Bedeutung der Persönlichkeit für die Arbeitswelt. Chancen und Risiken von Persönlichkeitstests


Hausarbeit, 2021

14 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Persönlichkeit im Zusammenhang mit der Humanistischen Theorie
2.1 Definition Persönlichkeit
2.2 Humanistische Theorie der Persönlichkeit und deren Ziele

3 Persönlichkeitsmerkmale in der Arbeitswelt
3.1 ‚Big-Five‘-Persönlichkeitsmodell

4 Relevanz des Faktors Persönlichkeit für die Berufswelt
4.1 Chancen von Persönlichkeitstests in der Arbeitswelt
4.2 Risiken von Persönlichkeitstest in der Arbeitswelt

5 Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Bedürfnishierarchie nach Maslow

Quelle: Herzberg/Roth, 2014

Abbildung 2: Fünf Hauptfaktoren der Persönlichkeit

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Simon, 2006

Abkürzungsverzeichnis

z. B. zum Beispiel

u. a. unter anderen

bzw. beziehungsweise

1 Einleitung

Der moderne Arbeitsalltag ist geprägt von sich schnell verändernden technologischen Entwicklungen, weniger voraussagbaren gesellschaftlichen Trends, unberechenbaren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und vom stetigen Anwachsen neuen Wissens (Seiwert/Friedbert, 1997, S.11). Hierbei können Instrumente zur Beschreibung zwischenmenschlicher Verhaltensweisen helfen, die zukünftige Persönlichkeit für berufliche Herausforderungen zu finden (Seiwert/Friedbert, 1997, S.11). Daher gehören Persönlichkeitstests in vielen Human Ressorts zum festen Bestandteil der Mitarbeiterauswahl. Sie dienen zum Verständnis der menschlichen Persönlichkeit und sollen Fehlbesetzungen von Arbeitsplätzen vermindern sowie zu geringeren finanziellen Verlusten für die Unternehmen (Simon, 2006, S.115) führen.

Die vorliegende Arbeit beleuchtet die Persönlichkeit in der heutigen Arbeitswelt sowie Persönlichkeitsmodelle. In der Literatur wird eine Vielzahl dieser Modelle beschrieben, wobei das Augenmerk dieser Niederschrift auf das Persönlichkeitsmodell ‚Big Five‘ gelegt wird. Darüber hinaus wird der Frage nachgegangen, welche Chancen und Risiken das Verwenden von Persönlichkeitstests zur Mitarbeiterauswahl birgt.

Nach der Einführung in das Thema im Kapitel 1 wird auf den Begriff der Persönlichkeit eingegangen und es werden Einblicke in die humanistische Theorie und deren Ziele gewährt. Anschließend wird im Kapitel 3 das Persönlichkeitsmodell ‚Big Five‘ vorgestellt. Im Kapitel 4 wird die Relevanz der Persönlichkeitsmodelle für die Arbeitswelt herausgearbeitet, wobei ein besonderer Fokus auf dem Herauskristallisieren von Chancen und Risiken von Persönlichkeitstests liegt. Abschließend wird im Kapitel 5 ein Resümee gezogen.

2 Persönlichkeit im Zusammenhang mit der Humanistischen Theorie

Das Erforschen des menschlichen Erlebens und Verhaltens hat seine Ursprünge in der Antike und war traditionell bei den Philosophen angesiedelt (Jarret, 2020, S.6). Um ein besseres Verständnis für menschliche Verhaltensweisen zu erlangen, wurden diese kategorisiert und klassifiziert (Jung, 2009, S.6).

Mit der Entstehung der Psychologie als Wissenschaft Ende des 19. Jahrhunderts entstand eine detaillierte Betrachtung der menschlichen Psyche. Es bildeten sich drei Strömungen heraus, die das Erleben und Verhalten von Menschen verschieden betrachten – die Psychoanalyse, der Behaviorismus und die Humanistische Psychologie (Herzberg/Roth, 2014, S.1).

Nachfolgend wird der Fokus auf die dritte Strömung, die Humanistische Psychologie gelegt und es wird versucht, den Begriff der Persönlichkeit zu definieren.

2.1 Definition Persönlichkeit

Eine allgemein anerkannte Begriffsdefinition der Persönlichkeit existiert nicht. Stattdessen beinhaltet die Literatur eine Vielzahl von Erklärungsbemühungen (Raab/Hunger/Hunger, 2010, S.149).

