Die Rettung des Aralsees - ethisches, sozio- ökonomisches oder rein technisches Problem?


Facharbeit (Schule), 2006

34 Seiten, Note: 15


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Der Aralsee
2.1 Ökosystem
2.2 Sozio- ökonomisches System
2.3 Entwicklung des Aralsees
2.3.1 Die Situation vor 1960
2.3.2 Die Situation nach 1960
2.3.3 Zwei Zukunftsszenarien

3 3 Aralsee als Herausforderung
3.1 Möglichkeiten der Verhinderung
3.1.1 Das Projekt zur Teilung des Aralsees
3.1.2 Das Auspumpen des Issyk-Kul-Sees
3.1.3 Wiederaufnahme der Speisung des Aralsees
3.2 Umweltethik

4 Wertung

5 Resümee

6 Verzeichnis der verwendeten Literatur

7 Anhang

1 Einleitung

Ich habe mich für das Thema Aralsee entschieden, da ich mich im Allgemeinen sehr für Geographie, besonders für die des eurasischen Kontinents, interessiere. Schon bei der kurzen Betrachtung im Unterricht war ich von der geologischen Vielfältigkeit dieser Gegend sehr angetan. Das Thema „Aralsee“ fand ich aus dem Grund so ansprechend, weil man es von verschiedenen Punkten betrachten kann. Dies wären zum Beispiel Entstehungsgeschichte, die Ansiedlungen und die damit verbundene Wirtschaftsgeschichte, sowie auch die Ursache, die zu der bislang größten ökologischen Krise führte, die vom Menschen ausgelöst wurde.

Die Entwicklung vom einst viert größten Binnensee der Welt zu einem gespaltenem See, der, wenn keine Hilfeleistungen erbracht werden, als Salzsteppe endet. Diese Komplexität aus geographischen, historischen und soziokulturellen Aspekten fasziniert mich gerade an diesem Thema. Besonders sind die Probleme des Aralsees auch auf viele andere Gegenden der Welt anzuwenden.

Bei meiner weiteren Erforschung und Auseinandersetzung mit diesem Thema, zu der ich im Kleinen mit meiner Facharbeit beitragen möchte, kann man vielleicht zu einem besseren Verständnis für die ökologischen Probleme unserer Erde gelangen.

Die Facharbeit habe ich in 2 Bereiche unterteilt. Im ersten Bereich geht es um den Aralsee mit seinem Öko-, Sozio- ökonomischem System und der Entwicklung. Im zweiten Teil der Arbeit habe ich mich mit dem Aralsee als Herausforderung befasst, wo ich Bezug nehme auf Rettungsmöglichkeiten und der Umweltethik.

Den Abschluss meiner Arbeit bilden die Wertung, in der ich auf meine 3. These eingehen werde, und das Resümee, in dem ich meine Erkenntnisse aus der Arbeit kurz wiedergebe.

Für die Erarbeitung meiner Facharbeit habe ich zwei Bücher und das Internet zu Hilfe genommen. Das erste Buch heißt „Der Aralsee Eine ökologische Katastrophe“. Dieses Buch ist in zwei Komplexe gegliedert, zum einen wird das Thema von der geographischen, geologischen, geschichtlichen und wirtschaftlichen Seite beleuchtet, und zum anderen wird auf das Drama am Aralsee mit Rettungsvorschlägen eingegangen.

Das zweite Buch „ Der Aralsee stirbt. Die größte Umweltkatastrophe der Welt?“ wurde aus drei Büchern, die über den Aralsee handeln und das Internet entwickelt. Ich habe mich für diese zwei Bücher entschieden, weil sie eine Vielzahl von Information beinhalten und man dadurch einen genauen Überblick über die einzelnen Faktoren die zur Katastrophe am Aralsee führten, erhält.

Ich habe mit dem Internet gearbeitet, weil es den neuesten Stand bestimmter Entwicklungen darstellt. Im Internet findet man neue Satellitenaufnahmen und wichtige neue Erkenntnisse.

Die Grundlagen für meine Arbeit bilden meine 3 Thesen auf die ich in meiner Arbeit immer wieder Bezug nehmen werde.

Meine Thesen lauten:

1. Auf Grund von Sozio- ökonomischen Gründen sollte der Aralsee gerettet werden.
2. Der Aralsee hätte durch eine Teilung gerettet werden können.
3. Die Menschen müssten sich keine Gedanken über die Rettung des Aralsees machen, wenn sie damals ihre Pläne besser durchdacht hätten.

2 Der Aralsee

2.1 Ökosystem

Der Aralsee ist ein Binnensee der in einer Trockenregion Asiens liegt. Er gehört im Norden zu Kasachstan und im Süden zu Usbekistan. Der Aralsee liegt in Mittelasien im Tiefland von Turan. Der See ist umgeben von Wüsten und Halbwüsten. Die zwei größten Wüsten die den See umgeben sind Kysylkum und Karakum.[1] Durch die Wüstenlandschaft fließen die beiden einzigen Zuflüsse des Aralsees. Der 3000 km lange Syr-Darja fließt durch den Norden der Wüste Kysylkum, er entspringt im Tien- Schan- Gebirge (7440m). Am Südrand verläuft der rund 1400 km lange Amu-Darja der im Pamir- Gebirge (7495m) entspringt. Um das Ökosystem Aralsee richtig darzustellen muss man es unterscheiden in früher und heute.

1960 war der Aralsee noch der viert größte Binnensee der Welt, nach dem Kaspisches Meer (GUS/Iran), dem Oberer See (USA/Kanada) und dem Victoriasee (Kenia/Tansania). Der Abflusslose See wird nur von den beiden Flüssen Amu- Darja und Syr- Darja mit rund 50 bis 60 km3 Wasser pro Jahr gespeist. Der Aralsee hatte eine Fläche von 66500 km2 und war damit etwa so groß wie Bayern. Mit einer Durchschnittstiefe von 52m und einem Volumen von 1056 km3. Die Salzkonzentration im Wasser lag bei 10 g/l. Am Ufer des Aralsees gab es die berühmten Turgajwälder, das waren Urwälder, in denen Tiger, Schakale, Hyänen und verschiedene Vogelarten lebten. Im See waren 25 Fischsorten heimisch, wie zum Beispiel Döbel, Barsch; Stör und Brassen.

