1 Einleitung
Das Wort „Lizenz“ [...]
Eine solche Lizenz kann in vielerlei Hinsicht gestaltet werden. So kann sie für einzelne oder mehrere Rechner gelten, für eine bestimmte oder mehrere Version des Programmes, nur für Rechner mit bestimmter Ausstattung usw.
Bei den ersten (Groß-)Rechnern gab es gar keine separaten Lizenzen, welche in irgendeiner Form verkauft wurden. Durch die Entwicklung in den letzten 12-15 Jahren sind Lizenzen allerdings inzwischen von besonderer Bedeutung.
Durch die zunehmende Verbreitung des Internets kam es durch die Open Source-Szene auch zur Bildung von Alternativen zu den derzeitigen Lizenzierungs-konzepten.
Lizenzen für Betriebssysteme sind ein hoher Kostenfaktor im Unternehmen, sodass die Auswahl des „richtigen“ Lizenzmodells von großer betriebswirtschaftlicher Bedeutung ist.
Auch für Privatpersonen lohnt sich die Überlegung, ob ein Open-Source-Betriebssystem nicht als kostengünstige Alternative anzusehen ist. Hier soll im weiteren Verlauf insbesondere auch der „Standardnutzer“ ins Auge gefasst werden. Hierunter ist der Nutzer zu verstehen, der einen PC vorinstalliert kauft und diesen während dessen Lebensdauer kaum verändert. Er hat lediglich An-wenderkenntnisse und ansonsten so gut wie keine Erfahrungen bezüglich der Installation oder Funktion von Hard- und Software.
In der vorliegenden Seminararbeit soll primär auf den Vergleich zwischen den Microsoft-Betriebssystemen als Vertreter der lizenzpflichtigen Betriebssysteme und auf Linux als Vertreter der Open-Source-Szene eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Wie alles begann
3 Aktuelle Methoden
3.1 Windows
3.1.1 Privatbereich
3.1.2 Unternehmen
3.1.3 Upgrade
3.1.4 Versionsvielfalt & Kosten
3.2 Unix / Linux
4 Finanzierung und Lizenzen
5 Zukunftsaussichten
5.1 Funktionalität
5.2 Betriebswirtschaftliche Überlegungen
5.3 Lizenzen
6 Fazit
Abkürzungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Das Wort „Lizenz“ kommt vom lateinischen Wort „licere“, welches mit „erlauben“ übersetzt werden kann. Allgemein ist eine Lizenz eine Erlaubnis, Dinge zu tun, die ohne sie verboten sind.
Software ist das geistige Eigentum der Person oder Firma, die sie geschaffen hat. Geistiges Eigentum wird durch das Urheberrecht gesetzlich geschützt. Für den legalen Einsatz von Software ist die Erteilung eines Nutzungsrechtes durch den Urheber notwendig. Dies erfolgt in Form einer Lizenz. Für jedes Programm, das eingesetzt wird, benötigt man eine Lizenz. Durch eine Softwarelizenz erhält der Nutzer also das Recht, ein Programm unter den Bedingungen des jeweiligen Lizenzvertrags einzusetzen.1
Eine solche Lizenz kann in vielerlei Hinsicht gestaltet werden. So kann sie für einzelne oder mehrere Rechner gelten, für eine bestimmte oder mehrere Version des Programmes, nur für Rechner mit bestimmter Ausstattung usw.
Bei den ersten (Groß-)Rechnern gab es gar keine separaten Lizenzen, welche in irgendeiner Form verkauft wurden. Durch die Entwicklung in den letzten 12-15 Jahren sind Lizenzen allerdings inzwischen von besonderer Bedeutung.
Durch die zunehmende Verbreitung des Internets kam es durch die Open Source-Szene auch zur Bildung von Alternativen zu den derzeitigen Lizenzierungskonzepten.
Lizenzen für Betriebssysteme sind ein hoher Kostenfaktor im Unternehmen, sodass die Auswahl des „richtigen“ Lizenzmodells von großer betriebswirtschaftlicher Bedeutung ist.
