Möglichkeiten der Bekämpfung von Genitalverstümmelung im internationalen und nationalen Kontext

Neue Herausforderungen an die Soziale Arbeit


Diplomarbeit, 2005

116 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Gliederung

Gedicht /Prolog

1 Einleitung

2 Grundlagen zum Verständnis weiblicher Genitalverstümmelung
2.1 Terminologie und Klassifikation
2.2 Historische Entwicklung
2.3 Geographische Einordnung, Verteilung, allgemeine Daten und Fakten
2.4 Informationen zur konkreten Umsetzung der Operation
2.5 Die Folgen weiblicher Genitalverstümmelung
2.5.1 Gesundheitliche Folgen
2.5.2 Seelische Folgen
2.5.3 Folgen für die Sexualität
2.5.4 Soziale Folgen

3 Begründungen weiblicher Genitalverstümmelung
3.1 Kultur
3.2 Tradition und Ritual
3.3 Sexualität und Ästhetik
3.4 Religion
3.5 Medizin und Hygiene
3.6 Ökonomie

4 Weibliche Genitalverstümmelung in Deutschland
4.1 Statistik
4.2 Migration und Tradition
4.3 Zur Lebenssituation afrikanischer Migrantinnen
4.4 Exkurs: Weibliche Genitalverstümmelung im deutschsprachigen Raum des 19. Jahrhunderts

5 Intervention
5.1 Möglichkeiten der Intervention – Chancen und Grenzen
5.2 Der lange Weg zur Anerkennung weiblicher Genitalverstümmelung als Menschenrechtsverletzung auf internationaler Ebene
5.3 Übersicht über rechtliche Regelungen zu weiblicher Genitalverstümmelung
5.3.1 Rechtliche Situation in Afrika
5.3.2 Rechtliche Situation in Europa
5.4 Detaillierte Darstellung aktuellen Rechtslage in Deutschland
5.4.1 Das deutsche Strafrecht
5.4.2 Das deutsche Asylrecht

6 Prävention
6.1 Möglichkeiten von Prävention- Chancen und Grenzen
6.2 Kurzfassung präventiver Maßnahmen
6.2.1 Prävention in Afrika
6.2.2 Prävention in Europa
6.3 Nähere Betrachtung der Arbeit von TERRE DES FEMMES
6.3.1 Hintergrundinformationen zu TERRE DES FEMMES
6.3.2 Projekte in Afrika
6.3.3 Engagement in Deutschland
6.4 Beratungsstellen für afrikanische Migrantinnen in Deutschland
6.4.1 Kurzcharakteristik der verschiedenen Einrichtungen
6.4.2 Kritische Betrachtung der Beratungssituation in Deutschland

7 Weibliche Genitalverstümmelung – Neue Herausforderungen an die Soziale Arbeit?
7.1 Auseinandersetzung mit dem Arbeitstitel der Diplomarbeit
7.2 Berührungspunkte von Sozialer Arbeit und weiblicher Genitalverstümmelung
7.2.1 Der indirekter Kontakt
7.2.2 Der direkte Kontakt
7.2.3 Konkrete Ansätze der Sozialen Arbeit mit genitalverstümmelten Frauen

8 Schlussbetrachtung

9 Literaturverzeichnis

Gedicht / Prolog

Pharao, der verflucht wurde von Gott

Der nicht den Worten Moses folgte

Der sich abwandte von der guten Thora

Die Hölle war sein Lohn!

Ertrinken war sein Schicksal!

Verflucht sei die pharaonische Beschneidung,

Brutales Schlachten, blutig,

Schnippeln, Nähen, Schneiden des Fleisches!

Der abscheulich Akt kam nie vom Munde des Propheten,

niemals bekannt bei den Hadithen[1],

Und nicht gepredigt im Koran.

Wenn ich noch denke an die Hochzeitsnacht

Als ich von Liebkosungen, süßen Küssen und Liebe träumte,

Nein, nichts von dem!

Schmerz und Leiden harrten meiner!

Da lag ich stöhnend und

Gekrümmt, wie ein verwundetes Tier,

Opfer des weiblichen Schmerzes.

Wenn die Furcht dann nach mir greift,

Wenn der Zorn sich auf mich stürzt,

Wenn der Hass zu meinem Gefährten wird,

Sagen sie es sei doch nur der Frauen Schmerz,

vergänglich wie der Frauen Los.

