I. Einleitung: Vorbemerkungen zum Forschungsstand
Seit mittlerweile über fünfunddreißig Jahren weisen die Modalpartikeln (auch Abtönungs-/ Einstellungspartikeln genannt) der deutschen Sprache ein nicht abreißendes Forschungsinteresse auf. 1963 wagte sich zunächst Aleksej Kriwonossow auf das Glatteis der Modalpartikeln, indem er seine Doktorarbeit „Die modalen Partikeln in der deutschen Gegenwartssprache“ veröffentlichte. Im Jahr 1969 zog Harald Weydt mit seiner bahnbrechenden Arbeit nach und regte zur verstärkten Auseinandersetzung mit den „Läuse[n] im Pelz unserer Sprache“ an, die der Linguistik stets, wie diese Bezeichnung eindringlich aufzeigt, große Probleme bereiteten, weil sie in formale Grammatikmodelle nicht leicht zu integrieren waren. Aufgrund dessen fristen die Abtönungspartikeln auch heute noch in vielen Grammatiken ein Nischendasein, oft wird eine intensive Auseinandersetzung mit dem komplexen Forschungsgegenstand vermieden, weil auf die artikulierten Fragestellungen bisher keine überzeugenden Lösungen und Antworten gefunden werden konnten. So erschien in den neueren Handbüchern für Syntax und Semantik zum Beispiel gar keine Zusammenfassung des Modalpartikelforschungsstandes. Eine beeindruckende Auswahl an Negativwertungen von Partikeln findet sich bei Weydt .
Harald Weydt`s Interesse an den Abtönungspartikeln riss dennoch nicht ab. Ihm gebührt das Verdienst, als erster Probleme und Fragen, die im Zusammenhang mit Partikeln stehen, formuliert und dargestellt zu haben. 1983 veröffentlichte er im Rahmen, des von ihm 1981 organisierten Partikelkolloquiums, einen weiteren Band: „Partikeln und Interaktion“ . Darin lassen sich deutlich neue Tendenzen der Partikelforschung erkennen: Der kritische Versuch, eine übergreifende Bedeutung von Abtönungspartikeln herauszuarbeiten (Pauschalbedeutung), die Untersuchung dialektaler Varianten, das Berücksichtigen diachronischer Gesichtspunkte bezüglich der Bedeutungserklärung sowie die Behandlung der Beschreibungsproblematik von Abtönungspartikeln in ein- bzw. zweisprachigen Wörterbüchern und deren Vermittlung im Fremdsprachenunterricht. Denn wohingegen ein Muttersprachler die Partikeln bereits im Kindesalter intuitiv richtig zu beherrschen versteht, auch wenn er sich deren Verwendung im Nachhinein nicht mehr bewusst ist, scheinen viele Ausländer große Probleme dabei zu haben, die Partikeln richtig einzusetzen und sie aufgrund ihrer „Bedeutungsarmut“ gleichsam zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung: Vorbemerkungen zum Forschungsstand
- II. Hauptteil
- 1. Vergleichende Gegenüberstellung diverser Klassifikationsansätze
- 1.1 Abtönungspartikeln bei Hentschel/ Weydt (1989/ 2003)
- 1.2 Abtönungs- und Modalpartikeln in der IDS- Grammatik
- 1.3 Peter Eisenberg und seine Klassifikation der Abtönungspartikeln
- 1.4 Abtönungspartikeln in der Duden- Grammatik
- 2. Kritikerhebung an den untersuchten Klassifikationsansätzen
- 3. Warum sind Modalpartikeln so schwer an Fremdsprachenlerner zu vermitteln?
- 1. Vergleichende Gegenüberstellung diverser Klassifikationsansätze
- III. Schlussbemerkung
- IV. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Modalpartikeln der deutschen Gegenwartssprache, indem sie verschiedene Klassifikationsansätze aus der Linguistik vorstellt und deren Probleme sowie Herausforderungen bezüglich der Vermittlung an Fremdsprachenlerner untersucht. Die Arbeit zielt darauf ab, die Komplexität der Modalpartikeln zu beleuchten und die Schwierigkeiten bei der Vermittlung dieser Wortart im Fremdsprachenunterricht zu erörtern.
- Klassifikationsansätze zur Einordnung der Modalpartikeln
- Kritik an bestehenden Klassifikationsansätzen
- Schwierigkeiten bei der Vermittlung von Modalpartikeln an Fremdsprachenlerner
- Die Bedeutung von Kontextualisierung und Alltagswissen im Lernprozess
- Didaktische Ansätze zur Vermittlung von Modalpartikeln
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Forschungsstand zur Thematik der Modalpartikeln vor und beleuchtet die frühen Beiträge von Aleksej Kriwonossow und Harald Weydt. Die Arbeit hebt die Herausforderungen der Modalpartikelforschung hervor, die mit der komplexen Funktionsweise und Bedeutung dieser Wortart einhergehen. Sie verweist auf die Uneinheitlichkeit der Klassifikationsansätze und die Schwierigkeiten bei der Einordnung von Modalpartikeln in formale Grammatikmodelle.
Der Hauptteil vergleicht verschiedene Klassifikationsansätze zur Einordnung von Abtönungspartikeln, wie sie in den Werken von Hentschel/ Weydt, der IDS- Grammatik, Peter Eisenberg und der Duden- Grammatik dargestellt werden. Die Arbeit analysiert die Kriterien, die zur Unterscheidung von Modalpartikeln von anderen Wortarten herangezogen werden, und kritisiert die Unschärfen und Widersprüche in den verschiedenen Ansätzen. Sie beleuchtet die Schwierigkeiten, die sich aus der Homonymie, der Kontextabhängigkeit und der pragmatischen Bedeutung von Modalpartikeln ergeben und die den Lernprozess für Fremdsprachenlerner erschweren.
Das Kapitel „Warum sind Modalpartikeln so schwer an Fremdsprachenlerner zu vermitteln?" untersucht die Ursachen für die Lernschwierigkeiten im Detail. Es werden die Uneinheitlichkeit der Darstellungen, die komplexe Funktionsweise und die fehlende Berücksichtigung von Modalpartikeln im traditionellen Fremdsprachenunterricht als zentrale Faktoren genannt. Die Arbeit betont die Bedeutung von Kontextualisierung und Alltagswissen für das Verständnis von Modalpartikeln und diskutiert verschiedene didaktische Ansätze zur Vermittlung dieser Wortart.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Modalpartikeln, Abtönungspartikeln, Klassifikationsansätze, Vermittlungsprobleme, Fremdsprachenlernen, Kontextualisierung, Alltagswissen, Didaktik, Linguistik, Deutsche Gegenwartssprache. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen der Modalpartikelforschung und die Schwierigkeiten bei der Vermittlung dieser Wortart an Fremdsprachenlerner.
- Arbeit zitieren
- Eva Ortegel (Autor:in), 2006, Die Modalpartikeln der deutschen Gegenwartssprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112050