Fehler und Fehlerkorrektur in Bezug auf den Erwerb des Deutschen als Zweitsprache


Hausarbeit, 2004

15 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Fehler beim Zweitspracherwerb
1.1 Felerdefinitionen
1.2 Fehlertypen
1.3 Korrigieren oder nicht?

2. Hypothesen zum Zweitspracherwerb
2.1 Der behavouristische Ansatz
2.2 Kontrastivhypothese
2.3 Identitätshypothese
2.4 Interlanguage Hypothese
2.5 Analyse eines Textes
2.5.1 Hinweise auf die Kontrasthypothese
2.5.2 Hinweise auf die Identitätshypothese
2.5.3 Hinweise auf die Interlanguage Hypothese

3 . Didaktischer Ausblick

4. Literaturverzeichnis

Einleitung

Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Erwerb und der Vermittlung des Deutschen als Zweitsprache sowie der Bedeutung von Fehlern und Fehlerkorrektur beim Zweitspracherwerb.

Eigentlich müsste der Zweitspracherwerb gar nicht so schwer sein, schließlich lernen wir unsere Muttersprache zunächst auch ohne jegliche Kenntnis von Grammatikregeln. Als Kleinkind lernen wir in der Reihenfolge Hören, Sprechen, Lesen und Schreiben (bei Reichen erst Schreiben dann Lesen). So sollte man meinen, wir lernen am Besten eine weitere Sprache indem wir in der Realität und ohne Unterricht „natürlich“ lernen. Dass dem leider nicht ganz so ist liegen einige Aspekte zugrunde die ich im Laufe dieser Hausarbeit erläutern werde.

Im ersten Kapitel gehe ich auf die Behandlung von Fehlern im Allgemeinen und im Zweitspracherwerb ein. Was ist eigentlich ein „Fehler“ in fremdsprachendidaktischen und freien Verwendungssituationen?

Linguistiker und Sprachpsychologen haben viele verschiedene Modelle entwickelt, um die Prozesse und Ergebnisse des Zweitspracherwerbs zu erklären. Es handelt sich dabei um die so genannte Kontrastivhypothese, die Identitätshypothese und die Interlanguagehypothese. Vorausgegangen ist ihnen der behaviouristische Ansatz, der aber nicht mehr dem aktuellen Stand der Forschung entspricht. Die Beschäftigung mit den drei zuerst genannten Erklärungsansätzen ist insofern von Bedeutung, als sie zu jeweils unterschiedlichen didaktischen und unterrichtlichen Konsequenzen führen. Diese Theorien werde ich im zweiten Kapitel zunächst theoretisch vorstellen und anschließend anhand eines „Zweitsprachenlerner Textes“ praktisch erarbeiten.

Des Weiteren spielt das Alter eine nicht zu unterschätzende Rolle beim Zweitspracherwerb. Worauf ich allerdings nicht speziell eingehe, sondern diesen Aspekt immer wieder aufgreife.

Zum Abschluss meiner Arbeit versuche ich die gewonnen Erkenntnisse herauszuarbeiten und eventuelle didaktische Konsequenzen zu erörtern.

1. Fehler beim Zweitspracherwerb

Was ist überhaupt ein Fehler? Diese Frage scheint im ersten Moment einfach zu beantworten zu sein, so ist ein Fehler doch immer als eine Abweichung von etwas oder als ein Verstoß gegen etwas zu begreifen. Wie vielfältig dieses "Etwas" im Bereich des Zweitspracherwerbs jedoch definiert werden kann, werde ich in diesen Kapitel anhand einiger Beispiele Kleppins erläutern.

1.1 Felerdefinitionen

"A. Ein Fehler ist eine Abweichung vom Sprachsystem.
B. Ein Fehler ist eine Abweichung von der geltenden linguistischen Norm.
C. Ein Fehler ist ein Verstoß dagegen, wie man innerhalb einer Sprachgemeinschaft spricht und handelt.
D. Ein Fehler ist das, was ein Kommunikationspartner nicht versteht.
E. Ein Fehler ist das, was ein Muttersprachler nicht versteht.
F. Ein Fehler ist das, was gegen Regeln in Lehrwerken und Grammatiken verstößt.
G. Ein Fehler ist das, was ein Lehrer als Fehler bezeichnet.
H. Ein Fehler ist das, was ein Muttersprachler in einer bestimmten Situation nicht sagen oder tun würde.
I. Ein Fehler ist das, was gegen die Norm im Kopfe des Lehrers verstößt.
J. Fehler sind relativ. Was bei einer Lerngruppe in einer bestimmten Unterrichtsphase als Fehler gilt, wird bei einer anderen in einer anderen Phase toleriert." (Kleppin, 1997, S. 19-20)

