Das Akzeptanzverhalten für einen Schwangerschaftsabbruch und die Forderung nach mehr Ausländeranpassung in der BRD

Unter Anwendung der logistischen Regression in SPSS


Hausarbeit, 2008

194 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Einleitung

1 Datengrundlage

2 Erhebungsverfahren und Kennziffern
2.1 Die logistische Regression
2.2 Signifikanz
2.3 Nagelkerkes-R-Quadrat
2.4 Effektkoeffizient
2.5 Regressionskoeffizient

3 Akzeptanz von Abtreibungen
3.1 Unabhängige Variablen
3.1.1 Geschlecht des Befragten
3.1.2 Alter des Befragten
3.1.3 Erhebungsgebiet des Befragten
3.1.4 Religionszugehörigkeit der Befragten
3.1.5 Wunsch nach Kindern bei kinderlosen Frauen
3.2 Akzeptanz einer Abtreibung bei der gesundheitlichen Schädigung des Kindes Wahrscheinlichkeit einer
3.3 Akzeptanz einer Abtreibung wenn die Frau verheiratet ist und keine Kinder mehr haben möchte?
3.4 Akzeptanz einer Abtreibung im Falle einer gesundheitlichen Gefährdung der Frau
3.5 Akzeptanz einer Abtreibung im Falle einer finanziellen Notlage der Familie
3.6 Akzeptanz einer Abtreibung in Folge einer Vergewaltigung
3.7 Akzeptanz einer Abtreibung im Falle einer ledigen Frau ohne der Absicht den Vater des Kindes zu heiraten
3.8 Akzeptanz einer Abtreibung für den Fall, dass es die Frau so will
3.9 Fazit

4 Ausländerintegration
4.1 Erklärungswert der unabhängigen Variablen auf das Modell
4.1.1 Kontakt zu Ausländern
4.1.2 Alter der Befragten
4.1.3 Ausländeranteil in eigener Wohnumgebung
4.1.4 Geschlecht
4.1.5 Erhebungsgebiet: West - Ost
4.2 Erklärungswert aller unabhängigen Variablen auf das Modell
4.3 Fazit

Schlussbemerkung

Anlagenverzeichnis
.1 SPSS-Output der logistischen Regressionen zu Kapitel 3.2
.2 SPSS-Output der logistischen Regressionen zu Kapitel 3.3
.3 SPSS-Output der logistischen Regressionen zu Kapitel 3.4
.4 SPSS-Output der logistischen Regressionen zu Kapitel 3.5
.5 SPSS-Output der logistischen Regressionen zu Kapitel 3.6
.6 SPSS-Output der logistischen Regressionen zu Kapitel 3.7
.7 SPSS-Output der logistischen Regressionen zu Kapitel 3.8
.8 SPSS-Output der logistischen Regressionen zu Kapitel 4.1.1
.9 SPSS-Output der logistischen Regressionen zu Kapitel 4.1.2
.10 SPSS-Output der logistischen Regression zu Kapitel 4.1.3
.11 SPSS-Output der logistischen Regression zu Kapitel 4.1.4
.12 SPSS-Output der logistischen Regression zu Kapitel 4.1.5
.13 SPSS-Output der logistischen Regressionen zu Kapitel 4.2

Quellenverzeichnis

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 − Häufigkeiten der Variable v174cod

Abbildung 2 − verteilte Häufigkeiten der Antworten aus v28cod

Abbildung 3 − Häufigkeiten der Variable v27cod1

Abbildung 4 − verteilte Häufigkeiten der Antworten aus v4cod

Abbildung 5 − verteilte Häufigkeiten der Antworten aus v500cod

Abbildung 6 − verteilte Häufigkeiten der Antworten aus v487cod

Abbildung 7 − verteilte Häufigkeiten der Antworten aus v12

Abbildung 8 − Ergebnisse aus der logistischen Regression aus v12cod und v4cod

Abbildung 9 − Ergebnisse aus der logistischen Regression aus v12cod und v500cod ... 20 Abbildung 10 − Ergebnisse der logistischen Regression

Abbildung 11 − verteilte Häufigkeiten der Antworten aus v13

Abbildung 12 − Ergebnisse der logistischen Regression für das Alter als unabhängige Variable

Abbildung 13 − Ergebnisse der logistischen Regression für das Erhebungsgebiet als unabhängige Variable

Abbildung 14 − Ergebnisse der logistischen Regression für die Religionszugehörigkeit als unabhängige Variable

Abbildung 15 − Ergebnisse der logistischen Regression für den Kinderwunsch als unabhängige Variable

Abbildung 16 − Ergebnisse der logistischen Regression für alle unabhängigen Variablen

Abbildung 17 − verteilte Häufigkeiten der Antworten aus v14cod

Abbildung 18 − Ergebnisse der logistischen Regression für das Erhebungsgebiet als unabhängige Variable

Abbildung 19 − Ergebnisse der logistischen Regression für die Religionszugehörigkeit als unabhängige Variable

Abbildung 20 − Ergebnisse der logistischen Regression für alle unabhängigen Variablen

Abbildung 21 − verteilte Häufigkeiten der Antworten aus v15cod

Abbildung 22 − Ergebnisse der logistischen Regression für das Erhebungsgebiet als unabhängige Variable

Abbildung 23 − Ergebnisse der logistischen Regression für die Religionszugehörigkeit als unabhängige Variable

Abbildung 24 − Ergebnisse der logistischen Regression für alle unabhängigen Variablen

Abbildung 25 − verteilte Häufigkeiten der Antworten aus v16cod

Abbildung 26 − Ergebnisse der logistischen Regression für das Erhebungsgebiet als unabhängige Variable

Abbildung 27 − Ergebnisse der logistischen Regression für die Religionszugehörigkeit als unabhängige Variable

Abbildung 28 − Ergebnisse der logistischen Regression für alle unabhängigen Variablen

Abbildung 29 − verteilte Häufigkeiten der Antworten aus v17cod

Abbildung 30 − Ergebnisse der logistischen Regression für das Alter als unabhängige Variable

Abbildung 31 − Ergebnisse der logistischen Regression für das Erhebungsgebiet als unabhängige Variable

Abbildung 32 − Ergebnisse der logistischen Regression für die Religionszugehörigkeit als unabhängige Variable

Abbildung 33 − Ergebnisse der logistischen Regression für alle unabhängigen Variablen

Abbildung 34 − verteilte Häufigkeiten der Antworten aus v18cod

Abbildung 35 − Ergebnisse der logistischen Regression für das Alter als unabhängige Variable

Abbildung 36 − Ergebnisse der logistischen Regression für das Erhebungsgebiet als unabhängige Variable

Abbildung 37 − Ergebnisse der logistischen Regression für die Religionszugehörigkeit als unabhängige Variable

Abbildung 38 − Ergebnisse der logistischen Regression für alle unabhängigen Variablen

Abbildung 39 − Anzahl der Abtreibungen je 1.000 Geburten nach Bundesland für das Jahr 2006

Abbildung 40 − verteilte Häufigkeiten der Antworten aus v43cod

Abbildung 41 − verteilte Häufigkeiten der Antworten aus den Kontakt zu Ausländern Variablen v49cod, v50cod, v51cod

Abbildung 42 − Ergebnisse der logistischen Regression für die jeweiligen unabhängigen

„Kontakt-zu-Ausländer-Variablen“

Abbildung 43 − Ergebnisse der logistischen Regression für alle unabhängigen „Kontakt- zu-Ausländer-Variablen“

Abbildung 44 − verteilte Häufigkeiten der Antworten aus den Altersvariablen v27cod1 und c28cod

Abbildung 45 − Ergebnisse der logistischen Regression für die unabhängigen Variablen v27cod1 und v28cod

Abbildung 46 − verteilte Häufigkeiten der Antworten aus v137cod

Abbildung 47 − Ergebnisse der logistischen Regression für die unabhängigen Variablen v137cod

