Im Sinne der didaktischen Reduktion mag die willkürliche Einengung des Blickfelds auf die lateinische Sprache für den Fremdsprachenerwerb annehmbar sein, aus sprachwissenschaftlicher Sicht aber müssen weitere Aspekte des Lateinischen berücksichtigt werden. Vor allem die gesprochene Sprache rückt dabei ins Interesse der (romanistischen) Sprachwissenschaft. Vergleicht man einige romanische Sprachen miteinander, fallen zahlreiche Gemeinsamkeiten auf, die ganz und gar nicht mit dem klassischen Latein vereinbar sind. Daher muss es eine Sprachvarietät gegeben haben, welche man wissenschaftlich als Vulgärlatein bezeichnet.
Im dieser Arbeit soll eine genauere Definition des Vulgärlateins gegeben, die Quellenlage dargestellt und daran eine exemplarische Sprachbeschreibung des Prototyps „Vulgärlatein der Romania“ unternommen werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition des Terminus „Vulgärlatein“
- 3. Quellen des Vulgärlateins
- 3.1. Intendiert verwendetes Vulgärlatein
- 3.2. Nicht intendiert verwendetes Vulgärlatein
- 3.3. Romanische Sprachen
- 4. Sprachliche Eigenschaften
- 4.1. Phonologie
- 4.2. Morphologie
- 4.3. Syntax
- 4.4. Lexikologie
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Vulgärlatein, einer gesprochenen Sprachvarietät des Lateinischen. Ziel ist es, den Terminus „Vulgärlatein“ zu definieren, die Quellen zu untersuchen und eine exemplarische Sprachbeschreibung zu liefern. Die Arbeit konzentriert sich auf die Herausforderungen der Definition des Begriffs angesichts seiner Vielschichtigkeit und die Rekonstruktion eines Prototyps des Vulgärlateins, basierend auf den Gemeinsamkeiten der romanischen Sprachen.
- Definition und Abgrenzung des Terminus „Vulgärlatein“
- Untersuchung verschiedener Quellen des Vulgärlateins
- Sprachliche Eigenschaften des Vulgärlateins (Phonologie, Morphologie, Syntax, Lexikologie)
- Der Prototyp „Vulgärlatein der Romania“ als Rekonstruktionsmodell
- Die Variabilität des Vulgärlateins in diachronischer und diatopischer Perspektive
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung problematisiert die normative Sichtweise auf das Lateinische, die sich auf klassische Autoren wie Cäsar und Cicero stützt. Sie betont die Notwendigkeit, die gesprochene Sprache – das Vulgärlatein – in die sprachwissenschaftliche Betrachtung einzubeziehen, um die Entstehung der romanischen Sprachen zu verstehen. Die Arbeit kündigt die Definition des Begriffs, die Darstellung der Quellenlage und eine exemplarische Sprachbeschreibung an.
2. Definition des Terminus „Vulgärlatein“: Dieses Kapitel definiert den umstrittenen Begriff "Vulgärlatein", der von Hugo Schuchardt eingeführt wurde. Die negative Konnotation des Wortes "vulgär" wird diskutiert, und alternative Bezeichnungen wie "Alltagslatein" oder "Latein des einfachen Volkes" werden vorgestellt. Der Text betont, dass "Vulgärlatein" keine homogene Sprachvarietät war, sondern verschiedene Varietäten umfasste, die sich diastratisch, diatopisch und diaphasisch unterscheiden. Die Arbeit hebt hervor, dass selbst in den Schriften Ciceros Elemente des "sermo familiaris" zu finden sind, welche eine schwache Variante des Vulgärlateins darstellen.
3. Quellen des Vulgärlateins: Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Quellen, aus denen Informationen über das Vulgärlatein gewonnen werden können. Es differenziert zwischen absichtlich verwendetem Vulgärlatein (z.B. in bestimmten Texten) und unabsichtlich verwendetem Vulgärlatein (z.B. in Fehlern oder Abweichungen in Texten, die eigentlich das klassische Latein anstreben). Ein wichtiger Aspekt ist die Betrachtung der romanischen Sprachen als wichtige Quelle zur Rekonstruktion des Vulgärlateins.