Die Reise geht weiter,

So wie die Ehe reift

So wie ich mich ihr ergebe und die Trauer schwindet,

so schwillt auch meine Lebensmitte.

Ein Hauch Glückseligkeit,

Hoffnung auf ein Baby, ein neues Leben!

Ach, dieses neue Leben gefährdet meines.

Bringt den Tod mir nah und das Verderben!

Es seien ihrer drei, so pflegte meine Großmutter zu sagen,

Der Tag der Beschneidung,

Die Hochzeitsnacht

Und die Geburt

Die drei Plagen einer Frau!

Ich flehe um Gnade, als mein geschundenes Fleisch reißt.

Es gibt sie nicht.

"Pressen!" So sagen sie,

"Es ist doch nur ein Frauenschmerz,

Vergänglich wie der Frauen Los!"

Doch der Mann, er brach den Bund,

Trennung, Scheidung und Verbannung.

Mit allen Wunden ganz allein…

Nun höret alle meinen Appell!

Appell für zerbrochne Träume,

Appell für das Recht auf Ganzheit,

Appell an alle Friedensliebenden:

Behütet und beschützt die Mädchen,

Die voller Unschuld und Vertrauen,

Gebt ihnen eine Welt voll Liebe,

Keine Welt voll Frauenplagen![2]

1 Einleitung

Nach Angaben mehrerer Menschenrechtsorganisationen wie unter anderem TERRE DES FEMMES, (I)NTACT , amnesty international werden weltweit fünf Mädchen pro Minute, 6000 Mädchen pro Tag, zwei Millionen Mädchen pro Jahr an ihren Genitalien verstümmelt. Insgesamt sind weltweit zwischen 100.000 bis 170.000 Frauen betroffen.

Wie so viele las ich "Die Wüstenblume" von Waris Dirie, als der autobiographische Roman im Jahr 2002 erschien und der gesamten westlichen Welt die Verstümmelung der Genitalien von Millionen Mädchen und Frauen ins Bewusstsein rief. Zuvor hatte ich von dieser Tradition noch nichts gehört und konnte das, was ich las, kaum fassen. Während eines einjährigen Aufenthalts in einem Dorf in Kenia verfestigte sich mein Interesse an dem "schwarzen Kontinent", kam jedoch mit der Thematik der weiblichen Genitalverstümmelung nicht in Berührung. Zurück in Deutschland besuchte ich eines Tages einen Vortrag von (I)NTACT, einer Organisation, die sich gegen diese Praktik engagiert, und erfuhr dort unter anderem, dass auch hier in Deutschland etwa 24.000 afrikanische Frauen von Genitalverstümmelung betroffen und rund 6.000 Mädchen bedroht sind. Zu diesem Zeitpunkt wurde mir bewusst, dass ich meine Diplomarbeit über dieses Thema schreiben möchte.

Weibliche Genitalverstümmelung ist eine fundamentale Menschenrechtsverletzung! Lange genug hat es gedauert, bis sich diese Meinung auf internationaler Ebene durchgesetzt hatte. Seit 1995 werden nun auch Frauen die unveräußerlichen Menschenrechte auf Leben, Freiheit und Sicherheit gewährt sowie der Schutz vor grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung.

Der Vorwurf des Kulturimperialismus kann meiner Meinung nach definitiv zurückgewiesen werden. Bevor ich begann, mich mit der Thematik intensiv auseinanderzusetzen, hatte ich zwar bereits das Gefühl, dass es richtig und notwendig sei, sich in diesem Fall in fremde Kulturen "einzumischen", konnte dieses Gefühl jedoch nicht stichhaltig begründen. Ich wurde unsicher und fragte mich, ob man nicht doch andere Traditionen, so grausam sie auch scheinen mögen, respektieren müsse und nicht eingreifen dürfe – eine Veränderung wird sich dann abzeichnen, wenn die Menschen selbst so weit sind. Ich erkannte jedoch, dass nicht erst mit dem Engagement der Menschen aus der westlichen Welt ein "Stein ins Rollen gebracht wurde", sondern dass es bereits Initiativen von Afrikanerinnen gab, die sich gegen die Verstümmelung von Mädchen und Frauen aussprachen und sich für die Abschaffung dieser Tradition einsetzten. Da es ihnen jedoch an finanziellen Mitteln fehlte, konnten sie sich nicht effizient und organisiert genug gegen dieses Ritual einsetzen. Aus diesem Grund und der Feststellung heraus, dass es sich bei der weiblichen Genitalverstümmelung um Gewalt gegen Frauen und eine Verletzung der universell geltenden Menschenrechte handelt, kann es nur richtig sein, sich gegen die Beibehaltung dieser Tradition auszusprechen – auch als nicht betroffene Frau oder als Mann! Im Kampf gegen diese Praktik hat jeder seine Aufgabe: die "reichen Länder" stellen die finanziellen und logistische Unterstützung zur Verfügung, damit die regional Aktiven so effektiv und erfolgreich wie möglich arbeiten können.