Abbildung 48 − Häufigkeiten der Variable v174cod

Abbildung 49 − Ergebnisse der logistischen Regression für die unabhängigen Variablen v174cod

Abbildung 50 − verteilte Häufigkeiten der Antworten aus v4cod

Abbildung 51 − Ergebnisse der logistischen Regression für die unabhängigen Variablen v4cod

Abbildung 52 − Ergebnisse der logistischen Regression für alle unabhängigen Variablen

Abbildung 53 − Ergebnisse der logistischen Regression für alle unabhängigen Variablen mittels Vorwärtsselektion

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 − Signifikanzniveaus

Tabelle 2 − Zusammenfassung der Ergebnisse der logistischen Regression für Kapitel 3.2

Tabelle 3 − Zusammenfassung der Ergebnisse der logistischen Regression für Kapitel 3.3

Tabelle 4 − Zusammenfassung der Ergebnisse der logistischen Regression für Kapitel 3.4

Tabelle 5 − Zusammenfassung der Ergebnisse der logistischen Regression für Kapitel 3.5

Tabelle 6 − Zusammenfassung der Ergebnisse der logistischen Regression für Kapitel 3.6

Tabelle 7 − Zusammenfassung der Ergebnisse der logistischen Regression für Kapitel 3.7

Tabelle 8 − Zusammenfassung der Ergebnisse der logistischen Regression für Kapitel 3.8

Tabelle 9 − Zusammenfassung der Ergebnisse der logistischen Regression für Kapitel 4.1.1

Tabelle 10 − Zusammenfassung der Ergebnisse der logistischen Regression für Kapitel 3.34

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Einleitung

Die Forschung − insbesondere die der Sozialwissenschaften − verfolgt das Ziel, die Ansichten der Allgemeinheit durch repräsentative Stichproben zu erhalten. Mit deren Hilfe und unter Einbezug statistischer Instrumente sollen im Umkehrschluss aussagekräftige Informationen auf die gesamte Bevölkerung projiziert werden. Die vorliegende Arbeit versucht anhand von zwei Themenfeldern die Anwendung der binär logistischen Regression auf Basis der Statistik- und Analyse-Software SPSS1 durchzuführen, um somit partielle Daten über menschliches Verhalten identifizieren und interpretieren zu können.

Die Darstellung, des in der Untersuchung genutzten Datenmaterials wird im ersten Kapitel erläutert, während das daran anschließende zweite Kapitel sich mit dem Erhebungsverfahren der logistischen Regression und deren interpretierbaren Kennziffern auseinandersetzt. Mit dem ersten Hauptthema der Untersuchung über unterschiedliches Zulassungsverhalten einer Abtreibung in Abhängigkeit vom Alter, vom Geschlecht, vom Erhebungsgebiet, von der Religion und dem Kinderwunsch beschäftigt sich der dritte Abschnitt der Arbeit, während in ähnlicher Weise die zweite Haupthypothese im vierten Abschnitt dargestellt wird. Hierbei wird die Richtigkeit der These hinterfragt, in der Ausländer ihren Lebensstil dem der Deutschen anpassen sollten. Nach deren ausführlicher Darstellung erfolgt eine abschließende Schlussbetrachtung über den gesamten Untersuchungsgegentand.

1 Datengrundlage

Die seit 1980 erhobene Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) dient in der Version von 2006 als Grundlage für die anstehenden Untersuchungen. Beim ALLBUS handelt es sich um eine im 2 Jahres Takt erhobene Umfrage aktueller Daten über die Einstellungen, Verhaltensweisen und Sozialstruktur der Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland. Der dabei entstehende repräsentative Querschnitt der Bevölkerung mit zum Teil stetigen oder variablen Fragenprogramm, steht nach entsprechender Aufbereitung und Dokumentation allen Interessenten − insbesondere aus Forschung und Lehre − zur Verfügung (Blohm, 2007).

Die Personenstichprobe besteht aus einer zweistufigen, disproportional geschichteten Zufallsauswahl in den alten (inkl. West-Berlin) und neuen Bundesländern (inkl. Ost- Berlin). Dabei werden alle deutschsprachigen Personen berücksichtigt, die zum Befragungszeitraum in Privathaushalten ansässig waren und vor dem 01.01.1988 geboren sind. Die erste Auswahlstufe besteht darin, dass Gemeinden in West- und Ostdeutschland mit einer Wahrscheinlichkeit proportional zur Zahl ihrer erwachsenen Einwohner ausgewählt werden. Die daran anschließende Phase ist dadurch charakterisiert, dass in ihr die Personen aus den Einwohnermeldekarteien zufällig gezogen werden. Die Datenerhebung im Rahmen des ALLBUS 2006 erfolgte dabei mittels einer mündlichen Befragung auf Basis eines standardisierten Frageprogramms. Hierbei lassen sich das „Computer Assisted Personal Interviewing“ (CAPI) und das „Computer Assisted Self-Interviewing“ (CASI) voneinander unterscheiden (Terwey, 2008).

Der ALLBUS 2006, auf dem sich die folgenden Untersuchungen stützen, wurde in der Zeit von März 2006 bis August 2006 durch TNS Infratest2 Sozialforschung (München) erhoben. Die dabei erreichte Ausschöpfungsquote für das Untersuchungsobjekt der Bundesrepublik betrug insgesamt 41,0% (Ost: 42,8%, West: 40,2%). Insgesamt wurden somit 3.421 Personen zu 743 Variablen befragt (Terwey, 2008).

2 Erhebungsverfahren und Kennziffern

Dieser Abschnitt widmet sich der theoretischen Klärung der im Anschluss stattfindenden Untersuchungsmethode und der darin involvierten Kennziffern zur Interpretation der Ergebnisse.

2.1 Die logistische Regression

Statistische Verfahren, die eine Untersuchung zwischen unabhängigen und abhängigen Variablen erlauben, sind gerade für die Forschungsgegenstände der Sozialwissenschaften von Bedeutung. In den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) wurde die Methode der sogenannten (sog.) log-linearen Statistik in den 70erJahren des 20. Jahrhunderts populär. Spezielle Modelle dieser log-linearen Statistik bilden dabei die logistische Regression und das daraus ableitbare Logit-Modell (Diaz-Bone, 2003).

Die logistische Regression ist somit ein Verfahren zur multivariaten Analyse binärer abhängiger Variablen. Da wesentliche Anwendungsvoraussetzungen − wie z.B. in inferenzstatistischer Hinsicht (Normalverteilung der Residuen, Varianzhomogenität) − nicht gegeben sind, kann der Einfluss dieser Variablen nicht mit dem Verfahren der linearen Regression untersucht werden.

Nach der geeigneten Transformation der abhängigen Variablen P(Yi = 1) ergibt sich das folgende logistische Regressionmodell:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Dies geht im Weiteren von der Idee der sog. Odds aus, das das Verhältnis von P(Yi = 1) zur Gegenwahrscheinlichkeit 1 — P(Yi = 1) bzw. P(Yi = 0)3 beschreibt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die mit Hilfe der oben aufgeführten Formel berechneten Odds können Werte annehmen, die größer als 1 sind. Der Wertebereich nach unten ist hingegen beschränkt, in dem er sich asymptotisch 0 annähert. Durch Transformation der Odds in Logits wird hingegen ein unbeschränkter Wertebereich erzielt, in dem Werte zwischen minus und plus unendlich angenommen werden können.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In der logistischen Regression wird dann die Regressionsgleichung geschätzt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Da die Regressionskoeffizienten der logistischen Regression nicht einfach interpretierbar sind, wird auf die Bildung von sog. Effektkoeffizienten zurückgegriffen, wodurch sich die Gleichung der Regression auf die Odds bezieht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die logistische Regression erlaubt somit die Darstellung eines nicht-linearen Zusammenhangs zwischen der dichotomen, abhängigen Variablen auf der einen Seite und mindestens einer unabhängigen Variable auf der Anderen. Sie bietet damit die Möglichkeit, nicht lineare Zusammenhänge zu erforschen und die Stärke dieser Effekte in gesteigertem Risiko oder Prozentwerten auszudrücken.

