Die vorliegende Hausarbeit schildert Untersuchungen von Sir Thomas Mores Utopia1 anhand utopischer Merkmale.
Zu Beginn wird neben einer allgemeinen Definition des Utopiebegriffs die Idee erläutert, warum in der Literaturkritik Mores Utopia häufig als Prototyp einer literarischen Gattung betrachtet wird. Das dritte Kapitel intendiert die Überprüfung der einzelnen Strukturelemente der Utopie, wobei die einzelnen Merkmale zunächst deskriptiv erläutert und im Anschluss auf Utopia angewendet werden. Die Elemente einer Utopie stammen aus Harenbergs Lexikon der Weltliteratur, wobei eine Auswahl von fünf Merkmalen getroffen wurde, um den Rahmen der Hausarbeit in Bezug auf die vorgegebene Seitenzahl einhalten zu können.
Abschließend werden im Resümee die Ergebnisse in zusammenfassender und abschließender Form betrachtet.
Häufig gestellte Fragen zu Sir Thomas Mores Utopia
Was ist der Gegenstand der vorliegenden Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht Sir Thomas Mores Utopia anhand utopischer Merkmale. Sie beinhaltet eine allgemeine Definition des Utopiebegriffs, die Betrachtung von Mores Utopia als Prototyp der Gattung, eine Analyse der Strukturelemente der Utopie und ein Resümee der Ergebnisse.
Wie wird der Utopiebegriff definiert?
Utopie wird als eigenständige literarische Gattung definiert, die die Suche nach einer idealen Staatsform intendiert und eine fiktive, nahezu perfekte Welt beschreibt. Der Begriff leitet sich von den griechischen Wörtern „outopia“ (Nicht-Ort) und „eutopia“ (guter Ort) ab und ist somit ein Wortspiel. Die Arbeit verweist auf die Entwicklung des Gattungsbegriffs, der sich im 20. Jahrhundert durchsetzte.
Warum gilt Mores Utopia als Prototyp?
Mores Utopia (1516) wird neben Platons Politeia häufig als Prototyp der Utopie betrachtet. Im englischsprachigen Raum ist „Utopia“ sowohl Synonym für die Gattung als auch für Mores Werk. Die Arbeit argumentiert, dass Mores Werk den Beginn der Tradition utopischer, fiktiver Werke markiert.
Welche utopischen Merkmale werden untersucht?
Die Arbeit untersucht fünf ausgewählte utopische Merkmale, die aus Harenbergs Lexikon der Weltliteratur stammen. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Merkmal „Reise“ und der Rolle des Reisenden Raphael Hythlodeus als Berichterstatter. Weitere Merkmale werden deskriptiv erläutert und auf Mores Utopia angewendet.
Welche Rolle spielt die Reise in utopischen Werken?
Die Reise in eine fiktive, ferne Welt ist ein zentrales Merkmal utopischer Werke. Der Reisende kehrt zurück und berichtet von seinen Eindrücken, fungiert also als Zeuge einer idealen Gesellschaft. Die Arbeit betont, dass es sich hierbei weniger um eine physische als um eine mentale Reise handelt, die dem Interesse an Gesellschaftsverhältnissen und der Suche nach der besten Staatsform dient.
Wer ist Raphael Hythlodeus und welche Bedeutung hat er?
Raphael Hythlodeus ist der Weltreisende in Mores Utopia, der von seinen Beobachtungen auf der Insel Utopia berichtet. Er wird nicht als einfacher Seemann, sondern als gebildeter und studierter Zeitgenosse mit philosophischem Interesse dargestellt. Seine Reise wird als geistige und philosophische Unternehmung interpretiert.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit ist in Einleitung, Hauptteil (mit Unterkapiteln zu den einzelnen Merkmalen) und Resümee gegliedert. Die Einleitung erläutert die Forschungsfrage und Methodik. Der Hauptteil analysiert die ausgewählten Merkmale. Das Resümee fasst die Ergebnisse zusammen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die Utopie
2.1 Allgemeine Definition
2.2 Utopia als Prototyp
3 Utopische Merkmale
3.1 Reise
3.1.1 Der Reisende Raphael Hythlodeus
3.2 Mechanismus
3.2.1 Das Schiff als Mechanismus des Ortswechsels
3.3 Geographischer Ortswechsel
3.3.1 Ortswechsel nach Utopia
3.4 Utopische Welt
3.4.1 Eine Insel als Gesellschaftskonstrukt
3.5 Bericht
3.5.1 Hythlodeus als Reiseberichterstatter
4 Resümee
5 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Die vorliegende Hausarbeit schildert Untersuchungen von Sir Thomas Mores Utopia [1]
anhand utopischer Merkmale.
Zu Beginn wird neben einer allgemeinen Definition des Utopiebegriffs die Idee erläutert, warum in der Literaturkritik Mores Utopia häufig als Prototyp einer literarischen Gattung betrachtet wird. Das dritte Kapitel intendiert die Überprüfung der einzelnen Strukturelemente der Utopie, wobei die einzelnen Merkmale zunächst deskriptiv erläutert und im Anschluss auf Utopia angewendet werden. Die Elemente einer Utopie stammen aus Harenbergs Lexikon der Weltliteratur, wobei eine Auswahl von fünf Merkmalen getroffen wurde, um den Rahmen der Hausarbeit in Bezug auf die vorgegebene Seitenzahl einhalten zu können.
