I Einführung
In meiner vorliegenden Diplomarbeit habe ich die Aufgabe, das Phänomen ‚Industrie- und Gewerbeparks’ wissenschaftlich zu untersuchen. Industrie- und Gewerbeparks stellt ein ausgeprägtes betriebliches Standortangebot dar. Sie sind weltweit verbereitet: Heute wird davon ausgegangen, dass es weltweit rund 20.000 Industrie- und Gewerbeparks gibt, davon mehr als 2000 allein in China. Solche Parks sind an vielen Orten auf der Welt als ‚Industrial Estates’ bekannt – das ist auch der Begriff, der im Folgenden verwendet werden soll.
Ziel der vorliegenden Diplomarbeit ist die möglichst viele Aspekte umfassende
wissenschafliche Erfassung des Phänomens ‚Industrial Estates’. Damit ist gesagt, dass es nicht um eine Schwerpunktsbetrachtung des Phänomens gehen wird. Vielmehr ist das Ziel, die diversen Motive bei der Errichtungen von Industrial Estates sowie die verschiedenen Ausprägungen solcher Gebiete zu beleuchten. Dabei wird immer versucht, sowohl die Nachfrage nach Industrial Estates als auch das Angebot an solchen Zonen zu erfassen. Mit der Bewertung dieses Phänomens am Ende der Arbeit soll dazu beigetragen werden, dass das Gesamtbild von Industrial Estates sich vervollständigt, so dass Aussagen über die Tauglichkeit solcher Zonen in Bezug auf bestimmte Ziele sowie über die Realisierungchancen
zukünftiger Projekte getroffen werden können.
Der theoretische Bezugsrahmen der Arbeit ist volks- und betriebswirtschaflicher sowie wirtschaftsgeographischer Natur. Um die Motive bei der Errichtung von Industrial Estates zu klären, werden vorwiegend volkswirtschaftliche Theorien herangezogen. Dies liegt vor allem an der Tatsache, dass Industrial Estates in vielen Ländern als staatliches Lenkungsinstrument verwendet werden und damit volkswirtschafliche Zielsetzungen haben. Das Motiv bei privat initiierten Industrial Estates kann dagegen leicht ausfindig gemacht werden, es ist die
Profiterzielung. Bei der Betrachtung der Nachfrage nach Industrial Estates sowie der inneren Strukturen solcher Zonen werden betriebswirtschaftliche Instrumente verwendet.
Abschließend wird auf die Empirie zurückgegriffen, um eine Bewertung vom Konzept der Industrial Estates vorzunehmen. Die meisten empirischen Erkenntnisse stammen aus dem Gebiet der Wirtschaftsgeographie.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- I Einführung
- II Begrifflichkeit
- II.1 Zur deutschen und englischen Terminologie
- II.2 Begriffsabgrenzung
- II.3 Inhaltsbestimmung
- II.4 Typisierung und spezielle Formen
- III Begründung von Errichtung und Ansiedlung in Industrial Estates
- III.1 Angebotseite: Gründe für die Errichtung von Industrial Estates
- III.1.1 Wirtschaftspolitik: Wachstumsförderung
- III.1.1.1 Bereich Entwicklungspolitik
- III.1.1.1.1 Allgemeine entwicklungspolitische Gründe
- III.1.1.1.2 Wachstumsorientierte Entwicklungstheorien
- III.1.1.1.2.A Das Konzept des ungleichgewichtigen Wachstums
- III.1.1.1.2.B Das Konzept des endogenen Wachstumspotentials
- III.1.1.1.2.C Das Exportbasiskonzept
- III.1.1.2 Bereich Regionalpolitik
- III.1.1.2.1 Gründe für den Niedergang von Wirtschaftsregionen
- III.1.1.2.2 Sonderzonen als staatliche Reaktion
- III.1.1.3 Sonstige wirtschaftspolitische Gründe
- III.1.1.1 Bereich Entwicklungspolitik
- III.1.2 Politische und sonstige Gründe
- III.1.2.1 Industrial Estates als Instrument der Systemtransformation
- III.1.2.2 Sonstige komplementäre Gründe
- III.1.1 Wirtschaftspolitik: Wachstumsförderung
- III.2 Nachfrageseite: Firmengründe für die Ansiedlung
- III.2.1 Standortentscheidungen der sich ansiedelnden Unternehmen
- III.2.1.1 Zur Standorttheorie allgemein
- III.2.1.2 Zu den Standortfaktoren aus der Standortbestimmungslehre
- III.2.1.3 Zur empirischen Bedeutung der einzelnen Standortfaktoren
- III.2.2 Anwerbung von international tätigen Unternehmen?
