Seit einigen Jahren stehen Jungen als die "neuen Bildungsverlierer" im Zentrum der bildungspolitischen Berichterstattung. Diskussionen um eine geschlechtergerechte Schule gibt es schon mindestens seit Ende des 19. Jahrhunderts. Damals wurden Debatten um die Mädchen- und Frauenbildung im schulischen Kontext laut. Mit den ersten Ergebnissen der internationalen Schulleistungsstudie PISA im Jahr 2000 rückten jedoch die Jungen in den Fokus.
Seitdem hat ein Wandel in der Geschlechterforschung stattgefunden. Obwohl von geschlechtergerechter Bildung im Allgemeinen erwartet wird, dass Frauen und Männern die Arbeitsmarktbeteiligung und die gesellschaftliche Integration gleichermaßen ermöglicht wird, weisen die Fächer- und Berufswahlen weiterhin eine traditionelle Verteilung auf. Kampfshoff und Wiepcke sehen das Ziel der Gleichstellung von Geschlechterverhältnissen lange noch nicht erreicht.
Als Basis für die weitere Arbeit wird von einer Chancenungleichheit der Geschlechter in der Schule ausgegangen. Diese Annahme beruht auf Ergebnissen von internationalen Schulleistungsvergleichsstudien, die bestätigen, dass die Schule bisher nicht zum Abbau von Geschlechterungleichheiten beigetragen hat, sondern diese eher reproduziert und verstärkt.
Die vorliegende Arbeit greift die oben dargestellten Probleme auf, mit dem Ziel mögliche Maßnahmen für den Schulbetrieb zu identifizieren, um eine geschlechtergerechtere Schule zu erreichen. Hierbei liegt der besondere Fokus auf der Untersuchung der Produktions- sowie Reproduktionsmechanismen von Geschlechterungleichheiten und der Analyse bereits bestehender Konzepte und Strategien.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wie ist der Geschlechterbegriff definiert?
- Begriffsdefinition „gender“
- Doing gender nach Candace West und Don Zimmermann
- Doing gender in der Schule
- Zur Begründung eines gender-spezifischen Ansatzes in der Schule
- Jungen und Mädchen in der Schule - Geschlechterrollen und Geschlechtsidentität
- Welches ist das benachteiligte(re) Geschlecht?
- Feminisierung des Bildungswesens
- Schulisches Verhalten von Mädchen und Jungen
- geschlechtsspezifische Vorlieben und Kompetenzen
- Geschlechterrollen
- Selbstkonzept
- unterrichtliches Handeln und Benotung von Lehrkräften
- Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt an Schulen - LSBTTIQ*
- SCHLAU-Projekt
- Schule der Vielfalt
- Gender reflektieren - Studien und Konzepte für den Schulunterricht
- Gender Mainstreaming Konzept
- Genderkompetenz als Gesamtkompetenz
- Dramatisierung und Entdramatisierung
- Gendersensible und inklusive Sprache
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Problematik der Geschlechterungleichheit in der Schule und analysiert die Herausforderungen einer geschlechtergerechten Bildung. Die Untersuchung zielt darauf ab, Maßnahmen für den Schulbetrieb zu identifizieren, um eine gerechtere und chancengleichere Schulumgebung zu schaffen. Die Arbeit analysiert die Produktions- und Reproduktionsmechanismen von Geschlechterungleichheiten und untersucht bestehende Konzepte und Strategien zur Verbesserung der Situation.
- Definition und Konstruktion des Geschlechterbegriffs
- Analyse der Ursachen für geschlechtsspezifische Leistungsunterschiede in der Schule
- Bedeutung des genderspezifischen Ansatzes in der Schule
- Integration sexueller und geschlechtlicher Vielfalt im Schulkontext
- Bewertung und Analyse von Studien und Konzepten zur Herstellung eines geschlechtergerechten Schulunterrichts
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel stellt die Problematik der Geschlechterungleichheit in der Schule dar und leitet die Relevanz der Thematik ab, indem es auf die aktuelle Debatte um die „neuen Bildungsverlierer“ und den Fokus auf geschlechtsspezifische Leistungsunterschiede hinweist.
- Wie ist der Geschlechterbegriff definiert?: Das zweite Kapitel erläutert den Unterschied zwischen biologischem und sozial konstruiertem Geschlecht und analysiert den Gender-Begriff. Das Konzept des „doing-gender“ nach Candace West und Don Zimmermann wird vorgestellt und auf die Praxis an Schulen übertragen.
- Zur Begründung eines gender-spezifischen Ansatzes in der Schule: Dieses Kapitel beleuchtet die Faktoren, die zu Chancenungleichheiten in der Schule führen, unter besonderer Berücksichtigung des schulischen Verhaltens von Mädchen und Jungen, geschlechtsspezifischer Vorlieben und Kompetenzen, Geschlechterrollen, des Selbstkonzepts sowie des unterrichtlichen Handelns von Lehrkräften.
- Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt an Schulen - LSBTTIQ*: Dieses Kapitel analysiert die aktuelle Situation von LSBTTIQ* Personen im schulischen Kontext und stellt die Antidiskriminierungsprojekte „SCHLAU“ und „Schule der Vielfalt“ vor.
- Gender reflektieren - Studien und Konzepte für den Schulunterricht: Dieses Kapitel beleuchtet das Gender-Mainstreaming-Konzept, die Genderkompetenz und das Konzept der Dramatisierung und Entdramatisierung nach Hannelore Faulstich-Wieland und analysiert deren Potenzial für einen geschlechtergerechten Schulunterricht.
Schlüsselwörter
Geschlechterungleichheit, Gender, Geschlechterrollen, Geschlechtsidentität, doing gender, Schule der Vielfalt, Gender Mainstreaming, Genderkompetenz, LSBTTIQ*, Bildungsverlierer, Chancenungleichheit, Schulleistungsvergleichsstudien, qualitative Untersuchung, Literaturrecherche, schulische Verhalten, geschlechtsspezifische Vorlieben, Selbstkonzept, unterrichtliches Handeln, Dramatisierung und Entdramatisierung.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2020, Diskurs um eine geschlechtergerechte Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1119092