Der Ruf nach einer umfassenden Reform der öffentlichen Verwaltung wurde in den zurückliegenden Jahren immer lauter. Denn diese gilt gemeinhin als langsam, unflexibel und wenig bürgerfreundlich - eben „bürokratisch“. Vor allem die Kommunalverwaltungen stehen unter Druck: Deren Dienstleistungen betreffen die Bürgerinnen und Bürger unmittelbar, und hier sind ihnen die Entscheidungsträger in der Regel persönlich bekannt.
Der Veränderungsdruck kommt jedoch nicht nur von außen. Auch die Zuspitzung der Finanzkrise der kommunalen Haushalte zwingt zur Modernisierung der Verwaltungsstrukturen: Die Einnahmenseite kann vom Gemeinderat nur unwesentlich beeinflusst werden, Entscheidungen hierüber fallen meist auf Landes- oder Bundesebene. Einsparungen bei kommunalen Freiwilligkeitsleistungen sind in der Regel sehr unpopulär und können mitunter auch zu höheren Folgekosten führen.
So macht es Sinn, die Finanzsituation durch eine effizientere und billigere Erledigung der kommunalen Aufgaben und Dienstleistungen zu verbessern. Elemente eines solchen „New Public Management“ sind vor allem „Dezentralisierung von Verantwortung und Kompetenzen, Partizipation von Mitarbeitern und Kunden, Markt- und Serviceorientierung der Dienstleistungen, Leistungsmessung und -steuerung“. Insgesamt sollen sich Kommunalverwaltungen stärker an privatwirtschaftlichen Managementstrukturen orientieren. Anhand dieser Elemente versucht die „Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung (KGSt)“ mit ihrem „Neuen Steuerungsmodell“ den Kommunen ein geeignetes Konzept vorzuschlagen.
Im Folgenden soll untersucht werden, nach welchen internationalen Vorbildern sich das Neue Steuerungsmodell richtet, wie es im einzelnen aufgebaut ist und wie es sich konkret auf eine Kommunalverwaltung auswirkt. Hierfür wird beispielhaft der Verwaltungsreformprozess der Stadt Konstanz dargestellt. Außerdem soll der Frage nachgegangen werden, ob das Neue Steuerungsmodell den Erwartungen in finanzieller und qualitativer Hinsicht gerecht werden kann und ob diesen Verbesserungen eventuell demokratische Defizite entgegenstehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Die Reform der öffentlichen Verwaltung
- 2. Internationale Vorbilder
- 3. Das Neue Steuerungsmodell
- 3.1 Verwaltungsstrategie und -steuerung
- 3.2 Verwaltungsdienst (Personalmanagement)
- 3.3 Verwaltungsleistung
- 4. Verwaltungsreform in der Praxis: Das Beispiel Konstanz
- 5. Versuch einer kritischen Beurteilung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Verwaltungsreform in Kommunen und untersucht das Neue Steuerungsmodell der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung (KGSt).
- Internationale Vorbilder der Verwaltungsreform, insbesondere in Skandinavien, Großbritannien und den Niederlanden
- Aufbau und Funktionsweise des Neuen Steuerungsmodells
- Praktische Anwendung des Modells anhand der Verwaltungsreform in Konstanz
- Kritische Bewertung des Neuen Steuerungsmodells in Bezug auf finanzielle und qualitative Aspekte
- Bewertung möglicher demokratischer Defizite im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Reform der öffentlichen Verwaltung
Dieses Kapitel stellt den aktuellen Reformbedarf der öffentlichen Verwaltung dar. Dabei werden die Kritikpunkte an der traditionellen Bürokratie sowie der zunehmende finanzielle Druck auf kommunale Haushalte beleuchtet. Das Neue Steuerungsmodell der KGSt wird als möglicher Lösungsansatz vorgestellt, der auf Elemente des New Public Management setzt.
2. Internationale Vorbilder
In diesem Kapitel werden verschiedene Reformansätze aus anderen Ländern vorgestellt, die als Vorbilder für die deutsche Verwaltungsreform dienen können. Dazu gehören die skandinavischen „Free Commune Experiments“, die eine Reform „von unten“ anstrebten, sowie die britische Verwaltungsreform in der Thatcher-Ära, die eher durch eine „Reform von oben“ gekennzeichnet war.
3. Das Neue Steuerungsmodell
Dieser Abschnitt erläutert die einzelnen Elemente des Neuen Steuerungsmodells. Dazu gehören die Bereiche Verwaltungsstrategie und -steuerung, Personalmanagement sowie die Leistungserstellung. Das Neue Steuerungsmodell soll Kommunen durch Dezentralisierung, Partizipation und Marktorientierung eine effizientere und bürgerfreundlichere Verwaltung ermöglichen.
4. Verwaltungsreform in der Praxis: Das Beispiel Konstanz
Dieses Kapitel zeigt die konkrete Umsetzung des Neuen Steuerungsmodells anhand des Verwaltungsreformprozesses in Konstanz. Es werden die wichtigsten Reformmaßnahmen und deren Auswirkungen auf die Verwaltungspraxis erläutert.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der Verwaltungsreform in Kommunen. Dabei werden die Konzepte des New Public Management, das Neue Steuerungsmodell der KGSt, internationale Reformbeispiele, dezentrale Verwaltungsstrukturen, Personalmanagement, Leistungserstellung und die Auswirkungen der Verwaltungsreform auf die Bürgerinnen und Bürger beleuchtet.
- Citar trabajo
- Florian Burkhardt (Autor), 2001, Verwaltungsreform in Kommunen: Das Neue Steuerungsmodell, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11164