Da ich mich in dieser Arbeit nicht an betroffene Frauen wende, die den Begriff "Verstümmelung" als verletzend und erniedrigend empfinden könnten, habe ich bewusst den Terminus "weibliche Genitalverstümmelung" gewählt, da der Ausdruck "weibliche Beschneidung" der teilweise vollständigen Amputation der weiblichen Genitalien in keiner Weise gerecht wird.

Weibliche Genitalverstümmelung wird in mindestens 28 afrikanischen Ländern durchgeführt, die sich in einem breiten Band nördlich des Äquators entlang ziehen, sowie in einigen Ländern Südostasiens, Südamerikas und des mittleren Ostens. Aufgrund der "Übermacht" Afrikas und der fehlenden Informationen zu dem Brauch in den anderen Ländern, werde ich meine Ausführungen lediglich auf den afrikanischen Kontinent beziehen.

Ich möchte mit dieser Arbeit keine einseitigen Verurteilungen und undifferenzierte Wertungen vornehmen, weshalb ich die Grundlagen zum Verständnis weiblicher Genitalverstümmelung sowie die Gründe für die Befolgung der Tradition bewusst ausführlich gestaltet habe. Diese jahrtausende alte Tradition ist dermaßen vielschichtig und komplex, dass es, will man der Problematik einigermaßen gerecht werden, nicht mit ein paar knappen Worten getan ist.

Im zweiten Kapitel werde ich grundlegende Informationen zum Verständnis der weiblichen Genitalverstümmelung geben. Dies bedeutet neben der grundsätzlichen Definition des Begriffes (Kapitel 2.1) auch einen Blick auf die vermuteten Anfänge und die weitere Entwicklung der Tradition (Kapitel 2.2) sowie die Darstellung der aktuellen Situation in Hinblick auf die geographische Verteilung und das Ausmaß der weiblichen Genitalverstümmelung (Kapitel 2.3). Nicht zuletzt folgt eine Darstellung der Rahmenbedingungen, der Akteure und der Betroffenen (Kapitel 2.4), die für eine sensible Herangehensweise an die Thematik unabdingbar ist. Die Folgen der Operation in Kapitel 2.5 werde ich umfassend gestalten, da diese das Leben einer verstümmelten Frau bestimmen und gestalten. Häufig haben die Frauen ihr gesamtes Leben mit den gravierenden Konsequenzen des Eingriffes zu kämpfen, die ihren Körper, ihre Seele, ihre Sexualität und ihre soziale Integration betreffen und somit die gesamte Lebensqualität der Frauen drastisch beeinträchtigen können. Weibliche Genitalverstümmelung kann nicht pauschalisierend auf eine "patriarchale Unterdrückung der Frauen" zurückgeführt werden. Um die Zusammenhänge begreifen zu können, muss man erkennen, dass der Brauch tief verwurzelt ist im soziokulturellen Gefüge, dem sich die Einzelne nicht entziehen kann. Neben der Funktion zur Kontrolle der weiblichen Sexualität, beschreibe ich in Kapitel 3 das Geflecht aus kulturellen, traditionellen, religiösen, medizinischen und ökonomischen Begründungen, die für die Ausübung und das Fortbestehen dieser Praktik ausschlaggebend sind. In Folge der weltweiten Migration ist die Tradition der weiblichen Genitalverstümmelung längst kein afrikanisches Problem mehr, sondern ist inzwischen auch in allen westlichen Ländern zu finden – auch in Deutschland. In Kapitel 4 möchte ich nach einer Darstellung der aktuellen Situation in Deutschland (Kapitel 4.1) den Zusammenhang von Migration und Tradition näher beleuchten (Kapitel 4.2). Welche Auswirkungen kann das Leben in der Fremde auf die Traditionen haben, die Migrantinnen aus ihrem Herkunftsland mitbringen? Geschieht eine Anpassung an die hiesigen Werte und Normen oder eine bewusste Ablehnung dieser? Diese Fragen führen zum nächsten Punkt, der die Lebenssituation afrikanischer Migrantinnen in Deutschland beschreibt (Kapitel 4.3). Es wird deutlich, dass Migrantinnen mit einer Vielzahl von Problemen zu kämpfen haben, die ihnen den Aufbau einer neuen Existenz in Deutschland massiv erschweren. Ihre Verstümmelung stellt ein Problem unter vielen dar. Diese Erkenntnis ist insbesondere in Bezug auf die präventiven Maßnahmen, die zur Bekämpfung weiblicher Genitalverstümmelung ergriffen werden, von großer Bedeutung. Dass es sich bei dem Brauch nicht um ein "barbarisches Ritual unzivilisierter Völker" handelt, wie viele Menschen der "zivilisierten Welt" urteilen, wird anhand eines Exkurses in die Medizingeschichte des 19. Jahrhunderts nur allzu deutlich (Kapitel 4.4). Auch in Deutschland wurden Klitoridektomien vorgenommen, um Frauen von diversen "Frauenkrankheiten" wie Masturbation, Hysterie und Nervosität zu heilen. Die westliche Medizin ging sogar noch weiter: Entfernungen der Eierstöcke und der Gebärmutter kamen in Mode und auch heute noch werden erschreckend viele Operationen ohne medizinische Indikation an Frauen vorgenommen. Eine Afrikanerin drückte es auf einem Treffen westlicher und afrikanischer Aktivistinnen treffend aus: "Wir beschneiden unsere Frauen nur – ihr weidet sie aus." Damit wird weibliche Genitalverstümmelung nicht legitimiert, sondern das Bewusstsein für die eigenen schädlichen Traditionen und Entwicklung geschärft werden, die in der westlichen Welt zumeist viel subtiler verfolgt werden.