Der Turan stellt ein semiarides Ökosystem[2] dar. Der Aralsee als Teil dieses Systems spiegelt die klimatischen Bedingungen recht deutlich wieder. Es herrschen Temperaturen von etwa 30°C tagsüber, die bis auf -5°C in der Nacht fallen können. Die Region des Aralsees gehört zum sommerheißen Kontinentalklima des gemäßigten Klimas. Das Klima um den Aralsee ist in den Monaten April bis Oktober arid und von November bis März humid. Pro Jahr fallen etwa 200mm Niederschläge, die zwar ziemlich gleichmäßig fallen, aber im Monat nicht mehr als 20mm überschreiten. Die potentielle Verdunstung im Jahr beträgt 1040mm.[3]

Von März bis Oktober übersteigt die Verdunstung die Niederschlagsmenge bei weitem, dabei ist der südliche Teil des Turansbeckens noch etwas arider als der nördliche Teil. Die Region des Aralsees gilt allgemein als hydrologisches Extremgebiet. Die Existenz des Aralsees ist demnach voll auf den Eintrag der beiden Zuflüsse angewiesen.

Bis heute hat der Aralsee[4] rund 58% seiner Fläche verloren, er hat nur noch eine Fläche von etwa 28687 km2 (1998)[5]. Bis 2003 ist der Seespiegel schon um 26,5m gesunken, was zur Folge hat, dass sein Volumen über 78% zurückging auf 255 km3. Der Aralsee hat sich in zwei Teile geteilt, zum einen in den kleinen See im Norden und dem großen See im Süden. Die Salzkonzentration nimmt im kleinen See ab, im Gegensatz zum Großen See, wo die Konzentration durchschnittlich auf 87g/l (2003) stieg, womit der See als biologisch tot gilt. Der Aralsee droht als Salzwüste zu verkommen.[6]

Nach neusten Forschungen wird der große See in einen östlichen und westlichen See zerfallen, wobei die einzelnen Teile unterschiedliche Lebenserwartungen haben. Der östliche Teil des Sees wird in etwa 15 Jahren verschwunden sein, aber der westliche Teil wird 70 Jahre oder noch länger als große Pfütze existieren.

Das Schrumpfen des Sees hat neben den biologischen, das Sterben der Fische und der Niedergang der Flora und Fauna, auch geologische, Versalzung der Böden und Aufwirbelung von jährlich über 100 Mio. t salzhaltigen Staubes, der durch Stürme über die Region verteilt wird, sowie klimatische Folgen. Diese sind kaum absehbar, da die ehemaligen großen Wassermengen eine enorme Rolle spielten als Wärmespeicher und durch die Verdunstung entstand eine Art Dunstglocke über dem See, die den Steppenwinden Einhalt bot. Durch das Verschwinden dieser Dunstglocke wird das Kontinentalklima verstärkt, das heißt wärmere Sommer und kältere Winter. Eine weitere Folge, die durch die Verkleinerung der Seefläche hervorgerufen wird, ist das die kalten, trockenen Nordostwinde aus Sibirien ungehindert bis Zentralasien vordringen können.

Dies führt dazu, dass sich die frostfreie Zeit im Deltabereich des Amu- Darja von 200 auf etwa 170 Tage verringert, aber die Julitemperatur erhöhte sich hingegen um 2,6°C.

Eine weitere drastische Folge ist das die ehemaligen Inseln Barsakelmes nun mit dem Festland verbunden ist. In den 70er Jahren wurden Bio-Waffen auf der Insel getestet was dazu führte, dass der Boden heute stark verseucht ist und durch die Verbindung mit dem Festland sind nun auch die Böden der umliegenden Gebiete verseucht.[7]

„Das Ökosystem des Sees ist inzwischen völlig zerstört; die Versalzung bewirkte eine dramatische Abnahme der Zahl der Mikroorganismen, der Biomasse und des Phytoplanktons.“[8]

2.2 Sozio- ökonomisches System

Am Aralsee sind zwei Wirtschaftsbereiche vertreten zum einen die Fischerei und zum anderen die Landwirtschaft.

Die Fischindustrie war bis 1960 die größte Industrie am Aralsee. Jährlich wurden etwa 40000 t Fisch gefangen und verarbeitet, zu Spitzenzeiten wie 1957 wurden sogar 48000 t Fisch verarbeitet. Von der Fischindustrie lebten 60000 Menschen und ihre Familien. Im Jahr 1972 kam aber der Einbruch, jährlich wurde immer weniger Fisch gefangen bis 1980 die Fischindustrie eingestellt wurde. In die Fabriken gelangen danach nur noch wenige Fische die aus dem kleinen Aralsee, den Abwässerseen oder aus den Deltabereichen der Flüsse. Aber das Wasser ist verseucht und die Fische enthielten dadurch viele Pestizide und Chemikalien.

Der Salzgehalt im Wasser stieg und der Fischfang nahm ab dieses wird deutlich im Diagramm über die „Entwicklung des Fischfangs und des Salzgehaltes im Aralsee 1947-1993“.[9]

Heute fahren einige Fischer nur noch gelegentlich in den Wintermonaten auf den kleinen See, sie fangen aber nur sehr kleine Mengen. Durch das Eisfischen wird das dramatische Ende der Fischindustrie am Aralsee gezeigt. Die Zahl der Fischer ist fast auf null gesunken, denn leben kann heute keiner mehr von der Fischerei. Gelegentlich wird heute in den Fischfabriken noch für ein paar Stunden gearbeitet, aber der Fisch den sie verarbeiten stammt nicht aus dem Aralsee, sondern entweder aus dem Kaspischen Meer, der Ostsee oder aus Wladiwostok.

Die Fischindustrie ging ab 1960 langsam zugrunde, dafür begann die Landwirtschaft in den Bewässerungsgebieten zu wachsen. Der Baumwoll- und Reisanbau war anfangs auch sehr erfolgreich bis auch hier die Ernteerträge ab 1980 fielen.

Die Ursache für das Fallen der Erträge lag in der Versalzung der Böden.

Die Ursache für die Bodenversalzung liegt zum einen in der Monokultur. Denn es wurde Jahr für Jahr immer wieder Baumwolle auf denselben Feldern angebaut. Aber auch durch das Nutzen vom Flusswasser für die Bewässerung versalzte der Boden. Das abfließende Wasser enthielt 2-8 Gramm Salz pro Liter, der Salzgehalt stieg aber bis jetzt auf 20g/l. Dieses führt zur zunehmenden Versalzung der Flüsse. Das Wasser wurde oft mehrfach verwendet und von mal zu mal stieg auch der Salzgehalt, weil Salzstaub durch Stürme auf die Felder getragen wird.

