Nils Winterfeldt
Universität zu Köln
WS 2007
Cantar de Mio Cid
- Glossar spanisch-deutsch
(V. 1-1086, V. 2278-3042)
und Überblick über linguistische Besonderheiten -
Inhalt
1. Cantar de Mio Cid: Glossar span.-dt. (V. 1-1086 und V. 2278-3042) 3
Cantar I 4
2. Morphologische und morphosyntaktische Aspekte 21
Verwendete Literatur 26
1. Cantar de Mio Cid: Glossar span.-dt.
(V. 1-1086 und V. 2278-3042)
Cantar I
2. Morphologische und morphosyntaktische Aspekte
jpgEines der hervorstechendsten Merkmale ist die Schwankung bei den Verbformen:
cinxo – ciño
sirvía – sirvié
andide – anduve
metido – metudo
aber auch z.B. bei: rictad - riqueza
- Bei Futur und Konditional finden sich neben den synthetischen Formen noch die analytischen, z.B. getrennt durch Pronomina:
partir nos hemos – avrán, terné etc.
- Aus heutiger Perspektive sehr ungewöhnlicher Gebrauch der Tempora in den narrativen Teilen. Das imperfecto steht neben pretérito simple und presente histórico zur Beschreibung von Ereignissen (insgesamt typisch für die span. Epik und den romancero). Dieser flexible Gebrauch der Zeiten wird häufig als Indiz der Mündlichkeit gewertet. Um seiner Erzählung Lebendigkeit zu verleihen und Monotonie (durch die Aneinanderreihung vieler pretéritos simples) zu vermeiden, springt der juglar von einer Perspektive zur anderen. Nach Stephan Gilman hängt der Gebrauch der Tempora davon ab, ob Aktionen vom Protagonisten oder der anonymen Masse vollzogen werden, ob sie eher deskriptiven oder handlungsrelevanten Charakter haben etc.
- Das pretérito simple drückte punktuelle, perfektive Handlungen aus, egal, wie weit oder nah diese mit der Gegenwart in Beziehung standen.
- vos agora llegastes – nos viniemos anoch
- Der häufige Gebrauch des imperfecto wurde oft auf die Notwendigkeit des Assonanz –a-a zurückgeführt. Das Tempus kommt jedoch nicht nur am Versende vor, weshalb Lapesa bezweifelt, dass der häufige Gebrauch nur reimtechnische Gründe hatte. Seiner Meinung nach rückte das imperfecto die Geschehnisse vielmehr in eine entrückte, unpräzise, auch objektive oder mythische Vergangenheit.
- Das perfecto compuesto bezeichnet noch das Resultat einer Handlung in der Gegenwart, ähnlich wie heute z.B. tengo entendido. Möglich ist noch die Konstruktion mit dem Hilfsverb ser (oft bei intransitiven oder reflexiven Verben: son idos etc.). Häufig – aber nicht immer – wird das Partizip dem Objekt in Genus und Numerus angepasst.
ellos las han dexadas – tal batalla avemos arrancado
- Der Indikativ wird häufiger gebraucht als im heutigen Spanisch:
Miedo iva aviendo que mio Çid se repentira
Der subjuntivo steht nur dort, wo Eventualität und Zweifel überwiegen. Auf der anderen Seite noch häufig Gebrauch des futuro de subjuntivo.
Después faga el Çid lo que oviere sabor.
- Bei Ortsbestimmungen wird meistens noch ser benutzt. Daneben sporadisch auch schon estar. (Der Gebrauch von estar in diesen Kontexten setzt sich erst Ende des XVI Jhs. durch.)
El señor que es en çielo - Padre que en çielo estás
- Aver wird nicht nur als Hilfs- sondern neben tener auch als Vollverb gebraucht. Dabei wird aver in inkoativer Bedeutung von conseguir, tener in durativer Bedeutung verwendet. Aver steht oft bei Abstraka (pavor, fambre), tener bei Konkreta. Die Übergänge sind jedoch sehr fließend.
- jpgHäufig reflexiver Gebrauch von Verben, die heute nicht mehr reflexiv benutzt werden.
sonrrisós el caboso
- jpgDie Possessivartikel wurden noch zweigliedrig dekliniert:
mio, to, so (m.) – mi, tu, su (f.)
