Gerade für KMU bis zu einer bestimmten Größe, Mitarbeiteranzahl oder Finanzkraft ist der Einsatz von am Markt erhältlichen professionellen IT-Systemen nicht realisierbar. Diese Komponenten sind entweder zu teuer, erfordern hochqualifiziertes Personal oder widerspiegeln nicht in erforderlichem Maße das abzubildende Betriebsgeschehen. Einen Ausweg bietet der Einsatz von individuell erstellter betrieblicher Software, die auf handelsüblichen und preisgünstigen Standard-Office-Paketen basieren. Diese Lösungen können relativ preiswert selber erarbeitet werden, laufen auf normalen „Kaufhaus-PC´s“ und sind auch von Personal mit PC-Grundlagenwissen anwendbar. Ein weiterer Vorteil solcher Lösungen ist es, dass z.B. branchenunübliche Betriebsabläufe, Organisationsstrukturen oder sonstige Besonderheiten softwaremäßig abgebildet werden können, was bei Nutzung von neutraler Standardsoftware nicht oder nur nach erheblichem finanziellen Anpassungsaufwand möglich wäre. Nachteilig dagegen ist die Begrenzung des Multi-User-Einsatzes, fehlende Schnittstellen zu Outside-Solutions und technische Grenzen der Software hinsichtlich Datenbestandsvolumen und –verarbeitung.
Die vorliegende Arbeit befasst sich schwerpunktmäßig mit der Phase der Anforderungsdefinition im Prozess des Software Engineering von Individualsoftware für ein KMU der Holzbranche. Es wird zunächst auf die theoretischen Grundlagen bei der Erstellung von Individualsoftware eingegangen und der Begriff der „Klein- und Mittelunternehmen“ im Zusammenhang mit der österreichischen Volkswirtschaft diskutiert. Die Darstellung von Geschäftsprozessen in einem konkreten Unternehmen bildet anschließend die Grundlage für die Erarbeitung eines Lastenheftes sowie eines Pflichtenheftes für das Softwareprojekt „Holzfirma“. Die Geschäftsprozessanalyse basiert dabei weitgehend auf der entsprechenden Analyse des Verfassers vom Herbst 2001. Das Lasten- und Pflichtenheft soll die praxisrelevante Grundlage für die weitere Arbeit bei der Erstellung des eigentlichen Programms bilden. Aufbauend auf den Anforderungen des Lasten- und Pflichtenheftes werden für einige wichtige Geschäftsprozesse Entity-Relationship-Models generiert. Den Abschluss bilden Darstellungen der Benutzeroberfläche des Programms „Holzfirma“ sowie eine grundsätzliche Einschätzung Individualsoftware für KMU´s.
Inhaltsverzeichnis
- Erläuterung und Abgrenzung des Themas
- Aufgabe und Ziel der Arbeit
- Ausgangssituation und Aufgabenabgrenzung
- Darstellung der persönlichen Stellung des Verfassers zum KMU „Industrieholz Krieger, Kufstein“
- Verwendete Methoden und Verfahren
- Die Phasen der Softwareentwicklung
- Werkzeuge bei der Analyse und Anforderungsdefinition
- Die Theorie des Geschäftsprozesses und genutzte Darstellungsmethoden
- Das Lastenheft und das Pflichtenheft
- Die Entity-Relationship-Modellierung
- Die Begriffe Individual- und Standardsoftware
- Die Dateiverwaltung „Microsoft ACCESS“
- KMU und ihre Bedeutung in einer Marktwirtschaft
- Die Abgrenzung des Begriffes „KMU“
- Die volkswirtschaftliche Bedeutung von KMU in Österreich
- Die Bedeutung von Informationstechnologien für KMU
- Geschäftsaktivitäten des Unternehmens „Industrieholz Krieger, Kufstein“
- Die Geschäftsprozessanalyse im KMU „Industrieholz Krieger“ als Basis für die Anforderungsdefinition
- Der Bereich „Einkauf“
- Der Bereich „Lagerwirtschaft“
- Der Bereich „Verkauf“
- Der Bereich „Kaufmännische Verwaltung“
- Das Lastenheft „Holzfirma“
- Das Pflichtenheft „Holzfirma“
- Darstellung wichtiger ER-Modelle
- Der Wareneingang
- Der Warenausgang
- Die Debitoren
- Die Kreditoren
- Das Rechnungswesen
- Das MS-ACCESS-Programm „Holzfirma“ – ein Ausblick auf das Anwendungsprogramm
- Die grundsätzliche Beurteilung des Einsatzes von Individualsoftware in KMU
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Entwicklung einer individuellen Softwarelösung für das Tiroler KMU „Industrieholz Krieger, Kufstein“ (IHK). Das Ziel der Arbeit ist die Erstellung eines Lasten- und Pflichtenheftes für die Software „Holzfirma“, die die betrieblichen Verwaltungstätigkeiten des Unternehmens rationalisieren soll. Neben der detaillierten Beschreibung des Softwareentwicklungsprozesses und der verwendeten Methoden wird die Bedeutung von KMU in einer Marktwirtschaft sowie die Rolle von Informationstechnologien für KMU diskutiert.
- Erstellung eines Lasten- und Pflichtenheftes für die Individualsoftware „Holzfirma“
- Analyse und Darstellung der Geschäftsprozesse des KMU „Industrieholz Krieger“
- Bedeutung von KMU in einer Marktwirtschaft und der Einfluss von Informationstechnologien auf deren Entwicklung
- Anwendung von Methoden des Software Engineering in der Praxis
- Bewertung des Einsatzes von Individualsoftware in KMU
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema und der Abgrenzung des Aufgabenbereichs. Kapitel 2 beschreibt die verwendeten Methoden und Verfahren der Softwareentwicklung, einschließlich einer detaillierten Darstellung des Lasten- und Pflichtenheftes sowie der Entity-Relationship-Modellierung. Kapitel 3 beleuchtet die Bedeutung von KMU in einer Marktwirtschaft und die Rolle von Informationstechnologien für diese. Kapitel 4 analysiert die Geschäftsprozesse des KMU „Industrieholz Krieger“ als Basis für die Anforderungsdefinition. In Kapitel 5 wird das Lastenheft für die Software „Holzfirma“ vorgestellt, während Kapitel 6 das Pflichtenheft behandelt. Kapitel 7 zeigt wichtige ER-Modelle, die für die Softwareentwicklung relevant sind. Schließlich gibt Kapitel 8 einen Ausblick auf die Benutzeroberfläche des Programms „Holzfirma“ und Kapitel 9 bewertet den Einsatz von Individualsoftware in KMU.
Schlüsselwörter
Individualsoftware, Lastenheft, Pflichtenheft, Entity-Relationship-Modellierung, Geschäftsprozessanalyse, KMU, Informationstechnologie, Marktwirtschaft, Softwareentwicklung.
- Arbeit zitieren
- Frank Schmidt (Autor:in), 2002, Die Erstellung eines Lasten- und eines Pflichtenheftes als Grundlage für die Individual-Softwarelösung „Holzfirma“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11249