Die Marx'sche Kapitaltheorie verfehlt das Ziel, ein als Kapitalismus bezeichnetes volkswirtschaftliches System zutreffend zu analysieren. Insbesondere die marx'sche Fixierung auf Eigentumsverhältnisse und Produktionsmittel sowie die Gleichsetzung von Marktwirtschaft und Kapitalismus trifft nicht den Kern des Systems und seiner Fehlentwicklungen, wie Arbeitslosigkeit und Umweltverschmutzung. Arbeit schafft Wert und Mehrarbeit schafft Mehrwert, soweit geht die Übereinstimmung (die auch schon mit Ricardo erreicht wurde). Worin aber liegt die Marktmacht begründet, die es erlaubt Mehrarbeit abzufordern um Mehrwert zu erwirtschaften, und wie entstehen daraus resultierend konjunkturelle und langfristige strukturelle ökonomische Krisen? Hier gehen marx'sche Kapitaltheorie und die hier dargestellte monetäre Zirkulativitätstheorie in grundsätzlich verschiedene Richtungen: Produktionsmittel per se sind nicht Kapital. Die Kapitaleigenschaft entsteht durch ihre Knappheit, und die wird dauerhaft erst durch das bestehende monetäre System geschaffen und erhalten.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Zum Begriff
- 2. Zur Unterscheidung
- 2.1. Free Banking
- 2.2. Silvio Gesell als Ausgangspunkt einer monetären Zirkulativitätstheorie
- 2.2.1. Keynes über Gesell
- 2.2.2. Politisch-ökonomische Standortbestimmung
- 2.2.2.1. Abgrenzung von Weg und Ziel
- 2.2.2.2. Produktionsfaktordiskussion
- 3. Problemeingrenzung und Vorgehensweise
- II. Zur Kritik des Geldsystems
- III. Inkonsistenzkritik der Geldrelevanz in der Marx'schen Kapitaltheorie
- IV. Postkapitalistische Geldpolitik
- V. Kritisches Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht kritisch geldtheoretische Aspekte der Marx'schen Kapitaltheorie unter besonderer Berücksichtigung einer zirkulativitätstheoretischen Perspektive. Sie zielt darauf ab, die Funktionsweise des Geldsystems zu analysieren und dessen Dysfunktionalitäten aufzuzeigen. Die Arbeit basiert auf den Konzepten von Silvio Gesell und greift kritische Ansätze gegenüber etablierten geldtheoretischen Modellen auf.
- Kritik des bestehenden Geldsystems und dessen Auswirkungen
- Analyse der Inkonsistenzen zwischen Geldrelevanz und der Marx'schen Kapitaltheorie
- Konzepte einer postkapitalistischen Geldpolitik
- Die Rolle des Zinses als Fehlallokationsmechanismus
- Zirkulativitätstheoretische Betrachtungsweise ökonomischer Kreisläufe
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der monetären Zirkulativitätstheorie ein, definiert den Begriff und grenzt ihn von anderen ökonomischen Ansätzen ab, insbesondere von Free Banking und den Arbeiten von Silvio Gesell. Sie erläutert den Fokus der Arbeit auf die monetären Aspekte und skizziert die methodische Vorgehensweise der Analyse. Es wird auf die Kritik des Geldsystems als Ausgangspunkt der Arbeit hingewiesen und die Bedeutung der Unterscheidung verschiedener Ansätze innerhalb der Zirkulativitätstheorie hervorgehoben. Die Einleitung legt den Grundstein für die darauffolgende kritische Auseinandersetzung mit geldtheoretischen Aspekten, besonders im Kontext der Marx'schen Kapitaltheorie.
II. Zur Kritik des Geldsystems: Dieses Kapitel analysiert kritisch das bestehende Geldsystem. Es untersucht die widersprüchlichen Effekte der Wertaufbewahrungsfunktion von Geld und kritisiert das Say'sche Theorem. Eine komperative Neutralitätsanalyse vergleicht prämonetäre und geldwirtschaftliche Systeme, wobei die strukturelle Asymmetrie der Verwendungsprämierung und die "Kosten der Nicht-Neutralität" hervorgehoben werden. Im weiteren Verlauf wird eine liquiditätstheoretische Geld- und Zinsanalyse durchgeführt, welche den Zins als Fehlallokationsmechanismus darstellt. Die Kapitelteil beschäftigt sich mit monetärem Recycling und dem Zins als Knappheitsindikator von Verfügungsrechten über Güter.
III. Inkonsistenzkritik der Geldrelevanz in der Marx'schen Kapitaltheorie: Dieser Abschnitt untersucht kritisch die Integration der Geldthematik in die Marx'sche Kapitaltheorie. Er analysiert die Verwirklichungsbedingungen der Arbeit, den Kapitalvorschuß, den Geldzins und den industriellen Profit. Die Analyse fokussiert sich auf den Doppelcharakter des Geldes – als Äquivalent- und Nicht-Äquivalentform der Ware – und untersucht dessen gesellschaftliche Machtstrukturen und asymmetrische Wirkung auf Kauf und Verkauf. Es werden Konzepte wie 'Fungierender Kapitalist' und 'funktionsloser Investor' diskutiert und die Voraussetzung der Mehrwertaneignung im Kontext der Geldverwendung untersucht. Zusammenfassend wird die Inkonsistenz zwischen der Marx'schen Theorie und der monetären Realität beleuchtet.