Eine weitere Ursache, die zur Versalzung der Felder führte, ist dass der Grundwasser­spiegel sich verändert. An manchen Orten stieg der Grundwasserspiegel auf nur zwei Meter unterhalb der Erdoberfläche an. Bei einem Grundwasserspiegel von nur zwei Meter ist eine kritische Grenze erreicht, denn die Oberfläche der Böden können versalzen oder sogar versumpfen. Aus dem Grund mussten Felder schon aus der Bewässerung gezogen werden, vor allem in der Region am Syr-Darja. Diese Faktoren führten alle zur Versalzung der Böden. Große Flächen entlang der Flüsse sind versalzen, in Usbekistan und Kasachstan sind es etwa 60-70%. Die Bewässerungsflächen sind außer dem stark durch Düngemittel und Pestizide verseucht.

Die Versalzung führte zu erheblichen Ernteausfällen in allen Anbaubereichen, aber am deutlichsten ist das beim Baumwollanbau zu sehen. Schätzungen ergaben einen Rückgang der landwirtschaftlichen Erträge in Usbekistan bei 30%.

Insgesamt sanken die Erträge auf den stark versalzten Böden um 50- 60%. Karakalpakstan bietet ein sehr gutes Beispiel für die Katastrophe. Um Muniak sanken die Reiserträge in 12 Jahren um 2/3. Die Baumwollerträge sanken von Anfang der 80er bis Anfang der 90er von 30dz/ha auf ca. 22dz/ha. Außerdem litt auch die Qualität der Baumwolle durch die Versalzung der Böden.[10]

In den Deltabereichen der Flüsse waren Schwemm- und Wiesenböden vorhanden, diese dienten zur Viehhaltung und wurden genutzt zum Ackerbau. Regelmäßig wurden die Flächen durch Hochwasser geflutet. In den Deltabereichen wuchsen die berühmten Turgajwälder. Im Laufe der Zeit führten die Flüsse immer weniger Wasser mit sich bis sie schließlich die Deltabereiche nicht mehr erreichten und damit auch das Hochwasser ausblieb. Dies hatte zur Folge, dass der Grundwasserspiegel bis zu 50 m sank, wodurch die Wälder abstarben. In der Region vom Amu-Darja sind heute noch etwa 15% der Wälder vorhanden.

Die Böden versalzten zunehmend, da die Salze nicht mehr durch die Hochwasser ausgeschwemmt wurden. Die Flächen verwüsteten. Außerdem wird das Salz auf den frei liegenden Seeböden durch Stürme auf die Ackerflächen verweht. Im Frühjahr richten die Stürme große Schäden an, weil das Salz die Blüten zerstört. Die Landwirtschaft erlitt große Einbusen, die Ernteerträge gingen bis auf die Hälfte zurück und die Zahl der Weidetiere nahm stark ab.

„Der Aralsee hat seine wirtschaftliche Bedeutung fast ganz verloren“[11]

Die Menschen am Aralsee verloren ihre Lebensgrundlage und aus dem Grund, dieses zu verhindern, bin ich, wie in meiner ersten These erwähnt, der Meinung das der Aralsee gerettet werden muss.

Die Wirtschaft am Aralsee ist fast vollständig zusammengebrochen, den Menschen fehlt es an der nötigen Versorgung. Viele Menschen verlassen die Region und ziehen in weit entfernte Städte um. Aber es leben noch viel Menschen am Aralsee und diesen Menschen muss geholfen werden. Wir können sie nicht einfach vergessen, denn es ist nicht ihre Schuld, dass der Aralsee zum Katastrophengebiet wurde.

Die Schuld liegt bei den Planern und mit bei der ehemaligen Sowjetregierung, die auf viel Gewinn aus waren und die Folgen nicht bedachten. Die Menschen der Region brauchen dringend Hilfe um sich eine neue Wirtschaft aufbauen zu können und wieder eine Grundlage zum Leben zu haben.[12]

2.3 Entwicklung des Aralsees

2.3.1 Die Situation vor 1960

Die Region des Aralsees leidet schon lange Zeit an der Überweidung der Steppen, durch die Viehherden der Nomaden[13]. Die Überweidung hat zur Folge, dass die Vegetationsdecke stark geschädigt wurde. Aber das Problem der Überweidung ist in allen Steppen der Erde anzutreffen.

In Berichten von Reisenden werden Saxaul-Wäldern im südöstlichen Choresm erwähnt. Diese Wälder existierten aber bereits 1875 nicht mehr. Zwischen 1920 und 1930 wurden etwa 100000 Tonnen Saxaul- Holz und andere Hölzer geschlagen. Im Umkreis von 75 bis 100 km um die Städte verschwanden dadurch die Wälder vollständig. Der große Brennholzbedarf ist eine Ursache für die Abnahme des Baumbestandes. Noch 1870 verbrauchte die kleine Flotte des Aralsees 6000 Tonnen Saxaul- Holz jährlich. Später trugen die Straßen für die Lkw zur Bodenzerstörung bei. Nach der Eroberung und dem berühmten Dekret von Lenin 1918 störte die Abholzung und die Umwandlung zum Ackerbau ein uraltes ökologisches Gleichgewicht.

Die Erträge des Fischfangs sollten erhöht werden, in dem man 18 fremde Fischarten einsetzte, zum Beispiel Lachs, Seebarbe aus dem Kaspischen Meer, Hering aus der Ostsee, Zander, Stör und die Krabbe aus China, wovon nur 15 überlebten. Dies hatte zur Folge, dass das bereits dürftige Plankton verbraucht und einheimische Arten ausgerottet wurden oder Parasiten auf sie übertragen worden sind. Gefangen wurden besonders Karpfen, Brassen und Wobla. Statistiken zeigen an das 1923 jährlich 20000 Tonnen Fisch gefangen wurde und 1955 waren es 40000 Tonnen. 1960 stabilisierten sich die Fangmengen auf 45000 Tonnen bevor der Salzgehalt anstieg. Nennenswerte Fischereihäfen waren Aralsk und Muniak, wobei auf Aralsk 30% der angelandeten Fischfänge entfielen.[14]

2.3.2 Die Situation nach 1960

Seit 1980 stieg die Wasserentnahme regelmäßig an blieb aber begrenzt. Der Einfluss auf den Wasserstand im Aralsee war bis 1965 nicht zuspüren, aufgrund von zu hohen jährlichen Schwankungen beim Zufluss, bei der Verstundung und der Oberfläche des Sees. So das man bis 1960 keine eindeutige Tendenz hin zur Austrocknung des Sees hätte machen können. Das Gelände der beiden großen Deltas war sehr praktisch, es füllte sich zum Zeitpunkt von Hochwasser mit Wasser auf und gab es dann nach und nach an die Ufer ab. Es bildete einen mehrjährigen Wasserschwamm. Der aber nach der Austrocknung der Flüsse verschwand. Bis dahin wurde am meisten Wasser aus dem Syr-Darja entnommen.

