Gliederung
1. Vorwort
2. Einleitung
3. Niklas Luhmann: Soziologe, Konstruktivist Systemtheoretiker
3.1. Was ist ein System oder Wie erkenne ich ein System?
3.1.1 Prinzip der Beobachtung
3.1.2 Prinzip des Operierens
3.2. Der Mensch ein System?
3.3. Kommunikation, doppelte Kontingenz, Sinn
4. Das Verhältnis von Gesellschaft und Politischem System
4.1 Planung und Steuerung im Politischen System
4.2 Politische Steuerung
4.3 Politische Planung
5. Zusammenfassung
6. Schlussbemerkung
7. Literaturverzeichnis
1. Vorwort
Niklas Luhmann und die Systemtheorie begleiten mich schon seit dem ersten Semester. Zunächst habe ich mich in den Erziehungswissen-schaftlichen Grundlagen mit der religiösen Sozialisation im Sinne Niklas Luhmann auseinandergesetzt. Natürlich ist er mir dann in der Soziologieeinführung, sowie in der Mikrosoziologie, begegnet. Inner-halb der Beratungsansätze habe ich mich mit der systemischen Familientherapie nach Virginia Satir und in der Handlungsebene I mit systemischer Beratung und Begleitung (Aries von Schlippe) innerhalb des Praxisbereichs Erlebnispädagogik auseinandergesetzt.
Fasziniert hat mich dabei, dass eine direkte Beeinflussung von außen in das Innere eines Menschen nach dieser Ansicht nicht möglich ist. Es kommt „nur“ eine Bewegung mit absoluter Richtungsoffenheit in
Gang. Dies ist, sehr einfach ausgedrückt, ein Kern der Systemtheorie und letztendlich ein Punkt dieser Arbeit, den ich herausarbeiten werde.
Dies alles erwähne ich, um zu veranschaulichen, dass die Systemtheo-rie (wenn ich von der Systemtheorie spreche, schließe ich die ver-schiedenen Arten der Systemtheorien ein) viele Bereiche des Stu-diums der Sozialen Arbeit durchdringt. Noch mehr, sie ist eine Theorie, die in allen wissenschaftlichen Bereichen angewendet werden kann und wird. Sie bildet ein Axiom des Denkens; sie ist wie ein Horizont (a priori) in dem die verschiedenen Themen und Probleme erfasst werden können. Sie lässt Zusammenhänge anders verstehen, als dies die „althergebrachte“ Sichtweise zulässt. Die Brille der Systemtheorie ermöglicht eine radikale neue Sichtweise auf Phänomene und Zu-sammenhänge. Dies wird von Luhmann selbst und anderen Vertreter als Paradigmawechsel im Verständnis der Welt bezeichnet.
Obwohl ich mich schon oft mit Niklas Luhmann beschäftigt habe und schon viele Aha-Erlebnisse aus seiner Sicht im privaten, wie im beruflichen Bereich gewonnen habe, fällt mir die Erfassung und Beschreibung seiner Denkweise schwer. Zwar werden mir zunehmend die Begriffe Autopoiesis, Selbstreferenz, Code, strukturelle Kopplung u.s.w. vertrauter, jedoch ergibt sich aus dem einen Begriff eine Vielzahl anderer Begriffe, die wiederum andere Möglichkeiten auf-zeigen. Dies verwirrt mich, je tiefer ich einsteige. Aber damit stehe ich nicht allein. Nicht umsonst gibt es so viele Einführungen in das Denken Niklas Luhmanns. Letztendlich ist es ein Spezifikum seiner Denkweise, nämlich Kontingenz: es kann so und auch anders sein. Daraus folgt ein weiterer Punkt bei Niklas Luhmann: die Komplexität, bzw. Reduk-tion der Komplexität. Sein Denken ist weit und reich, wie analog seine Zettelkästen, die ein ganzes Zimmer füllten, zeigen. Seine Schriften sind lang und enthalten sehr viele Anmerkungen und Fußnoten, die gefüllt sind mit Hinweisen, Erklärungen und Untermauerungen. Ich habe großen Respekt vor seinem Wissen und vernetztes Denken. Mir ist aufgefallen, dass er in seinen Büchern zuerst beschreibt, wie etwas nicht sein kann, um dann als wissenschaftlicher Beobachter 2.Ordnung (Kybernetik /Konstruktivismus) der Erkenntnismöglichkeit auf die Spur zu kommen.
Dem konstruktivistischen und systemischen Denken entsprechend, versuche ich -in aller Demut- meine Beobachtung und Verständnis, von Niklas Luhmann und wie andere ihn verstanden und kommuniziert haben, mitzuteilen. Wobei das Finden der angemessenen Worte und das verständliche Ausdrücken der Verhältnisse schwierig sind. Der Satz von Niklas Luhmann, dass „ Kommunikation unwahrscheinlich ist (siehe M. Berghaus, S.107)“ mich verzweifeln lässt.