- III.2.2.1 Theoretische Grundlagen
- III.2.2.2 Standortfaktoren aus einer internationalen Perspektive
- III.2.2.3 Zur Bedeutung der internen Standortfaktoren
- III.2.1 Standortentscheidungen der sich ansiedelnden Unternehmen
- III.1 Angebotseite: Gründe für die Errichtung von Industrial Estates
- IV Industrial Estates aus systemtheoretischer Sicht
- V Erfahrungen mit Industrial Estates
- V.1 Die Entwicklung von Industrial Estates in verschiedenen Ländern
- V.1.1 Deutschland
- V.1.2 Im Ausland
- V.1.2.1 Der englischsprachige Raum
- V.1.2.2 Entwicklung- und Transformationsländer
- V.2 Industrial Estates heute: Eco-Industrial Estates
- V.2.1 Einführung in das Konzept der Eco-Industrial Estates
- V.2.2 Theoretische Fundierung und wichtige Varianten des Konzeptes
- V.2.3 Verbreitung von Eco-Industrial Estates heute
- V.1 Die Entwicklung von Industrial Estates in verschiedenen Ländern
- VI Bewertung anhand der Erfahrungen
- VII Anforderungen für den Erfolg eines Industrial Estates
- VII.1 Entwicklung eines Anforderungsmusters
- VII.2 Anforderungen bei verschiedenen, einzeln zu betrachtenden Zielen
- VII.2.1 Die Aufgaben im Rahmen der Spezifikationsphase
- VII.2.1.1 Der optimale Standort eines Industrial Estates
- VII.2.1.2 Die Wahl des Typs eines Industrial Estates
- VII.2.1.3 Die Auswahl der anzusiedelnden Unternehmen
- VII.2.1.4 Die Breite von Gemeinschaftseinrichtungen und -diensten
- VII.2.1.5 Die Auswahl der Managementinstanz
- VII.2.1.6 Die Ausgestaltung der finanziellen Anreize
- VII.2.2 Die Aufgaben in den anderen Phasen
- VII.2.1 Die Aufgaben im Rahmen der Spezifikationsphase
- VIII Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht Industrie- und Gewerbeparks (Industrial Estates) als Instrumente zur Förderung regionalwirtschaftlichen und einzelbetrieblichen Wachstums. Ziel ist es, die Gründe für die Errichtung und Ansiedlung in solchen Parks zu analysieren und deren Wirksamkeit zu bewerten. Dabei werden sowohl angebotsseitige als auch nachfrageseitige Faktoren berücksichtigt.
- Wirtschaftspolitische Bedeutung von Industrial Estates
- Standortfaktoren und Standortentscheidungen von Unternehmen
- Systemtheoretische Betrachtung von Industrial Estates
- Erfahrungen mit Industrial Estates in verschiedenen Ländern
- Anforderungen an erfolgreiche Industrial Estates
Zusammenfassung der Kapitel
I Einführung: Dieses einführende Kapitel legt den Rahmen der Arbeit fest und beschreibt die Forschungsfrage sowie die Methodik. Es skizziert den Aufbau der Arbeit und erläutert die Bedeutung des Themas im Kontext regionaler Wirtschaftsförderung.