Auch für Privatpersonen lohnt sich die Überlegung, ob ein Open-Source-Betriebssystem nicht als kostengünstige Alternative anzusehen ist. Hier soll im weiteren Verlauf insbesondere auch der „Standardnutzer“ ins Auge gefasst werden.
Hierunter ist der Nutzer zu verstehen, der einen PC vorinstalliert kauft und diesen während dessen Lebensdauer kaum verändert. Er hat lediglich Anwenderkenntnisse und ansonsten so gut wie keine Erfahrungen bezüglich der Installation oder Funktion von Hard- und Software.
In der vorliegenden Seminararbeit soll primär auf den Vergleich zwischen den Microsoft-Betriebssystemen als Vertreter der lizenzpflichtigen Betriebssysteme und auf Linux als Vertreter der Open-Source-Szene eingegangen werden.
2 Wie alles begann
Anfang der 80er Jahre wurde der Ursprung des PCs, wie wir ihn heute kennen, gelegt. IBM engagierte die damals noch sehr kleine und unscheinbare Softwarefirma Microsoft, um das Betriebssystem für den ersten Personal Computer von IBM zu liefen. Gates erkannte die einzigartige Chance für sein Unternehmen und kaufte für 50.000 Dollar die Rechte an einem System namens QDOS und benannte die Software einfach in MS-DOS um.
Als Lieferant des Betriebssystems achtete Gates in den Verhandlungen mit IBM darauf, nicht die gesamten Rechte abzugeben, sondern nur auf der Basis von Lizenzverträgen zu liefern. Dies ist als der Anfang der Lizenzen bei Betriebssystemen zu sehen.
18 Jahre nach der Markteinführung des Personal Computers machte Microsoft 1999 allein mit seinen Betriebssystemen 8,6 Milliarden Dollar Umsatz.2
Ursprünglich waren die Lizenzgebühren direkt an das gekaufte Betriebssystem gebunden. Der Käufer hatte das Recht das Betriebssystem auf einem Rechner zu installieren und zu nutzen. Da es in der Regel keine Vernetzung der PC-Systeme gab, war dies die naheliegendste Lösung.
Ein Kopierschutz der Datenträger war bis vor wenigen Jahren nicht möglich. Als einziger Schutz gab es eine Seriennummer, welche bei der Installation eingegeben werden musste.
In der Praxis wurde das Betriebssystem oft durch Händler ohne Lizenz auf den Rechnern installiert. „Einen PC kaufen“ war gleichzusetzen mit „Einen PC mit Windows kaufen“. Viele Nutzer hatten auf diese Weise einen Windows-PC ohne die erforderlichen Lizenzen zu besitzen. Auf diese Weise fanden die Microsoft-Betriebssysteme (zunächst MS-DOS, später auch Windows) ihren Weg auf beinahe jeden Heim-PC.
Seit Windows XP geht Microsoft gegen die extreme Tendenz zu Raubkopien vor. Durch eine erzwungene Aktivierung über das Internet oder eine telefonische Hotline wird versucht, eine höhere Lizenztreue zu erreichen.
3 Aktuelle Methoden
Es gibt derzeit sehr viele unterschiedliche Arten, wie Software lizenziert werden kann.
3.1 Windows
3.1.1 Privatbereich
Im Privatbereich gibt es sehr viele unterschiedliche Methoden die Software zu lizenzieren.