IV. Postkapitalistische Geldpolitik: Dieses Kapitel befasst sich mit alternativen geldpolitischen Konzepten, insbesondere mit Freigeld und dessen "Carrying costs". Es beschreibt das Konzept des Freigeldes, analysiert dessen Wirkung und untersucht praktische Beispiele wie die "Renovatio Monetarum", die "Wära-Tauschgesellschaft" und das Nothilfeprogramm von Wörgl. Die Analyse beleuchtet die Chancen und Herausforderungen einer postkapitalistischen Geldpolitik. Der Fokus liegt auf der praktischen Umsetzbarkeit und den Auswirkungen alternativer Geldsysteme.
Schlüsselwörter
Monetäre Zirkulativitätstheorie, Silvio Gesell, Marx'sche Kapitaltheorie, Geldsystemkritik, Zins, Liquidität, Fehlallokation, Postkapitalismus, Freigeld, Wertaufbewahrungsfunktion, Say'sches Theorem.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Monetäre Zirkulativitätstheorie
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht kritisch geldtheoretische Aspekte der Marx'schen Kapitaltheorie unter besonderer Berücksichtigung einer zirkulativitätstheoretischen Perspektive. Sie analysiert die Funktionsweise des Geldsystems und dessen Dysfunktionalitäten, basierend auf den Konzepten von Silvio Gesell und kritischen Ansätzen gegenüber etablierten geldtheoretischen Modellen. Im Mittelpunkt stehen die Kritik des bestehenden Geldsystems, die Inkonsistenzen zwischen Geldrelevanz und der Marx'schen Kapitaltheorie sowie Konzepte einer postkapitalistischen Geldpolitik.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunkte: Kritik des bestehenden Geldsystems und dessen Auswirkungen; Analyse der Inkonsistenzen zwischen Geldrelevanz und der Marx'schen Kapitaltheorie; Konzepte einer postkapitalistischen Geldpolitik; die Rolle des Zinses als Fehlallokationsmechanismus; und eine zirkulativitätstheoretische Betrachtungsweise ökonomischer Kreisläufe.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung (inkl. Begriffserklärung und Abgrenzung zu Free Banking und Silvio Gesell); Kritik des Geldsystems (inkl. Analyse von Wertaufbewahrungsfunktion, Say'schem Theorem und Zins als Fehlallokationsmechanismus); Inkonsistenzkritik der Geldrelevanz in der Marx'schen Kapitaltheorie (inkl. Analyse des Doppelcharakters des Geldes und der Mehrwertaneignung); Postkapitalistische Geldpolitik (inkl. Freigeld, "Carrying costs" und praktische Beispiele); und ein kritisches Resümee.
Welche Rolle spielt Silvio Gesell?
Silvio Gesell dient als wichtiger Ausgangspunkt der monetären Zirkulativitätstheorie, die in dieser Arbeit untersucht wird. Seine Konzepte bilden eine Grundlage für die Kritik des bestehenden Geldsystems und die Entwicklung alternativer geldpolitischer Modelle.
Wie wird die Marx'sche Kapitaltheorie behandelt?
Die Arbeit analysiert kritisch die Integration der Geldthematik in die Marx'sche Kapitaltheorie. Sie untersucht Inkonsistenzen zwischen der Marx'schen Theorie und der monetären Realität, insbesondere im Hinblick auf den Doppelcharakter des Geldes, den Kapitalvorschuß, den Geldzins und den industriellen Profit.
Was sind die zentralen Kritikpunkte am bestehenden Geldsystem?
Die Arbeit kritisiert das bestehende Geldsystem unter anderem wegen der widersprüchlichen Effekte der Wertaufbewahrungsfunktion von Geld, des Say'schen Theorems und der Rolle des Zinses als Fehlallokationsmechanismus. Es wird eine strukturelle Asymmetrie in der Verwendungsprämierung und die "Kosten der Nicht-Neutralität" hervorgehoben.
Welche alternativen geldpolitischen Konzepte werden vorgestellt?
Die Arbeit befasst sich mit alternativen geldpolitischen Konzepten, insbesondere mit Freigeld und dessen "Carrying costs". Es werden praktische Beispiele wie die "Renovatio Monetarum", die "Wära-Tauschgesellschaft" und das Nothilfeprogramm von Wörgl analysiert.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Monetäre Zirkulativitätstheorie, Silvio Gesell, Marx'sche Kapitaltheorie, Geldsystemkritik, Zins, Liquidität, Fehlallokation, Postkapitalismus, Freigeld, Wertaufbewahrungsfunktion, Say'sches Theorem.
- Arbeit zitieren
- Julius Krause (Autor:in), 1993, Grundrisse Monetärer Zirkulation und Kritik der Marx'schen Kapitaltheorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112832