2.2 Signifikanz

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Signifikanz in der Form von statistischer Signifikanz bezieht sich auf das Problem des Schlusses von einer (Zufalls-)Stichprobe auf die Grundgesamtheit. Signifikanz ist definiert als die Wahrscheinlichkeit für die Ablehnung der

Nullhypothese für den Fall, dass die Nullhypothese wahr ist. Die Entscheidung dafür richtet sich zumeist an den p-Wert. Ist dieser auf einem geringeren Level als das Signifikanzniveau wird die Nullhypothese abgelehnt. Je kleiner der Wert von p ist, desto signifikanter ist das Ergebnis. Häufig verwendete Signifikanztests sind z.B. der t- Test, der F-Test der Varianzanalyse oder der Chi-Quadrat-Test für Kreuztabellen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.3 Nagelkerkes-R-Quadrat

Nagelkerkes-R-Quadrat kann im Gegensatz zu anderen Gütemaßen4 den Maximalwert von 1 erreichen und lässt sich analog wie der Determinationskoeffizient in der linearen Regression interpretieren (Backhaus, et al., 2000 S. 133).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der berechnete Wert gibt letztendlich Auskunft über den Anteil erklärter Varianz der unabhängigen Variable(n) auf das Modell (Diaz-Bone, et al., 2003).

2.4 Effektkoeffizient

Der Effektkoeffizient eignet sich zur Interpretation des Einfluss der exogenen Variablen. Hierbei gibt er den Faktor für die Vervielfachung des Wahrscheinlichkeitsverhältnisse an, wenn ceteris paribus (c.p.) die Ausprägung der zugehörigen exogenen Variablen um eine Einheit erhöht wird. Er zeigt somit das erhöhte Risiko für das Eintreten der abhängigen Variablen an. Die Erhöhung der exogenen Variablen um eine Einheit bewirkt somit eine Veränderung der Odds um den Faktoreb , wobei dieser Effektkoeffizient nur Werte von 0 bis ∞ annehmen kann. Insofern Dummy-Variablen für nicht binär kodierte Variablen verwendet wurden, bezieht sich der Wert des Expected β immer auf die nicht in die Berechnung eingeflossene Referenzkategorie. Dieser Wert lässt sich durch einfache Umrechnung auch in Prozent angeben. Die Formel hierfür lautet:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bei der Interpretation der Werte gilt es zu beachten, dass diese sich entweder auf die Referenzkategorie oder auf diejenigen Personen beziehen, die den Merkmalsausprägungen der Variable nicht unterliegen (Diaz-Bone, et al., 2003).

2.5 Regressionskoeffizient

Während der Regressionskoeffizient a den Achsenabschnitt darstellt, gibt der Regressionskoeffizient b die Änderung des Erwartungswertes von Y an, wenn die unabhängige Variable um eine Einheit erhöht wird. Die Regressionskoeffizienten a und b der logistischen Regression werden als Logit-Koeffizienten bezeichnet. Wenn die Regressionskoeffzienten negative Werte erzeugen, verringert der Faktor eb das Wahrscheinlichkeitsverhältnis. Umgekehrt vergrößert der Faktor eb das Wahrscheinlichkeitsverhältnis, wenn die Regressionskoeffizienten positive Werte aufweisen. Somit wird mit dem Regressionskoeffizienten die jeweilige Richtung des Effektes adäquat im Modell erfasst (Diaz-Bone, 2003).

3 Akzeptanz von Abtreibungen

Der erste Hauptteil der vorliegenden Arbeit beschäftigt sich mit der Akzeptanz einer Abtreibung in der Bundesrepublik. Hierbei wurde versucht die Zulassung von unterschiedlichen Gründen für eine Abtreibung durch den Einbezug verschiedenartiger Variablen zu analysieren und dem entsprechend zu erklären. Gemäß dem ALLBUS 2006 wurden sieben verschiedene Items5, die sich themenspezifisch dieser Kategorie einordnen lassen in die Untersuchung einbezogen. Dazu zählen eine potentielle gesundheitliche Gefährdungen von Mutter und Kind, familiäre Umstände, finanzielle Gegebenheiten, Folgen krimineller Ohnmacht und persönliche Entscheidungen.

3.1 Unabhängige Variablen

Um die aus dem ALLBUS 2006 erhaltenen Ergebnisse spezifischer interpretieren und somit auch gesellschaftliche Rückschlüsse ziehen zu können, wurden diese durch Kopplung mit den folgenden Kontrollvariablen einer statistischen Analyse unterzogen.

3.1.1 Geschlecht des Befragten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Eine von diesen stellt das Geschlecht der Befragungsteilnehmer6 dar. Das Umcodieren der Ausgangsvariable v174 in v174cod (männlich = 0, weiblich = 1) ermöglicht eine einfache Interpretation der Ergebnisse. Gemäß der Häufigkeitstabelle (siehe Abbildung 1) ist erkennbar, dass der Anteil an

Männern (48,4 %) zu dem der Frauen (51,6 %) annähernd gleich ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.1.2 Alter des Befragten

Das Alter als weitere unabhängige Variable soll ein differenziertes Bild über das unterschiedliche Antwortverhalten verschiedener Generationen aufzeigen. Hierbei wurde basierend auf dem Durchschnittsalter aller Befragungsteilnehmer von 49 Jahren (v27: 49,33) eine neue dichotome Variable erstellt, die zum einen Personen von 18 bis 49 Jahren und zum anderen diejenigen, die älter als 49 Jahre sind enthält. Demnach verhalten sich auch die Häufigkeiten der beiden Ausprägungen der neu erstellten Variablen, bei der 51,3% zur Altersgruppe der 18 bis 49jährigen gehören und weitere 48,4%

ALTER: BEFRAGTE<R>

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten zu denen die älter als 50 Jahre sind. Von den insgesamt 3.421 ALLBUS-Teilnehmern im Jahre 2006 wollten oder konnten acht Personen keine akzeptable Antwort zu diesem Item geben. Um mögliche Unterschiede im Antwortverhalten verschiedener Generationen messen zu können, wurde aus der kategorisierten Variable v28 die dichotome Variable v28cod erstellt. Hierbei wurde die Altersgruppe der 18 bis 29jährigen mit 0 codiert und die der älteren entsprechend mit 1. Abbildung 2 zeigt die jeweiligen Häufigkeiten der beiden Ausprägungen. So zählen 513 Personen entsprechend der gezogenen Grenzen zu denen der jüngeren Gruppe, während 2.900 - und somit rund 85% - zu dem älteren Personenkreis gewertet werden können.

ALTER: BEFRAGTE<R>, KATEGORISIERT

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

H2 In Angesicht dem allgemeinen Verständnis, jüngere Menschen mit einem liberalem und moderneren Denken zu verbinden und einen älteren Personenkreis eine konservative Sicht zuzuschreiben, lässt Vermuten, dass jüngere Generationen eher dazu neigen, einen Schwangerschaftsabbruch zuzustimmen als jene der älteren Generationen.

3.1.3 Erhebungsgebiet des Befragten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Um eventuelle regionale Unterschiede im Antwort- verhalten der Befragten ausmachen zu können, wurde als weitere unabhängige Variable das Erhebungsgebiet (v4) mit in die Untersuchung einbezogen. Die ERHEBUNGSGEBIET: WEST - OST umcodierte Variable v400cod differenziert demnach zwischen den alten Bundesländern (0) der Bundesrepublik und denen der neuen Bundesländer (1). Den Ergebnissen aus Abbildung 4 kann man entnehmen, dass die Mehrheit (67,2%) der Befragungsteilnehmer aus den alten Bundesländern (inkl. West -Berlin) stammen und der verbleibende Rest von 32,8% aus den Regionen der neuen Bundesländer und Ost-Berlin kommen.

