Adipositas. Ursachen, Folgen und Prävention


Hausarbeit, 2020

21 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe

Gliederung

I. Einführung

II. Definition und Epidemiologie

III. Ursachen und Folgen
III.I Genetische Faktoren von Übergewicht
III.II Soziokulturelle Faktoren und Migrationshintergrund
III.III Psychosoziale Faktoren von Übergewicht
III.IV Folgen und Folgeerkrankungen

IV. Präventionsmaßnahmen

V. Diskussion und Fazit

VI. Literaturverzeichnis

I. Einführung

Adipositas ist derzeit ein sehr aktuelles Thema im Gesundheitssektor. Le­bensbedrohliche Krankheiten und andere Folgen von Adipositas sind schwerwiegend. Daher gilt es, Übergewicht und Adipositas entgegenzuwir­ken.

Laut der KiGGs-Studie hat sich die Anzahl von übergewichtigen und adipö­sen Kindern und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren seit den 1980er und 1990er Jahren verdoppelt (Universitätsmedizin Leipzig, 2018). Ich je­doch habe mich auf Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahre begrenzt, da die Jugendlichen in diesem Zeitpunkt meiner Meinung nach am meisten verstehen, dass Übergewicht das Risiko für Folgen erhöht.

Übergewicht und Adipositas haben viele Ursachen, die ich im Verlauf mei­ner Arbeit ausführen werde. Zunächst werden die genetischen Faktoren be­leuchtet. Die Genetik macht einen eher kleineren Grund für Übergewicht aus. Jedoch können Fehlangewohnheiten und Fehlverhalten der Eltern das Risiko für Übergewicht der Jugendlichen erhöhen. Oftmals beginnt dies schon in den jungen Jahren. Hauptursache von Übergewicht ist der soziale Status, durch den das grundlegende Gesundheitsverhalten oftmals nicht richtig von den Eltern gezeigt wird. Dabei spielt die Bildung, das soziale Umfeld und der Lebensstil eine Rolle, in der das Kind hineingeboren wird. Des Weiteren thematisiere ich Jugendliche mit Migrationshintergrund, da hier weitere Faktoren hinzukommen. Psychosoziale Faktoren sind ebenfalls ein wichtiger Punkt. Der Druck der Gesellschaft und Stress, der ein Hunger­gefühl im Körper auslöst, sind hierbei aussagend. In der Gesundheitsförde­rung ist das Thema Übergewicht präsent, aber noch nicht genug. 15 Prozent der Heranwachsenden leiden unter Übergewicht und dies ist durch noch strengere Präventionsmaßnahmen zu verhindern. In der Diskussion werde ich Präventionsmaßnahmen thematisieren, die die Ursachen zwar nicht komplett auflösen können. Jedoch bin ich der Meinung, dass diese sie stark vermindern können, solange sie konsequent durchgeführt werden.

II. Definition

Übergewicht und Adipositas werden von der Gesellschaft oftmals als das Gleiche definiert. Bei genauerer Betrachtung der Begriffe stellt sich dies jedoch als falsch heraus. Als Übergewicht bezeichnet man die Situation, in der das Körpergewicht in Relation zur Körpergröße leicht erhöht ist. Der lateinische Begriff Adipositas ist definiert als eine Vermehrung der Körper­fettmasse, die über das Normalmaß hinausgeht. Beide Begriffe werden durch den sogenannten Body Mass Index, kurz BMI, definiert (vgl. Sam­met, 2016, S.18). Die Formel des BMI wurde von dem Belgier Adolphe Quetelet im 19. Jahrhundert entwickelt. Grund dafür war die Senkung der Norm im Auftrag der Regierung. Dies hatte zur Folge, dass Menschen, die zuvor einen normalen BMI hatten, über Nacht von der Regierung an einen niedrigeren BMI-Grenzwert angeglichen wurden und somit offiziell als fett­leibig galten. Dem wollte Quetelet entgegenwirken und entwickelte eine mathematische Beschreibung des „Normalen“. Jahrzehnte später wurde die­se mathematische Beschreibung von dem Amerikaner Ancelotti Keys ent­deckt und ist seitdem der Maßstab für Übergewicht (vgl. Wewetzer, H., ta- gesspiegel.de, 2011).

