Die Klassifikationsversuche der Sprachen, die im Allgemeinen unter dem Terminus Hamito-Semitisch (Semito-Hamitisch, bzw. Afroasiatisch zusammengefasst werden, wurden in den letzten hundert bis hundertfünfzig Jahren kontrovers diskutiert. Sie erstrecken sich auf dem afrikanischen Kontinent von den Kanarischen Inseln, bzw. der Atlantikküste nördlich der Sahelzone (Berber), südwestlich bzw. -östlich des Tschadsees (Tschadisch), über das Horn von Afrika (Äthiosemitisch, Kuschitisch und Omotisch) bis ins südliche Kenia (Kuschitisch). Auf asiatischer Seite sind nur semitische Sprachen verbreitet, die über die gesamte arabische Halbinsel, einschließlich der Inseln im Roten Meer, bis nach Mesopotamien und den nordöstlichen Mittelmeerraum reichen. Ihre zeitliche / geschichtliche Spannweite ist genauso beachtlich, wie die geografische. Einerseits zählt man die seit einigen tausend Jahren ausgestorbenen Sprachen, wie Ägyptisch, Akkadisch, Babylonisch-Assyrisch, und das wesentlich jüngere Altäthiopische (Gə’əz) zum Afroasiatischen, andererseits sind die meisten, oft sehr kleinen, zum großen Teil nur gesprochenen Sprachen, noch relativ undokumentiert. Diese Tatsache macht es auch so schwierig, wenn nicht gar unmöglich, eine Protosprache zu rekonstruieren, oder eine verlässliche Klassifikation zu erstellen, da ein zeitlicher Abstand von bis zu 5000 Jahren von den antiken Sprachen bis zu den heute gesprochenen Sprachen liegt. Ein großes Manko sind auch die fehlenden Sprachdaten, die zur Rekonstruktion nötig sind. Großen linguae francae, wie Hausa, Amharisch, Arabisch oder Oromo wurde viel Beachtung gewidmet, unter anderem, weil man sie zu missionarischen Zwecken nützlich machen wollte. Die kleinen Sprachen hingegen, die zum Teil in entlegenen Gebieten Afrikas gesprochen werden, blieben lange Zeit unerforscht, und sind selbst heute noch nicht vollständig erschlossen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung
- Aufbau der Arbeit
- Die Erforschung der Afroasiatischen Sprachen
- Semitisch
- deskriptive Studien
- Komparative Studien
- Ägyptisch
- Deskriptive Studien
- komparative Studien
- Berber
- Kuschitisch
- Deskriptive Studien
- Komparative Studien
- Tschadisch
- Vom Hamito-Semitischen…
- Erste Vergleichsstudien
- Die hamitische These
- Die Schwesterfamilien-These
- …zum Afroasiatischen ............
- Neue Studien
- Neue Bezeichnungen…......
- Neue Klassifikation
- Zusammenfassung..
- Literaturverzeichnis:..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Geschichte der Konzeption des Sprachphylums Afroasiatisch, das früher als Hamito-Semitisch bezeichnet wurde. Sie verfolgt das Ziel, die Entwicklung der Klassifikationsversuche dieser Sprachfamilie aufzuzeigen und die verschiedenen Theorien und Ansätze zu analysieren, die im Laufe der Zeit entstanden sind.
- Die Entwicklung des Begriffs Hamito-Semitisch und seine Kritik
- Die Entstehung des Begriffs Afroasiatisch und seine Begründung
- Die Herausforderungen der Klassifikation und Rekonstruktion afroasiatischer Sprachen
- Die Rolle von deskriptiven und komparativen Studien in der Erforschung des Afroasiatischen
- Die Bedeutung von neuen Daten und Methoden für die aktuelle Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Klassifikationsversuche der afroasiatischen Sprachen ein und stellt die Kontroversen und Herausforderungen der Forschung dar. Sie beleuchtet die geografische und zeitliche Spannweite des Sprachphylums und die Schwierigkeiten bei der Rekonstruktion einer Protosprache.
Das Kapitel "Die Erforschung der Afroasiatischen Sprachen" bietet einen Überblick über die Forschungsgeschichte der einzelnen Sprachgruppen, wobei zwischen deskriptiven und komparativen Studien unterschieden wird. Es werden die wichtigsten Forschungsarbeiten und Klassifikationsversuche für jede Sprachgruppe vorgestellt.
Das Kapitel "Vom Hamito-Semitischen…" analysiert die Entstehung und Entwicklung des Begriffs Hamito-Semitisch und die damit verbundenen Theorien. Es werden die ersten Vergleichsstudien, die hamitische These und die Schwesterfamilien-These beleuchtet.
Das Kapitel "...zum Afroasiatischen" behandelt die Entstehung des Begriffs Afroasiatisch und die Gründe für die Abkehr vom Begriff Hamito-Semitisch. Es werden die neuen Klassifikationsversuche und die dazugehörigen Bezeichnungen vorgestellt.
Das Kapitel "Neue Studien" gibt einen Überblick über die neuesten Forschungsergebnisse und die neuen Daten und Methoden, die die Erforschung des Afroasiatischen revolutionieren. Es werden die Auswirkungen dieser neuen Erkenntnisse auf die Klassifikation und Rekonstruktion der Protosprache diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die afroasiatischen Sprachen, Hamito-Semitisch, Afroasiatisch, Sprachphylum, Sprachklassifikation, Sprachgeschichte, deskriptive Studien, komparative Studien, Rekonstruktion, Protosprache, Sprachfamilie, Sprachgruppen, Semitisch, Ägyptisch, Berber, Kuschitisch, Tschadisch, Forschungsgeschichte, Klassifikationsversuche, Theorien, Ansätze, neue Daten, neue Methoden.
- Arbeit zitieren
- Holger W. Körtge (Autor:in), 2005, Vom Hamito-Semitischen zum Afroasiatischen - Die Geschichte der Konzeption eines Sprachphylums, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110800