H3 Trotz der aus der Phase nach dem zweiten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung entstandenen unterschiedlichen Lebensweisen und somit auch -ansichten der Menschen, wird im Bezug auf die Zulassung einer Abtreibung kein differenziertes Bild bei den Befragten erwartet.

3.1.4 Religionszugehörigkeit der Befragten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Als eine weitere Untersuchungsvariable wirkt die der Konfessionszugehörigkeit aus v500. Da es bei den anschließenden Untersuchungen nicht um deren unterschiedliche Ausprägungen geht, wurde selbige

Variable basierend auf der alleinigen Mitgliedschaft7 oder Nicht- Mitgliedschaft mit den Ausprägungen 0 und 1 umgeformt. In Anlehnung an Abbildung 5, S. 17 konnte beobachtet werden, dass die Mehrheit von 66,1% einer Religionsgemeinschaft angehört und nur ein Drittel der Befragten keiner der möglichen Glaubensrichtungen angehören.

H4 Da Personen die einer Religionsgemeinschaft angehören, im allgemeinen konservative Ansichten vertreten und Errungenschaften der Medizin und Forschung eher ablehnend gegenüberstehen und ethisch nicht vertreten können, lässt vermuten, dass auch sie sich gegen die Zulassung einer Abtreibung aussprechen und eher ein Verbot eines Schwangerschaftsabbruchs befürworten.

3.1.5 Wunsch nach Kindern bei kinderlosen Frauen

Um noch einen differenzierten Effekt von Frauen - als potentielle Mütter - zu sehen, wurde abschließend die Variable v487 als Kontrollitem genutzt. Hierbei wurde bei kinderlosen Frauen, die höchstens 50 Jahre alt sind gemessen, ob der Wunsch nach einem Kind bestand. Gemäß den allgemeinen Häufigkeiten der umcodierten Variable (v487cod) ergibt sich, dass von den ursprünglichen 3.421 Personen, abschließend nur 637 für dieses Item Antworten abgeben konnten. Dies

KINDERLOS: WUNSCH NACH KINDERN?

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6 – verteilte Häufigkeiten der Antworten aus v487cod Quelle| eigene Berechnung auf Grundlage des ALLBUS 2006 ergibt sich daraus, dass sich die Frage nur an Frauen richtet, was dazu führt das Männern mit einem Anteil von ca. 50% der befragten Personen, diese Frage nicht beantworten können. Der dabei verbleibende Teil beinhaltet nun alle Frauen der Stichprobe, von dem diejenigen die bereits ein oder mehrere Kind(er) haben und/oder die die älter als 50 Jahre alt sind weiterhin ausgeschlossen werden. Auf die gesamte Stichprobe bezogen heißt dies, dass 637 Frauen weder das 50. Lebensjahr vollendet haben und gleichzeitig kein eigenes Kind haben. Die Interpretation der Befragungsergebnisse zeigt, dass eine hohe Mehrheit von rund 73,5% den Wunsch eines eigenen Kindes äußert, während 26,5% der Frauen dieses verneinen.

H5 Die Tatsache, dass die Frauen die noch keine Kinder haben, aber den Wunsch nach einem äußern, lässt vermuten, dass auch sie in Angesicht ihrer eigenen Situation einem Schwangerschaftsabbruch eher skeptisch gegenüberstehen.

3.2 Akzeptanz einer Abtreibung bei der Wahrscheinlichkeit einer gesundheitlichen Schädigung des Kindes

Die kumulierte Meinung bezüglich eines Schwangerschaftsabbruchs in Folge einer gesundheitlichen Beeinträchtig- ung des Neugeboren ergibt sich aus der Variable 12 des ALLBUS 2006. Die Ergebnisse (siehe Abbildung 7) zeigen, dass sich eine Mehrheit von 86,5% (2.960 Personen) für diese Möglichkeit aussprechen, während ein geringer Teil von 9,8% (335

ABTREIB.- WENN WAHRSCH.BABY NICHT GESUND

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7 – verteilte Häufigkeiten der Antworten aus v12

Quelle| eigene Berechnung auf Grundlage des ALLBUS 2006

Personen) sich gegen diese Option entscheidet. Der verbleibende Prozentsatz von

3,7% ergibt sich aus ungewollten und sog. „weiß nicht“-Antworten.

Um Unterschiede im Antwortverhalten der Befragungsteilnehmer ausmachen zu können, wurde mit Hilfe einer logistischen Regression und dem Einbezug der zuvor erläuterten Kontrollvariablen (siehe Abschnitt 3.1) ein potentieller Effekt ersichtlich. Die Kopplung der abhängigen Variablen (v12cod) mit den einzelnen Kontrollvariablen ergibt, dass lediglich der regionale Bezug zwischen Ost- und Westdeutschland wie auch die Religionszugehörigkeit einen signifikanten Effekt auf das Modell haben. Da alle anderen Items eine Signifikanz von über 0,05 aufweisen, haben sie für die Zulassung einer Abtreibung im Falle einer Schädigung des Kindes demnach keinen Einfluss und können vernachlässigt werden.

Im Falle des Erhebungsgebietes ist zu sagen, dass ein hoher negativer Zusammenhang zwischen den beiden involvierten Variablen existiert und demnach sich die Wahrscheinlich für Personen aus den alten Bundesländern (inkl. West-Berlin) reduziert, dass sie sich für eine Zulassung einer Abtreibung in diesem Fall entscheiden. Der Wert von 0,000 deutet auf einen extrem hohen signifikanten Zusammenhang und für die Abweisung der Nullhypothese. Die befragten Personen aus den alten Bundesländern weisen eine um das 0,351fache geringere Akzeptanz einer Abtreibung auf, als Personen aus den neuen Ländern der Bundesrepublik. Der Wert von 0,035 für Nagelkerkes R-Quadrat besagt, dass der Anteil erklärter Varianz bei 3,5% liegt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Einbezug der Religionszugehörigkeit als unabhängige Variable zeigt ebenfalls einen extrem hohen signifikanten, aber negativen Zusammenhang der beiden Variablen. Den Ergebnissen zu Folge ist die Bereitschaft einen Schwangerschaftsabbruch, im Falle einer gesundheitlichen Schädigung des Kindes, zu akzeptieren bei Religionsangehörigen um rund 30% niedriger als bei Personen die keiner Glaubensrichtung angehören. Durch den Einbezug dieser Variable könnte gemäß Nagelkerkes R-Quadrat die Zulassung einer Abtreibung zu 4,4% erklärt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wurden hingegen alle unabhängigen Variablen in die Regression aufgenommen (siehe Abbildung 10, S. 21), zeigt sich das lediglich die Religionszugehörigkeit einen mittleren signifikanten Effekt aufweist. Alle anderen Variablen erfüllen gemäß den Berechnungen nicht die Kriterien, um eine Aussagekraft für das Modell zu haben. So ist die Akzeptanz einer Abtreibung bei Personen, die einer Religionsgemeinschaft angehören um rund 33,7% geringer als bei Personen, die keiner angehören. Der Anteil erklärter Varianz für dieses Modell liegt bei 0,053 was bedeutet, dass die in die

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.3 Akzeptanz einer Abtreibung wenn die Frau verheiratet ist und keine Kinder mehr haben möchte?

Hierbei wird der Umstand hinterfragt, ob eine Schwangerschaftsabbruch als legitim angesehen wird, wenn die betreffende Frau verheiratet ist, aber keine Kinder mehr haben möchte. Ob die Frau bereits Kinder hat bleibt hierbei unberührt, da sich die Frage ausschließlich auf die aktuelle Situation richtet.

