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Welche Transformation durchläuft das ‚guot’ bzw. ‚gelt’ in Heinrich Kaufringers „Bürgermeister und Königssohn“?

Zusammenfassung Leseprobe Details

Kurzer Essay über Kaufringers Text "Bürgermeister und Königssohn" im Umfang von 3 Seiten.

Leseprobe


Welche Transformation durchläuft das ‚guot’ bzw. ‚gelt’ in „Bürgermeister und Königssohn“?

Am Anfang von Kaufringers Märe ‚Bürgermeister und Königssohn’ steht der Diebstahl. In der Stadt Erfurt (vgl. 29) wird heimlich „von bösen tieben“[1] des nachts „gros guot“ (42) genommen, „goutkeler und kraumgaden/ si aufprachen maisterleich“ (44f). Die Menschen der Stadt rätseln wer der oder die Täter sind. Das Märe beginnt folglich mit dem gestohlenen Vermögen, welches der Stadt fehlt, das ‚guot’ hat hier die Funktion des Diebesgutes. „[ D ] ie weisen burger in der statt/ giengen darumb lange ze rat“ (51f) und einem unter ihnen fiel etwas auf: „ain student ist hie in der stadt“ (57), welcher „lebt hoch ze aller frist/ mit seiner zerung, die er tuot“ (62f). Die Bürger wundern sich woher er das viele Geld hat und „wer er von geslächt ist“ (61). Sie kombinieren hier simpel: an einer Stelle fehlt Geld, an der anderen ist sehr viel, und man kann nicht sagen woher es kommt. Die Vermutung der Bewohner der Stadt ist, dass da ein Zusammenhang besteht: „man soll in fraugen, wer er sei/ [...] und wer im gab das guot sein/ ich fürchte, es gang aus unserm schrein“ (71ff). Interessant ist, dass damit der Erzählstrang um den Diebstahl zu Ende ist. Im weiteren Verlauf des Märe wird nicht aufgeklärt, wer der oder die Täter sind, ob er oder sie gefasst wurden und ob damit die Plünderung der Keller und Kammern ein Ende hat. Denn, wie sich herausstellen wird, kann auch der Student als Verdächtiger ausgeschlossen werden. Dadurch stellt sich die Frage, welche Funktion der erste Teil des Märe hat. Im weiteren Verlauf der Geschichte wird der Bürgermeister beauftragt, mehr über den Studenten herauszufinden. Er findet ihn „ze kirchen bei der messe staun“ (91). Hier setzt der zweite Erzählstrang, in dem das kommende Verhältnis zwischen beiden genauer beleuchtet wird, ein. Beide Erzählstränge bauen aufeinander auf, beziehungsweise der zweite ist vom ersten abhängig. Hätte es keinen Diebstahl gegeben, wäre es nicht zu einer Begegnung zwischen dem Studenten und dem Bürgermeister, und damit zur eigentlichen Initiierung der Geschichte, gekommen. Der Diebstahl, das fehlende ‚guot’, fungiert hier als ‚Aufhänger’ des Märe, als Anstoß beziehungsweise Anlass zum weiteren Handlungsverlauf.

Wie bereits erwähnt, versucht der Bürgermeister mehr über den Studenten zu erfahren. Man kann erkennen, dass er „von guoter art“ (106) ist, der Bürgermeister vermutet sogar: „ir sind ain fürst sicherlich“ (144) . Der Student wird hier beschrieben als eine Person von gutem Stande (vlg. 106), mit eigenen Knechten (vgl. 59) und großem Vermögen (vgl. 62f). Der Student verrät dem Bürgermeister nicht wer er ist, doch gibt ihm einen Hinweis. Er ist „aller sorgen frei“ (154) und sein „sold ist gar gewis“ (155), denn der junge Mann sagt er bekommt Geld aus jeden Haus in der Stadt, genauer gesagt, von den Frauen aus den Häusern. Hier werden nun konkrete Summen genannt:

„die fraw aus iedlem haus/ oun verziechen und one grauß/ all wochen hie ein halbes pfunt/ die haußdiern auch zestunt/ geit mir darzuo halb als viel/ [ ... ] es trifft doch all wochen eben wol hundert pfund oder mer.“ (161-169)

[...]


Häufig gestellte Fragen

Welche Rolle spielt der Diebstahl am Anfang von Kaufringers Märe ‚Bürgermeister und Königssohn’?

Der Diebstahl dient als Auslöser der Geschichte. Das gestohlene ‚guot’ fungiert als Anstoß, der die Aufmerksamkeit der Bürger erregt und zur Begegnung zwischen dem Bürgermeister und dem Studenten führt, was wiederum den eigentlichen Handlungsverlauf initiiert. Es wird jedoch nicht aufgeklärt, wer der Dieb ist.

Warum ist der Bürgermeister an dem Studenten interessiert?

Der Bürgermeister wird beauftragt, mehr über den Studenten herauszufinden, da dieser in der Stadt viel Geld ausgibt, was die Vermutung weckt, er könnte mit dem Diebstahl in Verbindung stehen. Die Bürger wundern sich woher er das viele Geld hat und wer er von Geschlecht ist.

Was erfährt man über den Studenten im Gespräch mit dem Bürgermeister?

Der Bürgermeister erkennt, dass der Student „von guoter art“ ist und vermutet, er könnte sogar ein Fürst sein. Der Student gibt jedoch nicht preis, wer er ist, sondern deutet an, dass sein „sold ist gar gewis“ und er von den Frauen in der Stadt wöchentlich Geld erhält.

Welche Summen nennt der Student in Bezug auf seine Einnahmen?

Der Student gibt an, dass er wöchentlich von jeder Frau in der Stadt ein halbes Pfund erhält, und von den Haustüren zusätzlich halb so viel. Insgesamt ergebe dies etwa hundert Pfund oder mehr pro Woche.

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Titel: Welche Transformation durchläuft das ‚guot’ bzw. ‚gelt’ in Heinrich Kaufringers „Bürgermeister und Königssohn“?

Essay , 2008 , 3 Seiten , Note: 2,7

Autor:in: Antje Schöne (Autor:in)

Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik
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Details

Titel
Welche Transformation durchläuft das ‚guot’ bzw. ‚gelt’ in Heinrich Kaufringers „Bürgermeister und Königssohn“?
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Mediävistik)
Veranstaltung
Heinrich Kaufringer
Note
2,7
Autor
Antje Schöne (Autor:in)
Erscheinungsjahr
2008
Seiten
3
Katalognummer
V112732
ISBN (eBook)
9783640132867
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Welche Transformation Heinrich Kaufringers Königssohn“ Heinrich Kaufringer
Produktsicherheit
GRIN Publishing GmbH
Arbeit zitieren
Antje Schöne (Autor:in), 2008, Welche Transformation durchläuft das ‚guot’ bzw. ‚gelt’ in Heinrich Kaufringers „Bürgermeister und Königssohn“?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112732
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Leseprobe aus  3  Seiten
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