Die Novelle „Der Schimmelreiter“ wurde im April 1888 veröffentlicht und ist somit das letzte und gleichzeitig umfangreichste Werk Theodor Storms, einem der bedeutendsten Lyriker und Verfasser von Novellen und Prosa des deutschen Realismus. Seine Werke sind durch norddeutsche Einflüsse, bedingt durch Storms Herkunft, gekennzeichnet. Diese norddeutsche Prägung lässt sich auch bei der Schimmelreiternovelle wiederfinden, von der Storm in einem Brief an Frau Eckermann, der Frau des schleswig-holsteinischen Landesbaurats, schrieb: „Es ist die, ich glaube, ostfriesische Sage vom ,Schimmelreiter’, die jetzt in mir spukt, die ich in meinem achten oder neunten Jahr, Gott weiß wo, las, und nicht habe wiederfinden können.“
Nur wenige Monate nach Beendigung des Schimmelreiters, „dem Größten, was [er] bisher schrieb“, verstarb Theodor Storm im Juli 1888 in Hanerau-Hademarschen an Magenkrebs.
Diese Arbeit soll sich vor allem auf das Unheimliche, Gespenstische im Schimmelreiter beziehen, genauer gesagt, wie es Storm gelang, „einen Deichspuk in eine würdige Novelle zu verwandeln“.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. DER ERZÄHLSTIL
- 2.1. Der erste Rahmen
- 2.1.1. Der Wahrheitsanspruch
- 2.1.2. Der Erzähler entzieht sich der Verantwortung
- 2.1.3. Weitere Besonderheiten des ersten Rahmens
- 2.2. Der zweite Rahmen
- 2.3. Der dritte Rahmen
- 2.4. Die Binnenerzählung
- 2.4.1. Die Abweichungen Hauke Haiens von der menschlichen Norm
- 2.4.1.1. Haukes äußerliche Erscheinung weicht vom Idealbild ab
- 2.4.1.2. Konzentration auf die geistige zugunsten der körperlichen Arbeit
- 2.4.1.3. Haukes Ehe mit Elke als Mesalliance
- 2.4.1.4. Gründung einer eigenen Fortpflanzungsfamilie scheitert
- 2.4.1.5. Die Absonderung Haukes von den anderen Dorfbewohnern
- 2.4.2. Der Widerspruch zwischen rationalen und irrationalen Deutungsweisen
- 2.4.2.1. Die Dämonisierung Haukes
- 2.4.2.2. Bezüge zur Realität
- 2.4.2.3. Optische Täuschungen?
- 2.4.3. Der Schimmelkauf als Teufelspakt
- 2.4.4. Der Deich als ein teuflisch gefördertes „fressend Werk“
- 2.4.5. Selbstmord Haukes als nachträgliches Lebendopfer
- 2.4.6. Der Schluss ohne Auflösung
- 2.4.1. Die Abweichungen Hauke Haiens von der menschlichen Norm
- 2.1. Der erste Rahmen
- 3. SCHLUSS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Unheimliche und Gespenstische in Theodor Storms Novelle „Der Schimmelreiter“. Die Zielsetzung besteht darin, Storms Erfolg bei der Verschmelzung eines Deichspuks mit den Kriterien des Realismus zu analysieren und die wechselseitige Beeinflussung von Realität und Übernatürlichem im Werk aufzuzeigen.
- Der Erzählstil und die verschiedenen Erzählebenen der Rahmenerzählung
- Die Darstellung Hauke Haiens und seine Abweichung von gesellschaftlichen Normen
- Der Konflikt zwischen rationalen und irrationalen Deutungen der Ereignisse
- Der Einfluss von Storms norddeutscher Herkunft und der lokalen Sagenwelt
- Die Integration des Gespenstischen in den Rahmen des Realismus
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt Theodor Storm und seine Novelle „Der Schimmelreiter“ vor, wobei auf Storms Biographie und die Entstehung des Werkes eingegangen wird. Sie benennt das zentrale Thema der Arbeit: die Analyse des Unheimlichen und Gespenstischen in der Novelle und deren Integration in den realistischen Kontext. Die Einleitung legt den Fokus auf die Frage, wie Storm einen Deichspuk in eine realistische Novelle verwandeln konnte.
