Die griechische Antike vermittelt uns ein mannigfaltiges Bild unterschiedlicher Frauencharaktere. Da gibt es die treue häusliche Gattin, die kämpferisch- emanzipierte Frau, das verführerische und skandalträchtige Weib, die ehrwürdige Frau und Mutter oder die gefallsüchtige Schöne, welche bei Männergelagen zugleich mit den Hüllen auch den Anstand fallen lassen kann.1
Frauen wurden meist Opfer ihrer eigenen Schwächen, Verführbarkeit, Schamlosigkeit, Eitelkeit, mangelhaften Verschwiegenheit und fehlender Weisheit heißt es bei Ammianus Marcellinus. Andererseits schreibt er aber auch über die Gattin des Craugasius, dass sie ihren Einfluss auf ihren Mann ausnutzt um ihre Ziele zu verwirklichen. Sie wiederspricht umso mehr der klassischen Frauenrolle, als sie nicht bereit ist, ihr eigenes Schicksal zu akzeptieren.
Sie stellt also den Gegensatz zur patriotischen Anhänglichkeit an Haus, Hof und Familie dar.2
Somit erkennen wir, dass die Frau in der Antike zwar größtenteils die Unterwürfige war, doch selten brachen einige starke Frauen auch aus diesem Bild aus, sowie Camilla. Natürlich kann man Camilla nicht ausschließlich mit dem Frauenbild in der Antike vergleichen. Zwar scheint sie eine antik-heidnische Figur zu sein, doch bei näherem Untersuchen fällt auf, dass eine Einpassung in die christlich-mittelalterliche Welt stattgefunden hat.
Im mittelalterlichen Frauenbild finden sich im religiösen Bereich beispielsweise Nonnen, denn vor allem für die adlige Frau des Mittelalters gab es keinen anderen Weg, sich dem Gebärzwang und der männlichen Vorherrschaft zu entziehen, als ins Kloster zu gehen. Die Familien der adligen Mädchen widersetzten sich oft den Wünschen der jungen Frauen, wenn es um eine lohnende Eheschließung ging. Dabei kam den Mädchen die kirchliche Ideologie in Bezug auf die Jungfräulichkeit gerade recht, da der Zustand der Jungfräulichkeit als der des höchsten Ansehens galt. Andererseits unterstützte sie aber auch die Unterwerfung der Frau
unter die männliche Vorherrschaft und damit auch unter die Entscheidungen der Familie. Des Weiteren gab es die Beginen, dies waren Frauen, die sich ohne das Reglement durch die Kirche zu einer klosterähnlichen Gemeinschaft zusammenschlossen. Die strengste Form des religiösen Rückzugs war die Einsiedelei. Die Lebensform des Einsiedlers bedeutete mönchisches Leben ohne Gemeinschaft
Meine Hausarbeit untersucht die oben genannten Eigenschaften Camillas im ENEASROMAN und diskutiert diese.
Inhaltsverzeichnis
- Die Frau in der Antike und im Mittelalter
- Abweichendes Rollenverhalten
- Göttlichkeit und antik-mythologischer Hintergrund
- Amazonen und die Amazone in Camilla
- Schönheit, Virginität und Kleidung der Camilla
- Ritterlichkeit
- Auf ein Wort zum Schluss
- Literaturverzeichnis
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das abweichende Rollenverhalten der Camilla im Eneasroman von Heinrich von Veldeke. Sie untersucht die Gründe für Camillas ungewöhnliche Rolle als kämpferische Frau im Kontext der antiken und mittelalterlichen Frauenbilder. Dabei werden die Göttlichkeit Camillas, ihre amazonenhafte Art und ihre Verbindung zu den antiken Mythen sowie die Rolle der Ritterlichkeit in der mittelalterlichen Gesellschaft beleuchtet.
- Die Rolle der Frau in der Antike und im Mittelalter
- Die Göttlichkeit Camillas und ihre Verbindung zu antiken Mythen
- Die amazonenhafte Art Camillas und ihre Bedeutung für ihr Rollenverhalten
- Die Rolle der Ritterlichkeit im Eneasroman
- Die Bedeutung von Camillas abweichendem Rollenverhalten für die mittelalterliche Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die unterschiedlichen Frauenbilder in der Antike und im Mittelalter. Es zeigt, dass Frauen in der Antike oft Opfer ihrer eigenen Schwächen waren, aber auch starke Frauen wie Camilla existierten, die aus dem traditionellen Frauenbild ausbrachen. Im Mittelalter wurden Frauen in der Regel in die Rolle der Hausfrau oder Nonne gedrängt, doch auch hier gab es Ausnahmen, wie die kämpfende Frau, die im Eneasroman durch Camilla verkörpert wird.
Das zweite Kapitel untersucht Camillas abweichendes Rollenverhalten im Eneasroman. Es wird die Göttlichkeit Camillas und ihre Verbindung zu den antiken Mythen, insbesondere zu Diana und den Amazonen, analysiert. Die Arbeit zeigt, dass Camillas amazonenhafte Art und ihre Göttlichkeit ihr abweichendes Rollenverhalten erklären. Sie ist eine kämpferische Frau, die sich nicht an die traditionellen Geschlechterrollen hält.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Eneasroman, Heinrich von Veldeke, Camilla, Frauenbild, Antike, Mittelalter, Göttlichkeit, Amazonen, Ritterlichkeit, abweichendes Rollenverhalten, Geschlechterrollen.
- Quote paper
- Katharina Ströhl (Author), 2008, Die Göttlichkeit Camillas und ihre amazonenhafte Art sind der Grund für ihr abweichendes Rollenverhalten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112707