Im Manuskript von Per Abbat werden die maskulinen Formen jedoch schon häufig durch die femininen ersetzt (z.B. sus yernos). Nur zweimal verwendet er die maskulinen Formen statt der femininen (V. 1791: sos nueuas, V. 2171: sos mañas).
Oft tauchen pleonastische Formen auf, die schon im Lateinischen gebräuchlich waren:
del entró su carta
Neben der einfachen Sequenz Possessivum + Substantiv, tritt auch die mit bestimmtem Artikel auf, die jedoch emphatische und affektive Bedeutung hatte:
De los sos ojos tan fuertemientre llorando
- jpgPersonalpronomina sind meistens enklitisch und apokopiert, und werden sowohl an Verben als auch an Präposition, Adverbien etc. angehängt:
saliós, metiós, muchos, nol - jpgIm CMC finden sich noch Adverbien, die nach dem Mittelalter aus dem Spanischen verschwunden sind, aber noch im Franz., Ital. oder Katal. weiterleben, z.B. í, y, hy (Lokaladverb ‚allí’, meistens vor dem Verb):
Quantos que í son
oder auch dent (franz. en): si oviesse dent sabor
- jpgAdverbien auf –mente sind teilweise schon zusammengeschrieben, teilweise noch getrennt:
fuertemientre – fuerte mientre
Oft übernehmen aber auch einfach Adjektive die Funktion von Adverbien.
fermoso sonrisava
- Die verneinenden Adverbien (außer nunqua) verlangen doppelte Verneinung mit no(n):
non osa ninguno – ninguno non osava - jpgDer Gebrauch des bestimmten Artikels war noch weniger konsequent als im heutigen Spanisch und konnte oft weggelassen werden.
- jpgAuch die Präposition a vor personalen direkten Objekten war noch nicht obligatorisch.
- jpgDie Konjunktionen sind oft plurivalent. Am meisten wird que verwendet (als: ‚dass’, kausal, final, konzessiv), obwohl daneben auch ca, porque und maguer benutzt wurden.
- jpgOft fehlen Satzkonnektoren aber auch ganz. Die Erzählung schreitet Vers für Vers voran, nach Lapesa ein weiteres Merkmal der Mündlichkeit des CMC.
- jpgEs dominiert im CMC schon die Satzstellung SVO, häufig kommt es jedoch auch vor, dass die Komplemente dem Verb vorangestellt sind:
Mio Çid fincó el cobdo aber auch: rebata nos dió el león;
Mio Çid por sus yernos demandó
Insgesamt ist der Satzbau sehr lebendig, spontan und flexibel, mit gebrochenen Konstruktionen, z.B. teniendo salien armas. Oft folgt der Haupt- dem Nebensatz.
- jpgWas den archaischen Sprachstil angeht, wird meistens das paragogische –e zitiert, dass am Versende nicht nur an Wörter angefügt wurde, bei denen etymologisch auch eins vorhanden war. Im Manuskript von Per Abbat taucht es jedoch nur sporadisch auf. Kopisten haben oft bei Abschriften ältere Formen etc. modernisiert. Ebenso bei Reimen, die im Original fuort, muort, (bzw. fort, mort) etc. geheißen haben mussten. Stattdessen schreibt Per Abbat fuert, muert, etc.
- jpgDas Vokabular ist reich und differenziert, was die Annahme berechtigt, dass es sich bei dem Autor / den Autoren um einen gebildeten Mann gehandelt haben muss. Es werden noch viele Gallizismen verwendet (durch den camino francés und die clunyazensische Reform), die heute aus dem Sprachgebrauch verschwunden sind.
tiesta neben cabeça
cam(b)a pierna
prender tomar
trobar fallar
rastar quedar etc.
Auch etliche Latinismen bereichern den Wortschatz: glorificar, oración, laudar etc.
„Vulgäre“ Ausdrücke werden vermieden und durch wohlklingendere ersetzt, um dem Epos die passende heroische Note zu geben. Statt: izquierdo, perro und pobre deshalb: siniestro, can und menguado.