Die Daten aus der betreffenden Variable (v13) ergeben (siehe Abbildung 11), dass von den insgesamt 3.421 Befragungs- teilnehmer ca. die Hälfte (47,9%) diesen Grund für eine Abtreibung anerkennen würden, während annähernd genau so viele sich demgegenüber

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ablehnend äußern (47,4%). Die Minderheit von 162 Personen hat sich entweder durch Unsicherheit in der Entscheidung oder Verweigerung nicht zu der Frage geäußert.

Betrachtet man die Rolle der Kontrollvariablen jeweils einzeln durch die logistische Regression mit der abhängigen Variablen, erhält man lediglich für das Alter der Befragten, das Erhebungsgebiet, die Religionszugehörigkeit und dem Kinderwunsch signifikante Ergebnisse.

Mi einem Signifikanzwert von 0,019 weißt das Alter einen stetiges Niveau auf und das bei den bis 49jährigen die Akzeptanz einer Abtreibung um das 1,179fache höher ist, als bei den Personen die über 50 Jahre alt sind. Bei jüngeren Personen erhöht sich demnach die Wahrscheinlichkeit einer Abtreibung zuzustimmen, als bei den Älteren. Mit einem Wert von 0,002 für Nagelkerkes R-Quadrat liegt der Anteil erklärter Varianz allerdings nur bei 0,2%.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Erhebungsgebiet weißt neben einem extrem hohen signifikanten Zusammenhang (0,000) auch einen hohen negativen Effekt auf die abhängige Variable (Regressionskoeffizient -1,058) auf. Dies bedeutet, dass Westdeutscher zu sein, die Wahrscheinlichkeit reduziert, einer Abtreibung zuzustimmen. Anders formuliert, ist die Zustimmung eines Schwangerschaftsabbruchs bei Personen aus den alten Bundesländern (inkl. West-Berlin) um das 0,347fache geringer als bei Personen der neuen Länder. Das Erhebungsgebiet als Kontrollvariable würde hierbei rund 7,7% des Zustimmungsverhaltens erklären.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wird die Religionszugehörigkeit als die einzige unabhängige Variable im Modell betrachtet, wird ein ebenfalls extrem hoher signifikanter Effekt sichtbar. Hierbei ist zu sagen, dass bei Personen die einer Glaubensrichtung angehören, sich die Wahrscheinlichkeit reduziert einer Abtreibung zuzustimmen, wenn die betroffene Frau verheiratet ist, aber kein Kind mehr haben möchte. So weisen religiöse Personen ein um ca. 30% geringeres Zustimmungsverhalten auf, als die Personen die keinem Glauben angehören.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Kinderwunsch als letzte einzeln in das Modell einfließende Variable weißt ebenfalls einen signifikanten Effekt auf das Zustimmungsverhalten einer Abtreibung auf. Hierbei zeigt sich, dass bei Frauen, die bisher kein Kind haben, aber den Wunsch danach geäußert haben, die Wahrscheinlichkeit einer Abtreibung zuzustimmen sich gegenüber denjenigen, die sich kein Kind wünschen reduziert. So weisen die Frauen, die sich ein Kind wünschen, ein 0,579faches geringeres Zustimmungsverhalten auf, als die Frauen, die sich auch weiterhin kein Kind wünschen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Werden hingegen zu Beginn der Analyse alle unabhängigen Variablen in das Modell eingeschlossen, weißen nur noch das Erhebungsgebiet der Befragungsteilnehmer und der Kinderwunsch kinderloser Frauen, die noch nicht älter als 50 Jahre sind einen signifikanten Effekt auf.

Dies bedeutet, dass zum einem bei Westdeutschen die Chance einer Abtreibung in diesem Fall zuzustimmen, um das 0,464fache geringer ist als bei Personen aus den neuen Bundesländern (inkl. Ost-Berlin). Es besteht somit ein negativer Zusammenhang, in dem sich bei den Personen aus den alten Bundesländern die Wahrscheinlichkeit reduziert, einer Abtreibung zuzustimmen. Die Variable bezogen auf den Kinderwunsch weißt einen ähnlichen Effekt auf. Hierbei ist die Wahrscheinlichkeit einer Abtreibung zuzustimmen bei Frauen, die noch kein Kind haben aber sich eins wünschen, um ca. 51,4% geringer als bei denjenigen Frauen unter 50 Jahren, die sich kein Kind wünschen. Durch den Einbezug aller unabhängigen Variablen können diese hierbei rund 10% der allgemeinen Akzeptanz eines Schwangerschaftsabbruchs erklären, wenn die betroffene Frau verheiratet ist und keine Kinder mehr haben möchte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.4 Akzeptanz einer Abtreibung im Falle einer gesundheitlichen Gefährdung der Frau

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Antworten zu dieser Frage (v13) beschreiben die Ansichten über die Zulassung eines Schwangerschaftsabbruchs im Falle einer gesundheitlichen Beeinträchtigung der an- gehenden Mutter. Diejenigen, die einen Schwangerschafts- abbruch in diesem Fall als legitim ansehen und somit zustimmen wurden mit 0 codiert und die Gegengruppe entsprechend mit 1. Die nun messbaren Häufigkeiten (siehe Abbildung 17) ergeben, dass bei einer gesundheitlichen Gefährdung der Frau die Mehrheit von fast 92% einen Schwangerschaftsabbruch als legitim ansehen würde. Lediglich 192 Personen bzw. 5,6% der Befragten würden diesen Grund nicht für einen Abbruch der Schwangerschaft akzeptieren. Ein vergleichsweise hoher Anteil von 88 Personen (2,6%) wollte oder konnte keine Angaben zu dieser Frage äußern und bleibt bei der anschließenden Untersuchung außen vor.

Bei der Betrachtung des einzelnen Einflusses der unabhängigen Variablen auf die Abhängige wird ersichtlich, dass lediglich das Erhebungsgebiet und die Religionszugehörigkeit als signifikante Einflussgrößen gesehen werden können.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

So ist bei Personen aus den alten Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland (inkl. West-Berlin) die Chance einer Abtreibung im Falle der gesundheitlichen Gefährdung der Frau zuzustimmen, um rund 69% geringer als bei Personen, die aus den neuen Bundesländern und Ost-Berlin stammen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ein extrem hohes Signifikanzniveau (0,000) weißt die unabhängige Variable der Religionszugehörigkeit auf. Hieraus lässt sich interpretieren, dass bei religiösen Menschen, die Wahrscheinlichkeit sinkt einem Schwangerschaftsabbruch zuzustimmen. So weißen - entsprechend den Ergebnissen der logistischen Regression -

Angehörige einer Religionsgemeinschaft ein 43prozentiges geringeres Zustimmungsverhalten auf, als Menschen, die keinem festen Glauben angehören.

Werden hingegen alle unabhängigen Variablen gleichzeitig in das Modell eingeschlossen, kann entsprechend den Signifikanzen der einzelnen Annahmen entnommen werden, dass sie keinen Effekt auf das Zustimmungsverhalten zu einer Abtreibung aufweisen. Die Erklärungskraft der einzelnen Variablen von 1,4% bekräftigt dies, was letztendlich zu einem Annehmen der Nullhypothese und Ablehnen der Forschungshypothese führt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.5 Akzeptanz einer Abtreibung im Falle einer finanziellen Notlage der Familie

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Dieses Item befasst sich mit dem Sachverhalt, ob ein Schwanger- schaftsabbruch als legitim angesehen wurde, wenn die Familie über ein geringes Einkommen verfügte und sich demzufolge keine Kinder leisten könnte. Die Zustimmung für diesen Abtreibungsgrund wurde basierend auf der Ursprungsvariablen (v15) mit 0 codiert und die Ablehnung entsprechend mit 1. Nach Eliminierung der Aussagen von 184 Personen, die entweder keine Angaben machen wollten oder sich nicht für eine der beiden Optionen entscheiden konnten, verbleiben für die anschließende Analyse 3.237 gültige Antworten. Entsprechend diesen wird kein eindeutiges Bild über eine Ablehnung bzw. Zustimmung eines Schwangerschaftsabbruchs im Falle dieser Notlage ersichtlich. So sprechen sich fast 50% für eine Abtreibung aus, während derselbe Anteil sich gegen eine Abtreibung ausspricht, wenn die Familie finanziell nicht in der Lage ist für das Neugeborene zu sorgen.