3.1.1.1 Full Packaged Products (FPP)
Hierbei handelt es sich um Pakete, die den Datenträger, die Dokumentation und die Lizenz in einem Paket zusammenfassen. Diese Software darf in der Regel nur auf einem Rechner installiert werden.3
3.1.1.2 System-Builder-Produkte
System-Builder-Versionen kann man über einen der autorisierten Microsoft OEM-Distributoren oder im Fachhandel beziehen. Diese Versionen eignen sich zur Vorinstallation, können aber auch einzeln vertrieben werden.4
3.1.1.3 OEM-Produkte
OEM-Versionen unterliegen einem Lizenzvertrag, den Hardware-Hersteller direkt mit Microsoft schließen. Der Vertrag berechtigt den Lizenznehmer, seine PCs zusammen mit der im Vertrag lizenzierten Software auszuliefern.5
3.1.1.4 Recovery-CDs
Recovery-CDs werden durch den Hersteller eines Computers hergestellt und funktionieren nur in Verbindung mit diesem PC. Microsoft fördert den Einsatz von Recovery-CDs, da hierbei die Gefahr von Raubkopien geringer ist und somit höhere Gewinne zu erwarten sind. Dafür gewährt Microsoft den Herstellern im Gegenzug Rabatte.6
3.1.2 Unternehmen
Unternehmen brauchen in der Regel eine andere Art der Lizenzierung, da oftmals mit Servern und Clients gearbeitet wird. Bei einer solchen Struktur muss es möglich sein, zentrale Benutzerprofile und Benutzerkonten zu erstellen und auch Daten und Ressourcen zentral zu verwalten.
Für eine solche Umgebung sind eine Vielzahl von Lizenzen notwendig:
Einmal muss es für jeden installierten Server eine Lizenz geben, welche zur Anzahl der Prozessoren des Servers passt.
Des Weiteren müssen dem Server eine Anzahl an „Client Access Licenses“ (CAL) zugewiesen werden. Diese können in Device- und User-Lizenzen aufgeteilt werden.
„Device“ bedeutet, dass es eine Lizenz pro verbindendem Arbeitsplatz gibt. Dies empfiehlt sich insbesondere bei Firmen mit einem sehr stabilen Rechnerbestand, welcher von unterschiedlichen Nutzern (z.B. Frühschicht, Spätschicht) genutzt wird. Im Gegensatz dazu wird bei einer „User“-Lizenz pro Nutzer, der sich mit dem Server verbindet abgerechnet. Dies empfiehlt sich beispielsweise bei einem variablen Rechner-Bestand (z.B. Büro-PC, Laptop) und bei Heimarbeitsplätzen.
Eine solche CAL ist keine Software sondern eine Zugriffsberechtigung. Es spielt dabei keine Rolle, welches Betriebssystem auf den jeweiligen Rechnern, die auf den Server zugreifen, installiert ist.
Neben diesen Lizenzen, welche dem Server zugewiesen werden, müssen auch für die einzelnen Arbeitsplatz-PCs Lizenzen erworben werden. Da Unternehmer hier in der Regel eine größere Stückzahl an Lizenzen erwerben, gibt es auch hier besondere Lizenzierungsformen. Eine Besonderheit ist hier, dass nicht jedes einzelne Betriebssystem über das Internet aktiviert werden muss und dass es auch möglich ist, die Rechner durch einen Klonvorgang zu bespielen. Ein Beispiel für eine solche Lizenz ist die eOpen-Lizenz von Microsoft.
Unternehmer sind nicht gezwungen die Lizenzen zu kaufen, sondern es gibt Möglichkeiten diese zu mieten, zu leasen oder einen Ratenkauf zu vereinbaren. Des Weiteren gibt es Mengenrabatte bei der Abnahme von großen Stückzahlen.7
Bei geringen Stückzahlen (weniger als fünf Lizenzen) wird auf die Konditionen im Privatbereich verwiesen.
Für Unternehmensnutzer gibt es des Weiteren die Software Assurance, welche den Unternehmer dabei unterstützt die Software zu warten. Dieses Angebot kann gegen einen Aufpreis dazugekauft werden.8
3.1.3 Upgrade
Eine weitere Möglichkeit ist das Upgrade einer vorhandenen älteren Version von Windows auf eine aktuelle Version. Für diese Situationen gibt es preisgünstige Upgrade-Versionen, welche es dem Nutzer ermöglichen unter Übernahme der vorhandenen Daten auf eine Nachfolgeversion von Windows umzusteigen.
3.1.4 Versionsvielfalt & Kosten
Insbesondere für Standardnutzer ist der Dschungel aus Lizenzen kaum überschaubar. So kennen die wenigsten Nutzer den Unterschied zwischen einer Vollversion, einer OEM-Version und einer Recovery-CD.
