Ämterpatronage, Herrschaft des Mittelmaßes, Verfilzung, Versagen der Urteilskraft,
Machtversessenheit, Versorgungsmentalität, Parteispendenskandale, Korruption. Die
Partei- und Politikverdrossenheit hat alle Bereiche des öffentlichen Lebens erfasst.
„Die Bevölkerung sieht im Politiker überwiegend eine Person, der auf Zeit ein Amt
übertragen wurde. Berufspolitiker sehen sich dagegen als Führungskräfte analog
denen der Wirtschaft.“1 Wohl kein anderer Beruf genießt ein so ungerechtfertigtes
negatives Image wie der des Berufspolitikers. Auch dass Politik per se ein
schmutziges Geschäft sei, ist eine Volksweisheit, die tief in das Bewusstsein der
Menschen eingegraben zu sein scheint.
Diese Einstellung gegenüber der Politik ist ein nicht nur in Deutschland, sondern
überall auf der Welt beobachtbares Phänomen. Die Klagen über unangemessenes
Verhalten, die Empörung über aufgedeckte Skandale und die Beschwerden über
Unterlassungssünden der Politiker sind allenthalben vernehmbar.
„Politikverdrossenheit“ ist die griffige Worthülse, welche hierfür von den Medien
erfunden worden ist.
Die Folgen dieser Politikverdrossenheit sind mittlerweile dramatisch. So zeigen
Meinungsumfragen, dass sich im Gegensatz zu der Einschätzung der eigenen
Lebenszufriedenheit und Zukunftschancen, die abhängig von der jeweils eigenen
ökonomischen Lage stark schwanken kann, das Vertrauen in die politische Klasse in
den letzten fünfzig Jahren extrem stark zurückgegangen ist.
Die Korruption untergräbt vor allem aber die Fundamente des Rechtsstaates. Das
Vertrauen in staatliche Entscheidungen geht verloren, und das fördert die
Politikverdrossenheit. Wie entsteht in der Bevölkerung diese negative Grundeinstellung gegenüber der
Politik?
Die Enttäuschung resultiert aus der implizierten und unausgesprochenen
Erwartung, dass Politik nach ethischen Gesetzen funktionieren solle. Mit diesem
Anspruch aber kann der Politik überhaupt nicht recht getan werden, da vergessen
wird, dass eine Ethik vollkommen anderen Gesetzen gehorcht als die Politik. [...]
1 Erwin K. Scheuch, Ute Scheuch: Wege aus der Politikverdrossenheit, Köln 1993, S.9
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG.
- HAUPTTEIL
- Korruption als Tatbestand...
- An einem Beispiel: Köln – Hochburg der Korruption.
- SCHLUSS.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit dem Phänomen der politischen Korruption und der damit verbundenen Politikverdrossenheit. Er untersucht die Ursachen für die negative Wahrnehmung von Politikern in der Gesellschaft und analysiert die Rolle der Medien in der Skandalisierung von Politik.
- Die Ursachen für die Politikverdrossenheit
- Die Bedeutung ethischer Normen in der Politik
- Die Rolle der Medien bei der Skandalisierung von Politik
- Der Einfluss von Korruption auf das Vertrauen in den Rechtsstaat
- Das Verhältnis von Politik und Ethik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die allgemeine Politikverdrossenheit und stellt den Zusammenhang mit Korruption her. Der Hauptteil definiert Korruption und analysiert an einem Beispiel, wie Korruption die öffentliche Wahrnehmung von Politik prägt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themenschwerpunkte des Textes sind: politische Korruption, Politikverdrossenheit, Skandalisierung, Medien, Ethik, Rechtsstaat, Vertrauen, Köln.
- Quote paper
- Patrick Nitsch (Author), 2002, Politische Korruption und Skandale, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11271