Das Kapitel "Intervention" habe ich bewusst dem Kapitel "Prävention" vorangestellt. Begründet darin, dass ich gesetzliche Verbote gegen weibliche Genitalverstümmelung und die Ächtung dieser Praktik als Menschenrechtsverletzung zwar als sehr wichtig erachte, jedoch den Möglichkeiten der Prävention mehr nachhaltigen Erfolg und Veränderung zuspreche. Rechtliche Regelungen müssen getroffen werden, um die Präventionsarbeit zu fundieren, zu legitimieren und diese zu begleiten, die wirkliche Arbeit jedoch leisten die engagierten Menschen vor Ort (Kapitel 5.1). Der Anerkennung der weiblichen Genitalverstümmelung als Menschenrechtsverletzung auf internationaler Ebene (Kapitel 5.2) gebe ich viel Raum, da diese Feststellung eine Wende im öffentlichen Bewusstsein darstellte und somit von fundamentaler Bedeutung war. Nach einer Darstellung der rechtlichen Situation in Afrika und Europa bezüglich der Genitalverstümmelung von Frauen (Kapitel 5.3) wende ich mich der aktuellen Rechtslage in Deutschland zu, welche eine Betrachtung der Strafrechts sowie des zum 1.1.2005 geänderten Asylrechts einschließt (Kapitel 5.4). In Kapitel 6 werde ich nach einer Prüfung von Prävention auf Chancen und Grenzen (Kapitel 6.1), einen Überblick über mögliche präventive Maßnahmen in Afrika und in Europa schaffe (Kapitel 6.2). Ich möchte hierbei nicht zeigen, in welchen Ländern und Regionen welche Methoden zum Tragen kommen, sondern möchte die Vielfältigkeit der Möglichkeiten aufzeigen. AktivistInnen benötigen neben finanziellen Mitteln Mut, Kreativität, Phantasie, Sensibilität, Kenntnisse der lokalen Strukturen sowie viel Fingerspitzengefühl, um die richtigen Maßnahmen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort durchzuführen. Mit der Betrachtung der Arbeit von TERRE DES FEMMES in Kapitel 6.3 wird die praktische Umsetzung der präventiven Maßnahmen deutlich gemacht. Abschließend werde ich eine Methode der Prävention in Deutschland vorstellen: die Einrichtung von Beratungsstellen für AfrikanerInnen. Diese werde ich daraufhin einer kritischen Betrachtung unterziehen (Kapitel 6.4). Bezug nehmend auf die Relevanz der Thematik insbesondere für die Soziale Arbeit, werde ich in Kapitel 7 untersuchen, welche Einsatzmöglichkeiten es für die Soziale Arbeit bei der Bekämpfung weiblicher Genitalverstümmelung in Deutschland geben kann. Voranstellen möchte ich zunächst eine Auseinandersetzung mit dem Arbeitstitel meiner Arbeit (Kapitel 7.1), um im nächsten Kapitel auf potentielle Berührungspunkte einzugehen (Kapitel 7.2). Ein theoretisches Konstrukt für eine gelungene Bekämpfung der Praktik mit Hilfe der Sozialen Arbeit anhand der Gemeinwesenarbeit stelle ich in Kapitel 7.3 vor. Mit einer persönlichen Stellungnahme in der Schlussbetrachtung werde ich meine Arbeit beschließen (Kapitel 8).