Da kein eindeutiger Trend aus den allgemeinen Verteilungen der Variable ersichtlich ist, wird im Folgenden auf Basis des einzelnen Einbezugs der Kontrollvariablen ein eventueller Effekt untersucht. Hierbei weisen zum wiederholten Male das Erhebungsgebiet und die Religionszugehörigkeit einen signifikanten Effekt auf.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Demnach reduziert sich bei Personen der alten Bundesländer die Wahrscheinlichkeit einer Abtreibung zuzustimmen. Deren Chance auf Zustimmung ist um das 0,367fache geringer als bei den Personen der neuen Länder. Der extreme hohe Signifikanzwert von 0,000 spricht für die Abweisung der Nullhypothese und Gültigkeit der berechneten Werte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ein analoges Bild zeigt sich bei Einbezug der Religionszugehörigkeit als unabhängige Variable. Hierbei wird ebenfalls ein extrem hoher signifikanter Effekt ersichtlich, was eine Interpretation der Ergebnisse erlaubt. Demnach ist bei Religionsangehörigen im Vergleich zu Personen, die keiner Religion angehören eine Zulassung für eine Abtreibung um rund 36,5% niedriger erkennbar.

Der Einbezug sämtlicher unabhängiger Variablen in das Modell ergibt, dass neben dem Erhebungsgebiet auch der Kinderwunsch einen signifikanten Effekt auf das Zulassungsverhalten einer Abtreibung haben kann. Die Religionszugehörigkeit hat in dieser Kombination mit einem Wert von 0,072 an Signifikanz verloren. Die im gesamten Modell errechneten Daten zeigen, dass Personen aus den neuen Bundesländern (inkl. Ost-Berlin) ein höheres Zustimmungsverhalten aufweisen. Bei Personen aus den alten Bundesländern (inkl. West-Berlin) ist die Chance, einer Abtreibung zuzustimmen, um das 0,545 fache geringer als bei Personen der neuen Länder. Frauen, die bisher keine Kinder haben und noch nicht über 50 Jahre alt sind, sprechen sich ebenfalls gegenüber der Referenzgruppe ablehnend für eine Abtreibung aus. So ist deren Wahrscheinlichkeit in diesem Fall einem Schwangerschaftsabbruch zuzustimmen um 64% geringer, als bei den Frauen der selbigen Altersspanne, die allerdings auch weiterhin kein Kind haben möchten. Die Erklärungskraft des gesamten Modells liegt gemäß Nagelkerkes R-Quadrat lediglich bei 6%.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.6 Akzeptanz einer Abtreibung in Folge einer Vergewaltigung

Die Frage v16 aus dem ALLBUS 2006 befasst sich mit dem Akzeptanzverhalten der Befragungsteilnehmer in Bezug auf die Thematik einer Abtreibung, die sich für die Frau als Folge einer Vergewaltigung ergibt. Durch Umcodieren der Ausgangsvariablen in v16cod und der Festlegung zweier Ausprägungen (0: Abtreibung sollte möglich sein, 1: Abtreibung sollte nicht möglich sein) ergibt sich die in Abbildung 25 erkennbaren verteilten Häufigkeiten. Demzufolge spricht sich nach Abzug aller ungültigen Stimmen, die Mehrheit von 91% für die Möglichkeit, in Folge einer Vergewaltigung das

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ungeborene abtreiben zu lassen, während ein geringer Anteil von 9% der Befragten sich auch hierbei gegen einen Schwangerschaftsabbruch ausspricht.

Bei der einzelnen Betrachtung des Einflusses der unabhängigen

Variablen auf das Abstimmungsverhalten der Befragungsteilnehmer erweisen sich auch bei diesem Abtreibungsgrund das Erhebungsgebiet und die Religionszugehörigkeit als die signifikanten Faktoren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bezogen auf das Erhebungsgebiet lässt sich gestützt auf einen Signifikanzwert von 0,000 sagen, dass bei Personen aus den alten Bundesländern (inkl. West-Berlin) die Chance zur Zustimmung einer Abtreibung um ca. 50% (0,482fache) geringer ist als bei denjenigen, die aus den Ländern der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und Ost-Berlin stammen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wird hingegen die Religionszugehörigkeit als unabhängige Variable und deren Einfluss auf das Zustimmungsverhalten zu einer Abtreibung im Falle einer Vergewaltigung betrachtet, lässt sich beobachten, dass diese Zustimmung bei Religionsangehörigen um das 0,308fache geringer ist als bei nicht-religiösen Personen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Werden hingegen schon zu Beginn der logistischen Regression alle unabhängigen Variablen in das Modell eingeschlossen, erweist sich keine dieser Einflüsse als signifikant. Somit kann in diesem Fall die Nullhypothese angenommen werden, da von diesen Variablen keine Aussagekraft für das Modell ausgeht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.7 Akzeptanz einer Abtreibung im Falle einer ledigen Frau ohne der Absicht den Vater des Kindes zu heiraten

Die im Fragenkatalog des ALLBUS 2006 enthalten Variable v17 zielt auf die Ansichten der Befragungsteilnehmer zu einer medizinische Abtreibung für den Fall, dass die werdende Mutter ungebunden ist und den Vater des ungeborenen Kindes nicht heiraten möchte. Durch Umcodieren der Ausgangsvariablen in v17cod ergibt sich gemäß Abbildung 29, dass nach Abzug aller ungültigen Stimmen, die Mehrheit der Befragungsteilnehmer diesen Abtreibungsgrund nicht als legitim sehen und diesen zu 65,7% ablehnen. Lediglich ein Drittel der Stimmen (34,3%) sprechen sich in Anbetracht der Situation für die Möglichkeit einer Abtreibung aus.

Bei der einzelnen Betrachtung der unabhängigen Variablen auf deren Einfluss auf die abhängige Variable zeigt sich, dass neben dem Erhebungsgebiet der Befragten und deren Religionszugehörigkeit auch das Alter der Teilnehmer einen signifikanten Einfluss auf die Entscheidung über die Zulassung einer Abtreibung hat. Die verbleibenden Variablen besitzen somit keine Aussagekraft für das Modell und können dementsprechend vernachlässigt werden.

Das Alter der Befragungsteilnehmer stellt mit einem Wert von 0,006 einen hohen signifikanten Zusammenhang dar. Bezogen auf den berechneten Wert von 0,204 für den Regressionskoeffizienten lässt sich interpretieren, dass die Zugehörigkeit zu der Altersgruppe der 18 bis 49jährigen die Wahrscheinlichkeit erhöht, einer Abtreibung zuzustimmen. Bei diesem Personenkreis ist die Chance, der Abtreibung zuzustimmen, um das 1,226fache höher als bei Personen, die älter als 49 Jahre sind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 30 – Ergebnisse der logistischen Regression für das Alter als unabhängige Variable

Quelle| eigene Berechnung auf Grundlage des ALLBUS 2006

Die Wirkung des Erhebungsgebiets ist auch wie in den vergangenen Untersuchungen als außerordentlich signifikant anzusehen. Den Ergebnissen der logistischen Regression zur Folge reduziert die Tatsache, aus den alten Bundesländern (inkl. West-Berlin) zu stammen, der Abtreibung zuzustimmen. So ist die Chance, bei Menschen aus den alten Bundesländern und West-Berlin eine Abtreibung als legitim anzusehen um ca. 40% (0,394fache) geringer als bei jenen, die aus den neuen Bundesländern und Ost-Berlin stammen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 31 – Ergebnisse der logistischen Regression für das Erhebungsgebiet als unabhängige Variable