Die Verlandung des Aralsees führt als erstes zur Austrocknung der Häfen, am schlimmsten betroffen waren Aralsk, Muniak und sein Satellit Utschsai, denn für sie war die Fischerei am bedeutsamsten. 1969 grub man eine Fahrrinne um Muniak wieder mit dem See zu verbinden aber umsonst. Der Fischfang ging von seinem Höchststand, 1957 48000 Tonnen, auf Null zurück. Der erste dramatische Rückgang wurde 1972 verzeichnet. Die meisten der 18 noch vorhandenen Fischarten waren bis 1975 so gut wie verschwunden. In den Seen der Deltas und den Rückhaltebecken bis hin zum Sary-Kamysch; draußen in der Wüste, lebten abgesehen von Krabben und Krebsen nur noch 4 Arten des Kaspischen Meers. Die Fischer setzten ihre Arbeit fort obwohl die Gewässer mit Pestiziden verseucht waren. Immerhin lebten 30000 Personen vom Fischfang aber inzwischen sind e s nur noch ein paar, die Übrigen sind meist ausgewandert. Die ehemaligen Fischerdörfer auf den Inseln Kokaral, Ujali und Wosroshdenija sind verlassen.

Die Absenkung des Seespiegels und die Ableitung der Abwässer zu den Abwässerseen trug dazu bei; dass der Grundwasserspiegel sank. Dieses führt dazu dass Seen und Brunnen nicht mehr ausreichend mit Wasser gespeist wurden.

Von ehemals 25 Seen existieren 1996 nur noch 15. Der Wasserstand ist in den Brunnen um bis zu 10 Meter gesunken und viele Brunnen sind stark verschmutzt.

Die fruchtbar Landfläche ist von einst 600 km2 auf unter ein Drittel gesunken. 1960 wurden noch 650000 Bisamratten gefangen, 1990 waren es nur noch ein paar hundert. Die Vegetation der Sümpfe wich der Steppenvegetation.

Die Fläche der Tugai Wälder ist auf Grund dieser Tatsache bis unter die Hälfte der ehemaligen Fläche gesunken. Die Weidefläche ist um 80% und der Futtermittelertrag ist um 50% gesunken. Früher wurden alle 4 -5 Jahre eine Bodenspülung vorgenommen, heute mindestens 1-mal jährlich, um den Salzaufstieg zu begegnen. Vor 100 Jahren fanden Reisende noch Sümpfe wenn sie von Nukus aus nach Norden gingen heute müssen sie Steppengebiete durchqueren.

Ksyl-Orda verlor bis 1996 40000 Einwohner und die dortige Papierfabrik führt jetzt Holz aus Sibirien ein, weil sie sich nicht mehr ausreichend mit Tugai Holz und Schilfroh versorgen können. Die Fischkonservenfabrik in Muniak ist für 100000 Tonnen ausgelegt. Nachdem der Fischbestand im Aralsee abnahm wurde die Fabrik teilweise mit Fisch aus der Ostsee beliefert. Der Transport war sehr teuer und aufwändig gewesen. Um die Funktion der Fabrik weiterhin aufrecht zu erhalten wurde auch Fisch aus dem entfernten Wladiwostok geliefert. Ein Teil der Konserven diente dem Heeresverpflegungsamt der sowjetischen Kriegsmarine des Pazifiks. Der tote Fisch hatte dann einen Weg von bis zu 20000 km zurückgelegt. 1990 wurde die Fabrik geschlossen. 1991 waren im Bezirk von Ksyl-Orda nur noch 800 von ehemals 6100 Menschen in der Fischindustrie beschäftigt.[15]

2.3.3 Zwei Zukunftsszenarien

Es wurden zwei Modelle für die Zukunft des Aralsees von Wissenschaftlern entworfen.

Das Erste Modell ist die realistische Variante, denn es wird angenommen dass der Aralsee jährlich 2 km3 Wasserzufluss erhält. Weitere Voraussetzungen sind, dass die Fläche etwa bei 26000 km2, das Wasservolumen bei ca. 157 km3 im Jahr 2000 und der Seespiegel bei 34 m über Baltischen System liegt.

Es wird angenommen, dass der Schrumpfvorgang im Jahr 2020 zu einer ausgewogenen Wasserbilanz führe, wenn die Verdunstung mit der Wasserzufuhr im Gleichgewicht ist. Der Prozess der Verlandung wäre dann gestoppt.

Der Aralsee hätte dann aber nur noch etwas 20 % seiner anfänglichen Fläche und 10% seines früheren Wasservolumens und er hätte eine Durchschnittstiefe von 31 Meter.

Das zweite Modell ist eine unrealistische Variante weil eine Bedingung ist, dass der See jährlich 7 km3 Wasser erhält. Im Jahre 2015 würde die Wasserbilanz zwar schon ausgeglichen sein aber die Seefläche würde dann auf 12% und das Volumen auf 6% geschrumpft und er hätte eine Tiefe von 27 Meter.

Der große Aralsee teilt sich dabei in zwei Teile. Diese Variante ist unwahrscheinlich, weil die Zuflussmenge in den letzten Jahren unter 7 km3lag und angenommen wird, dass sie weiter abnimmt.[16]

3 3 Aralsee als Herausforderung

3.1 Möglichkeiten der Verhinderung

Eine echte Rückführung des Gebiets um den Aralsee auf den Zustand von 1960 halten fast alle Wissenschaftler für ausgeschlossen. Es geht eher darum, die weitere Verlandung zu stoppen und den See in seinem heutigen Umfang zu erhalten. Aber vor allem muss den Menschen in der betroffenen Region geholfen werden, mit den Folgen der Katastrophe fertig zu werden. Im Laufe der Zeit wurden viele Projekte zur Rettung des Aralsees entwickelt, aber die Wiederherstellung des Sees wirft unerwartete Probleme auf, deren Lösungen nicht leicht zu finden sind. Einige wichtige Vorschläge und Maßnahmen zur Rettung des Aralsees sollen im Folgenden kurz dargestellt werden.