2 Grundlagen zum Verständnis weiblicher Genitalver­stümmelung

Im folgenden Kapitel werde ich einige grundlegende Informationen über weibliche Genitalverstümmelung darstellen. Zunächst werde ich eine Definition vornehmen, einschließlich der unterschiedlichen Formen der Verstümmelung, um dann die Ursprünge dieser Tradition kurz darzustellen und einen Überblick über die geographische Verteilung und das Ausmaß der Praktik zu geben. des Weitern werde ich die Rahmenbedingungen und den Ablauf der Operation beschreiben und abschließend auf die Folgen für die Mädchen und Frauen eingehen.

2.1 Terminologie und Klassifikation

Laut WHO[3] versteht man unter weiblicher Genitalverstümmelung "jede teilweise oder völlige Beseitigung der äußeren weiblichen Geschlechtorgane oder eine andere Verletzung von weiblichen Geschlechtsorganen, sei es aus kulturellen oder aus anderen nicht-therapeutischen Gründen.“. (WHO/ UNICEF/ UNFPA[4] 1997: 3) Der Begriff "weibliche Genitalverstümmelung“ (auch Female Genital Mutilation, FGM, genannt) löste den lange verwendeten Ausdruck "weibliche Beschneidung“ in den 90er Jahren ab. Afrikanische Aktivistinnen hatten die Umbenennung gefordert, da ihrer Meinung nach der Begriff "weibliche Beschneidung“ verharmlosend war und der Eingriff somit auf eine Stufe mit der Beschneidung bei Männern gestellt wurde[5]. Festzuhalten und zu betonen ist, dass der Eingriff irreparabel ist und mit keinen Mitteln der modernen Chirurgie rückgängig gemacht werden kann. (EKD-TEXTE 1999: 15)

Der Begriff wurde 1990 vom IAC[6] übernommen und kurze Zeit später auch von den Vereinten Nationen. (RICHTER, G. u. P. SCHNÜLL 2003: 16) Neben der Bezeichnung FGM hat sich noch der Begriff Female Genital Cutting (FGC) etabliert, der jedoch in der Literatur viel seltener auftaucht und nur schwer zu übersetzen ist. (PRANGE, A. 2005: 17)

Oftmals wird darauf hingewiesen, dass man im direkten Kontakt mit Betroffenen das Wort „Beschneidung“ verwenden sollte, da der Begriff „Verstümmelung“ als beleidigend und entwürdigend empfunden werden kann. (RICHTER, G. u. P. SCHNÜLL 2003: 16; F.I.D.E.[7] 2004: 3)

Es existieren unterschiedliche Formen der Verstümmelung, die in unterschiedlichem Ausmaß in unterschiedlichen Ländern vorkommen, worauf ich später noch zurückkommen werde. Diese Klassifikation ist nur als eine Art Richtschnur zu verstehen, da keine einheitliche Terminologie besteht und es zudem noch viel mehr Varianten gibt. (SCHNÜLL, P. 2003: 27)

Ich werde mich im folgenden Abschnitt auf Petra Schnüll (2003: 26ff), Annette Peller (2002: 88ff), Helga Ettenhuber (2000: 20ff) und auf die Text des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (1999: 15) beziehen.[8]

