Die Frauen waren zur Zeit des Sturm und Drang den Männern untergeordnet. Sie kümmerten sich um den Haushalt und die Erziehung der Kinder, vor allem der Mädchen. Gleichzeitig galten Frauen als das schwächere sowie gefühlvollere Geschlecht und haben eine liebevolle Beziehung zu ihren Kindern. Daher stellt sich die Frage: Wie wird die Mutter-Tochter-Beziehung in Wagners "Die Kindermörderin" dargestellt? Damit beschäftigt sich diese Arbeit, da das Beziehungsverhältnis zwischen beiden Figuren Aufschluss darüber geben kann, ob Evchen eine Muttermörderin ist. Es soll gezeigt werden, dass der Kindsmord von Evchen das zerrüttete Vertrauensverhältnis zu ihrer Mutter widerspiegelt und ein Zeichen der Hilfslosigkeit von Frauen ist.
Um diese These zu belegen, wird im ersten Kapitel die Frage gestellt, ob Evchen eine vorbildliche Tochter ist. Dafür wird ihre Beziehung zu Lieutenant von Gröningseck und das Verhältnis zu ihrer Mutter betrachtet. Anschließend wird ein Vergleich von Frau Humbrecht, Evchens Mutter, und Frau Marthan, aufgestellt, um zu erkennen, welche der beiden Figuren die bessere Mutterrolle darstellt. Im letzten Teil wird der Wahrheitsgehalt von Evchens eigener Bezeichnung als Muttermörderin, die Tötung ihres eigenen Kindes und den Wunsch nach Freiheit untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: „Blut meines eigenen Kinds! - und das trink ich?“
- Evchen- Eine vorbildliche Tochter?
- Die Beziehung von Evchen zu Lieutenant von Gröningseck
- Das Verhältnis von Evchen zu ihrer Mutter
- Frau Marthan als bessere Mutter? – Vergleich von Frau Humbrecht und Frau Marthan
- „Ich bin die Hure, die Muttermörderin“- Evchens Tötung des Kindes
- Schluss: „Die du zu Fall gebracht hast? -bin ichs nicht?-nicht die erste?“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Darstellung der Mutter-Tochter-Beziehung in Heinrich Leopold Wagners „Die Kindermörderin“ und untersucht, ob Evchen als „Muttermörderin“ bezeichnet werden kann. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob der Kindsmord durch Evchen das zerrüttete Vertrauensverhältnis zu ihrer Mutter widerspiegelt und ein Zeichen der Hilfslosigkeit von Frauen im 18. Jahrhundert darstellt.
- Die Beziehung von Evchen zu Lieutenant von Gröningseck
- Die Darstellung der Mutterrolle von Evchens Mutter, Frau Humbrecht
- Der Vergleich der Mutterfiguren Frau Humbrecht und Frau Marthan
- Die Tötung des Kindes durch Evchen als Ausdruck von Hilflosigkeit
- Die Frage, ob Evchen tatsächlich eine „Muttermörderin“ ist
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Thematik des Kindsmords im Bürgerlichen Drama des 18. Jahrhunderts vor. Sie beleuchtet die Rolle von Heinrich Leopold Wagners „Die Kindermörderin“ in diesem Kontext und führt die Figur Evchen Humbrecht als zentrale Figur des Stücks ein.
Evchen- Eine vorbildliche Tochter?
Dieses Kapitel untersucht die Beziehung von Evchen zu Lieutenant von Gröningseck und analysiert, ob sie eine „vorbildliche Tochter“ ist. Die Analyse betrachtet die unterschiedlichen Codes der beiden Figuren im Dialog sowie den Konflikt zwischen Evchens Naivität und Gröningsecks manipulativen Absichten.
Frau Marthan als bessere Mutter? – Vergleich von Frau Humbrecht und Frau Marthan
Dieses Kapitel vergleicht Evchens Mutter, Frau Humbrecht, mit Frau Marthan, um zu analysieren, welche der beiden Figuren eine bessere Mutterrolle verkörpert. Der Vergleich soll Aufschluss über das Verhältnis von Evchen zu ihrer Mutter geben und ihre Motivation für den Kindsmord beleuchten.
Schlüsselwörter
Kindsmord, Mutter-Tochter-Beziehung, Bürgerliches Drama, Sturm und Drang, Evchen Humbrecht, Lieutenant von Gröningseck, Frau Humbrecht, Frau Marthan, Hilfslosigkeit der Frau, Ständegesellschaft, Geschlechterrollen, soziale Ungleichheit.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2018, Frauenbilder im Sturm und Drang. Heinrich Wagners "Die Kindermörderin", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1113013