2. Der Erzählstil: Dieses Kapitel analysiert den komplexen Erzählstil von „Der Schimmelreiter“. Es beschreibt die Rahmenerzählung mit ihren verschiedenen Erzählebenen und die dadurch entstehende Distanz zum Geschehen. Die Untersuchung konzentriert sich auf die wechselnden Perspektiven und die daraus resultierende Ambivalenz zwischen rationalen und irrationalen Deutungen. Der Fokus liegt auf der Methode, wie Storm durch Andeutungen und die Schaffung einer unheimlichen Atmosphäre das Grausige-Gespenstische suggeriert, ohne den Realismus zu verlassen. Die Analyse beleuchtet, wie die Glaubwürdigkeit der Geschichte durch historische Bezüge und authentische Fakten erhöht wird. Die verschiedenen Erzählerebenen und deren unterschiedliche Glaubwürdigkeit werden detailliert beschrieben und ihre Funktion für die Darstellung des Unheimlichen erläutert.
Schlüsselwörter
Theodor Storm, Der Schimmelreiter, Novelle, Realismus, Unheimlich, Gespenstisch, Rahmenerzählung, Hauke Haien, Deichbau, norddeutsche Sagenwelt, rationale und irrationale Deutung, Erzählperspektive, Ambivalenz.
Häufig gestellte Fragen zu Theodor Storms "Der Schimmelreiter"
Was ist der Inhalt dieser HTML-Datei?
Diese HTML-Datei bietet eine umfassende Übersicht über eine akademische Arbeit, die sich mit Theodor Storms Novelle "Der Schimmelreiter" auseinandersetzt. Sie enthält ein detailliertes Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und die Themenschwerpunkte der Arbeit, Zusammenfassungen der Kapitel und eine Liste der Schlüsselwörter.
Welches Thema wird in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit analysiert das Unheimliche und Gespenstische in Storms "Der Schimmelreiter" und untersucht, wie Storm einen Deichspuk in den Rahmen des Realismus integriert. Im Mittelpunkt steht die Untersuchung der wechselseitigen Beeinflussung von Realität und Übernatürlichem in der Novelle.
Welche Aspekte werden im Einzelnen betrachtet?
Die Analyse umfasst den komplexen Erzählstil mit seinen verschiedenen Erzählebenen, die Darstellung der Hauptfigur Hauke Haien und seine Abweichung von gesellschaftlichen Normen, den Konflikt zwischen rationalen und irrationalen Deutungen der Ereignisse, den Einfluss von Storms norddeutscher Herkunft und der lokalen Sagenwelt sowie die Integration des Gespenstischen in den realistischen Kontext.
Wie ist der Erzählstil aufgebaut?
Die Arbeit beschreibt die Rahmenerzählung mit ihren verschiedenen Ebenen und die daraus resultierende Distanz zum Geschehen. Es wird die wechselnde Perspektive und die Ambivalenz zwischen rationalen und irrationalen Deutungen analysiert. Die Methode, wie Storm durch Andeutungen und unheimliche Atmosphäre das Grausige suggeriert, ohne den Realismus zu verlassen, wird detailliert untersucht.
Welche Rolle spielt Hauke Haien in der Analyse?
Hauke Haiens Abweichung von gesellschaftlichen Normen wird als zentraler Aspekt betrachtet. Seine äußere Erscheinung, seine Arbeitsweise, seine Ehe und sein Ausschluss aus der Dorfgemeinschaft werden im Kontext seiner Darstellung als unheimliche Figur analysiert.
Wie werden rationale und irrationale Deutungen behandelt?
Die Arbeit untersucht den Widerspruch zwischen rationalen und irrationalen Deutungen der Ereignisse in der Novelle. Die Dämonisierung Haukes, Bezüge zur Realität und mögliche optische Täuschungen werden analysiert, um die Ambivalenz der Erzählung hervorzuheben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Theodor Storm, Der Schimmelreiter, Novelle, Realismus, Unheimlich, Gespenstisch, Rahmenerzählung, Hauke Haien, Deichbau, norddeutsche Sagenwelt, rationale und irrationale Deutung, Erzählperspektive, Ambivalenz.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Storms Erfolg bei der Verschmelzung eines Deichspuks mit den Kriterien des Realismus zu analysieren und die wechselseitige Beeinflussung von Realität und Übernatürlichem im Werk aufzuzeigen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel gegliedert, beginnend mit einer Einleitung, gefolgt von einer Analyse des Erzählstils und schliesslich einem Schluss. Das Inhaltsverzeichnis bietet eine detaillierte Übersicht über die einzelnen Abschnitte und Unterabschnitte.
- Quote paper
- Sophia Schroll (Author), 2008, Das Unheimliche am "Schimmelreiter", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112214