Die zentrale Aufgabe des BMI ist die Einstufung von Gewichtsklassen. Zur Berechnung des BMI wird das Körpergewicht in Kilogramm durch das Quadrat der Körpergröße in Metern geteilt (vgl. Sammet, 2016, S.18).

Die Formel hierfür lautet:

BMI = Körpergewicht in kg

(Größe in m)2 Mathematisch gesehen sind Gewicht und Größe einfach und reliabel zu er­hebende Merkmale, weshalb sich der BMI als messbares Instrument zur De­finition von Adipositas weiterhin durchsetzt (vgl. Sammet, 2016, S.18).

Eine Einschätzung der Werte des BMI kann nur mit Hilfe von Perzentilen eingeschätzt werden, die Geschlecht und Alter berücksichtigen. Kinder ab einem BMI-Wert von 20, das heißt über der 90. Perzentile, werden als über­gewichtig eingestuft. Dies bedeutet, dass 90 von 100 Kindern in diesem Al­ter einen BMI unter 20 haben. Ab einem Wert über der 97. Perzentile gelten Heranwachsende als adipös. Perzentilen basieren auf populationsspezifi­schen Referenzdaten, sie werden hauptsächlich bei Kindern bis zu acht Jah­ren angewendet, anschließend kann man mit dem normalen BMI den Wert berechnen (vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2010, S.17).

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen wird dabei ebenfalls durch den BMI berechnet, hierbei sind allerdings das Geschlecht und das Alter zu be­achten. Da sich der Körper in der Pubertät wachstumsbedingt verändert, kann es zu Gewichtsschwankungen kommen. Daher gilt der BMI-Wert nur als Richtwert.

Im Internationalen Klassifizierungssystem wird Adipositas als eigenständige Krankheit aufgeführt, Übergewicht jedoch nicht (vgl. Müller-Nordhorn, J. & Muckelbauer, R., 2010, S. 31).

Adipositas ist eines der größten Probleme unserer Zeit. Die Weltgesund­heitsorganisation (WHO) sprach auf ihrer Tagung 2010 in Brüssel von epi­demischen Ausmaßen bei der Ausbreitung von Übergewicht (vgl. WHO, 2010). Weltweit leiden Millionen von Jugendlichen unter zu hohem Körper­gewicht. Besonders in den Industrieländern nimmt es ein hohes Ausmaß an. Ich fokussiere mich hierbei auf Deutschland, da sich Deutschland erschre­ckenderweise im oberen Mittelfeld befindet und unser Gesundheitssystem damit schwerwiegend belastet.

Das Übergewicht stieg zu Beginn der Jahrhundertwende rapide.

Im Zeitraum von 2003 bis 2006 waren 15 Prozent der Mädchen und Jungen im Alter von drei bis 17 Jahren übergewichtig, sechs Prozent davon sogar adipös (vgl. Ärzteblatt, 2018). Doch eine Verminderung ist bis heute nicht in Sicht. 2016 gibt es hierzulande 1,9 Millionen übergewichtige Kinder und Jugendliche, 800.000 davon sind von Adipositas betroffen (vgl. Universi­tätsmedizin Leipzig, 2018). 17 Prozent unserer 14- bis 17- Jährigen haben ein zu hohes Körpergewicht (vgl. KiGGs Studie, 2018). Diese Werte wurden durch die Langzeitstudie Kinder- und Jugend-Gesundheitssurvey, kurz KiGGs, des Robert-Koch-Instituts ermessen. Die Daten werden basierend auf internationalen Referenzsystemen ausgewertet (vgl. Universitätsmedizin Leipzig, 2018). Nachdem die Studie von 2014 bis 2017 erneut durchgeführt wurde, wurde festgehalten, dass 15,4 Prozent der Kinder und Jugendlichen übergewichtig sind, davon 5,9 Prozent fettleibig (vgl. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft & Bildungsministerium für Gesundheit, 2018). Damit ist festzustellen, dass sich sowohl die Zahl der übergewichti­gen als auch der adipösen Heranwachsenden in diesem Zeitraum nicht er­höht hat. Betrachtet man die Anzahl der übergewichtigen Heranwachsenden im geteilten Deutschland, ist festzustellen, dass die Anzahl im Osten deut­lich geringer war als im Westen. Nach der Wiedervereinigung und die da­durch in Gang gelegte Anpassung an den Westen stieg die Zahl der Überge­wichtigen und Adipösen.