Quelle| eigene Berechnung auf Grundlage des ALLBUS 2006

Mitglied in einer Religionsgemeinschaft zu sein, reduziert - wie auch schon in den vergangenen Ergebnissen - die Wahrscheinlichkeit einem Schwangerschaftsabbruch zuzustimmen. Wenn wie in diesem Fall die Frau den werdenden Vater nicht heiraten möchte, ist die Chance, dass Glaubensangehörige einer Abtreibung zustimmen, um 40% geringer, als bei Personen, die keiner Glaubensrichtung angehören.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 32 – Ergebnisse der logistischen Regression für die Religionszugehörigkeit als unabhängige Variable

Quelle| eigene Berechnung auf Grundlage des ALLBUS 2006

Werden von Beginn an alle unabhängigen Variablen als potentielle Einflussgrößen auf das Abstimmungsverhalten der entsprechenden Variablen (v17cod) betrachtet, ergibt sich, dass lediglich das Erhebungsgebiet und Religionszugehörigkeit Effekte auf die abhängige Variable aufweisen. Ein Signifikanzwert von 0,005 spricht für eine hohe Erklärungskraft der Variable um das Erhebungsgebiet der Befragten und die Annahme der Forschungshypothese. Den Werten aus Exp(B) folgend, ist bei Personen aus den alten Bundesländern und West-Berlin die Chance, einem Schwangerschaftsabbruch zuzustimmen, um das 0,548fache geringer, als bei Personen aus dem anderen Teil Deutschlands. Es gibt somit einen negativen Zusammenhang, bei dem sich bei

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] westdeutschen Personen, die Wahrscheinlichkeit einer Akzeptanz für eine Abtreibung reduziert. Für den Einfluss der Religionszugehörigkeit in dem vorliegenden Modell lässt sich sagen, dass deren Effekt nur mit einem Wert von 0,046 gering signifikant ist. Deren Interpretation ergibt neben einem negativen Zusammenhang, dass Personen, die Mitglied einer Glaubensrichtung sind, eine um 0,671faches niedrigeres Akzeptanzverhalten aufweisen, als Nicht-Mitglieder.

Die Erklärungskraft dieses Modells liegt gemäß Nagelkerkes R-Quadrat bei 0,056 und bedeutet, dass die eingeflossenen unabhängigen Variablen die Zulassung einer Abtreibung für den Fall, dass die Frau den Vater des ungeborenen Kindes nicht heiraten will zu 5,6% erklären können.

3.8 Akzeptanz einer Abtreibung für den Fall, dass es die Frau so will

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die im ALLBUS 2006 enthaltene Variable v18 befragt die Teilnehmer nach deren Akzeptanzvermögen in Bezug auf einen Schwangerschaftsabbruch für den Fall, dass die Frau dies so will. Die Entscheidung warum sie sich für diese Möglichkeit entscheidet, bleibt bei der

Befragung außen vor. Es interessiert vielmehr, ob die Allgemeinheit einer Abtreibung positiv oder negativ gegenübersteht, wenn es allein der freie Wille der Frau ist, kein Kind zu bekommen. Die umcodierte Variable v18cod erlaubt mit den Ausprägungen (0: Ja, sollte möglich sein, 1: Nein, sollte nicht möglich sein) eine erste Aussage über den allgemeinen Trend der Abstimmungen. So sprechen sich gemäß den Werten aus Abbildung 34 rund ein Drittel (32,8%, bereinigt 34,3%) der Befragten dafür aus, dass die Frau selbst entscheiden kann, dass sie das ungeborene ohne die Angabe von Gründen abtreiben kann. Die verbleibende Mehrheit von rund 63% (bereinigt 65,7%) spricht sich gegen diese Option aus und sieht eine grundlose Abtreibung nicht als legitim an. Bei der Betrachtung der einzelnen Effekte auf das Abstimmungs-verhalten wird ersichtlich, dass lediglich die Variablen des Alters, des Erhebungsgebietes und die der Religionszugehörigkeit von Bedeutung sind.

Den Ergebnissen der logistischen Regression zu Folge, erhöht sich bei Personen, die zwischen 18 und 49 Jahre alt ist, die Wahrscheinlichkeit, dass diese einer solchen Abtreibung zustimmen. Der extrem hohe signifikante Wert bekräftigt zu dem, dass diese Altersgruppe, im Vergleich zu den über 50jährigen, ein um das 1,303fache größere Zustimmungsverhalten aufweist. Allerdings kann der Einbezug dieser alleinigen Variablen nur zu 0,6% das Akzeptanzverhalten erklären.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die regionale Differenzierung zwischen Ost- und Westdeutschland weißt wie auch in den vorherigen Ergebnissen auf einen negativen Zusammenhang zwischen der westdeutschen Abstammung und dem Zustimmungsverhalten auf. Bei diesen Personen ist im vorliegenden Fall, die Chance einer Akzeptanz für die Abtreibung im Falle des eigenen Wunsches der Frau, um das 32,3%ige geringer als bei Personen der neuen Bundesländer und Ost-Berlin. Der Anteil erklärter Varianz des Modells liegt gemäß dem berechnet Wert für Nagelkerkes R-Quadrat bei annähernd 9%.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ein vergleichsweise ähnliches Bild ergibt sich bei Betrachtung der Religionszugehörigkeit als unabhängige Variable. Der sehr hohe Signifikanzwert verweist auf die Annahme der Forschungshypothese und die Gültigkeit des Modells. Den Ergebnissen entsprechend kann entnommen werden, das bei nicht-religiösen Menschen, die Wahrscheinlichkeit einem Schwangerschaftsabbruch zuzustimmen gegenüber Religionsmitgliedern höher ist. Bei jenen Glaubensangehörigen ist die Chance der Zustimmung, um das 0,316fache geringer als bei den Personen der Referenzgruppe und somit nicht Glaubensangehörigen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Durch den kompletten Einschluss aller unabhängigen Variablen in das Modell ergibt sich, dass lediglich das Erhebungsgebiet und die Glaubenszugehörigkeit einen extrem hohen signifikanten Effekt aufweisen. Die verbleibenden Variablen verfügen über eine Signifikanz, die über der allgemeinen Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% liegt und können demnach ausgeschlossen werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Variable über das Erhebungsgebiet beschreibt einen negativen Zusammenhang, bei dem sich bei westdeutschen Personen die Wahrscheinlichkeit einem Schwangerschaftsabbruch zuzustimmen reduziert. Deren Zustimmungschance ist gegenüber den Personen der neuen Bundesländer (inkl. Ost-Berlin) um das 0,446fache geringer. Die Erklärungskraft der verbleibenden Variable Religionszugehörigkeit ist von extrem hoher Signifikanz. Aus dem negativen Zusammenhang zwischen abhängiger und unabhängiger Variable lässt sich erkennen, dass Glaubensangehörige ein um 48,5% niedrigeres Akzeptanzverhalten aufweisen, als Personen die keinerlei Glaubensrichtung angehören. Aus den Angaben zu Nagelkerkes R-Quadrat ist zu entnehmen, dass die involvierten unabhängigen Variablen die Zulassung einer Abtreibung zu 12,3% erklären können.

3.9 Fazit

Wie die vorherigen Aufführungen zeigten, fällt der Einfluss der verschiedenen unabhängigen Variablen in den verschiedenen Abtreibungsoptionen unterschiedlich stark aus.

Das Geschlecht als Einflussgröße hat in allen Ausführungen keinen Effekt auf die abhängige Variable gezeigt, was zu der Annahme führt, dass es kein geschlechtsspezifisches Entscheidungsverhalten in Bezug auf einen Schwangerschaftsabbruch gibt.