II Begrifflichkeit: Der Abschnitt klärt die Terminologie rund um Industrie- und Gewerbeparks, sowohl im Deutschen als auch im Englischen. Es werden verschiedene Begriffsdefinitionen abgegrenzt und die wesentlichen Merkmale von Industrial Estates herausgearbeitet, um eine klare Basis für die weitere Analyse zu schaffen. Die Typisierung und spezielle Formen von Industrial Estates werden ebenfalls behandelt, um die Vielfalt der Modelle zu beleuchten.
III Begründung von Errichtung und Ansiedlung in Industrial Estates: Dieses Kapitel untersucht die Gründe für die Errichtung und Ansiedlung in Industrial Estates aus der Perspektive des Angebots und der Nachfrage. Die angebotsseitige Betrachtung analysiert die wirtschaftspolitischen Motive (Entwicklungs- und Regionalpolitik), während die nachfrageseitig die Standortentscheidungen der Unternehmen im Fokus stehen, unter Berücksichtigung theoretischer Grundlagen der Standortlehre und empirischer Befunde. Der Einfluss international tätiger Unternehmen und die damit verbundenen Standortfaktoren werden ebenfalls beleuchtet.
IV Industrial Estates aus systemtheoretischer Sicht: Dieses Kapitel wendet ein systemtheoretisches Modell auf Industrial Estates an. Es wird der Aufbau, die Bestandteile und das Zeitverhalten (Lebenszyklus) eines Industrial Estates als System betrachtet. Diese Perspektive erlaubt eine ganzheitliche Betrachtung der dynamischen Interaktionen innerhalb des Parks und seiner Umgebung.
V Erfahrungen mit Industrial Estates: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung von Industrial Estates in verschiedenen Ländern, sowohl in Deutschland als auch im Ausland (englischsprachiger Raum und Entwicklungs-/Transformationsländer). Der Fokus liegt dabei auf der historischen Entwicklung und den unterschiedlichen Ausprägungen des Konzepts. Der aktuelle Trend zu Eco-Industrial Estates wird eingeführt und seine theoretischen Grundlagen sowie Verbreitung diskutiert.
VI Bewertung anhand der Erfahrungen: Dieses Kapitel befasst sich mit einer ökonomischen und ökologischen Bewertung der Industrial Estates anhand der gesammelten Erfahrungen. Es werden die Auswirkungen auf regionales und einzelbetriebliches Wachstum analysiert und die Effizienz des Instrumentes im Hinblick auf verschiedene wirtschaftspolitische Ziele bewertet.
VII Anforderungen für den Erfolg eines Industrial Estates: Das Kapitel widmet sich den Faktoren, die den Erfolg eines Industrial Estates bestimmen. Es wird ein Anforderungsmuster entwickelt, welches die notwendigen Bedingungen für eine erfolgreiche Planung und Umsetzung berücksichtigt. Die relevanten Aspekte erstrecken sich über die Standortwahl, den Typ des Estates, die Auswahl der Unternehmen und die Bereitstellung von Infrastruktur und Dienstleistungen.
Schlüsselwörter
Industrie- und Gewerbeparks, Industrial Estates, Regionalentwicklung, Wirtschaftsförderung, Standortfaktoren, Standortentscheidung, Systemtheorie, Lebenszyklus, Eco-Industrial Estates, Wachstumspolitik, Entwicklungspolitik, Regionalpolitik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Industrie- und Gewerbeparks (Industrial Estates)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht Industrie- und Gewerbeparks (Industrial Estates) als Instrumente zur Förderung regionalwirtschaftlichen und einzelbetrieblichen Wachstums. Sie analysiert die Gründe für deren Errichtung und Ansiedlung von Unternehmen und bewertet deren Wirksamkeit.
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit betrachtet sowohl angebotsseitige (wirtschaftspolitische Motive, Gründe für die Errichtung) als auch nachfrageseitige Faktoren (Standortentscheidungen der Unternehmen). Weitere Schwerpunkte sind die systemtheoretische Betrachtung von Industrial Estates, Erfahrungen in verschiedenen Ländern (einschließlich Eco-Industrial Estates) und die Anforderungen an erfolgreiche Parks.
