Das Arbeitsleben und die Mitarbeiterbeziehung von Martín Santomé in "La tregua" von Mario Benedetti


Hausarbeit, 2020

13 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Wieso ist das Thema so interessant?
1.2 Mario Benedetti und sein Roman La tregua

2. Hauptteil
2.1 Definition Arbeitsleben
2.2 Definition Figurenkonstellation
2.3 Martin Santomé und seine Arbeit
2.4 Figurenkonstellation in La tregua

3. Resumen

4. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

1.1 Wieso ist das Thema so interessant?

Zunächst einmal ist die Arbeitswelt Bestandteil des Alltags und ist notwendig für die Lebenssicherung aller Menschen. Die Arbeitswelt ist im ständigen Wandel und beinhaltet nicht nur den sinngebenden Aspekt des Lebens, sondern auch die Beziehungen innerhalb Arbeitgeberinnen, Arbeitgeber, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf unterschiedlichen Beziehungsebenen. Somit ist insbesondere das Thema des Arbeitslebens im Roman La tregua von Mario Benedetti von Bedeutung, da es unproblematisch sein dürfte, sich damit zu identifizieren bzw. Empathie gegenüber der Hauptfigur Martin Santomé entgegenzubringen.

Folglich liegt der Fokus innerhalb dieser Arbeit auf die Beziehungen zwischen Martin Santomé und seinen Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen, Méndez, Munoz, Robledo, Suarez sowie Laura, die im weiteren Verlauf konkreter vorgestellt werden. Im Roman tauchen weitere Figuren auf, die mit Santomé zusammenarbeiten. Um sich jedoch konkreter mit den Figurenkonstellationen befassen zu können, konzentriert sich diese Arbeit auf die bereits oben genannten Figuren. Besonders interessant hierbei wird sein, inwiefern Gemeinsamkeiten bezüglich der Relationen vorhanden sind und inwieweit sie auseinander gehen.

1.2 Mario Benedetti und sein Roman La tregua

Mario Benedetti, dessen vollständiger Name Mario Orlando Hamlet Hardy Brenno Benedetti Farugia ist, wurde am 14. September 1920 in Paso de los Toros geboren und starb am 17. Mai 2009 in Montevideo. Benedetti ist bekannt als ein uruguayischer Schriftsteller und Dichter. Seine Eltern sind aufgrund geschäftlicher Angelegenheiten nach Tacuarembo gezogen. Da seine Eltern um ihr Geld betrogen worden sind, musste er die Schullaufbahn aus eben diesen finanziellen Gründen im Jahre 1935 beenden.1

Das Arbeitsleben ist in Bezug auf Mario Benedetti in erster Linie von Bedeutung, da er bereits mit 14 Jahren die Arbeitswelt betrat. Er fing bei der Firma Will L. Smith, S. A., an zu arbeiten, in der es grundsätzlich um Ersatzteile für Autos ging.2 Im späteren Verlauf seiner Jugend, arbeitete er für fast 30 Jahre in der Redaktion der Wochenzeitung Marcha.3 Wie nun erkennbar ist, ist die Arbeitswelt für den Autor des Romans kein fremdes Thema. Er wächst praktisch in dieser Welt und konnte bereits früh Erfahrungen sammeln. Auch für Mario Benedetti schien das Arbeitsleben ein Teil seines Alltags zu sein und kommt somit seinem eigenen Roman etwas näher.

Der Roman handelt von einem alltäglichen Alltag von Martin Santomé, der Frustration und Perspektivlosigkeit der Mittelschicht umfasst. La tregua ist in Form eines Tagebuchs geschrieben und erzählt über das Leben des verwitweten Mannes, dessen Existenz ein Zwischenspiel von Arbeit, Heim und Familienleben ist. Einen Wandel erlebt der Protagonist, nach einer unerwarteten Liebesbeziehung, die wie ein Waffenstillstand gegen seine alltägliche Routine zu wirken scheint.4

Ausgesprochen ansprechend ist weiterhin, dass der Protagonist als Autohändler tätig ist. Dies stärkt die Verbindung zwischen Mario Benedetti und Martin Santomé, da sie sich innerhalb ihres Berufes bzw. der Arbeitserfahrung ähneln.

2. Hauptteil

2.1 Definition Arbeitsleben

Wie bereits erwähnt nimmt die Arbeit einen enormen Platz im Leben ein. Das Berufsleben gibt den Menschen einen Sinn. Das heutige gesellschaftliche und soziale System funktioniert durch die Rolleneinnahme der Arbeitnehmer/innen, Arbeitgeber/innen, Selbstständige oder Angestellte. Dahinter verbergen sich zahlreiche Gründe, wieso das Arbeiten essenziel ist: für das Geld, für die Leidenschaft, um seine Zeit sinnvoll zu nutzen. Die Bedeutung des Berufslebens entwickelt sich von Gesellschaft, Geschlecht und der Zeitumstände jeweils variiert.