3.1.1 Das Projekt zur Teilung des Aralsees

In den 80er und Anfang der 90er Jahren wurden verschiedene Pläne entwickelt um den Aralsee zu teilen mit Hilfe von Staudämmen. Im Jahr 1983 wurde von Tschernenko ein Projekt entwickelt indem der westliche Teil vom östlichen getrennt werden sollte.

Der Damm sollte sich zwischen der von Nord nach Süd laufende Halbinsel, die sich aus der ehemaligen Inselkette der Woroshdenija- und der Bellingshausen- Insel gebildet hat, und der im Norden liegenden Halbinsel Kulandi befinden. Die Durchgangsstelle war 1991 etwa 15 km breit und hatte eine Tiefe von etwa 6m.

In diesem Projekt sollten der Kleine See und der westliche Teil ohne Wasserzufuhr bleiben. Der östliche Teil hingehen sollte mit Drainageabwässer wieder mit Wasser gespeist werden.

Nach damaligen Berechnung müsste dem Teil des Sees jährlich 20-30 km3 Wasser zugefügt werden um ihn auf den Stand von 1983 zuhalten. Der Pegel des Sees ist aber weiter gesunken und damit müsste erst der Wasserstand im östlichen Becken wieder erhöht werden um das Projekt heute in Angriff nehmen zu können. Dieses würde aber wesentlich mehr Wasser voraussetzten und nach neuen Berechnungen würde der Wasserstand von 1983 erst nach fast 100 Jahren mit einen Bedarf von jährlich über 30 km3 Wasser erreicht werden können.

Tschigelnaja und Lwowitsch entwickelt schon 1978 eine andere Idee. In diesem Vorschlag sollte der kleine See gerettet werden. Dieses ist nicht mehr möglich, weil sich der See schon geteilt hat. In diesem Vorschlag wollte man den kleinen See schon von 1980 an vom Rest des Aralsees abriegeln und dann das Wasser aus dem Syr-Darja in den kleinen See zu leiten. Bei jährlich 10 km3 Wasser hätte der See seinen Stand von 53 m und seinen Salzgehalt von 10,8 g/l zurück erhalten. In einer Prognose hieß es, dass im Jahr 2050 die Salzkonzentration auf bis zu 6 g/l gesunken sein könnte. Die Nützlichkeit dieses Projektes ist strittig gewesen und wurde deswegen nicht in Angriff genommen.

Alle Projekte zur Teilung des Aralsees sollten die Verdunstung herabsetzten und für die Stabilität der Teilseen sorgen. Heut zu Tage sind diese Projekte überholt, weil der See sich schon selbst geteilt hat in einen kleinen und einen großen See, Der große See wird sich im Laufe der Zeit noch einmal teilen in einen östlichen und westlichen Teil. Im Bezug auf meine 2. These bestand zur damaligen Zeit die Möglichkeit den See durch eine Teilung zu retten, aber diese Projekte waren mit erheblichen Kosten verbunden, die nicht so schnell beglichen werden konnten, aber die Möglichkeit bestand und es wäre gewiss zu einer Lösung gekommen wenn der Rest der Welt nicht erst so spät von der Katastrophe am Aralsee erfahren hätte.

Ein weiteres Problem ist, dass der See offensichtlich schneller austrocknet als die Planer sich das vorgestellt haben.

Der Aralsee hätte schon längst in einer besseren Lage sein können wenn die ehemalige Sowjetunion früher auf die Problematik hingewiesen hätte, denn heute beteiligen sich auch andere Länder an der Rettung des Sees, dar es nicht nur ein regionales sondern auch ein globales Problem ist.[17]

3.1.2 Das Auspumpen des Issyk-Kul-Sees

Der Issyk-Kul-See liegt nahe der chinesischen Grenze in Kirgistan und stellt einen beträchtlichen Wasservorrat dar. Er hat eine Fläche von 6200 km2 und ein Volumen von 1740 km3 bei einer Tiefe von 702 m. Der See sollte über den Fluss Tschu, einen ehemaligen Zufluss des Syr-Darja, mit dem Aralsee verbunden werden. Das Projekt konnte bis heute nicht verwirklicht werden und wird auch höchst wahrscheinlich nie in Angriff genommen werden weil, sich die Kirgisen bereits bei der Vorstellung dieses Projekts heftig dagegen ausgesprochen.[18]

3.1.3 Wiederaufnahme der Speisung des Aralsees

Die Wiederaufnahme der Speisung des Aralsees ist eine sinnvolle Idee den Aralsee zu retten. Seit dem Jahr 1986 wird dem See wieder Wasser über die Abflüsse aus der Bewässerung zugeführt. Beispielsweise von Samarkand aus wird Wasser gesammelt und in den Aralsee über bis zu 1500 km lange Kanäle transportiert. Es wird das Ziel verfolgt, dass auf diese Weise dem See im Jahr 2005 wieder 20 km3 Wasser zugeführt werden. Es ist schon ein kleiner Erfolg wenn dieser Wert erreicht wird aber, beim Vergleich zwischen Zufuhr und Verdunstung erkennt man jedoch schnell, dass die Bilanz selbst unter den genannten Bedingungen im Jahr 2005 für den Aralsee noch immer ein Defizit von 10 km3 Wasser aufweist. Die Folge ist, dass der Vorgang des Austrocknens und damit die Wüstenbildung weiter geht.

Zudem bringt das zugeführte Wasser dem Aralsee weitere Pestizidrückstände, Salz, Entlaubungsmittel und andere Chemikalien. Dieses hat zur Folge, dass der See weiter verunreinigt wird, der Salzgehalt noch höher steigt und die Auswirkungen gravierender sind.

