In der Vielzahl von Interpretationen zum Roman Der Zauberberg stößt man zwangsläufig
mindestens einmal auf das Kapitel Walpurgisnacht, das aber meist nur sehr geheimnisvoll
umschrieben wird. So wird dieses Stück im Roman als die „entscheidende Episode“
deklariert, es ist weiterhin von der „Lehre der Walpurgisnacht“ die Rede. An keiner Stelle
wird jedoch explizit erklärt, worin eben diese Lehre besteht, was genau dieses Kapitel zu dem
doch so Entscheidenden macht. An diesem Punkt herrscht Klärungsbedarf, es muss
hinreichend erläutert werden, welche Funktion das Kapitel innerhalb des Romans Der
Zauberberg übernimmt. Es ist nicht zu übersehen, dass das Kapitel Walpurgisnacht in
Thomas Manns Roman auf dem ersten Blick Parallelen zum gleichnamigen Kapitel
Walpurgisnacht in Goethes Faust I aufweist. Thomas Mann bedient sich hierbei seines
vielfach verwendeten stilistischen Mittels der Zitiertechnik und übernimmt hier nun ein
gesamtes Kapitel, wobei keine strukturelle Analogie zum Faust zu erkennen ist, sondern
lediglich ein thematischer Bezug. Betrachtet man nun den Stellenwert des Kapitels
Walpurgisnacht in Goethes Faust I, so ist festzuhalten, dass dieses Kapitel keine gravierende
Bedeutung für den Gesamtverlauf des Romans an sich trägt. Anders hingegen bei Mann: hier
soll bewiesen werden, dass das Kapitel sogar einen Höhepunkt für den Gesamtroman und eine
der wohl zentralsten Funktionen innerhalb des Romans darstellt.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bedeutende Figuren
- Ein Rückblick: Přibislav Hippe
- Aktuell: Madame Chauchat
- Psychoanalytisch: Betrachtung beider Figuren
- Autobiographisches: Frühe homoerotische Erfahrungen
- ,,Walpurgisnacht“ – die Erfüllung sublimierten Begehrens?
- Thematik bei Goethes Faust I
- ,,Der Zauberberg“ - intern: Hans Castorp
- ,,Extern": Thomas Mann
- Schlussbetrachtung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Funktion des Kapitels „Walpurgisnacht“ in Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“. Ziel ist es, die Bedeutung dieses Kapitels für den Gesamtverlauf des Romans zu analysieren und seine Funktion im Kontext der tiefenpsychologischen Betrachtungsweise des Werkes zu beleuchten. Dabei werden insbesondere die psychoanalytischen und autobiographischen Aspekte des Romans in den Fokus gerückt.
- Die Bedeutung des Kapitels „Walpurgisnacht“ für den Gesamtverlauf des Romans
- Die psychoanalytische Betrachtungsweise des Romans
- Die autobiographischen Elemente des Romans
- Die Rolle der Figuren Přibislav Hippe und Madame Chauchat
- Die Funktion des Kapitels „Walpurgisnacht“ als Ausdruck sublimierter Bedürfnisse und Emotionen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Kapitels „Walpurgisnacht“ für die Interpretation des Romans „Der Zauberberg“ heraus und skizziert die zentralen Forschungsfragen. Sie beleuchtet die Bedeutung der tiefenpsychologischen Betrachtungsweise für das Verständnis des Werkes und verweist auf die autobiographischen Elemente, die in der Arbeit eine wichtige Rolle spielen.
Das Kapitel „Bedeutende Figuren“ widmet sich der Analyse der Figuren Přibislav Hippe und Madame Chauchat. Es beleuchtet ihre Bedeutung für die Handlung des Romans und ihre Rolle im Kontext der psychoanalytischen Betrachtungsweise.
Das Kapitel „Psychoanalytisch: Betrachtung beider Figuren“ untersucht die Figuren Přibislav Hippe und Madame Chauchat aus psychoanalytischer Perspektive. Es analysiert ihre psychischen Strukturen und ihre Beziehung zueinander.
Das Kapitel „Autobiographisches: Frühe homoerotische Erfahrungen“ beleuchtet die autobiographischen Elemente des Romans und untersucht, inwiefern das Kapitel „Walpurgisnacht“ als Ausdruck von Thomas Manns eigenen homosexuellen Erfahrungen interpretiert werden kann.
Das Kapitel „,,Walpurgisnacht“ – die Erfüllung sublimierten Begehrens?“ analysiert das Kapitel „Walpurgisnacht“ im Kontext der psychoanalytischen und autobiographischen Aspekte des Romans. Es untersucht die Funktion des Kapitels als Ausdruck sublimierter Bedürfnisse und Emotionen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Roman „Der Zauberberg“ von Thomas Mann, das Kapitel „Walpurgisnacht“, die tiefenpsychologische Betrachtungsweise, die psychoanalytische Perspektive, die autobiographischen Elemente, die Figuren Přibislav Hippe und Madame Chauchat, die Funktion des Kapitels als Ausdruck sublimierter Bedürfnisse und Emotionen, die homoerotische Thematik und die Bedeutung des Kapitels für den Gesamtverlauf des Romans.
- Arbeit zitieren
- Christina Wiesenrode (Autor:in), 2007, Die Funktion des Kapitels „Walpurgisnacht“ in Thomas Manns „Der Zauberberg“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112634