Asendorp erklärt den Begriff der Persönlichkeit als „[…] die nicht pathologische Individualität eines Menschen in körperlicher Erscheinung, Verhalten und Erleben im Vergleich zu einer Referenzpopulation von Menschen gleichen Alters und gleicher Natur“ (Asendorpf, 2009, S.8).

Pervin wiederum beschreibt: „Bei der Persönlichkeit geht es um jene Charakteristika oder Merkmale des Menschen, die konsistente Muster des Fühlens, Denkens und Verhaltens ausmachen.“ (Pervin/ Cervone /John, 2005, S.31)

Simon macht auf folgendes aufmerksam: „[…] Persönlichkeit ist nicht nur Gegenstand der Psychologie, sondern auch der Anthropologie, der Somatologie, der Biologie, der Soziologie und der Genetik. Der Mensch ist sowohl ein natürliches, ein individuelles, als auch soziales Wesen. Persönlichkeit entsteht in der Gesellschaft.“ (Simon, 2006, 10ff)

Trotz der Vielzahl an Definitionen lassen sich einige Übereinstimmungen feststellen, z. B. die Einzigartigkeit einer Persönlichkeit sowie die stabilen Strukturen und Prozesse, die eine Beschreibung, Erklärung sowie Vorhersagung menschlichen Verhaltens zulassen (Raab/Hunger/Hunger 2010, S.149).

Die wissenschaftlich definierte Persönlichkeit muss von der Alltagspsychologie abgegrenzt werden, da Intuitionen und Vertrautheit weder objektiv und noch messbar sind (Jarrett, 2020, S.1).

Auch die Humanistische Theorie mit ihren Vertretern Abraham Maslow und Carl Rogers lässt keine abschließende Definition der Persönlichkeit zu.

2.2 Humanistische Theorie der Persönlichkeit und deren Ziele

Die Humanistische Psychologie ist eine Denkrichtung, die sich von der Psychoanalyse und dem Behaviorismus klar abgrenzt. Bei ihr steht die Ganzheitlichkeit des Menschen im Vordergrund, der demnach seine eigene Entfaltung selbstverantwortlich steuern, Herausforderungen zielgerichtet bezwingen, frei entscheiden und sein Verhalten kontrollieren kann (o. V. o. J.). Diese Akzentuierung von Selbstbestimmung und Würde (Schulz, 2019, S.36 ff) bildete eine Revolution des optimistischen Denkens und eröffnete eine Alternative zu den pessimistischen Menschenbildern der Psychoanalytiker und Behavioristen. Das Ziel besteht darin, Fähigkeiten und Potenziale zu entfalten. Diese Selbstverwirklichung ist die Grundbedingung für ein erfülltes Leben (Schulz, 2019, S.36 ff). Trotz Herausforderungen streben Menschen nach persönlicher Entwicklung (Jarret, 2020, S.122) hinsichtlich Selbsterfüllung, Sinnhaftigkeit und Erfahrung von Verantwortlichkeit (Simon, 2006, S.33). Die Humanistische Theorie wird auch als phänomenologisch beschrieben. Simon bezeichnet den Humanismus im Zusammenhang der Persönlichkeitstheorie wie folgt: „Humanistisch meint […] die Hinwendung zum Menschen selbst ohne einen Bezug zum idealen Menschen oder zur idealen Gesellschaft herzustellen.“ (Simon, 2006, S.34 ff) Die Frage ist jedoch, warum sich nicht alle Menschen in ihrem Leben nach dem Prinzip der Selbstverwirklichung entfalten können. Hierzu beschreibt Abraham Maslow in seinem Modell der Bedürfnishierarchie, dass Motive, die das Handeln steuern, nicht gleichgestellt sind, sondern aufeinander aufbauen (Schulz, 2019, S.36 ff). Dies legt er mittels einer Pyramide dar und unterscheidet zwischen Defizitbedürfnissen (Hunger und Durst, Sicherheit, soziale Bedürfnisse) und Wachstumsbedürfnissen (Anerkennung und Selbstverwirklichung). Dabei stellt er fest, dass zuerst die dringendsten Bedürfnisse des Individuums zu befriedigen sind, bevor es die nächste Stufe der Pyramide aufsteigt. Die höchste Stufe ist die Selbstverwirklichung als Sinnbild für die Ausschöpfung der eigenen Potenziale (Jarret, 2020, S.122).