Verwendete Literatur
Cantar de Mio Cid, Espasa Calpe, Madrid, 1999.
Hernández Alonso, César: “Introducción a la lengua del Poema de Mio Cid”, in: Poema de Mio Cid, Fournier, Vitoria, 1988, S 23-29.
Lapesa, Rafael: “La lengua de la prosa épica en los cantares de gesta y en el romancero viejo”, in: Lapesa, Rafael: De la edad media a nuestros días, Gredos, Madrid, 1967, S. 10-28.
Lapesa, Rafael: “El español arcáico. Juglaría y Clerecía”, in: Lapesa, Rafael: Historia de la lengua española, Gredos, Madrid, 1988, S. 193-236.
Menéndez Pidal, Ramón: CMC, gramática, Espasa calpe, Madrid, 1944.
Menéndez Pidal, Ramón: CMC, vocabulario, Espasa calpe, Madrid, 1944.
Neuschäfer, Hans-Jörg: El Cantar de Mio Cid, Eidos Verlag, München, 1964.
Preguntas frecuentes
¿De qué trata el documento "Cantar de Mio Cid"?
Este documento es un glosario español-alemán (versos 1-1086 y 2278-3042) del Cantar de Mio Cid, acompañado de un resumen de sus características lingüísticas. Fue elaborado por Nils Winterfeldt de la Universidad de Colonia en el semestre de invierno de 2007.
¿Qué incluye el glosario del Cantar de Mio Cid?
El documento incluye un glosario español-alemán de secciones específicas del Cantar de Mio Cid (Cantar I, versos 1-1086 y versos 2278-3042). Además, ofrece una visión general de los aspectos morfológicos y morfosintácticos relevantes de la obra.
¿Qué aspectos morfológicos y morfosintácticos del Cantar de Mio Cid se mencionan?
El documento destaca la fluctuación en las formas verbales, el uso de formas sintéticas y analíticas del futuro y condicional, el uso inusual de los tiempos verbales en la narración (imperfecto, pretérito simple, presente histórico), la función del pretérito simple y el imperfecto, el uso del perfecto compuesto, el empleo del indicativo y subjuntivo, el uso de ser y estar, y la función de "aver" como verbo auxiliar y principal. También se menciona el uso reflexivo de verbos, la declinación de los posesivos, el uso de pleonasmos, la posición de los pronombres personales, y la presencia de adverbios arcaicos. También cubre la posición de adverbios terminados en -mente, la doble negación, y el uso del artículo determinado, la preposición "a" delante del objeto directo y las conjunciones plurivalentes.
¿Qué características sintácticas se destacan del Cantar de Mio Cid?
Se señala que la construcción de oraciones es viva, espontánea y flexible, con construcciones interrumpidas y la tendencia a que la oración principal siga a la subordinada. Se menciona la predominancia de la estructura SVO aunque también aparece con frecuencia el orden de palabras OVS (Objeto-Verbo-Sujeto). Los complementos también se anteponen al verbo.
¿Qué se comenta sobre el estilo arcaico del Cantar de Mio Cid?
Se menciona el uso del –e paragógico al final de los versos, aunque se advierte que en el manuscrito de Per Abbat aparece de forma esporádica debido a la modernización de formas antiguas por parte de los copistas. Asimismo, se menciona que el vocabulario es rico y diferenciado e incluye numerosos galicismos y latinismos. También se mencionan algunas palabras que se sustituyen por otras más "nobles" para mantener un tono heroico y épico en el cantar.
¿Qué bibliografía se utiliza para el análisis del Cantar de Mio Cid?
El documento cita obras de Cantar de Mio Cid, Espasa Calpe (1999), Hernández Alonso, César, Fournier (1988), Lapesa, Rafael, Gredos (1967 y 1988), Menéndez Pidal, Ramón, Espasa Calpe (1944) y Neuschäfer, Hans-Jörg, Eidos Verlag (1964).
- Arbeit zitieren
- Nils Winterfeldt (Autor:in), 2007, Cantar de Mio Cid - Glossar spanisch-deutsch (V. 1-1086, V. 2278-3042) und Überblick über linguistische Besonderheiten , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111270