmann, Gemeinschaft in der deutschen Erwachsenenbildung, S. 247ff.
[32] Siehe ebenda, S. 181-194.
[33] Zitiert nach: Henningsen, Die Neue Richtung in der Weimarer Zeit, S. 147.
[34] Tietgens, Ideen und Wirklichkeiten der Erwachsenenbildung in der Weimarer Republik, S. 71.
[35] Ebenda.
[36] Siehe ebenda, S. 133-147.
[37] Siehe ebenda, S. 40.
[38] Ebenda.
[39] Siehe ebenda, S. 49-52.
[40] Siehe Jelich, Franz-Josef, Persönlichkeit und Organisationsinteresse. Milieuverbundene Institutionalisierung in der Erwachsenenbildung der 20er Jahre. In: Derselbe/ Ciupke, Paul (Hg.), Experimentiersozietas Dreißig- acker. Historische Konturen und gegenwärtige Rezeption eines Erwachsenenbildungsprojektes der Weimarer Zeit, Essen 1997, S. 129-139.
[41] Keim, Helmut/Urbach, Dietrich (Hg.), Volksbildung in Deutschland 1933-1945. Einführung und Dokumente, Braunschweig 1976, S. 8 (Einleitung der Herausgeber).
[42] Ciupke, Historische Entwicklungslinien, a. a. O., S. 83.
[43] Keim/Urbach (Hg.), Volksbildung in Deutschland 1933- 1945, S. 11 (Einleitung der Herausgeber).
[44] Fischer, Erwachsenenbildung im Faschismus, S. 84.
[45] Siehe ebenda, S. 56.
[46] Ebenda, S. 83.
[47] Ebenda, S. 227.
[48] Der Rahmenplan ist samt Begleitschreiben abgedruckt in: Keim/Urbach (Hg.), Volksbildung in Deutschland 1933- 1945, S. 235-238.
[49] Fischer, Erwachsenenbildung im Faschismus, S. 87.
[50] Ebenda, S. 100.
[51] Hufer, Klaus-Peter, Historische Entwicklungslinien: Politische Erwachsenenbildung in Deutschland von 1945 bis zum Ende der 90er Jahre. In: Beer, Wolfgang/Cremer, Will/Massing, Peter (Hg.), Handbuch politische Erwachsenenbildung, Schwalbach 1999, S. 88.
[52] Reichling, Norbert, Zwischen >>freier Bildungsgemeinschaft<< und >>allgemeinem Bildungsbedürfnis<<. Das erste bundesdeutsche Erwachsenenbildungsgesetz - Über Entstehung und Stellenwert des nordrhein-westfälischen Volksbildungsgesetzes von 1953. In: Derselbe/Ciupke, Paul/Faulenbach, Bernd/Jelich, Franz-Josef (Hg.), Erwachsenenbildung und politische Kultur in Nordrhein-Westfalen. Themen - Institutionen - Entwicklungen seit 1945, Essen 2003, S. 125.
[53] Pöggeler, Demokratisierung durch Bildung, a. a. O., S. 45.
[54] Ciupke, Paul, Zwischen Abendlandmythos und Vermassungsgefahr. Diskurse der Nachkriegsjahre, den Ar-beitsplänen der Volkshochschule abgelesen. In: Derselbe/Jelich, Franz-Josef (Hg.), Ein neuer Anfang. Politische Jugend- und Erwachsenenbildung in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft, Essen 1999, S. 14.
[55] Ebenda, S. 16.
[56] Jelich, Franz-Josef, Politische Erwachsenenbildung >>im Kampf der Gegenwart<<. Zum Ansatz der >>Mit- bürgerlichkeit<< im Bildungskonzept Fritz Borinskis an der HVHS Göhrde 1947-1954. In: Derselbe/Ciupke, Paul (Hg.), Ein neuer Anfang. Politische Jugend- und Erwachsenenbildung in der westdeutschen Nachkriegsge- sellschaft, Essen 1999, S. 169.
[57] Hufer, Historische Entwicklungslinien, a. a. O., S. 94.
[58] Zitiert nach: Gieseke, Wiltrud, Entwicklung der Erwachsenenbildung. Studienbrief 0043 des Fernstudien- gangs Erwachsenenbildung der TU Kaiserslautern, unveröffentlichtes Manuskript, Kaiserslautern 2004 (zweite, überarbeitete Auflage), S. 28.