Abschließend werden im Resümee die Ergebnisse in zusammenfassender und abschließender Form betrachtet.
2 Die Utopie
2.1 Allgemeine Definition
Der Begriff der Utopie beschreibt eine eigenständige literarische Gattung, die eine Suche nach einer möglichst idealen Staatsform intendiert und eine fiktive Welt beschreibt, die dieser Perfektion nahe kommt. Mit der Darstellung einer derartigen fiktiven Welt sollen „die Leser Rückschlüsse auf die Beschaffenheit der realen gesellschaftlichen Verhältnisse ziehen […]“ (Bondy 2953).
Ableiten lässt sich dieser Begriff aus den Griechischen Wörtern outopia, welches gleichbedeutend ist mit ‚Nicht-Ort’, und eutopia, einem ‚guten Ort’. Die Verbindung dieser beiden griechischen Wörter ergibt somit Utopie, was aus diesem Grund an sich ein Wortspiel beinhaltet. „[Utopia] is itself a pun referring to a nonexistent good place.” (Murfin 493).
Während zuvor die literarische Gattung 1845 zunächst als Staatsroman terminiert wird, setzt sich Utopie als Gattungsbegriff schließlich im 20. Jahrhundert durch (Müller 739).
2.2 Utopia als Prototyp
Sir Thomas Mores zweiteilige Utopia, die im Jahre 1516 erstmals erschien, wird in der Literaturwissenschaft neben Platons Politeia häufig als Prototyp der Utopie betrachtet und dargestellt. Im englischsprachigen Raum ist der Begriff Utopia ein Synonym für die literarische Gattung, als auch für das Werk des Morus und seinen idealen Ort eines perfekten Gesellschaftssystems.
„[…] hence the use of the term [Utopia] today to refer not only to an imaginary, perfect place, but also to a world describing such a place” (Murfin 493). Mores Utopia steht somit für den Beginn der Tradition utopischer, fiktiver Werke, denn sein Gesellschaftskonstrukt ist „the book that gave the tradition ist name“ (Herman 624).
3 Utopische Merkmale
3.1 Reise
In utopischen Werken wird stets von einer Reise in eine fiktive und entfernte Welt berichtet. Nach den im fremden Land erlebten Abenteuern erzählt der Zurückgekehrte von seinen Eindrücken und schildert als eine Art Zeuge das Leben der Mitglieder eines idealen Staates, beziehungsweise einer idealen Gesellschaft.
Diese Reise lässt sich nicht bedingungslos gleichsetzen mit denjenigen, die üblicherweise stattfinden, um exotische Länder kennen zu lernen. Vielmehr ist dieses Strukturelement der Utopie zwar eine aktive, aber dennoch mentale Reise, die weniger vergleichbar ist mit der eines Seemanns, sondern eher mit einer Fahrt eines Philosophen, „der sich für die Gesellschaftsverhältnisse anderer Völker interessiert und nach der besten Staatsverfassung sucht“ (Gnüg 30).
3.1.1 Der Reisende Raphael Hythlodeus
In Mores Utopia begegnet das Erzähler-Ich[2] dem Weltreisenden Raphael Hythlodeus, der im Handlungsverlauf von seinen Beobachtungen auf der abgelegenen Insel Utopia berichtet, nachdem er sich einem Portugiesen, Amerigo Vespucci, in Antwerpen angeschlossen hatte, um an dessen Entdeckungsfahrten teilzunehmen. „Being eager to see the world, […] He accompanied Vespucci on the last three of his voyages, accounts of which are now common reading everywhere” (More 507).
Die Vermutung, dass die Reise des Hythlodeus nicht lediglich aus Intentionen wie Neugier oder Abenteuerlust stattfand, sondern einen geistigen und philosophischen Zweck erfüllen sollte, spiegelt sich in der Tatsache wieder, dass er in Mores Werk nicht als einfacher Seemann beschrieben wird, sondern als gebildeter und studierter Zeitgenosse mit besonderem Interesse an der Philosophie.
„This man, who is named Raphael – his family name is Hythloday – knows a good deal of Latin and is particularly learned in Greek. He studied Greek more than Latin, because his main interest is philosophy, and in that field he found that the Romans have left us nothing very valuable except certain works of Seneca and Cicero” (More 507).
[...]
[1] Im Folgenden werden die Bezeichnungen für Mores Werk kursiv geschrieben, während der Begriff Utopia, der sich auf die literarische Gattung oder die Insel bezieht, ohne sonderliche Kennzeichnung dargestellt wird.
[2] In einigen literaturwissenschaftlichen Arbeiten wird Thomas More mit dem Erzähler-Ich gleichgesetzt.
- Arbeit zitieren
- Julia Klewin (Autor:in), 2007, Utopische Merkmale in Sir Thomas Mores Utopia, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110905