Der Nahostkonflikt beherrscht den Diskurs über die friedliche
Beilegung von Konflikten schon sei t Jahrzehnten, doch bisher ist
dieser Konflikt ungelöst. Trotz zahlreicher politischer Initiativen
wie z.B. das „Oslo Abkommen“1 oder die „Road Map“ konnten
keine wirkungsvollen Ergebnisse erz i e l t werden. Im Gegenteil,
Gewalt und Angst schüren noch immer Vorurteile auf beiden
Seiten in der Region. Auf der Regierungsebene, also der
palästinensischen Autonomiebehörde und der israelischen
Regierung gibt es daher kaum Ansätze für eine friedliche Lösung
durch Verhandlungen. Daher soll im Mittelpunkt dieser Hausarbeit
nicht die Chronologie des Konfl i k tes und den daraus ableitbaren
Konsequenzen und Möglichkeiten besprochen werden, sondern die
zukünftigen Möglichkeiten und die Auswirkung der Friedenskräfte
aus den Gesellschaften heraus analysiert werden.
2. Theorie und Definition
Nach Silke Minning sind Friedensbewegungen den neuen soziale
Bewegungen2 zuzuordnen, die eine Antwort auf eine „konkrete
krisenhafte Situation“ haben.3 Die Merkmale einer sozialen
Bewegung sind nicht immer direkt wahrnehmbar. Kennzeichen
einer sozialen Bewegung sind Individuen, die sich in einer Gruppe
zusammenschließen, die organisiert oder weniger organisiert sein
können, um ihre Meinung und Anliegen in der Öffentlichkeit
darzustellen. Eine Veränderung der gesellschaftlichen
Institutionen und Strukturen mittels Kritik am
gesellschaftlichem/politischem System sind die primären Ziele.
Soziale Bewegungen können eine Grundkritik an einer politischen
Struktur und einem System üben, oder einen umfassenden Wandel
des Systems fordern. Viele Beteiligte an einer sozialen Bewegung
sind weder informell noch direkt in einer mit ihr verknüpften
Organisation organisiert.4 Die strukturellen Ursachen sozialer
Bewegungen stellt das Vorhandensein einer sozialen Krise dar,
die sich sowohl politisch-institutionell... [1 Friedrich, Rudi (Hrsg.) 2002: Gefangen zwischen Terror und Krieg? Grafenau, S. 15 - 2 Minning, Silke 2005: Der Dialog zwischen der israelischen Friedensbewegung und den palästinensischen
Friedenskräften. Divergenzen und Konvergenzen 1973‐1993, Lit‐Verlag, S. 7 - 3 Ebd. S.7 - 4 Ebd. S.7]
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Der Nah ostkonflikt
2. Theorie und Definition
Hauptteil
3. Die israelischen Friedens kräfte, Mobilisier ung und Problem e der Friedenskräfte
4. Einfluss der israelischen Friedens kräfte auf die israelische Bevölker ung
Schluss
5. Schluss wort
6. Literaturverzeichnis
1.Einleitung
Der Nahostkonflikt beherrscht den Diskurs über die friedlic he Beilegung von Konflikten schon s eit Jahrzehnten, doch bis her ist dieser Konflikt ungelöst. Trotz zahlreicher politischer Initiativen wie z.B. das „O slo Abk ommen“1 oder die „Road Map“ k onnten keine wirkungsvollen Ergebnisse er zielt werden. Im Gegenteil, Gewalt und Angst schüren noch immer Vorurteile auf beiden
Seiten in der Region. Auf der Regierungsebene, also der palästinensischen Autonomi ebehörde und der israelischen Regierung gibt es daher kaum An sätze für eine friedlic he Lösung durch Verhandlungen. Daher soll im Mittelpunkt dieser Hausarbeit nicht die Chronologie des Konf likt es und den dar aus ableitbaren Konsequenzen und Möglichkeiten besproc hen werden, sondern die zukünftigen Möglichkeiten und di e Aus wirkung der Friedenskräfte aus den Gesellsc haften heraus analysiert werden.