Diese Vorschläge stellen nur einen Bruchteil der Reformen dar, die notwendig sind, um eine umfassende Verbesserung der Situation im Katastrophengebiet herbeizuführen. Wer die Kosten dafür trägt ist ungewiss, denn die betroffenen Länder sind arm, die Weltbank und Hilfsorganisationen sind allein sicherlich mit der Finanzierung überfordert.[19]

3.2 Umweltethik

Bei dem Bereich Umweltethik fällt mir sofort eine Frage ein. Wurde ethisch gehandelt am Aralsee? Diese Frage lässt sich sofort mit nein beantworten, weil wenn ethisch gehandelt worden wäre, wäre es nicht zu diesem Ausmaß der Katastrophe gekommen. Die ehemalige Sowjetführung nutzte Mittelasien als Rohstoffbasis. Sie wollten durch die Baumwollplantagen in Mittelasien unabhängig vom Import sein. Dieses verfolgt aber keine ethischen Grundlagen, denn sie handelten nur aus dem Profit heraus. Ihr handeln förderte nicht das Gemeinwohl wie es ethisch korrekt gewesen wäre. Die ehemalige Führung verfolgte das Konzept wenig hinein investieren aber mit hohen Gewinn. Dieses Konzept blieb aber nicht ohne Folgen. Durch die geringe Investition in die Kanalanlagen ging schon über die Hälfte des Wassers durch Versickerung in den Boden oder durch Verdunstung verloren. Es wurde also mehr Wasser verbraucht als benötigt wurde. Durch die Ausweitung der Anbauflächen von Baumwolle und Reis wurde immer mehr Wasser den Flüssen entzogen, dies hatte zur Folge das der Aralsee nicht ausreichend mehr mit Wasser versorgt wurde und durch seine große Oberfläche mehr Wasser durch die Verdunstung verloren ging als die Flüsse ihm zuführten. Der See zog sich zurück. Aber das war nicht die einzige Folge, die Fischindustrie brach in sich zusammen, als der See sich zurückzog. Über 60000 Menschen und ihre Familien lebten von der Fischindustrie.

Durch die Düngemittel wird das Wasser verunreinigt und das Wasser dient den Menschen der Region um den Aralsee als einzige Trinkwasserversorgung. Die Menschen nehmen über das Wasser Pestizide und Chemikalien auf und das kann doch nicht mehr ethisch sein wenn die Menschen nur diese Möglichkeit haben. In den letzten Jahrzehnten stieg die Kindersterblichkeit in der Region in manchen Orten auf über 10% und diese Tatsache ist erschreckend. Ich bin der Überzeugung, wenn diese Folgen bewusst in Kauf genommen werden wird nicht mehr ethisch gehandelt. Und dass die Folgen bewusst in Kauf genommen wurden beweist das nachfolgende Zitat „ Die Austrocknung des Aralsees selbst als zwangsläufige Folge wurde von zynischen Wirtschaftsplanern ignoriert, bzw. bewußt in Kauf genommen.“.[20]

Am Aralsee wurde nicht ethisch gehandelt und das hat nicht nur Auswirkungen auf den Menschen sondern auch auf die Umwelt. Wir als Menschen sollten uns für den Naturschutz aussprechen den wir sind ein Teil dieser Natur. Viele Wirtschaftsethiker haben festgestellt entweder alle kommen voran oder alle gehen unter. Das heißt entweder wir halten alle zusammen und schützen unsere Lebensgrundlagen oder wir alle werden nach und nach Untergehen.

4 Wertung

Ein entscheidender Punkt bei der Betrachtung der Katastrophe am Aralsee ist das Bewässerungssystem und die damit verbundene Planwirtschaft. Bei der genauen Betrachtungen der Bewässerungssystems nehme ich Bezug auf meine 3. These, „Die Menschen müssten sich keine Gedanken über die Rettung des Aralsees machen, wenn sie damals ihre Pläne besser durchdacht hätten.“. Die Hauptursache für die Verladung des Aralsees liegt darin, dass zum einen die Zuflüsse vom Aralsee an zu stark angezapft werden und zweitens die Kanäle in denen das Wasser zu den Feldern transportiert wird große Mengen an Wasser verlieren. Das aus den Zuflüssen entnommene Wasser verdunstet etwa zu 40 bis 60% in den Kanälen oder versickert im Sand. Die Kanäle sind oftmals 1500 km lang und weder abgedeckt noch ausbetoniert und dieses führt dazu, dass mehr Wasser benötigt wird, als tatsachlich zu Bewässerung gebraucht wird.

Der entscheidende Punkt ist aber das die Wirtschaftsplaner einen zu hohen Gewinn vom den Feldern erwartet haben. Die Regierung ist Mitschuld an der Krise, denn sie wollten immer mehr Profit haben, deswegen wurden die Anbauflächen vergrößert. Für die größere Anbaubaufläche wurde noch mehr Wasser benötigt, dieses hatte zur Folge, dass den Flüssen mehr Wasser entzogen wurde. Der Aralsee erhielt dadurch, immer weniger Wasser durch die beiden Zuflüsse. Meiner Ansicht nach müsste man sich keine Gedanken zur Rettung machen, wenn die Regierung und ihre Planer damals mehr an die Folgen als an den Gewinn gedacht hätten.

Ein zweiter entscheidender Punkt ist, dass am falschen Ende gespart wurde, wenn die Kanäle ausgebaut worden wären oder sogar aufwendigere und langjährigere Alternativmöglichkeiten genutzt worden wären, würde das Ausmaß der Katastrophe deutlich kleiner sein. Es gibt viele Möglichkeiten Pflanzen zu bewässern, die wie die Baumwollpflanzen oder Reis viel Wasser benötigen. Zum einen besteht die Möglichkeit in dem die Kanäle betonieren und zum größten Teil unterirdisch verlaufen zu lassen, damit sie direkt zur Pflanze gelangen und kaum Wasser durch Verdunstung verloren geht. Zum anderen besteht die Möglichkeit der Tröpfchenbewässerung.

Die Tröpfchenbewässerung ist die „ sparsamste Bewässerungsmethode, bei der aus einem Schlauch oder Bewässerungsrohr eine sehr begrenzte Wassermenge direkt an die Wurzeln der Pflanzen abgegeben wird.“.[21] Diese zwei Möglichkeiten bestehen, aber auch wenn damals diese Methoden nicht bekannt waren, hätte eine große Menge an Wasser eingespart werden können, in dem alle Kanäle ausbetoniert worden wären. Ich sehe den Fehler nicht bei der normalen Bevölkerung, denn der Fehler liegt eindeutig bei der Regierung und den Wirtschaftsplanern, die nur ihr Ziel verfolgt haben, viel Gewinn mit wenig Aufwand und Geld in kurzer Zeit. Sie haben die möglichen Folgen außer Acht gelassen und das war ihr Fehler. Wir müssen Wege finden, die die Verlandung stoppt und den Menschen am Aralsee eine neue Zukunft bringt. Wir können nicht noch länger warten, denn der See hat nicht mehr die Zeit dazu es muss schnell gehandelt werden, denn sonst kommt jede Hilfe für den Aralsee zu spät. Es wurden damals große Fehler begannen die nicht hätten sein müssen und ohne die es auch erst gar nicht zur Katastrophe gekommen wäre, aber die sind Geschichte auch wenn sie heute noch Einfluss auf die Situation am Aralsee haben. Es hilft dem See nicht wenn wir die Schuldigen suchen denn die können auch nicht einfach so alles Rückgängig machen.

