1929 erschien die von Friedrich M. Huebner herausgebrachte Anthologie „Die Frau von Morgen wie wir sie uns wünschen“. Eine Sammlung von Aufsätzen zu dem kontrovers diskutierten Thema „Neue Frau“, in dem unter anderem auch das Essay „ Die Frau gestern und morgen“ von Robert Musil erschien.
Die Kritik an der Neuen Frau äußerte sich in der Ablehnung gegenüber ihrer Mode.
Doch schon knapp 20 Jahre vor der Diskussion um die Neue Frau war mit Hilfe der Mode hier und da experimentiert, provoziert und auf jeden Fall Aufmerksamkeit auf sich gezogen worden.
Und schon damals widmete Robert Musil ein Essay mit dem Titel „Erinnerung an eine Mode“ diesem Phänomen. Diese beiden Essays sind Gegenstand dieses Hausarbeit.
Meine These zu diesen Essays ist, dass es Musil weniger um die Mode als Kleidung ging, sondern dass er vielmehr über die gesellschaftliche Reaktion auf die veränderte Mode reflektierte und nach Ursachen für deren Heftigkeit suchte.
In dieser Hausarbeit wird es daher um die Frage gehen, in welcher Form sich Musil mit den Ereignissen in diesen Essays auseinandersetzte. Dabei wird auf seine Darstellung und Wertung des Themas eingegangen. Speziell werde ich die Darstellung der Frau und des Mannes in beiden Essays analysieren Auch der Charakter der Mode spielt eine wichtige Rolle. Welche Bedeutung misst er ihr bei?Welche Funktion spricht er ihr zu?
Zu Beginn der Hausarbeit werde ich auf die Grundlagen eingehen, das heißt einen Überblick über das Thema Mode der Neuen Frau und die Skandalmode von 1911 geben. Dafür wird die jeweilige Form der Mode und die Reaktion in der Öffentlichkeit darauf geschildert.
Um die Rolle der Mode in der Kultur und der Gesellschaft zu bestimmen, wird das zweite Kapitel sich mit dem Charakter der Mode beschäftigen. Hier werden anhand zeitgenössischer Literaten die Eigenschaften der Mode herausgearbeitet und in Zusammenhang mit der Reaktion auf die jeweils neue Mode gebracht. Weiterhin wird ein kurzer Überblick über die Veränderung der gesellschaftlichen Lage der Frau gegeben werden und mit dem Charakter der Mode in Zusammenhang gebracht.
Auf dieser Grundlage werde ich im dritten Kapitel die Darstellung der Frau, des Mannes und der Mode in den Essays sowie deren Sprachstil analysieren.
Schließlich werde ich die gewonnenen Erkenntnisse in einem Fazit zusammenfassen und durch die Beantwortung der mir oben gestellten Fragen versuchen meine These zu verifizieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die neue Frau - oder "zum Vorwurf der Vermännlichung der Mode"
- Die Frauenmode am Anfang des Jahrhunderts
- Die Neue Frau
- Die Vermännlichung der Mode
- Die Rezeption der neuen Mode 1911 und in den 20er Jahren.
- Die Reaktion auf die Rockhose
- Die Mode der Neuen Frau in den Medien
- Mode als Gegenstand von Gesellschaft und Kultur
- Der Charakter der Mode
- Speziell zum Charakter der „Skandalmode “1911
- Die gesellschaftliche Lage der Frau vor und nach dem ersten Weltkrieg
- Zusammenfassung
- Die Mode - Essays
- Der Sprachstil
- Die Frau
- Der Mann / Die Gesellschaft
- Die Mode
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert Robert Musils Essays „Erinnerung an eine Mode“ (1911) und „Die Frau gestern und morgen“ (1929) im Kontext der gesellschaftlichen Reaktion auf die „Neue Frau“ und ihre Mode. Die Arbeit untersucht, wie Musil die veränderte Mode und die damit verbundenen gesellschaftlichen Reaktionen reflektiert und nach Ursachen für deren Heftigkeit sucht.
- Die Darstellung der „Neuen Frau“ und ihrer Mode in den Essays
- Die gesellschaftliche Reaktion auf die „Neue Frau“ und ihre Mode
- Die Rolle der Mode als Ausdruck gesellschaftlicher Veränderungen
- Die Analyse des Sprachstils in den Essays
- Die Bedeutung der Mode für Musils Reflexion über die gesellschaftliche Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und stellt die beiden Essays von Robert Musil in den Kontext der gesellschaftlichen Debatte um die „Neue Frau“ und ihre Mode. Die These der Arbeit ist, dass Musil weniger an der Mode als Kleidung interessiert war, sondern vielmehr an der gesellschaftlichen Reaktion auf die veränderte Mode und den Ursachen für deren Heftigkeit.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Frauenmode am Anfang des 20. Jahrhunderts und die Entstehung der „Neuen Frau“ als Symbol für die goldenen Jahre der 1920er. Es wird die „Vermännlichung“ der Mode als Ausdruck gesellschaftlicher Veränderungen und die Reaktion der Öffentlichkeit auf diese neuen Modetrends dargestellt. Die „Skandalmode“ von 1911 wird als Beispiel für die provokative Kraft der Mode und die damit verbundenen gesellschaftlichen Reaktionen analysiert.
Das dritte Kapitel untersucht die Rolle der Mode als Gegenstand von Gesellschaft und Kultur. Es werden die Eigenschaften der Mode anhand zeitgenössischer Literaten herausgearbeitet und in Zusammenhang mit der Reaktion auf die jeweils neue Mode gebracht. Weiterhin wird ein kurzer Überblick über die Veränderung der gesellschaftlichen Lage der Frau gegeben und mit dem Charakter der Mode in Zusammenhang gebracht.
Das vierte Kapitel analysiert die Darstellung der Frau, des Mannes und der Mode in den Essays von Robert Musil sowie deren Sprachstil. Es wird untersucht, welche Bedeutung Musil der Mode beimisst und welche Funktion er ihr zuschreibt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die „Neue Frau“, die Mode der 1920er Jahre, die „Vermännlichung“ der Mode, die gesellschaftliche Reaktion auf die „Neue Frau“, Robert Musil, die Essays „Erinnerung an eine Mode“ und „Die Frau gestern und morgen“, die Rolle der Mode als Ausdruck gesellschaftlicher Veränderungen, die Analyse des Sprachstils und die Bedeutung der Mode für Musils Reflexion über die gesellschaftliche Entwicklung.
- Quote paper
- Charlotte Baier (Author), 2007, Erinnerung an eine Mode - Robert Musils Reflektion über die gesellschaftliche Reaktion auf die "Neue Frau" in den Mode-Essays von 1912 und 1929, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111453