Nach Sichler bezieht sich die Arbeitswelt „damit auf den Umstand, dass sich unsere plural verfasste Gesellschaft (eben auch, aber nicht nur) über die Arbeit und deren Verteilung sowie politische und soziale Organisation definiert.“5

Für ihn umfasst folglich die Arbeitswelt verschiedene Aspekte, mit denen sich die Gesellschaft identifizieren kann. Es beinhaltet einen wechselseitigen Sachverhalt mit dem Individuum und der Gesellschaft, in der wir leben. Das Berufsleben steht stets in Verbindung mit der allgemeinen Lebensführung und kann ohne diese nicht existieren.6 Während Arbeitszufriedenheit in diesem Sinne Bewertungen auf der Ebene des Betriebes, der Arbeitsaufgaben sowie des sozialen Umfeldes bei der Arbeitstätigkeit umfasst, geht das Arbeitsklima darüber hinaus und schließt die gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Ebene ein. Arbeitszufriedenheit ist damit ein wichtiger Bestandteil des Arbeitsklimas in einer Gesellschaft.7

Aus der gegenwärtigen Sicht, nimmt auch die Arbeitszufriedenheit und das Arbeitsklima einen enormen Teil während der Arbeit ein. Die zufriedene Umgebung, insbesondere Menschen, mit denen man zusammenarbeitet, sind in der modernen Arbeitswelt fundamental. Es hat nicht nur Auswirkungen auf die Arbeitsmoral, sondern beeinflusst auch das private Leben, den Alltag, das Familienleben, Beziehungen zu Freunden und Bekannten oder kann eine Entwicklung hinsichtlich der Berufschancen provozieren. Obwohl es andererseits nicht nur vorteilhaft, sondern auch empfehlenswert ist, die Arbeit von seinem privaten Leben zu trennen, verschwindet häufig diese Grenze. Oftmals ist es schwierig dies umzusetzen, jedoch ist diese Abgrenzung der zwei unterschiedlichen Lebensbereiche für viele Menschen essenziel.8 Weiterhin stellt die Arbeit auch eine Möglichkeit dar, dem eigenen Alltag zu entfliehen und über andere Dinge nachzudenken. Die Ablenkung und die Konzentration auf die wesentliche, sorgen dafür, dass kein Platz mehr für andere Gedanken übrigbleibt. Insofern ist das Arbeitsleben belangvoll für das Leben aller Individuen, um in einer systematischen Gesellschaft für Ordnung zu sorgen.

2.2 Definition Figurenkonstellation

Der Begriff der Figurenkonstellation lässt einen bereits ahnen, dass es sich um die Relationen und Stellungen innerhalb der vorkommenden Figuren eines Erzähltextes handelt. Nun schließt das Verständnis der Figurenkonstellation differente Aspekte ein, die in den letzten Jahren unterschiedlich definiert worden sind.

Im Metzler Lexikon Literatur und Kulturtheorie setzt sich der Begriff aus den Charaktereigenschaften der literarischen Figuren, den Entwicklungen der Beziehungen, begrenzte Handlungsfunktionen, besondere Handlungsträger und den Aspekt der Wirklichkeitsdarstellung zusammen.9 Demnach bedarf es nach dieser Auffassung vorab eine konkretere Auseinandersetzung mit den einzelnen Figuren, um sie hinsichtlich der Beziehungen zu Martin Santomé möglichst genau deuten zu können. Während das Metzler Lexikon sich innerhalb der Figurenkonstellation auf die oben genannten Kriterien bezieht, konzentriert sich Kafitz bei seinem Versuch den Begriff zu definieren, auf die zahlreichen Anbindungsstellen, die dieses Beziehungsgeflecht für eine strukturalistische Analyse bietet. Insbesondere hebt er das Merkmal hervor, dass bei einer Veränderung der Figuren stets eine Konstellation erhalten bleibt. Dabei nennt er es die „strukturelle Ganzheit“.10 Weiterhin zentriert er den Begriff auf die Funktionen der Figuren und die mögliche Kategorisierung dieser.11

Der Fokus dieser Arbeit liegt, wie bei Kafitz auch, insbesondere auf die Klassifizierung der Figuren und auf ihre Funktionen innerhalb dieses Beziehungsgeflechts.