Der Effekt des Alters hat sich entgegen den eigenen Vorstellungen als gering herausgestellt. Lediglich für den Fall, dass die Frau verheiratet ist und keine Kinder (mehr) möchte oder die Frau ledig ist und den Vater des Neugeborenen nicht heiraten möchte bzw. die Abtreibung nach eigenem Willen möchte, lässt sich ein Alterseffekt erkennen. Allerdings erweist sich dieser nur für die Altersvariable v27cod1 der Altersgruppe, der jüngeren Befragten bis 29 Jahre als signifikant. Für diese Formen der Abtreibungen weißen sie im Gegensatz zu der älteren Vergleichsgruppe ein größeres Zustimmungsverhalten für eine Abtreibung auf. Einen Effekt bezogen auf den Altersdurchschnitt aller Befragungsteilnehmer durch v28cod konnte hingegen für keine der Abtreibungsvarianten erkannt werden.

Der Effekt der Variable V487cod erweist sich in der gesamten Untersuchung als ebenso gering, als das die Frauen, die unter 50 Jahren sind und sich ein Kind wünschen kaum von dem Antwortverhalten ihrer Referenzgruppe abweichen. Lediglich in der Frage nach einer Abtreibung, für den Fall, dass die betroffene Frau verheiratet ist und keine Kinder (mehr) haben möchte oder die Schwangerschaft Folge einer Abtreibung ist, konnte ein Abweichen des Antwortverhaltens von der Referenzgruppe verzeichnet werden. Zusammengefasst bedeutet dies, dass die betroffenen Frauen für diese zwei Optionen ein geringeres Zustimmungsverhalten für diese Formen der Abtreibungen aufweisen.

Das Erhebungsgebiet und die Religionszugehörigkeit haben in dem Vergleich der unterschiedlichen Einflussvariablen den höchsten Einfluss auf die Zulassung bzw. Ablehnung einer Abtreibung gezeigt. So konnte für alle Formen der im ALLBUS 2006 abgefragten Abtreibungsvarianten ein signifikanter Effekt festgestellt werden.

Für das Erhebungsgebiet bedeutet dies, dass die Befragten aus den neuen Bundesländern (inkl. Ost-Berlin) im Vergleich zu denen aus den alten Bundesländern der Bundesrepublik (inkl. West-Berlin) ein allgemein höheres Akzeptanzverhalten für die verschiedenen Abtreibungen aufweisen. Allerdings ist dies nicht damit gleichzusetzen, dass sie eine Abtreibung für die verschiedenen Situationen befürworten, sondern lediglich nur tolerieren. Mögliche Ursachen hierfür lassen sich im liberalen Abtreibungsrecht8 der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) finden, welches sich bis dato im Verständnis dieser Menschen verfestigt hat. Ein Kennzeichen hierfür zeigt sich auch in den aktuellen amtlichen Statistiken (siehe Abbildung 39, S.

38) zu den bundesländerspezifischen Abtreibungen in Deutschland. So weißen − für das Beobachtungjahr 2006 − alle fünf Bundesländer9 der ehemaligen DDR (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) ein Abtreibungsniveau über dem Bundesdurchschnitt auf. Da die Ergebnisse der verschiedenen logistischen Regressionen auf ein tolerantes Abtreibungsverhalten der neuen Bundesländer verweisen, lässt sich − wenn auch nur zum Teil − durch die Schwangerschaftspolitik der ehemaligen DDR und den aktuellen erhöhten Abtreibungsstatistiken erklären.

Die Ausgangshypothese, in der Personen aus Religionsgemeinschaften ein abweichendes Akzeptanzverhalten in Bezug auf einen Schwangerschaftsabbruch im Vergleich zu Nicht-Gläubigen aufweisen, konnte in allen Punkten der Untersuchung bewiesen werden. So weisen Mitglieder einer Glaubensgemeinschaft im Allgemeinen ein größeres Ablehnungsniveau in Bezug auf eine Abtreibung. In Folge dessen verzeichnen die Bundesländer (z.B. Bayern und Baden-Württemberg mit einem hohen Anteil katholischer Menschen) mit einem hohen Glaubensanteil in der Bevölkerung auch eine unterdurchschnittliche Abtreibungsquote (siehe Abbildung 39).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die nachfolgende Zusammenfassung der Werte basierend aus den einzelnen logistischen Regressionen soll diese Zusammenfassung statistisch untermauern.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2 – Zusammenfassung der Ergebnisse der logistischen Regression für Kapitel 3.2

Quelle| eigene Darstellung auf Grundlage des ALLBUS 2006

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 3 – Zusammenfassung der Ergebnisse der logistischen Regression für Kapitel 3.3

Quelle| eigene Darstellung auf Grundlage des ALLBUS 2006

[...]


1 SPSS stand zunächst für das 1968 an der Stanford Universität gegründete „Statisical Package for the Social Sciences“. Zwischenzeitlich wurde unter dem Firmennamen auch „Superior Performing Software System“ verstanden. Heutzutage steht der Ausdruck SPSS Inc. für das Unternehmen, dass das Produkt SPSS verbreibt.

2 TNS Infratest ist eine Tochtergesellschaft von Taylor Nelson Sofres, einem der führenden Marktfor- schungsunternehmen der Welt mit Sitz in London und rund 15.000 Mitarbeitern in 80 Ländern. Die deutsche Zentrale befindet sich in München mit weiteren Niederlassungen in Berlin, Bielefeld, Hamburg und Wetzlar (Taylor Nelson Sofres plc, 2008).

3 P(Yi = 0) bei entsprechender Kodierung der Alternativkategorie mit 0.

4 Darunter zählen unter anderem auch McFadden’s-r² und Cox und Snells-r².

5 Unter Items wird allgemein die Bezeichnung für Fragen (Diekmann, 2004 S. 238) mit der bzw. den dazugehörigen Antwortmöglichkeit(en) verstanden (Müller, et al., 2007 S. 27)

6 In dieser Arbeit wird ausschließlich von Teilnehmern, Befragten usw. gesprochen. Selbstverständlich sind Teilnehmerinnen usw. in diese Begriffe eingeschlossen.

7 Um als Mitglied zu einer Religionsgemeinschaft gewertet zu werden, ist der Befragte gemäß den Antwortkategorien aus v500 entweder Angehöriger der evangelischen Kirche, einer evangelischen Freikirche, der römisch-katholischen Kirche, oder ein anderen christlichen oder nicht-chr

8 Die DDR-Volkskammer stimmte am 09.03.1972 für ein Gesetz, dass in den Frauen in den ersten 12 Wochen einer Schwangerschaft selbst zu entscheiden, ob sie das Kind austragen wollen. Mit dieser Entscheidung wollt sich die DDR-Regierung als fortschrittlicher und moderner Staat präsentieren, was zu dem auch als Reaktion Frauenbewegung gewertet werden kann. Zudem galten in den sozialistischen Nachbarländern der DDR Abtreibung schon längere Zeit als legal, was wiederum einen sog. Abtreibungs- Tourismus ausgelöst hatte (Bösche, 2007).

9 Eine Differenzierung zwischen Ost- und Westberlin wird in der amtlichen Statistik des Statistischen Bundesamts nicht vorgenommen.

Ende der Leseprobe aus 194 Seiten

Details

Titel
Das Akzeptanzverhalten für einen Schwangerschaftsabbruch und die Forderung nach mehr Ausländeranpassung in der BRD
Untertitel
Unter Anwendung der logistischen Regression in SPSS
Hochschule
Universität Duisburg-Essen  (Institut für Soziologie)
Veranstaltung
Multivariate statistische Analyseverfahren
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
194
Katalognummer
V112614
ISBN (eBook)
9783640110438
ISBN (Buch)
9783640110629
Dateigröße
2597 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Nein, Untersuchung, Akzeptanzverhaltens, Schwangerschaftsabbruch, Forderung, Ausländeranpassung, Bundesrepublik, Anwendung, Regression, SPSS, Multivariate, Analyseverfahren
Arbeit zitieren
Ronny König (Autor:in), 2008, Das Akzeptanzverhalten für einen Schwangerschaftsabbruch und die Forderung nach mehr Ausländeranpassung in der BRD, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112614

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