Die Arbeit untersucht ausgehend von postkolonialer Rassismuskritik die Potenziale des Geschichtsunterrichts zur Förderung antirassistischer Sprache. Hierzu wird zunächst mit Hilfe sprachtheoretischer Grundlagen die Bedeutung von Sprache als Diskriminierungsmittel besprochen und konsekutiv auf die Notwendigkeit der Förderung von Sprachsensibilität angewendet. Dies geschieht hinsichtlich eines Sprachbewusstseins das sich des Ansatzes antirassistischer Sprache, ihrer moralischen Dimension, den häufigsten konträren Rechtfertigungsstrategien rassistischer Sprachhandlungen und seiner eigenen Grenzen bewusst ist. Dabei wird der Fokus exemplarisch auf Rassismus gegenüber Afrikaner*innen und afrodeutschen Menschen gesetzt.
Bevor die Potenziale des Geschichtsunterrichts analysiert werden, soll dieser zunächst kritisch hinsichtlich seiner Verankerung innerhalb des Systems Schule reflektiert und auf seine grundsätzliche Beziehung zu Sprache untersucht werden. Anschließend wird mithilfe herrschafts- und rassismuskritischer Ansätze die Förderung des Sprach- und Geschichtsbewusstseins zunächst im Themenfeld Kolonialismus erörtert sowie die lebensweltliche Bedeutung von Sprache als Chance für den Geschichtsunterricht herausgestellt. Ausgehend vom Prinzip des Othering wird die Reflexion von Identitätskonstruktionen als Kernelement antirassistischer Sprache in den Mittelpunkt gerückt und auf die Möglichkeiten der Analyse von Sprache als Indikator und ReProduzentin (anti)rassistischer Narrative sowie Sprecher*innenpositionen bezogen. Dabei soll das grundsätzliche Potenzial, anhand von Sprache koloniale Strukturen wie Rassismus sichtbar zu machen, aufgezeigt werden. Zuletzt wird Empowerment als wichtiges Element eines herrschaftskritischen, migrationsgesellschaftlichen Geschichtsunterrichts und als Grundlage für antirassistische Sprachinterventionen sowie der Umgang mit quellenbasierter Perspektivität und ihren Fallstricken bezüglich rassistischer Sprache thematisiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorwort
- Theoretische Grundlagen antirassistischen Sprachgebrauchs
- Sprache als Instrument der Diskriminierung
- Notwendigkeit einer diskriminierungssensiblen Sprache
- Sprachbewusstsein
- Funktionsweise antirassistischer Sprache
- Moral von Sprachhandlungen
- Kritiker*innen und ihre Argumente
- Grenzen und Kritik von antirassistischer Sprache
- Der Geschichtsunterricht als Institution im Spannungsfeld Rassismus
- Schule als sozialer Raum
- Geschichtsunterricht und Sprache
- Postkolonialer Geschichtsunterricht und antirassistische Sprache
- Der Racial Turn
- Rassismuskritik im Kolonialismus oder Nationalsozialismus?
- Der Kolonialismus als Sprachwerkstatt der rassistischen Sprache
- Antirassistische als herrschaftskritische Sprache
- Rassistische Sprache als Problem der Lebenswelt
- Rassistische Sprache als Form des Othering
- Mechanismen und Akte des Otherings
- Versteckter Rassismus – „Fremdenfeindlichkeit“ und Kulturrassismus
- Selbstkonstruktion über Fremdkonstruktion
- Weißsein als Analysekategorie
- Weißes Wissen
- Empowerment durch Sprache
- Weiße Perspektiven
- Schwarze Perspektiven
- Quellen
- Analyse der Bedeutung von Sprache als Diskriminierungsmittel im Kontext von Rassismus
- Die Rolle des Geschichtsunterrichts im Spannungsfeld von Rassismus und Schule
- Das Potenzial des postkolonialen Geschichtsunterrichts zur Förderung antirassistischer Sprache
- Die Analyse von Sprache als Indikator und ReProduzentin (anti) rassistischer Narrative
- Empowerment durch Sprache im Kontext eines herrschaftskritischen Geschichtsunterrichts
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Potenziale des Geschichtsunterrichts zur Förderung antirassistischer Sprache im Kontext der postkolonialen Rassismuskritik. Dabei wird die Bedeutung von Sprache als Diskriminierungsmittel beleuchtet und die Notwendigkeit von Sprachsensibilität hinsichtlich antirassistischer Sprache, ihrer moralischen Dimension und ihrer Grenzen aufgezeigt.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung skizziert die Relevanz der öffentlichen Debatte über rassistische Sprache und stellt den Zusammenhang zwischen Sprache und Diskriminierung dar. Die Arbeit befasst sich mit den theoretischen Grundlagen antirassistischen Sprachgebrauchs und analysiert die Funktionsweise von Sprache als Diskriminierungsmittel. Im weiteren Verlauf wird der Geschichtsunterricht als Institution im Spannungsfeld Rassismus kritisch beleuchtet und dessen Beziehung zu Sprache untersucht. Das Kapitel über den postkolonialen Geschichtsunterricht beleuchtet die Rolle des Colonial Turn und die Bedeutung von Rassismuskritik im Kontext des Kolonialismus und des Nationalsozialismus. Der Fokus liegt dabei auf dem Kolonialismus als Sprachwerkstatt der rassistischen Sprache und der Bedeutung von antirassistischer Sprache als herrschaftskritische Sprache. Darüber hinaus werden verschiedene Formen des Otherings und die Mechanismen des verdeckten Rassismus erläutert. Der abschließende Teil der Arbeit widmet sich dem Empowerment durch Sprache und beleuchtet die Möglichkeiten eines migrationsgesellschaftlichen Geschichtsunterrichts.
Schlüsselwörter
Antirassistische Sprache, Diskriminierung, Geschichtsunterricht, Kolonialismus, Postkolonialismus, Rassismuskritik, Sprachbewusstsein, Othering, Empowerment, Migrationsgesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Anton Drutschmann (Autor:in), 2021, Förderung antirassistischer Sprache. Potenziale eines postkolonialen Geschichtsunterrichts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1128242