In Anbetracht der Werte der Referenzpopulation aus den Jahren 1980 und 1990 ist deutlich zu erkennen, dass sich die Anzahl der von Übergewicht und Adipositas betroffenen Kindern und Jugendlichen verdoppelt hat. Be­sonders im Alter zwischen 14 und 17 Jahren ist ein starker Anstieg zu er­kennen. Die Anzahl der Übergewichtigen hat sich verdoppelt, die Anzahl der Adipösen sogar verdreifacht (vgl. Universitätsmedizin Leipzig, 2018).

III. Ursachen und Folgen von Übergewicht

Die Ursachen von Übergewicht und Adipositas sind individuell. Im Folgen­den werden die wichtigsten Faktoren beleuchtet, die Übergewicht bei Ju­gendlichen begünstigen.

III.I Genetische Faktoren von Übergewicht

Eine wichtige Rolle spielen die sogenannten Risikofaktoren. Ein Risikofak­tor beschreibt den Faktor, der die Auftretungswahrscheinlichkeit von Stö­rungen erhöht. Die Faktoren können nicht nur in der Person des Kindes selbst liegen, sondern auch an dem sozialen Umfeld (vgl. Bengel, J., Mein- ders-Lücking, F. & Rottmann, N., 2009, S. 22). Betrachtet man die kindbe­zogenen Faktoren genauer, so wird deutlich, dass die genetische Disposition mitverantwortlich ist. Gibt es Vorerkrankungen oder chronische Erkrankun­gen, so ist der Jugendliche anfälliger für Übergewicht (vgl. Bengel, J., et al., 2009, S. 22). Kann er sich beispielsweise aufgrund von Rheumatismus we­niger körperlich betätigen, so ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er unter Adipositas leiden wird. Hierbei geht es um die Vulnerabilität eines Kindes. Vulnerabilität umschreibt, wie stark die Entwicklung eines Heranwachsen­den ungünstig beeinflusst werden kann (vgl. Bengel, J., et al., 2009, S.23). Ungünstige Beeinflussungen stellen beispielsweise das soziale Umfeld des Kindes, in welches es hineingeboren wird, die Intelligenz der Eltern oder auch das Rauchen in der Schwangerschaft dar. Hierbei erhöht sich das Risi­ko um 40 Prozent, dass der Nachwuchs einmal übergewichtig wird. Rau­chen kann nicht nur während der Schwangerschaft, sondern auch danach den Risikofaktor für Übergewicht um 30 Prozent erhöhen (vgl. Bundesmi­nisterium für Bildung und Forschung, 2010).

Durch die Vulnerabilität werden folglich auch die ungleichen Entwicklungs­und Lebenschancen beeinflusst (vgl. Bengel, J., et al., 2009, S.23). Das Ge- schlecht spielt ebenfalls eine zentrale Rolle der Ursachen von Adipositas. Hierbei ist eine Unterscheidung zwischen den Geschlechtszuschreibungen wichtig. Sex beschreibt das körperliche Geschlecht, Gender hingegen das soziale Geschlecht, d.h. wie man sich verhält (vgl. Glücks, S. & Kolip, P., 2013, S. 12). Bei Heranwachsenden verändert sich das körperliche Ge­schlecht durch die Pubertät. Oftmals kommt es zu Gewichtsschwankungen, welche durch Bewegung und Ernährungsverhalten ausgeglichen werden müssen (vgl. Bucksch, J., 2013, S.77). Geschieht dies nicht, kann der Ju­gendliche übergewichtig werden und ohne Änderung des Gesundheitsver­haltens auch bleiben. Bei der Betrachtung der Geschlechter durch die Health Behaviour in School-aged Children Studie ist auch festzustellen, dass die Prozentzahl der teilnehmenden übergewichtiger Jungen 7,4 beträgt. Bei den Mädchen hingegen sind nur 4,9 Prozent von Übergewicht betroffen. Nach der Einbeziehung der Jugendlichen ist zu bemerken, dass im Alter von 13 Jahren die Prozentzahl der übergewichtigen Jugendlichen mit 6,8 am höchs­ten ist. Adipositas haben hingegen am häufigsten 15-jährige mit 3,3 Prozent und extremes Adipositas mit 15 Jahren 0,7 Prozent (vgl., Sammet, I., 2016, S. 37). Damit ist verdeutlicht, dass sowohl das Geschlecht als auch das Alter bei Übergewicht von Jugendlichen zu berücksichtigen ist. Letzten Endes ist allerdings zu bemerken, dass es sich durch eine genetische Veranlagung nicht um ein sicheres Schicksal handelt. Menschen mit Veranlagung zu Adi­positas können durch gesundheitliche Prävention auch normalgewichtig sein, werden und auch bleiben (vgl. Lehrke, S. & Laessle,R., 2009, S.20).