Dem See hilft es nur, wenn wir handeln das ist das Entscheidende, wir müssen alle zusammen halten und können die Augen nicht einfach verschließen, denn dazu ist das Ausmaß zu groß. Der betroffene Raum hat eine Größe von etwa 400000 km2 und ist damit größer als Deutschland und dieses ist kein kleines Problem sondern ein großes, was sich nicht so leicht beheben lässt, aber mit vereinter Hilfe kann man schon mal das Verlanden des Aralsees stoppen und nach weiteren Wegen suchen, wie dieses Problem gelöst werden kann zu finden.

5 Resümee

Nachdem ich mich nun ausführlich mit dem Themenkomplex Aralsee beschäftigt habe, bin ich zu dem Entschluss gekommen, der Aralsee muss ein Alarmsignal sein, für die Bewahrung unseres Planeten. Die Problematik Aralsee zieht viele Bereiche mit sich die man genau Mitbedenken muss. Zum einen muss man die sich die unterschiedlichen Entwicklungsstufen des Aralsee sich ansehen, sowie die Entwicklung der Bevölkerung. Denn der Aralsee musste im Laufe der Zeit viel miterleben, aber die Bevölkerung rings herum hat sich verändert. Anfangs diente der Aralsee als Rastplatz wenn die Menschen weiter zogen, um einerseits andere Gebiete zu beherrschen oder einen anderen Ort suchten wo sie leben konnten. Aber im Laufe der Zeit siedelten sich die Menschen an den Ufern des Aralsees an. Das Interesse von entfernten Mächten wuchs und im Laufe des 19. Jahrhunderts nahm die wirtschaftliche Bedeutung der Region immer mehr zu. Anfang der 50er Jahren wurden Kanäle gebaut die zum Bewässern der Baumwollplantagen dienen sollten. Damit war der Anfang der spätern Katastrophe bestimmt, denn die Kanäle verloren zuviel Wasser und es wurde mehr Wasser den beiden einzigen Zuflüssen des Aralsees entzogen, als dieser es verkraften konnte. Das ist der Grund warum der Aralsee begann zu schrumpfen begann, weil die Flüsse nicht mehr genügend Wasser mit sich führten. Die Bewässerungsflächen wurden vergrößert, somit auch mehr Wasser und dadurch erhielt der Aralsee immer weniger Wasser.

Das Schrumpfen des Sees führte dazu, dass der Syr-Darja den Aralsee schon seit Ende der 70er, Anfang der 80er Jahren nicht mehr erreichte. Durch Amu-Darja erhält der Aralsee noch etwa 20% seiner frühen Zuflussmengen. Der Aralsee hat sich schon in zwei Teile geteilt und von Jahr zu Jahr steigt die Salzkonzentration im See und die Tiere und Pflanzen an den Ufern und im See sterben, durch die hohe Salzkonzentration im Wasser und die zurückgebliebene Salzkruste auf dem ehemaligen Seeboden. Die Menschen direkt am Aralsee verloren ihre Lebensgrundlagen.

Aber auch die Anbauflächen lieferten ab den 80er Jahren nicht mehr die gewünschten Erträge und auch der Boden der Anbauflächen versalzte und ist weitestgehend durch Düngemittel und Pestizide verseucht. Die Wirtschaftssituation am Aralsee hat sich stark verschlechtert und die Menschen der Region leiden darunter.

Die Verlaufsskizze macht deutlich wie schnell es mit dem Aufstieg, aber auch mit dem Fall einer Region gehen kann.[22] In dieser Hinsicht hat sich meine

1. These, „ Auf Grund von Sozio- ökonomischen Gründen sollte der Aralsee gerettet werden.“, bestätigt, denn die Menschen brauchen eine neue Wirtschaft, weil niemand ohne Wirtschaft leben kann. Wovon sollen die Menschen leben können wenn sie kein Geld haben um einzukaufen. In den 90er wurden viele Vorschläge und Pläne entwickelt, wie der Aralsee gerettet werden kann, aber viele Vorschläge waren von vorne rein utopisch oder nicht realisierbar. Andere Vorschläge kamen oft schon zu spät, oder konnten zur damaligen Zeit nicht in Angriff genommen werden, weil das Geld zu knapp war. Ein Vorschlag der damals etwas gebracht hätte war das Projekt der Teilung, aber es war sehr aufwendig und kostspielig und wurde deswegen nicht realisiert. Heute ist es zu spät, denn der See hat sich bereits selbst geteilt. Mit diesen Punkten hat sich auch meine 2. These bestätigt.

Ein wichtiger Punkt bei der Betrachtung der Katastrophe am Aralsee ist auch in wie fern es die Schuld der Regierung ist, dass es zu diesem Ausmaß der Katastrophe kommen konnte oder warum über Haupt. Die ehemalige Sowjetregierung hat die Situation vom Aralsee über Jahrzehnte der Weltbevölkerung verschwiegen, erst 1993 gingen die Bilder[23] des Aralsee um die Welt und lösten überall entsetzen aus. Aber an der Katastrophe überhaupt ist die Unachtsamkeit der Regierung Schuld, denn obwohl sie von den möglichen Folgen wussten haben sie sie nicht beachtet. Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Profitgier gewesen, sie wollten wenig hinein investieren aber einen hohen Gewinn herausholen. Diese Fakten bekräftigen meine 3. These, denn wenn die Regierung damals ihre Pläne noch einmal überdacht hätten, dann wäre sie gewiss auf den entscheidenden Punkt gekommen, dass dieses Konzept nicht nur Gut ist sondern schädlich ist für das Ökosystem Aralsee.

Aber das Entscheidende ist das der Aralsee gerettet werden muss, denn er ist die Lebensgrundlage für die Bevölkerung. Ein Usbekisches Sprichwort sagt „Wo das Wasser endet, endet auch die Welt“.