Welche wirtschaftspolitischen Aspekte werden beleuchtet?
Die Arbeit untersucht die wirtschaftspolitische Bedeutung von Industrial Estates, insbesondere im Kontext von Entwicklungs- und Regionalpolitik. Es werden verschiedene wachstumsorientierte Entwicklungstheorien (z.B. ungleichgewichtiges Wachstum, endogenes Wachstumspotential, Exportbasiskonzept) berücksichtigt und der Einsatz von Industrial Estates als Instrument der Systemtransformation analysiert.
Welche Rolle spielen Standortfaktoren und Standortentscheidungen?
Die Arbeit analysiert die Standortentscheidungen von Unternehmen, die sich in Industrial Estates ansiedeln. Dabei werden theoretische Grundlagen der Standortlehre und empirische Befunde zu den wichtigsten Standortfaktoren berücksichtigt. Der Einfluss international tätiger Unternehmen und deren spezifische Standortfaktoren wird ebenfalls behandelt.
Wie wird der systemtheoretische Ansatz angewendet?
Die Arbeit betrachtet Industrial Estates als Systeme. Der Aufbau, die Bestandteile und der Lebenszyklus eines solchen Parks werden analysiert, um die dynamischen Interaktionen innerhalb des Parks und seiner Umgebung zu verstehen.
Welche Länder und Erfahrungen werden betrachtet?
Die Arbeit untersucht die Entwicklung von Industrial Estates in Deutschland und im Ausland, sowohl im englischsprachigen Raum als auch in Entwicklungs- und Transformationsländern. Die historischen Entwicklungen und unterschiedlichen Ausprägungen des Konzepts werden beleuchtet.
Was sind Eco-Industrial Estates und welche Rolle spielen sie?
Die Arbeit führt das Konzept der Eco-Industrial Estates ein und diskutiert deren theoretische Grundlagen und Verbreitung. Diese nachhaltig ausgerichteten Parks bilden einen aktuellen Trend im Bereich der Industrial Estates.
Wie wird die Wirksamkeit von Industrial Estates bewertet?
Die Arbeit bewertet die Wirksamkeit von Industrial Estates anhand gesammelter Erfahrungen, sowohl ökonomisch als auch ökologisch. Die Auswirkungen auf regionales und einzelbetriebliches Wachstum sowie die Effizienz im Hinblick auf verschiedene wirtschaftspolitische Ziele werden analysiert.
Welche Anforderungen sind für den Erfolg eines Industrial Estates entscheidend?
Die Arbeit entwickelt ein Anforderungsmuster für erfolgreiche Industrial Estates. Dies umfasst Aspekte wie die optimale Standortwahl, den Typ des Parks, die Auswahl der anzusiedelnden Unternehmen, die Bereitstellung von Infrastruktur und Dienstleistungen sowie die Ausgestaltung finanzieller Anreize.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es jeweils?
Die Arbeit ist in mehrere Kapitel gegliedert: Einführung, Begrifflichkeit, Begründung von Errichtung und Ansiedlung, systemtheoretische Sicht, Erfahrungen mit Industrial Estates, Bewertung anhand der Erfahrungen, Anforderungen für den Erfolg, Resümee. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Thematik, wie oben detaillierter beschrieben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Industrie- und Gewerbeparks, Industrial Estates, Regionalentwicklung, Wirtschaftsförderung, Standortfaktoren, Standortentscheidung, Systemtheorie, Lebenszyklus, Eco-Industrial Estates, Wachstumspolitik, Entwicklungspolitik, Regionalpolitik.
- Quote paper
- Dipl. Vw., M.A. pol. Mohammad Al-Saidi (Author), 2005, Industrie- und Gewerbeparks (Industrial Estates) als Instrument zur Förderung regionalwirtschaftlichen sowie einzelbetrieblichen Wachstums, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112812