Zusätzlich gibt es noch Versionsunterschiede innerhalb des Betriebssystems, so gibt es beispielsweise bei Windows XP eine Home- und ein Professional-Version. Auch hier sind die Unterschiede dem Standardnutzer unbekannt.
Beim Nachfolger Windows Vista gibt es schon sechs verschiedene Versionen – angefangen bei der Version „Windows Vista Starter“ bis hin zu Version „Windows Vista Ultimate“.
Auch die Kosten eines separat gekauften Betriebssystems sind nicht zu unterschätzen. So kostet eine Version von „Microsoft Windows Vista Ultimate“ derzeit bei Amazon.de 483,89 €, also so viel wie ein Heim-PC.
3.2 Unix / Linux
Unix ist Grundlage der am weitesten verbreiteten kommerziellen Serverbetriebssysteme, unter anderen Solaris (Sun Microsystems), AIX (IBM), IRIX (Silicon Graphics), HP-UX (Hewlett-Packard). Diese werden in neuerer Zeit zunehmend unter Linux betrieben.9 Dies erklärt sich unter anderem durch die extrem hohen Lizenzgebühren, welche für Unix zu zahlen sind/waren.
Linux wurde 1991 von Linus Torvalds entwickelt. Es orientierte sich anfangs an den Fähigkeiten des Betriebssystems Unix, welches sich Torvalds als Student nicht leisten konnte.
Linux ist seit der Version 0.0.15 als Open Source-Projekt ausgelegt. Daher ist es legal, sich die CDs auszuleihen und zu kopieren. Bezahlt wird nicht die Software, sondern Datenträger, Handbücher und Support.10
Ursprünglich war Linux für den Standardnutzer kaum zu bedienen. Erst in der letzten Zeit wurde Linux als Betriebssystem für Desktop-PCs eine echte Konkurrenz für Windows.
Linux gibt es in mehreren unterschiedlichen Distributionen, welche alle sowohl als Desktop-PC als auch als Server-Betriebssystem lauffähig sind. Die Distributionen werden über Sponsoren, freiwillige Spender und den Verkauf von CDs, Handbüchern und Support finanziert.
Da Linux ein sehr lebendiges Betriebssystem ist, wird es ständig weiterentwickelt und bietet daher für Unternehmen oftmals nicht die gewünschte Versionssicherheit. Eine Lösung bieten her die Enterprise-Versionen. Diese kosten allerdings zwischen 50 €/Jahr für Desktop-PCs und 1300 €/Jahr für „normale“ Server, bei einer zSeries-Architektur sogar bis zu 15.000 €/Jahr.
4 Finanzierung und Lizenzen
Ein Betriebssystem muss entwickelt, auf dem Stand gehalten und supportet werden. All dies kostet Geld. Problematisch ist für die Hersteller der Betriebssysteme, wie dieses Geld aufgebracht werden kann.
Bei Microsoft findet die Refinanzierung durch die Lizenzen statt.
Das Problem hierbei ist primär die Überprüfung, inwieweit der vorhandene Softwarebestand mit der Anzahl und Art der Lizenzen übereinstimmt.
Um sicher zu stellen, dass möglichst alle installierten Versionen auch mit der richtigen Lizenz ausgestattet sind, wird ein immer höherer Aufwand betrieben, welcher letztendlich finanziell vom Nutzer getragen werden muss. Dazu kommt, dass die Lizenzierung auch eine Fehlerquelle ist. So ist es beispielsweise problematisch, wenn eine Serverversion innerhalb von 90 Tagen nach der Erstinstallation auf einem anderen Rechner neu installiert werden soll. Solche Situationen, in denen ein Nutzer trotz gekaufter Lizenz nicht in der Lage ist sein System zu nutzen, gehen stark zu Lasten der Kundenzufriedenheit.
Bei Linux treten diese Lizenzierungsprobleme bei Privatnutzern nicht auf, allerdings muss auch hier der Entwicklungsaufwand in irgendeiner Form getragen werden.