III.II Soziokulturelle Faktoren und Migrationshintergrund

Das Übergewicht bei Jugendlichen wird stark durch den sozialen Status be­einflusst. Durch Vulnerabilität wird gelenkt, in welche soziale Schicht ein Kind hineingeboren wird und in welcher ein Jugendlicher heranwächst (vgl. Richter, M., 2008, S.17). 7,4 Prozent der heranwachsenden Übergewichti- gen kommen aus einem niedrigen Wohlstand. Dies entspricht dem höchsten Prozentsatz. Jugendliche aus niedrigem Wohlstand sind zudem laut HBSC- Studie zu 5,5 Prozent adipös und zu 1,3 Prozent extrem adipös (vgl. Sam­met, I., 2018, S.37). Somit ist festzuhalten, dass der soziale Status ein wich­tiger Punkt ist. Hierbei geht es auch um gesundheitliche Ungleichheit, die einen Zusammenhang zwischen Gesundheit und sozialen Ungleichheiten bezeichnet (vgl. Richter, M. 2008, S. 15). Heranwachsende sind über ihre Eltern in deren soziale Lage indirekt involviert. Eine niedrige Bildung, be­rufliche Stellung oder das niedrige Einkommen der Eltern beeinflusst das Kind und es kann folglich zu Übergewicht kommen (vgl. Richter, M., 2008, S. 15). Die Familie, das Umfeld und Gleichaltrige bzw. Freunde bilden die wichtigsten Sozialisationsinstanzen in der Adoleszenz (vgl. Richter, M. 2008, S.17). Es ist bekannt, dass Kinder den Lebensstil ihrer Eltern anneh­men, sie wachsen schließlich auch in diesem auf. Haben die Eltern gesund­heitlich betrachtet keine positive Vorbildfunktion, wird dies an den Nach­wuchs weitervermittelt. Das wiederum kann Einfluss auf die gesundheitli­che Entwicklung im späteren Lebenslauf nehmen (vgl. Richter, M., 2008, S.17). Das Risiko für Übergewicht bei Jugendlichen ist am höchsten, wenn die Eltern selbst von Übergewicht betroffen sind (vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2008, S.41).

Die Beziehung zwischen Eltern und Heranwachsendem ist von Bedeutung. Je besser die Beziehungsqualität zu den Eltern ist, desto geringer ist das Ri­siko gesundheitsschädigender Verhaltensweisen und Beeinträchtigungen (vgl. Richter, M., 2008, S. 20). Das heißt: Je besser die Beziehungen zu den Eltern, desto geringer ist das Risiko für Übergewicht.

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Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Adipositas. Ursachen, Folgen und Prävention
Hochschule
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Note
2,0
Autor
Jahr
2020
Seiten
21
Katalognummer
V1127150
ISBN (eBook)
9783346495020
ISBN (Buch)
9783346495037
Sprache
Deutsch
Schlagworte
adipositas, ursachen, folgen, prävention
Arbeit zitieren
Sina Baumann (Autor:in), 2020, Adipositas. Ursachen, Folgen und Prävention, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1127150

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