Dieses Sprichwort sollte uns als Vorbild dienen denn es sagt nur die Wahrheit aus. Wir sollten mit dem Wasser nicht so nachlässig umgeben, denn ohne Wasser könnten wir nicht existieren. Wir müssen das Wasser schützen und es nicht verschwenden. Wasser ist die Lebensgrundlage für unser Leben.

6 Verzeichnis der verwendeten Literatur

Monographie

Letolle, René; Mainguet, Monique; Übersetzt von Reichmuth, Mathias. Der Aralsee. Eine ökologische Katastrophe. Berlin: Springer, 1996

Freiwald, Eckhard. Der Aralsee stirbt. Die größte Umweltkatastrophe der Welt. Hamburg: TORO- Verlag, 2000

Dichtl, Hermann. Geographie Basiswissen Sekundarstufe II. 2. Auflage. Stuttgart: Manz Verlag 2005

Internetquellen

http://www.aralsee.org (ca. 1996). Unter anderem Gero Fedtke. Wasser für die Kinder des Aralsees. e.V. Meldung vom 20.11.2005.

http://www.aralsee.org/aralsee.htm

http://www.wasser-macht.schule.de/pub/f20-aralsee/t2-2.htm (Einstellungsjahr unbekannt). SWR. Wasser macht Schule. Meldung vom 20.11.2005.

http://www.wasser-macht.schule.de/pub/f20-aralsee/t2-2.htm

http://www.hydrogeographie.de (Einstellungsjahr unbekannt). Martin Reiss. Mensch und Wasser. Meldung vom 20.11.2005.

http://www.hydrogeographie.de/aralsee.htm

http://www.geolinde.musin.de (19.12.2004). Steinmüller und das Theodolinden-Gymnasium München. Meldung vom 20.11.2005.

http://www.geolinde.musin.de/raummenschennatur/aralsee/index.htm

http://www.klett-verlag.de (19.12.2004). Lars Pennig. Meldung vom 20.11.2005.

http://www.klett-verlag.de/klett-perthes/sixcms/klett-perthers/terra-extra/sixcms/detail.php?id=28027.htm

www.hausarbeiten.de (2001). Phillip Müller. Meldung vom 20.11.2005.

www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/gop/7077.htm

http://www.e-hausaufgaben.de (2004). Lukas Dössel. Meldung vom 20.11.2005

http://www.e-hausaufgaben.de/lexikon/Aralsee

http://www.geo.tu-freiberg.de (9.10.2001). Autor unbekannt. Meldung vom 20.11.2005

http://www.geo.tu-freiberg.de/hydro/aral/aral_de/photo.htm

7 Anhang

7.1 Karte: Geographische Lage des Aralsees

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle Karte: Freiwald, 2000, S.2

7.2 Klimadiagramme

Klimadiagramm von Aralsk

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle Klimadiagramm 1: http://www.klett-verlag.de/sixcms/detail.php?id=9599&query_id=0

Klimadiagramm von Tschimbai

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle Klimadiagramm 2: http://www.klett-verlag.de/sixcms/detail.php?id=9615&query_id=0

7.3 NASA-Weltraumfoto August 2001

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle der Darstellung: Freiwald, 2000

7.4 Entwicklung der Oberfläche des Aralsees 1960-2010(Prognose)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle der Darstellung : http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/gop/7077.html

7.5 Auswirkungen des Schrumpfungsprozesses des Aralsees:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle der Tabelle: http://www.geolinde.musin.de/raummenschnatur/aralsee/index.htm

7.6 Entwicklung des Fischfangs und des Salzgehaltes im Aralsee 1947-1993

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle des Diagramms: Freiwald,2000, S.17

7.7 Baumwollanbau im Amu-Darja-Delta in Karakalpakstan

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle der Darstellung: Freiwald, 2000, S. 23

7.8 Der politisch-wirtschaftliche Mechanismus der Katastrophe am Aralsee

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle der Tabelle: Létolle, 1996, S.378

7.9 Bilder von verrosteten Schiffen in den Häfen vom Aralsee

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle des Bildes: http://www.wasser-macht-schule.de/pub/f20-aralsee/t2-2.htm

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle des Bildes: http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/gop/7077.html

(Bild: NASA EarthKAM)

[...]


[1] 7.1 Karte: Geographische Lage des Aralsees

[2] semiarides Ökosystem: halb – trockenes Ökosystem

[3] 7.2 Klimadiagramm von Aral´skoje Morje

[4] 7.3 NASA-Weltraumfoto August 2001

[5] 7.4 Entwicklung der Oberfläche des Aralsees 1960-2010(Prognose)

[6] 7.5 Auswirkungen des Schrumpfungsprozesses des Aralsees

[7] Quelle der Daten: http://www.wasser-macht-schule.de/pub/f20-aralsee/t2-2.htm http://www.aralsee.org/arlasee.htm

[8] Quelle des Zitats : Freiwald, 2000, S.21

[9] 7.6 Entwicklung des Fischfangs und des Salzgehaltes im Aralsee 1947-1993

[10] 7.7 Baumwollanbau im Amu-Darja-Delta in Karakalpakstan

[11] Quelle des Zitats : Freiwald, 2000, S.21

[12] Quelle: Freiwald, 2000, S.21-25

[13] Nomaden sind Angehörige eines Hirten- beziehungsweise Wandervolkes

[14] Quelle Létolle, 1996, S.265-266

[15] Quelle: Létolle, 1996, S.266-268

[16] Quelle: Freiwald, 2000, S.74

[17] Quelle: Létolle, 1996, S.348-357

[18] Quelle: Létolle, 1996, S. 342

[19] Quelle: http://www.e-hausaufgaben.de

[20] Quelle des Zitats : http://www.aralsee.org/aralsee2.htm

[21] Quelle des Zitats : Dichtl, 2005, S.185

[22] 7.8 Der politisch-wirtschaftliche Mechanismus der Katastrophe am Aralsee

[23] 7.9 Bilder von verrosteten Schiffen in den Häfen vom Aralsee

Ende der Leseprobe aus 34 Seiten

Details

Titel
Die Rettung des Aralsees - ethisches, sozio- ökonomisches oder rein technisches Problem?
Note
15
Autor
Jahr
2006
Seiten
34
Katalognummer
V111595
ISBN (eBook)
9783640096442
Dateigröße
1056 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Rettung, Aralsees, Problem
Arbeit zitieren
Cornelia Naujoks (Autor:in), 2006, Die Rettung des Aralsees - ethisches, sozio- ökonomisches oder rein technisches Problem?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111595

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