Ein Großteil der Entwicklungskosten wird durch Entwickler getragen, welche ihre Arbeitskraft kostenlos zur Verfügung stellen. Ein weiterer Teil wird durch Sponsoren getragen. Der Support erfolgt im Privatbereich ebenfalls auf freiwilliger Basis, beispielsweise durch Support-Foren.
Im Unternehmensbereich ist es wichtig, dass bestimmte Schnittstellen über einen längeren Zeitraum vorhanden sind, und dass es einen zeitnahen, professionellen Support gibt. Hier wird ebenfalls – ähnlich wie bei Microsoft – mit einem Lizenzsystem gearbeitet. Auch hier erhält der Käufer einen Aktivierungscode, welcher bei der Installation eingegeben werden muss. Auch dieser ist als eine potentielle Fehlerquelle anzusehen.
5 Zukunftsaussichten
Im Bezug auf die Zukunftsaussichten der einzelnen Lizenzierungsmodelle muss wieder zwischen dem Unternehmensbereich und dem Privatbereich unterschieden werden. In beiden Bereichen gibt es Argumente, welche derzeit sowohl für als auch gegen ein Open-Source-System wie Linux sprechen.
5.1 Funktionalität
Bevor eine Entscheidung jedoch für ein bestimmtes Betriebssystem fällt, muss zunächst geklärt werden, ob dieses für die vorgesehenen Aufgaben geeignet ist.
So sind sowohl die meisten Spiele als auch die meiste Kaufsoftware eigentlich für Windows geschrieben. Im Bezug auf eine große Auswahl an „Alltagssoftware“ wie z.B. Microsoft Office gibt es im Bereich Open Source allerdings durchaus leistungskräftige Alternativen, welche für die meisten Nutzer ausreichen.
Des Weiteren muss das Betriebssystem die vorhandene (möglicherweise auch ältere) Hardware unterstützen. Problematisch wird dies bei vorhandenen älteren Hardware-Komponenten. So existiert der „Palm Desktop“ zur Synchronisierung von Handheld-Computern lediglich in einer Version für Windows und einer für MacOS. Zweifelsfrei wird sich nach einer Suche im Internet auch eine Version für Linux auffinden lassen, jedoch ist eine solche Suche für den Standardnutzer problematisch. Auch ist ein Support für Linux-Probleme bei vielen Hotlines nicht möglich, sodass man bei Problemen auf das Internet angewiesen ist.
Im Zuge einer weiteren Verbreitung von Linux im Desktop-Bereich kann davon ausgegangen werden, dass im Bezug auf aktuelle Komponenten auch öfter Treiber, Software und Support für Linux angeboten werden. Des Weiteren wird es auch in verstärktem Maße Spezialsoftware auch für Linux geben.
Derzeit wird dies zum Teil gezielt von Microsoft boykottiert. Für den Endbenutzer ist es jedoch zunächst eine Tatsache, dass es weder CAD-Software noch Photoshop für Linux gibt.
Für diese Problematik sind zwei Lösungsansätze denkbar.
Zunächst wäre es praktisch, wenn die Software einfach auf unterschiedlichen Betriebssystemen lauffähig wäre. Hierfür gibt es derzeit zwei Plattformen, welche dies zum Ziel hat. Zum einen ist dies von Sun die Java Virtual Machine, zum anderen ist dies die .net-Plattform von Microsoft. Ein Nachteil dieser Methode ist jedoch, dass die höhere Kompatibiltät mit Geschwindigkeitseinbußen bezahlt werden muss.
Ein weitere Alternative würde eine „virtuelle Maschine“ geben. Über eine bereitgestellte Schnittstelle im Betriebssystem könnten sowohl Linux-Programme auf Windows als auch Windows-Programme auf Linux laufen. Lizenzrechtlich ist dies jedoch zunächst bedenklich.