2. Theorie und Definition
Nach Silke Minning sind Friedens bewegun gen den neuen soziale Bewegungen2 zuzuordnen, die eine Antwort auf eine „konkrete krisenhafte Situation“ haben.3 Die Merkmale einer sozialen Bewegung sind nicht immer di rekt wahrnehmbar. Kennzeichen einer sozialen Bewegung sind Individuen, die sich in einer Gruppe zusammenschließen, die organisiert oder weniger organisiert sein können, um ihre Meinung und Anliegen in der Öffentlichkeit darzustellen. Eine Veränder ung d er gesellschaftlichen Institutionen und Struktur en mittels Kritik am
gesellsc haftlichem/politischem System sind die primären Ziele. Soziale Bewegungen können eine Grundkritik an einer politischen Struktur und einem S ystem üben, oder einen umfassenden Wande l des Systems fordern. Viele Bete iligte an einer sozialen Be wegung
sind weder informell noch direkt in einer mit ihr verknüpften Organisation organisiert.4 Die strukturellen Ursachen sozialer Bewegungen stellt das Vorhandens ein einer sozialen Krise dar, die sich sowohl politisch-ins titutionell, oder auch in
innerges ellschaftliche-/int ernationa le Problemlagen manifestiert.5 Die israelische Friedens bewegung lässt sich d aher in die Struktur einer sozialen Bewegung einor dnen, da die isr aelisc hen Friedens aktivisten die direkte Kris e des Konfliktes in all ihren schädigenden Formen erfahren. Starke Impulse erfuhr die israelisc he Friedens bewegung nach einsc hnei denden Situationen, wie etwa dem Libanonkrieg 1982, oder dem Camp David Abkommen im Jahre 1978. Ein weiteres Merkmal sozialer Bewegungen ist, dass sie sich als Teil eines großen Netz werkes
zusammenschließen, z.B. „Peace Now.“6 Die israelisc he
Friedens bewegung versteht sich nicht als eine revolutionäre Bewegung, die den Staat Israel ab schaffen will, sondern als eine soziale Reformbewegung die na ch einem „Kompromissfrieden“ strebt.7 Nach Minning zählen die palä stinensischen Frieden skräfte nicht zur einen s ozialen Bewegung, da Sie zahlenmäßig zu klein sind.8
3. Die israelischen Friedenskräfte, Mobilisierung und Probleme der Friedenskräfte
Israel ist ein junges Land, dieses Jahr wird Israel 60 Ja hrealt, daher kann sich die Friedensbewegun g in Israel nicht auf eine traditionelle Geschichte der Friedensbewegung wie z . B. in Deutschland zurückblicken, sondern muss eine pazifistische Haltung gegenüber den militär ischen Aktionen und den Terroranschlägen einnehmen. Die s erfordert ein hohes Maß an Mobilisierungskraft. Die Friedensbewegung in Israel ist in einer schwierigen Position, da das Id entitätsbewusstsein auf
israelisc her wie auf der palästinensischer Se ite, besonders stark ausgepr ägt ist.9 Die Friedenskräfte auf beiden Seiten werden in eine Ver dachtsposition gedrängt, jeweils der eigenen Partei die Legitimation abz usprechen oder z umindes t in Frage zu stellen. Die negationistische Haltung auf bei den Seiten bezüglich der Ansprüc he der jeweils anderen Seite, macht eine Lösung schwierig, da die nationale Identität in diesem Konflikt eine besondere Rolle spielt.10
Daraus resultierend formiert sich die israelische Friedensbewegung nicht als eine Solidaritätsbewegung mit den Palästinensern. Wie eben angesprochen, gerät die Friedensbewegung in die Verdachtsposition, das Existenzrecht Israels in Frage zu stellen. Um die breite Masse erreichen zu können, positioniert sich die israelische Friedensbewegung so, dass der Krieg die friedliche Existenz Israels in der Region gefährde. Die in den Medien vielfach dargestellte rechte gesellschaftspolitische Starrheit Israels in der Friedensfrage, ist so nicht richtig.11 Das politische Parteienspektrum ist vielfältig und auch Vertreter der Friedenslager sind in der Knesset eingezogen. Parteien wie „Meretz-Yachad“ oder „Hadash“ im Verbund mitanderen kleineren linken Listen sind in die Knesset (Parlament) vertreten.12
Es gibt eine außerordentliche Vielzahl von Organisationen in Israel die sich in verschiedensten Formen mit dem Verhältnis zwischen Palästinensern und jüdischen Israelis beschäftigen.13 Dieses Spektrum besteht aus den Friedenskräften nahestehenden Parteien, Außerparlamentarischen Friedensgruppen, Gruppen im Bereich jüdisch-arabischer und israelisch-palästinensischer Verständigung, Bürger- und Menschenrechtsgruppen, feministischen Frauengruppen, und wissenschaftlichen und politischen Institutionen und Organisationen. Um ein Überblick zu verschaffen, möchte ich einige wichtige Parteien und Organisationen beschreiben:
Zu den zu den Friedenskräften nahestehenden Parteien gehört die „Arabisch Demokratische Partei“ die den israelischen Arabern zuzuordnen ist und zurzeit mit 4 Sitzen in der Knesset vertreten sind.14
[...]
1 Friedrich, Rudi (Hrsg.) 2002: Gefangen zwischen Terror und Krieg? Grafenau, S. 15
2 Minning, Silke 2005: Der Dialog zwischen der israelischen Friedensbewegung und den palästinensischen Friedenskräften. Divergenzen und Konvergenzen 1973-1993, Lit-Verlag, S. 7
3 Ebd. S.7
4 Ebd. S.7
5 Ebd. S. 7
6 Böhme, Jörg/Sterzing, Christian (Hrsg.) 1992: Friedenskräfte in Israel. Frankfurt am Main, S. 234
7 Minning, Silke 2005: Der Dialog zwischen der israelischen Friedensbewegung und den palästinensischen Friedenskräften. Divergenzen und Konvergenzen 1973−1993, Lit−Verlag, S. 7
8 Ebd. S. 8
9 Böhme, Jörg/Sterzing, Christian (Hrsg.) 1992: Friedenskräfte in Israel. Frankfurt am Main, S. 8
10 Ebd.,S.8
11 Ebd.S.9
12 Vgl.http://www.knesset.gov.il/elections17/eng/Results/main_results_eng.aspvom11.04.2008
13 Vgl.Böhme,Jörg/Sterzing,Christian(Hrsg.)1992:FriedenskräfteinIsrael.FrankfurtamMain,S.202
14 Ebd.S.204
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