Man sieht, dass sich diese Definitionen teilweise überschneiden und verschiedene Blickwinkel aufzeigen. Die Fragen, die man sich dabei als Lehrer stellen muss, sind, warum man etwas als Fehler identifizieren will und welches eigentlich das Gesamtziel des Unterrichts ist. So ist beispielsweise ein Prüfstein wie unter Punkt D dargelegt eher auf eine Lernergruppe anzuwenden, die Deutsch lernt, weil sie die Sprache im Urlaub benutzen möchte, weniger geeignet jedoch für eine Gruppe von Studenten, die in Deutschland studieren möchten und somit vielleicht eher nach Punkt B bewertet werden müssten.

Verallgemeinernd lassen sich Korrektheit (Punkte A, B und C), Verständlichkeit (Punkte D und E), Situationsangemessenheit (Punkt H) sowie unterrichtsabhängige Kriterien (F, G und I) als Maßstäbe bei der Fehlerermittlung anführen.

Punkt J hingegen scheint an den Kriterien Flexibilität und Lernerbezogenheit ausgerichtet zu sein. Kleppin stellt ihn als am Unterrichtsnächsten dar, weil einerseits die jeweilige Fragestellung (ob es zum Beispiel eher auf den Inhalt oder auf die Form ankommt) und andererseits der Lernertyp (jemand, der viel sagt, macht vielleicht mehr Fehler als jemand, der sich kaum äußert) berücksichtigt werden. Wichtig ist vor allem, dass ein Fehler überhaupt erstmal als ein solcher erkannt wird, da es auch sogenannte „verdeckte Fehler“ gibt. Das könne zum Einen vorkommen, wenn eine Lerneräußerung zwar grammatisch, lexikalisch und situativ korrekt erscheint, jedoch nicht in der Äußerungsabsicht des Lerners liegt, oder aber, wenn Schüler Sachverhalte aus Angst Fehler zu machen vermeiden, bei denen sie sich nicht sicher sind. (vgl. Kleppin, 1997)

1.2 Fehlertypen

Viele Autoren klassifizieren Fehler nach verschiedenen Kriterien. Eine einfache Klassifikation ist eine Unterteilung in produktive Fehler (gesprochene oder geschriebene Sprache) und rezeptive Fehler (Störung beim Verständnis der gelesenen oder gesprochenen Sprache). Alternativ kann man Fehler folgendermaßen klassifizieren:

- Lexikalische Fehler: Wortschatz
- Phonologische Fehler: Aussprache
- Syntaktische Fehler: Grammatik
- Interpretierende Fehler: Missverständnis der Absicht oder Meinung des
- Sprechers
- Pragmatische Fehler: Misserfolg bei Verwendung einer Regel im
- Gespräch

Eine weitere interessante Klassifizierung der Fehler macht Edge:

- Slips (Ausrutscher): Fehler in Sachen, die ein Schüler eigentlich weiß und
- sich somit selber korrigieren kann.
- Mistakes (Fehler): Fehler die er nicht weiß, obwohl er es eigentlich wissen
- müsste.
- Attempts (Versuche): Fehler beim Versuch eines Schülers, etwas
- auszudrücken, was er noch gar nicht wissen kann. (vgl. Kleppin, 1997)

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Fehler und Fehlerkorrektur in Bezug auf den Erwerb des Deutschen als Zweitsprache
Hochschule
Universität Bremen
Note
1
Autor
Jahr
2004
Seiten
15
Katalognummer
V110930
ISBN (eBook)
9783640090600
Dateigröße
511 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Fehler, Fehlerkorrektur, Bezug, Erwerb, Deutschen, Zweitsprache
Arbeit zitieren
Maik Kolze (Autor:in), 2004, Fehler und Fehlerkorrektur in Bezug auf den Erwerb des Deutschen als Zweitsprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110930

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Fehler und Fehlerkorrektur in Bezug auf den Erwerb des Deutschen als Zweitsprache



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden