Der Titel Den Tod verstehen scheint etwas Alltägliches auszudrücken, etwas, von dem wir immer schon eine Vorstellung haben. Denn wissen wir nicht alle, was mit Tod bezeichnet wird? Er ist das Ende des Lebens, er ist ‚je nach Glauben’, das Tor zum Nichts, der Übergang in ein Jenseits oder der Durchgang zu einer Wiederkehr. Für jeden ist seine eigene Vorstellung vom Tod ganz selbstverständlich. Das ändert sich, wenn gefragt wird, was es heißen kann den Tod zu verstehen, wenn Verstehen nicht einem theoretischen, abstrakten Wissen entspricht, sondern, wie Heidegger ausführt, ein sich verstehen auf, ein sein können oder das im Verstehen Gekonnte ist. Damit verändert sich die Perspektive auf den Tod. Er ist nun nicht mehr etwas Fernes, das irgendwann als Ereignis eintritt, denn sein können ist nichts Fernes, sondern etwas, das ich sein kann oder bin. Es geht daher um Sein. Mit dem Den-ken an den Tod ist immer auch die Vorstellung der Zeit gegeben. Meist als Vorstel-lung von Zeit, die zu Ende geht, von noch verbleibender Zeit, von Zeit, die noch aus-steht. Der Tod macht die Zeitlichkeit offenbar. Es geht demzufolge auch um Zeit.
Sein und Zeit
In dieser Arbeit wird die Frage beantwortet, warum sich im Sein zum Tode das mögliche Ganzsein des Daseins enthüllt. Wie sich diese Ganzheit zeigt und inwiefern die Ganzheit die Struktur des Daseins in einen zeitlichen Horizont zu stellen vermag.
Die Arbeit gliedert sich in zwei Hauptteile, der erste Teil ist der Darstellung des Annliegens von Sein und Zeit, seiner philosophischen Methode und der Klärung zentraler Begriffe der Daseinsanalyse vorbehalten. Hierbei werden die Begriffe vor allem im Hinblick auf das Thema der Arbeit entfaltet. Der zweite Teil thematisiert das Sein zum Tode. Gefragt wird nach der Erfahrbarkeit des Todes, nach dem möglichen Ganzsein des Daseins und ob das Sein zum Tode, in seiner Ganzheit, die ausgzeichnete Möglichkeit des Ergreifens des eigentlichen Seinkönnens darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Sein und Zeit
- 1.1. Darstellung des Anliegens von Sein und Zeit
- 1.2. Die phänomenologische Methode
- 1.3 Klärung einiger zentraler Begriffe
- 1.3.1 Das Dasein
- 1.3.2 Das In-der-Welt-sein
- 1.3.3 Das Man
- 1.3.4 Die sorge
- 1.4 Die Angst als ausgezeichnete Befindlichkeit
- 2. Das Sein zum Tode
- 2.1 Die Erfahrbarkeit des Todes
- 2.2 Das mögliche Ganzsein des Daseins
- 2.3 Das Sein zum Tode als ausgezeichnete Möglichkeit des Ergreifens des eigentlichen Seinkönnens
- 2.4 Kritische Betrachtung
- 3. Schluss
- 3.1 Fazit
- 4. Literaturverzeichnis
- 4.1 Siglen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem ersten Teil des ersten Abschnitts von Martin Heideggers "Sein und Zeit" und analysiert das Sein zum Tode als Kernstück der Daseinsanalyse. Die Arbeit zielt darauf ab, die These Heideggers zu beleuchten, dass sich im Sein zum Tode das mögliche Ganzsein des Daseins enthüllt.
- Die phänomenologische Methode und ihre Anwendung auf die Frage nach dem Sinn von Sein
- Die Struktur des Daseins, insbesondere die Begriffe Sorge, Angst und Zeitlichkeit
- Die Erfahrbarkeit des Todes und seine Rolle als existenzielle Möglichkeit des Daseins
- Das Verhältnis von Eigentlichkeit und Uneigentlichkeit im Zusammenhang mit dem Sein zum Tode
- Die Bedeutung des Seins zum Tode für die Erschließung des eigentlichen Seinkönnens
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit beschäftigt sich mit der Darstellung des Anliegens von "Sein und Zeit" und seiner philosophischen Methode. Heidegger kritisiert die Vergessenheit des Seins und die Vorurteile, die den Begriff des Seins prägen. Er führt die phänomenologische Methode als angemessenen Zugang zur Seinsfrage ein, die das Wesen der Dinge in ihrer Alltäglichkeit erforscht.
Im zweiten Teil der Arbeit werden zentrale Begriffe der Daseinsanalyse erläutert, darunter das Dasein, das In-der-Welt-sein, das Man und die Sorge. Heidegger argumentiert, dass das Dasein immer schon in der Welt ist und sich in seinem Sein zu diesem Sein verhält. Die Sorge als existenziale Struktur des Daseins umfasst die Momente der Faktizität, Existenzialität und des Verfallenseins.
Heidegger widmet sich der Angst als ausgezeichneter Befindlichkeit, die das Dasein vor sein eigenes Sein, vor das Nichts, stellt. Die Angst ermöglicht das Vernehmen der Möglichkeiten als Möglichkeiten und offenbart dem Dasein seine Freiheit.
Im zweiten Kapitel der Arbeit wird das Sein zum Tode als Strukturmoment der Sorge untersucht. Heidegger argumentiert, dass der Tod nicht als Ausstand oder Zu-Ende-sein, sondern als Sein zum Ende des Daseins verstanden werden muss. Der Tod ist die unbezügliche, gewisse und unüberholbare Möglichkeit des Daseins.
Das Sein zum Tode ermöglicht dem Dasein, sich seine Zeitlichkeit zu erschließen und seine Möglichkeiten als Möglichkeiten zu verstehen. Das Vorlaufen in die Möglichkeit ist die eigentliche Art und Weise, mit dem Tod als Möglichkeit umzugehen.
Heidegger zeigt, dass das Sein zum Tode die ausgezeichnete Möglichkeit des Ergreifens des eigentlichen Seinkönnens darstellt. Das Dasein kann nur dann eigentlich es selbst sein, wenn es sich von ihm selbst her dazu ermöglicht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Tod, das Sein, das Dasein, die Zeitlichkeit, die Sorge, die Angst, die Eigentlichkeit, die Uneigentlichkeit, das In-der-Welt-sein, die phänomenologische Methode, die Gewissheit des Todes, das Sein zum Ende, das mögliche Ganzsein und die Freiheit zum Tode.
- Arbeit zitieren
- Monika Skolud (Autor:in), 2008, Martin Heidegger: Sein und Zeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112163