Der Quellcode von Windows ist zweifelsfrei durch Lizenzen geschützt und darf auch nicht auszugsweise anderweitig verwendet werden. Fraglich ist allerdings, ob es zulässig ist, Schnittstellen für Software unter Linux bereitzustellen. Gemäß § 69a Absatz 2 UrhG sind „Ideen und Grundsätze, die einem Element eines Computerprogramms zugrunde liegen, einschließlich der den Schnittstellen zugrundeliegenden Ideen und Grundsätze“, nicht geschützt. Da in diesem Fall Schnittstellen ausdrücklich erwähnt sind, ist eine Nachprogrammierung derselben als unproblematisch anzusehen.
Linux steht unter der GNU-General Public License (GPL). Daraus folgt, dass der Quellcode frei zugänglich ist. Eine teilweise Integration in Windows ist denkbar, da nach der Lizenz auch veränderten Versionen des Programms vertrieben werden dürfen. Veränderte Versionen müssen nicht veröffentlicht werden. Somit wäre es auch unproblematisch, dass der Quellcode von Windows nicht öffentlich zugänglich gemacht wird.
Ein Nachprogrammieren der Schnittstellen wäre hier nach obiger Prüfung ebenfalls zulässig.
Allerdings müsste auch bei einer weiteren Verbreitung der Virtual Machines davon ausgegangen werden, dass zumindest in der Anfangsphase zu deutlichen Leistungseinbußen kommt.
5.2 Betriebswirtschaftliche Überlegungen
Ein weiterer finanzieller Aspekt neben den Lizenzen ist ein möglicher Schulungsbedarf der Mitarbeiter. Hier kommt zum Tragen, dass die meisten Mitarbeiter schon Windowskenntnisse haben und ansonsten oftmals eine Anzahl von Schulungen absolviert haben um beispielsweise auch mit „Feinheiten“ von Microsoft Office arbeiten zu können.
Eine Umstellung auf eine neue Software würde zu einem erneuten Schulungsbedarf führen. Des Weiteren müssten auch mit Leistungseinbußen gerechnet werden, da die Mitarbeiter erst nach einer Einarbeitungszeit wieder zu ihrer vorherigen Produktivität zurückkehren würden.
5.3 Lizenzen
Erst wenn diese Rahmenbedingungen stimmen, kann der Nutzer sich Gedanken darüber machen, welches Lizenzmodell sein Favorit ist. Im Allgemeinen ist diese Frage recht einfach zu beantworten: Das finanziell vorteilhaftere Modell wird in der Regel bevorzugt.
Nur welches ist das? Hier ist nicht nur der Anschaffungspreis, sondern auch die Kosten des Supports von großer Bedeutung.
Für die meisten Standardnutzer ist zunächst das System das einfachste, welches schon installiert ist und zu welchem er möglichst überall Hilfe bekommt. Das heißt es muss auch dann einen kompetenten Ansprechpartner geben, wenn er Probleme hat ins Internet zu kommen.
Dies ist aufgrund der großen Verbreitung bei Windows in der Regel gegeben.
Bei Linux ist ein Support schwieriger. Zwar wird bei den Kaufversionen auch für Desktop-PCs für einen kurzen Zeitraum ein Support angeboten, jedoch ist ein solcher Support nicht so flexibel wie bei Windows. Bei Windows kann man von einem regelrechten Supportnetzwerk sprechen, welches sich über eine Vielzahl Firmen erstreckt. Diese bieten dem Nutzer Informationen über alle Einstellungen welche bei einer Verbindung von Windows mit ihrem Produkt notwendig sind (z.B. bei der Installation eines Internetzuganges über T-Online).
Und wenn die Fähigkeiten des Nutzers nicht dazu ausreichen selbständig eine Internetverbindung herzustellen ist auch ein Linux-Supportforum im Internet von geringem Nutzen. Auch ein Handbuch ist für viele Nutzer keine große Hilfe, da die Angst etwas „falsch“ zu machen einfach zu groß ist.
Dieser Zustand ist allerdings nur eine Frage der Zeit. In dem Maße, wie der Marktanteil von Linux im Desktopbereich größer wird, wird auch die Unterstützung durch unterschiedliche Hotlines wachsen.
