Die Bedeutung eines Wortes ist im steten Wandel, sie kann sich in verschiedene Richtungen verschieben und entwickeln. Der Sinngehalt kann erweitert, verengt, verbessert, verschlechtert oder verhüllt (Euphemismus) werden. Darüber hinaus kann dem Wort eine Bedeutungsübertragung (Metapher) als auch eine Bezeichnungsvertauschung (Metonymie) widerfahren.
In diesem Buch soll das Phänomen des Wortbedeutungswandels anhand eines literarischen Textes aus dem 19.Jh. veranschaulicht werden, indem dort verwendete Wörter, die mit unserem heutigen Sprachgebrauch nicht mehr ohne weiteres zu verstehen sind, auf ihren Ursprung und ihren Wandel hin analysiert werden. Außerdem soll so die Aussage des literarischen Textes, insofern diese von betroffenen Wörtern abhängig ist, geklärt und verständlich gemacht, sprich: in unsere Gegenwartssprache übersetzt werden. Hierfür sollen Auszüge aus Heinrich Heines 1841 verfasstem Versepos "Atta Troll. Ein Sommernachtstraum" als Grundlage dienen. Anhand der Analyse auf veraltete oder 'tote' Wörter soll verdeutlicht werden, inwieweit sich Heines Sprache zur heutigen geändert hat, wie sehr sein Ausdruck und damit seine Wortwahl sich in den seitdem vergangenen über 160 Jahren gewandelt haben, ob sie veraltet oder gar unverständlich geworden sind.
Und weil Heine immer wieder als 'Vorläufer der Moderne' eingeordnet wird, stellt sich die weitere Frage nach der wirklichen Modernität seiner Sprache. Schließlich wird bei der Textanalyse darauf geachtet, ob sich an Heines Wortwahl Einflüsse von historischen Perioden auf den Wortwandel nachweisen lassen. So sind die gravierenden Ursachen des Wortwandels oft auf große historische Ereignisse und Epochen zurückzuführen, z.B. auf die Jahrhunderte lange französische Vorherrschaft im neuzeitlichen Europa, die wirtschaftliche Hegemonie Italiens im Mittelalter, die allgegenwärtige, langandauernde Verbreitung des Lateins durch die katholische Kirche oder die Reformation mit ihrer deutschen Übersetzung der Bibel. Weitere wortprägende Epochen waren Renaissance und Humanismus, die Entstehung der Wissenschaften und natürlich die Aufklärung, aber auch der Einfluss der neuzeitlichen Dichtung und gewiss die sprachliche Revolution durch die modernen Zivilisationsformen und deren Fachsprachen aus Naturwissenschaften, Verwaltungsbürokratie, Technisierung und Industrialisierung.
Der Textanalyse vorangestellt ist ein kurzer biographischer Abriss zum Dichter Heinrich Heine und seinem Versepos "Atta Troll".
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Heinrich Heine und das Versepos "Atta Troll"
- a) Heinrich Heine - ein biographischer Abriß
- b) "Atta Troll. Ein Sommernachtstraum" - Inhalt, Bedeutung und Form
- III. Analyse an Auszügen aus "Atta Troll"
- Exkurs: Die Französisierung der deutschen Sprache und des kulturellen Lebens
- IV. Zusammenfassung
- V. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert den Wandel der Wortbedeutung am Beispiel von Heinrich Heines Versepos "Atta Troll. Ein Sommernachtstraum". Sie verfolgt das Ziel, die sprachlichen Besonderheiten Heines in Bezug auf den heutigen Sprachgebrauch zu beleuchten und die Bedeutungswandel von Wörtern im Laufe der Zeit zu verdeutlichen.
- Analyse des Wortbedeutungswandels in Heines "Atta Troll"
- Vergleich des Sprachgebrauchs von Heine mit dem heutigen Sprachgebrauch
- Untersuchung der historischen Einflüsse auf den Wortwandel
- Einordnung von Heinrich Heine als "Vorläufer der Moderne"
- Deutung der Aussage des literarischen Textes im Kontext des Wortwandels
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Dynamik der Sprache und ihren ständigen Wandel. Kapitel II stellt Heinrich Heine und sein Werk "Atta Troll" kurz vor. Kapitel III analysiert ausgewählte Textstellen aus dem Versepos und untersucht die Bedeutungswandel von Wörtern. Ein Exkurs widmet sich dem Einfluss der Französisierung auf die deutsche Sprache und Kultur. Die Zusammenfassung fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen.
Schlüsselwörter
Wortbedeutungswandel, Heinrich Heine, "Atta Troll", Sprachgeschichte, Sprachwandel, Französisierung, Literaturanalyse, historische Einflüsse, Moderne.
- Arbeit zitieren
- Kulturwissenschaftler M.A. Adrian Flasche (Autor:in), 1996, Wortbedeutungswandel am Beispiel von Heinrich Heines Atta Troll. Ein Sommernachtstraum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11124