4. Sprachliche Eigenschaften: Dieser Abschnitt bietet eine exemplarische Sprachbeschreibung des Vulgärlateins, wobei die phonologischen, morphologischen, syntaktischen und lexikalischen Besonderheiten betrachtet werden. Hier werden die Abweichungen vom klassischen Latein im Detail analysiert, um den Prototyp des „Vulgärlateins der Romania“ zu rekonstruieren. Die Kapitel befasst sich mit den Veränderungen, welche die Entwicklung der romanischen Sprachen prägten.
Schlüsselwörter
Vulgärlatein, sermo vulgaris, Romanische Sprachen, Sprachgeschichte, Sprachvariation, Phonologie, Morphologie, Syntax, Lexikologie, Latein, klassisches Latein, Sprachwandel, Prototyp, Koine.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Vulgärlatein": Eine Seminararbeit
Was ist das Thema dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Vulgärlatein, einer gesprochenen Sprachvarietät des Lateinischen. Ziel ist die Definition des Begriffs, die Untersuchung der Quellen und die exemplarische Beschreibung der sprachlichen Eigenschaften.
Was wird unter "Vulgärlatein" verstanden?
Der Begriff "Vulgärlatein" ist umstritten und wird in der Arbeit definiert. Er bezeichnet keine homogene Sprachvarietät, sondern verschiedene Varietäten, die sich diastratisch, diatopisch und diaphasisch unterscheiden. Alternative Bezeichnungen wie "Alltagslatein" oder "Latein des einfachen Volkes" werden ebenfalls diskutiert. Die negative Konnotation des Wortes "vulgär" wird thematisiert.
Welche Quellen werden zur Untersuchung des Vulgärlateins herangezogen?
Die Arbeit unterscheidet zwischen absichtlich verwendetem Vulgärlatein (z.B. in bestimmten Texten) und unabsichtlich verwendetem Vulgärlatein (z.B. in Fehlern oder Abweichungen in Texten, die eigentlich das klassische Latein anstreben). Die romanischen Sprachen werden als wichtige Quelle zur Rekonstruktion des Vulgärlateins betrachtet.
Welche sprachlichen Eigenschaften des Vulgärlateins werden behandelt?
Die Arbeit analysiert die phonologischen, morphologischen, syntaktischen und lexikalischen Besonderheiten des Vulgärlateins im Detail. Es geht um die Abweichungen vom klassischen Latein und die Rekonstruktion eines Prototyps des "Vulgärlateins der Romania".
Wie wird der Begriff "Vulgärlatein" abgegrenzt?
Die Arbeit setzt sich kritisch mit der normativen Sichtweise auf das Lateinische auseinander, die sich auf klassische Autoren stützt. Sie betont die Notwendigkeit, die gesprochene Sprache – das Vulgärlatein – in die sprachwissenschaftliche Betrachtung einzubeziehen, um die Entstehung der romanischen Sprachen zu verstehen. Die Abgrenzung erfolgt durch Definition und Diskussion alternativer Bezeichnungen, sowie der Hervorhebung der Variabilität des Vulgärlateins.
Welche Rolle spielen die romanischen Sprachen in der Untersuchung?
Die romanischen Sprachen stellen eine wichtige Quelle zur Rekonstruktion des Vulgärlateins dar. Die Gemeinsamkeiten der romanischen Sprachen bilden die Grundlage für die Rekonstruktion eines Prototyps des Vulgärlateins.
Was ist der "Prototyp 'Vulgärlatein der Romania'"?
Der "Prototyp 'Vulgärlatein der Romania'" ist ein Rekonstruktionsmodell, das auf den Gemeinsamkeiten der romanischen Sprachen basiert und versucht, ein typisches Vulgärlatein zu beschreiben.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Definition des Terminus "Vulgärlatein", ein Kapitel zu den Quellen des Vulgärlateins, ein Kapitel zu den sprachlichen Eigenschaften und ein Fazit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Vulgärlatein, sermo vulgaris, Romanische Sprachen, Sprachgeschichte, Sprachvariation, Phonologie, Morphologie, Syntax, Lexikologie, Latein, klassisches Latein, Sprachwandel, Prototyp, Koine.
- Arbeit zitieren
- Christian Koch (Autor:in), 2006, Vulgärlatein, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110986