Ein großer Vorteil für den Nutzer ist jedoch, dass sich die Lizenzierung bei Open-Source-Systemen erheblich einfacher gestaltet. Es gibt nicht wie bei Microsoft eine große Anzahl von verschiedenen Versionen, sondern nur eine Vollversion, welche beim Kauf eines Paketes sogar noch mit einer großen Menge an kostenloser Software ausgestattet ist. Des Weiteren ist eine Online-Aktivierung von Linux im Desktop-Bereich nicht notwendig.
Im Unternehmensbereich ist Linux als Server-Betriebssystem schon sehr verbreitet. Dies erklärt sich weniger dadurch, dass die Anschaffung möglicherweise günstiger ist, als mehr durch den hohen Leistungsumfang und dem sparsamen Umgang mit Ressourcen.
Da im Unternehmensbereich eine hohe finanzielle Abhängigkeit von einer funktionierenden IT-Infrastruktur besteht, sind hier stabile Schnittstellen und guter Support ein wichtiges Kriterium.
Diese Punkte werden jedoch beim Kauf von Enterprise-Versionen zu einem guten Preis bezahlt.
Bei der Umstellung von Einzelplatzrechnern entstehen ebenfalls Kosten durch die Schulung der Mitarbeiter, von denen die meisten lediglich über Erfahrung im Umgang mit Windows-Betriebssystemen haben.
Somit kann im Unternehmensbereich davon ausgegangen werden, dass der Anteil von Linux insgesamt zwar steigen wird, allerdings wird auch Windows hier einen größeren Marktanteil für sich behalten.
Möglicherweise werden sich auch neue Lizenzmodelle etablieren. So wäre beispielsweise ein Volumentarif denkbar, welcher pro GB Traffic über den Server bezahlt wird oder auch ein Tarif, welcher gerade im Linuxbereich nur die Supportarbeit und die Updates in Rechnung stellt.
6 Fazit
Insgesamt kann festgehalten werden, dass der Markt um die Betriebssysteme derzeit von einem starken Wandel betroffen ist. Der Marktführer Microsoft hat einen starken Konkurrenten bekommen, welcher insbesondere preislich kaum zu unterbieten ist.
Die Zukunft wird zeigen, wie sich die Marktanteile der beiden Konkurrenten in Zukunft verschieben und insbesondere wie Microsoft auf diese Verschiebung reagiert. Insbesondere bezüglich der Lizenzpolitik von Microsoft besteht auf einem sich derart wandelnden Markt ein großer Handlungsbedarf.
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Literaturverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
1 http://www.microsoft.com/austria/lizenz/grundregeln.mspx vom 9. Juni 2007, 15:30 Uhr
2 http://www.imb-jena.de/~gmueller/kurse/glossar/1frame.htm?http%3A//www.imb-jena.de/%7Egmueller/kurse/glossar/z_microsoft.htm vom 9. Juni 2007, 16:15 Uhr
3 http://www.microsoft.com/austria/lizenz/lizenzprogramme-einzellizenzen.mspx vom 9. Juni 2007, 21:25 Uhr
4 http://www.microsoft.com/austria/lizenz/lizenzprogramme-einzellizenzen.mspx vom 9. Juni 2007, 21:25 Uhr
5 http://www.microsoft.com/austria/lizenz/lizenzprogramme-einzellizenzen.mspx vom 9. Juni 2007, 21:25 Uhr
6 http://www.pcwelt.de/start/sicherheit/backup/praxis/15940/ vom 9. Juni 2007, 18:45 Uhr
7 http://www.microsoft.com/germany/lizenzen/ueberblick/unternehmen/epg.mspx vom 9. Juni 2007, 21:25 Uhr
8 http://www.microsoft.com/germany/mittelstand/lizenzen/optionen/SoftwareAssuranceServices.mspx vom 9. Juni 2007, 21:25 Uhr
9 http://wiki.unixboard.de/index.php/UNIX vom 9. Juni 2007, 22:00 Uhr
10 http://www.uni-muenster.de/ZIV/Mitarbeiter/MathiasGrote/linux/Einfuehrung.html vom 9. Juni 2007, 22:00 Uhr
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