Maslows Bedürfnispyramide konnte durch empirische Untersuchungen nur eingeschränkt bestätigt werden und wurde deshalb kritisiert (Conrad, 1983). Trotz der mangelnden erprobten Evidenz gilt sie bis heute als beliebtes Instrument für Unternehmercoachs (Krogerius, 2019).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Bedürfnishierarchie nach Maslow

Quelle: Herzberg/Roth, 2014, S.7

Carl Rogers bildete seine Persönlichkeitstheorie aus dem Blickwinkel der klinischen Praxis. Für ihn stand ebenfalls die Selbstaktualisierung im Vordergrund und er entwickelte hierzu die klientenzentrierte Therapie. Diese beruht auf Empathie, Authentizität, bedingungsloser Wertschätzung, Kongruenz sowie darauf, den Klienten auf Augenhöhe zu begegnen (Schulz, 2019, S.36 ff).

Die Humanisierung nimmt auch in der Arbeitswelt eine bedeutende Rolle ein, wie im Folgenden beschrieben wird.

3 Persönlichkeitsmerkmale in der Arbeitswelt

Die Arbeitswelt ist von selbstbestimmten Menschen geprägt. Arbeitnehmer möchten eigenverantwortlich handeln, ihre Fähigkeiten sinnvoll einsetzen sowie ihre Potenziale ausschöpfen (Kauffeld/Günther, 2016, S.48). Der schnelle Wandel der Arbeitswelt verlangt von den Berufstätigen hohe Flexibilität. Sie sind räumlich und zeitlich agil und die klare Trennung von Privat- und Berufsleben weicht zunehmend auf. Zudem wird diese Entwicklung durch die Digitalisierung mit ihren verfügbaren Kommunikationsmitteln sowie den Wunsch nach Autonomie vorangetrieben (Kauffeld/Günther, 2016, S.46 ff). Diese Veränderungen verlangen nicht nur fachliche Expertise im Berufsalltag, sondern auch Soft Skills. Jene tragen u. a. zu einem guten Betriebsklima bei, fördern die Motivation bzw. die Teamfähigkeit, helfen bei der Bewältigung von Stresssituationen und steigern die Leistungsfähigkeit. Diese positiven Eigenschaften tragen zum Unternehmenserfolg bei, weshalb Persönlichkeitstests ein geeignetes Instrument zur Auswahl von Mitarbeitern sind, um Übereinstimmungen von Persönlichkeitseigenschaften und Stellenanforderungen zu messen (Simon, 2006, S.35).

Persönlichkeitsmodelle, z. B. das der ‚Big-Five‘, ermöglichen Personalern eine vielschichtige Betrachtung des Bewerbers, um Fehlbesetzungen zu vermeiden.

3.1 ‚Big-Five‘-Persönlichkeitsmodell

Das ‚Big-Five‘-Persönlichkeitsmodell, auch ‚Big-Five‘-Profil oder Fünf-Faktoren-Modell genannt, hat seinen Ursprung im Jahr 1936 bei Gordon Allport und Harold Odbert, die ungefähr 18.000 Begriffe eruiert haben, mit denen eine Persönlichkeit ausgedrückt werden kann. Nach weiterer Filterung der Begriffe forderten sie die Geisteswissenschaften auf, Gruppen zu definieren, die das individuelle Verhalten eines Menschen widerspiegeln (Howard/Howard, 2008, S.23). 40 Jahre später kamen unterschiedlichste Wissenschaftler zu dem nahezu selben Ergebnis der Beurteilung von Persönlichkeiten. Die heutige Psychologie einigte sich auf fünf Hauptfaktoren, die sogenannten ‚Big Five‘ (Jarres, 2020, S.92). Sie repräsentieren die Dimensionen Openness, Conscientiousness, Extraversion, Agreeableness und Neuroticism. Aufgrund ihrer Anfangsbuchstaben wird oftmals auch das Wort OCEAN gebildet (Herzberg/Roth, 2014, S.41). In der Abbildung 2 sind die Facetten zusammengefasst:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Fünf Hauptfaktoren der Persönlichkeit

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Simon, 2006, S.116

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Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Bedeutung der Persönlichkeit für die Arbeitswelt. Chancen und Risiken von Persönlichkeitstests
Hochschule
Internationale Fachhochschule Bad Honnef - Bonn
Note
1,3
Autor
Jahr
2021
Seiten
14
Katalognummer
V1126883
ISBN (eBook)
9783346486899
ISBN (Buch)
9783346486905
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Big Five, Persönlichkeitstests, Maslow, Humanistische Theorie
Arbeit zitieren
Nicole Zor (Autor:in), 2021, Bedeutung der Persönlichkeit für die Arbeitswelt. Chancen und Risiken von Persönlichkeitstests, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1126883

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