2. Einleitung
Um die Stellung und Begründung des Standortes Niklas Luhmann zu dem Thema: Politische Steuerung und Planung aufzuzeigen, bedarf es der Darstellung seiner systemischen Sicht. Um dann über die Gesamt-schau der Gesellschaft zu dem gesellschaftlichen Funktionsgebilde: Politisches System zu kommen. Wie wird die Welt, der Mensch gesehen? Wie werden Systeme, soziale Systeme beschrieben? Welche Strukturen haben sie? Welche Funktionen? Woran ist Kommunikation erkennbar? Was bedeuten die Begriffe Autopoiesis und Selbstreferenz? Wieso ist, ein System geschlossen und umwelt-offen zugleich?
Schon hier im ersten Teil möchte ich deutlich machen, dass sich die Variablen: gezielte Steuerung und das Systemverständnis nicht zu-einander ordnen lassen. Das systemische Denken schließt eine „ in-struktive Interaktion“ (A. v. Schlippe, S. 69) aus. Jedoch gibt es das Phänomen der Steuerung und Planung im menschlichen Handeln, besser gesagt in der Kommunikation. Dies siedelt Niklas Luhmann bei der strukturellen Kopplung an. Es kommt zu einer Durchdringung (Interpenetration), zu einem Anstoß des selbstreferentiellen autopoietischen Systems, welches sich bewegt. Dieses Sowohl – Als- Auch werde ich dann im zweiten Teil anhand der Problematik der Steuerung und Planung innerhalb des politischen Systems vertiefen.
Ich versuche zu beschreiben, wie Niklas Luhmann das politische System sieht, wo er Steuerung und Planung ansiedelt. Zentral sind, neben der Funktion und der Struktur des politischen Systems, die Definition der Codes, insbesondere des Supercodes. Die Auffächer-ung der Sichtweise, des frühen bis späten Luhmanns, wie ich sie bei Klaus Dammann und Stefan Lang gelesen habe, würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen.
3. Niklas Luhmann: Soziologe, Konstruktivist und Systemtheoretiker
Häufig gestellte Fragen
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Was sind die Hauptthemen, die in dieser Sprachvorschau behandelt werden?
Die Hauptthemen umfassen Niklas Luhmanns Systemtheorie, insbesondere in Bezug auf das Verhältnis von Gesellschaft und politischem System, politische Steuerung und Planung. Es werden auch die Konzepte von Beobachtung, Operieren, Kommunikation, doppelter Kontingenz und Sinn behandelt.
Wer ist Niklas Luhmann und warum ist er in diesem Kontext relevant?
Niklas Luhmann war ein Soziologe, Konstruktivist und Systemtheoretiker. Seine Arbeiten bieten eine Perspektive auf die Gesellschaft als ein System, das sich selbst beobachtet, und seine Theorien sind relevant für das Verständnis politischer Steuerung und Planung.
Was sind die Kernkonzepte der Systemtheorie nach Luhmann?
Zu den Kernkonzepten gehören Autopoiesis (Selbsterzeugung), Selbstreferenz (Bezug auf sich selbst), Codes (Kommunikationsschemata), strukturelle Kopplung (Interaktion zwischen Systemen) und die Reduktion von Komplexität. Luhmann betrachtet Systeme als geschlossen und umwelt-offen zugleich.
Was ist das Verhältnis zwischen politischer Steuerung und Planung im Kontext der Systemtheorie?
Die Systemtheorie schließt eine "instruktive Interaktion" aus, betont aber das Phänomen der Steuerung und Planung in der Kommunikation. Luhmann verortet dies in der strukturellen Kopplung, bei der es zu einer Durchdringung (Interpenetration) kommt, die das selbstreferenzielle autopoietische System anstößt.
Was ist die Rolle der Kommunikation in Luhmanns Systemtheorie?
Kommunikation ist zentral für Luhmanns Systemtheorie. Er argumentiert, dass Kommunikation unwahrscheinlich ist, was bedeutet, dass es schwierig ist, eine Übereinstimmung in der Bedeutung zu erzielen.
Was bedeutet der Begriff "Beobachter 2. Ordnung" in diesem Kontext?
Ein Beobachter 2. Ordnung (Kybernetik/Konstruktivismus) beobachtet, wie andere beobachten. Er versucht, die Erkenntnismöglichkeiten zu verstehen, indem er beschreibt, wie etwas nicht sein kann, um dann zu einer möglichen Erklärung zu gelangen.
Was ist der Supercode im politischen System laut Luhmann?
Das Dokument erwähnt, dass die Definition der Codes, insbesondere des Supercodes, zentral ist, aber es wird keine detaillierte Beschreibung des Supercodes gegeben.
Was bedeutet strukturelle Kopplung bei Niklas Luhmann?
Strukturelle Kopplung bedeutet eine Verbindung und Beeinflussung zwischen verschiedenen Systemen, wobei jedes System seine Autonomie behält. Es ermöglicht eine wechselseitige Beeinflussung, ohne die Selbststeuerung des einzelnen Systems zu unterbrechen.
- Arbeit zitieren
- Nicole Mosler (Autor:in), 2008, Wie steht Niklas Luhmann zur politischen Steuerung und Planung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111908