Spätestens seit Gutenbergs genialer Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert und erst recht mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht im 19. Jahrhundert, gilt die Sprache und insbesondere das geschriebene Wort als das etablierteste Kommunikationsmittel menschlicher Existenz. Sie ersetzte die vierdimensionale Wirklichkeit, setzte sich gegen die dreidimensionale Baukunst durch und machte den zweidimensionalen Bildern ihren Platz in der anthropomorphen Welt streitig. Selbst Mimik und Gestik, die nicht minder wichtig für Gedankenübertragung sind, wurden von der Sprache überflügelt. Auch heute, in einer wesentlich telematischeren Gesellschaft, ist der Text vorherrschend. Die Sprache ist immer noch omnipräsent. Sie steht sogar noch hinter den technischen Medien, indem sie Drehbücher, Werbeslogans, Videotexte und Internetchats dominiert.
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Die nun folgende Abhandlung soll den berühmten Medienphilosophen Vilém Flusser und dessen Werk genauer beleuchten und stellt sich dabei als Aufgabe, im Vergleich zu anderen Medientheorien, zu erörtern, ob Flussers Ideen tatsächlich brauchbar für die uns nahende Zukunft sind. Um dies auch tatsächlich umzusetzen, sei zunächst die Entwicklung seines Denkens anhand seiner Biographie erläutert. Daran anschließen wird sich eine konkrete Analyse seines spezifischen Lösungsversuches, aus dem die einzelnen Lösungsschritte herausgelöst und einzeln diskutiert werden sollen. Darauf folgend wird versucht, die entstandene Konklusion Flussers in den Kontext zu seinen medientheoretischen Zeitgenossen einzubauen, um anhand dieser Konfrontation zu klären, wie hoch die Prägnanz der Verlautbarungen des berühmten Kommunikologen ist. In einem abschließenden Teil, der ebenfalls einer kurzen Zusammenfassung des Flusserschen Gedankengutes, wie auch einer knappen Autorenwertung dient, wird ein Zukunftsausblick gegeben, der mit der gegenwärtigen Realisierbarkeit zu kombinieren ist. Dadurch soll sich zeigen, ob Flussers Prophezeiungen tatsächlich eintraten oder zumindest noch zu erwarten sind. Das im letzten Abschnitt beinhaltete Resümee wird dann hoffentlich klären, ob „Flusser, der Fremde in der Welt, der Vaterlandslose par excellence“ die Frage, die er sich Zeit seines Lebens stellte, erfolgreich und für die Medienwissenschaft relevant klären konnte.
Inhaltsverzeichnis
- Introduktion
- Das Leben des Vilém Flusser
- Curriculum Vitae
- Entstehung seines Denkens
- Die Thesen und Theorien des Vilém Flusser
- Über die Funktion der menschlichen Kommunikation
- Die Strukturen zur Verwirklichung dieser Funktion
- Am Ende der Geschichte
- Quergefragt – Vilém Flussers Thesen im Vergleich zu denen anderer medientheoretischer Größen seiner Zeit
- Über die Realisierbarkeit von „,Flussers Vision"
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Werk des Medienphilosophen Vilém Flusser und untersucht seine Thesen zur menschlichen Kommunikation im Kontext der Apokalypse der historischen Welt. Ziel ist es, Flussers Ideen zu analysieren und zu bewerten, indem sie mit anderen medientheoretischen Ansätzen verglichen werden. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung von Flussers Denken, seine Thesen zur Funktion und Struktur der Kommunikation sowie seine Vision vom Ende der Geschichte.
- Die Krise der Sprache im 20. Jahrhundert
- Die Rolle von Bildern in der Kommunikation
- Die Bedeutung von Technik für die menschliche Kommunikation
- Die Zukunft der Kommunikation in einer post-historischen Welt
- Die Relevanz von Flussers Ideen für die Gegenwart
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der menschlichen Kommunikation und stellt die These auf, dass die Sprache im 20. Jahrhundert eine Krise durchlebt hat. Die Einführung beleuchtet die Entwicklung der Sprache vom geschriebenen Wort bis hin zu den technischen Bildern und zeigt auf, wie die Sprache im Laufe der Geschichte immer mehr an Bedeutung verloren hat.
Im zweiten Kapitel wird das Leben und Werk von Vilém Flusser vorgestellt. Es wird auf seine Biographie, seine wichtigsten Werke und die Entstehung seines Denkens eingegangen.
Das dritte Kapitel analysiert die Thesen und Theorien von Vilém Flusser. Es werden seine Gedanken zur Funktion der menschlichen Kommunikation, zur Struktur der Kommunikation und zu seiner Vision vom Ende der Geschichte beleuchtet.
Das vierte Kapitel setzt sich mit Flussers Thesen im Vergleich zu anderen medientheoretischen Größen seiner Zeit auseinander. Es wird untersucht, inwiefern sich Flussers Ideen von anderen Ansätzen unterscheiden und welche Relevanz sie für die Gegenwart haben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die menschliche Kommunikation, die Apokalypse der historischen Welt, Vilém Flusser, Medienphilosophie, Technik, Sprache, Bilder, Geschichte, Zukunft, Kommunikationstheorie, Medienwissenschaft.
- Arbeit zitieren
- Markus Müller (Autor:in), 2005, Am Ende der Geschichte – Vilém Flusser und die menschliche Kommunikation an der Apokalypse der historischen Welt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112478