„Und somit bin ich am Ende meiner Abhandlung über die bürgerliche und kirchliche Regierung, die von den Wirren der Gegenwart veranlaßt wurde, angelangt, ohne Parteilichkeit, ohne Schmeichelei und ohne eine andere Absicht zu verfolgen als die, den Menschen die gegenseitigen Beziehungen zwischen Schutz und Gehorsam vor Augen zu halten, deren Beachtung die Beschaffenheit der menschlichen Natur und die göttlichen Gesetze, die natürlichen wie die positiven, unabdingbar fordern. Und obwohl in Zeiten von Staatsumwälzungen die Konstellation für die Geburt einer Wahrheit dieser Art nicht sehr gut sein kann (…), so kann ich doch nicht glauben, daß sie in dieser Zeit (…) verurteilt wird.“ Die Hoffnungen Hobbes´ in den Schlussbemerkungen des Leviathan erfüllten sich in der Betrachtung der umfassenden Kontroversen im Zuge der Veröffentlichung seines Hauptwerkes anno 1651 nicht, vielmehr bleibt der Staatstheoretiker sowohl in den Geistes- wie auch Naturwissenschaften und der Theologie bis in das 21. Jahrhundert hinein umstritten; der Name Hobbes scheint allgegenwärtig Diskussionen hervorzurufen. Doch welche Gründe sind hierfür maßgeblich?
Zum einen beeinflusste die Totalität der Hobbesschen Werke seit jeher die Forschungserkenntnisse; zum anderen riefen sowohl die naturalistische Anthropologie als auch Hobbes´ Ansatz der politischen Philosophie ambivalente Ergebnisse in den unterschiedlichsten Wissenschaften hervor.
Die Begrifflichkeiten, die Symbolik und Darstellung des Leviathan und des Behemoth, der im Folgenden ausführlich analysiert werden soll , entspringen dem Alten Testament , in dem diese Wesen als unbesiegbare, Furcht einflößende, aber gleichsam schützende Kreaturen beschrieben werden. Deren Verwendung bei Thomas Hobbes besitzt jedoch weder eine mythologische noch eine theologische Ursache, sondern symbolisiert des Engländers Einstellung als Akteur der „(…) Theorie von der Politik als Politik (…)“ und stellt damit jene neuzeitliche Denkauffassung dar, die von Wilhelm von Ockham (um 1285-1347) eingeleitet und von Niccolò Machiavelli (1469-1527) und schließlich Hobbes bearbeitet wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung — Thomas Hobbes als politischer Philosoph
- Aspekte der politischen Biographie von Thomas Hobbes
- Der Bildungsweg des baccalaureus artium
- Politische Verhältnisse und gesellschaftlicher Wandel im frühen 17. Jahrhundert
- Vordenker und Leitbilder Hobbes' der antiken Historiographie
- Das Wirken von Thomas Hobbes im Englischen Bürgerkrieg
- Ursachen des Konfliktes und die Elements of Law, Natural and Politic
- Das französische Exil und Hobbes' Intention während des Krieges
- Behemoth— Von der Destruktion eines Staates
- Zuspruch und Kritik — Die Wirkungen der Denkansätze von Hobbes
- Schlussteil
- Biographischer Anhang
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- Abbildungen und Verzeichnis
- Abbildungen
- Verzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem politischen Philosophen Thomas Hobbes und seinem Wirken vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels im 17. Jahrhundert, insbesondere im Kontext des Englischen Bürgerkrieges. Die Arbeit analysiert Hobbes' Schriften, die sich mit der Macht des Souveräns, dem Naturzustand des Menschen und der Rolle des Staates in der Gesellschaft befassen. Sie untersucht zudem, wie Hobbes' Ideen von zeitgenössischen Kritikern aufgenommen wurden und welche Auswirkungen sie auf die politische Philosophie hatten.
- Die Macht des Souveräns und die Legitimität der Herrschaft
- Der Naturzustand des Menschen und die Rolle des Gesellschaftsvertrages
- Die Kritik an Hobbes' Thesen und die Entstehung des Liberalismus
- Die Auswirkungen des Englischen Bürgerkrieges auf Hobbes' Werk
- Die Relevanz von Hobbes' Ideen für die moderne politische Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentrale These der Arbeit vor: Thomas Hobbes war ein politischer Philosoph, dessen Wirken und zeitgenössische Kritik vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels, insbesondere des Englischen Bürgerkrieges im 17. Jahrhundert, zu betrachten ist.
Das zweite Kapitel beleuchtet Aspekte der politischen Biographie von Thomas Hobbes. Es behandelt seine Ausbildung, seine Zeit als Tutor der Familie Cavendish und seine Reisen auf den Kontinent. Außerdem werden die politischen Verhältnisse und der gesellschaftliche Wandel in England im frühen 17. Jahrhundert analysiert, die Hobbes' Denken maßgeblich beeinflussten.
Das dritte Kapitel befasst sich mit Hobbes' Wirken im Englischen Bürgerkrieg. Es analysiert die Ursachen des Konfliktes, Hobbes' Schrift "Elements of Law, Natural and Politic" und seine Flucht ins französische Exil. Außerdem werden Hobbes' Intentionen während des Krieges und seine Schrift "Behemoth" beleuchtet, die die Destruktion eines Staates beschreibt.
Das vierte Kapitel untersucht den Zuspruch und die Kritik, die Hobbes' Denkansätze erfuhren. Es beleuchtet den Einfluss von Hobbes auf Spinoza und Leibniz, die Kritik des Klerus an seinen Thesen und die Auseinandersetzung mit Hobbes durch John Locke und Samuel Pufendorf.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den politischen Philosophen Thomas Hobbes, den Englischen Bürgerkrieg, die Macht des Souveräns, den Naturzustand des Menschen, den Gesellschaftsvertrag, die Kritik an Hobbes' Thesen, den Liberalismus, die Auswirkungen des gesellschaftlichen Wandels auf Hobbes' Werk und die Relevanz von Hobbes' Ideen für die moderne politische Philosophie.
- Quote paper
- Holger Skorupa (Author), 2008, Der politische Philosoph, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112127