2.3 Martin Santomé und seine Arbeit

Zu Beginn des Romans verändert sich für den Protagonisten, Martin Santomé, das Arbeitsleben, indem er sieben neue Mitarbeiter bekommt, die nun für ihn arbeiten werden.12 Hier tritt ein Wandel ein, denn seine Position innerhalb seiner Arbeit im Büro ändert sich. Nun ist er der Chef dieser Mitarbeiter und das bedeutet, dass die Beziehungen zu ihnen anders sind als beispielsweise die, zu einem Arbeitskollegen. Seit dem Tod seiner verstorbenen Frau Isabel, ist er ein depressiv geprägter Mensch und befindet sich jeden Tag gefangen in derselben Routine im Büro und auch zu Hause mit seinen Kindern. Aufgrund dessen scheint er ein Mann ohne Ziele und großen Erfolg zu sein. Jedoch muss Santomé unterdessen eine neue Rolle als Vorgesetzter einnehmen. Als solch eine Führungsrolle, muss man in der Lage sein, variierte Funktionen auszuüben. Dazu gehören laut Lührmann Funktionen, wie die wechselseitigen Etappen der Formalität und Informalität.13 Santomé muss dazu fähig sein, entscheiden zu können in welchen Situationen, jeweils das adäquate etablierte Verfahren anzuwenden ist. Dieser Aspekt der Arbeit, ist ebenfalls ausschlaggebend für seine Beziehung zu Laura Avellaneda, eine seiner Mitarbeiterinnen, die im weiteren Verlauf näher erläutert wird.

Der Protagonist des Romans umfasst zwei verschiedene Einheiten in sich selbst: Santomé der seine Arbeit sehr gut kennt und andererseits der etwas verträumte Santomé. Das führt dazu, dass beim Auftreten eines Problems im Büro eine angespannte Atmosphäre herrscht. Das liegt daran, dass beide Einheiten Satomés für dasselbe arbeiten müssen. Es bewirkt jedoch nicht nur einen inneren Kampf für den verbitterten Mann, sondern beeinflusst auch die Arbeitsatmosphäre. Unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern führt es zu Schweigen, Unordnung und eine distanzierte Verhaltensweise. Hierbei lässt sich nun unschwer erkennen, dass die Funktion des Vorgesetzten viel mehr umfasst, als sich nur mit der Arbeitsanordnung auseinanderzusetzen. Sie bewirkt eine Veränderung innerhalb des Arbeitsklimas und der Art und Weise wie die Beteiligten miteinander umgehen. Für Santomé ist die Arbeit „eine Art ständiges Hämmern oder Morphium oder Giftgas“.14 Auch der physische Raum von ihm scheint ihm ein Gefühl der Unterdrückung zu geben: „Was ich nicht mehr ertragen konnte, war die Wand vor meinem Schreibtisch, die schreckliche Wand vor meinem Schreibtisch (..)“.15

Das einzige was die Angestellten untereinander wirklich verbindet, ist die Arbeitsroutine. Eben diese Arbeitsroutine baut eine gewisse Barriere zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf, die es unmöglich macht, eine andere Form von Vertrauen herzustellen. Martin Santomé kann durch die Routine der Arbeit über andere Dinge nachdenken und gleichzeitig bietet sie ihm die Gelegenheit, der Realität zu entfliehen und zu träumen. In diesem Zusammenhang ist die Arbeit mit seinem Glück des Lebens gleichzusetzen.

2.4 Figurenkonstellation in La tregua

Méndez liest gerne Kriminalromane während der Arbeit und ist immer darauf gefasst, dass jemand aus einer höheren Position auftauchen könnte und ist somit immer arbeitsbereit.16 Außerdem braucht er erheblich viel Zeit, um etwas aufzunehmen und es schließlich 17 umzusetzen.17

[...]


1 Vgl. Fernandez (2010: 192).

2 Vgl. Fernandez (2010: 192).

3 Vgl. Fernandez (2010: 193)

4 Vgl. Rovira (2013:187)

5 Sichler (2006:8)

6 Sichler (2006:9)

7 Raml et al. (2007:93)

8 Vgl. Zabrodsky (2011:171)

9 Vgl. Nünning (2013:214)

10 Kafitz (2007:66)

11 Vgl. Kafitz (2007:55-67)

12 Vgl. Benedetti (1960:132)

13 Vgl. Lührmann (2006:46)

14 Vgl. Benedetti (1960: 83)

15 Vgl. Benedetti (1960: 6)

16 Vgl. Benedetti (1960: 13)

17 Vgl. Benedetti (1960: 15)

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Das Arbeitsleben und die Mitarbeiterbeziehung von Martín Santomé in "La tregua" von Mario Benedetti
Hochschule
Universität Duisburg-Essen  (Essen)
Veranstaltung
Mario Benedetti
Note
2,7
Autor
Jahr
2020
Seiten
13
Katalognummer
V1126885
ISBN (eBook)
9783346486943
ISBN (Buch)
9783346486950
Sprache
Deutsch
Schlagworte
arbeitsleben, mitarbeiterbeziehung, martín, santomé, mario, benedetti
Arbeit zitieren
Imene Zellagui (Autor:in), 2020, Das Arbeitsleben und die Mitarbeiterbeziehung von Martín Santomé in "La tregua" von Mario Benedetti, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1126885

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