[59] Lauschke, Karl, APO und Erwachsenenbildung. Reibungen, Okkupationen, Lernprozesse. In: Ciupke, Paul/Faulenbach, Bernd/Jelich, Franz-Josef/Reichling, Norbert (Hg.), Erwachsenenbildung und politische Kultur in Nordrhein-Westfalen. Themen - Institutionen - Entwicklungen seit 1945, Essen 2003, S. 297.
[60] Hufer, Historische Entwicklungslinien, a. a. O., S. 98.
[61] Ebenda, S. 99.
[62] Ebenda, S. 98.
[63] Siehe Beer, Wolfgang/Cremer, Will, Die Träger außerschulischer politischer Bildung. In: Beer, Wolf- gang/Cremer, Will/Massing, Peter (Hg.), Handbuch politische Erwachsenenbildung, Schwalbach 1999, S. 116.
[64] Hufer, Historische Entwicklungslinien, a. a. O., S. 101.
[65] Ebenda.
[66] Ebenda, S. 102.
[67] Siehe Niehuis, Edith, Analyse der Erwachsenenbildung in der BRD und der DDR, Heidelberg 1973, S. 116f.
[68] Hufer, Historische Entwicklungslinien, a. a. O., S. 96.
[69] Opelt, Karin, DDR-Erwachsenenbildung, Münster/New York/München/Berlin 2005, S. 96.
[70] Niehuis, Analyse der Erwachsenenbildung in der BRD und der DDR, S. 125.
[71] Gieseke, Entwicklung der Erwachsenenbildung, S. 25ff.
[72] Opelt, DDR-Erwachsenenbildung, S. 72.
[73] Niehuis, Analyse der Erwachsenenbildung in der BRD und der DDR, S. 123.
[74] Ebenda, S. 113.
[75] Hufer, Historische Entwicklungslinien, a. a. O., S. 102.
[76] Ebenda, S. 103.
[77] Böhnisch/Karsten/Maier, Politische Erwachsenenbildung, S. 161.
[78] Ebenda, S. 162.
[79] Ebenda, S. 171.
[80] Ebenda, S. 172.
[81] Hufer, Historische Entwicklungslinien, a. a. O., S. 103.
[82] Böhnisch/Karsten/Maier, Politische Erwachsenenbildung, S. 153.
[83] Ahlheim, Klaus/Heger, Bardo, Wirklichkeit und Wirkung politischer Erwachsenenbildung. Eine empirische Untersuchung in Nordrhein-Westfalen, Schwalbach 2006, S. 145.
[84] Meyer, Thomas, Die Zukunft der politischen Erwachsenenbildung - Erfahrungen und offene Fragen. In: Ciupke, Paul/Faulenbach, Bernd/Jelich, Franz-Josef/Reichling, Norbert (Hg.), Erwachsenenbildung und poli- tische Kultur in Nordrhein-Westfalen. Themen - Institutionen - Entwicklungen seit 1945, Essen 2003, S. 469.
[85] Ebenda, S. 470.
[86] Rudolf, Politische Bildung und Markt, S. 54.
[87] Ebenda.
[88] Siehe Ahlheim/Heger, Wirklichkeit und Wirkung politischer Erwachsenenbildung, S. 17f. und 52-56.
[89] Rudolf, Politische Bildung und Markt, S. 57.
[90] Ahlheim/Heger, Wirklichkeit und Wirkung politischer Erwachsenenbildung, S. 147.
[91] Rudolf, Politische Bildung und Markt, S. 77.
[92] Ahlheim/Heger, Wirklichkeit und Wirkung politischer Erwachsenenbildung, S. 34.
[93] Ebenda.
[94] Ebenda.
[95] Ebenda, S. 152.
[96] Friedenthal-Haase, Deutsche Erwachsenenbildung in ihrer Zeit, a. a. O., S. 17.
[97] Böhnisch/Karsten/Maier, Politische Erwachsenenbildung, S. 188.
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Frank Pfeiffer (Autor:in), 2007, Geschichte und Perspektiven der politischen Erwachsenenbildung in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110744