Die milde Sunna

Nur diese Beschneidungsform ist vergleichbar mit der männlichen Beschneidung und könnte als Zirkumzision[9] bezeichnet werden. "Sunna“ bedeutet im Arabischen „ Tradition“ und geht irrtümlich auf die Lehren Mohammeds zurück. Hierbei wird die Vorhaut der Klitoris geritzt, eingestochen oder entfernt. Man kann wohl davon ausgehen, dass dieser Typus extrem selten praktiziert wird. (PELLER, A. 2002: 89)

Die Klitoridektomie (auch Klitorektomie) oder modifizierte Sunna

Die Klitoridektomie umfasst die teilweise oder vollständige Entfernung der Klitoris. (SCHNÜLL, P. 2003: 27) Die Bezeichnung "Sunna“ wird von vielen Völkern fälschlicherweise für diese Form der Verstümmelung benutzt, deshalb prägte Hanny Lightfood- Klein den Begriff der "modifizierten Sunna“.

Die Exzision[10]

Hierbei handelt es sich um die teilweise oder vollständige Amputation der Klitoris sowie die teilweise oder vollständige Entfernung der inneren Labien (Schamlippen).

Häufig entsteht bei dieser Form der Verstümmelung ein Narbengewebe, das so groß sein kann, dass es den Introitus[11] verdeckt. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 1996: 49) Eine Variante dieser Form der Verstümmelung stellt die zusätzliche Introcision (Ausschaben von Haut und Gewebe aus der Vagina und dem Geburtskanal, wodurch dieser durch die Narbenbildung unelastisch wird.) dar.

Die Infibulation oder pharaonische Beschneidung

Die Infibulation[12] ist besonders zerstörerisch. Er umfasst die Entfernung der Klitoris, der inneren Labien und der inneren Schichten der äußeren Labien (oder auch die komplette Abtrennung der äußeren Labien). Die übrig gebliebene Haut wird über der Vaginalöffnung bis auf ein winziges Loch für Urin und Menstruationsblut zusammengenäht oder zusammengesteckt (zum Beispiel mit Akaziendornen, welche beim Durchbohren der Haut Taubheit hervorrufen sollen, was den aktuellen Schmerz etwas lindern kann, LIGHTFOOD-KLEIN, H. 1996: 73) und bildet ein Narbengewebe über der Vagina. Um die kleine, etwa maiskerngroße Öffnung zu gewährleisten, wird während des Heilungsprozesses ein kleines Holzstück, ein Streichholz oder ein Strohhalm in die Wunde gesteckt. Lightfood-Klein nennt dies einen "Keuschheitsgürtel aus dem eigenen Fleisch des Mädchens". (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 2003: 64) Der Betroffenen werden bis zu mehreren Wochen die Beine von den Oberschenkeln bis zu den Knöcheln fest zusammengebunden, um den Heilungsprozess zu gewährleisten. Hanny Lightfood-Klein beschreibt den Gang einer infibulierten Frau als unverwechselbar: "Eine infibulierte Frau schlurft langsam und schmerzgepeinigt, hebt kaum die Beine beim Gehen, schleift mit den Füßen über den Boden.“ (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 1996: 77)

Die Defibulation

Die verschlossene und vernarbte Vagina einer infibulierten Frau muss in der Hochzeitsnacht wieder geöffnet werden. Dies geschieht entweder durch Penetration des Ehemannes oder mithilfe eines Messers oder eines anderen spitzen Gegenstandes. In manchen Fällen wird die Beschneiderin, ein Arzt oder ein Ärztin zu Hilfe gezogen, was sehr selten ist, da meist von dem Mann erwartet wird, dass er seine Frau ohne Hilfe penetriert.[13] Es ist wichtig, nach der Öffnung häufig Geschlechtsverkehr zu haben, damit die Wunde sich nicht wieder schließt. Laut Lightfood-Klein berichteten alle Frauen, und zwar ohne Ausnahme, "während dieser Zeit der allmählichen Penetration sehr gelitten zu haben eine Zeit, die im Durchschnitt zwei bis drei Monate dauerte." (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 1996: 78)

Eine Defibulation ist auch im Falle einer Entbindung notwendig, um eine physiologisch angemessene Geburt zu ermöglichen. Sie kann auch aus diagnostischen Gründen nötig sein, da es ansonsten unmöglich ist, Instrumente in die Vagina einzuführen.

Die Reinfibulation

In den meisten Fällen werden die Frauen nach der Geburt wieder bis auf ein winziges Loch reinfibuliert. Dafür werden die Narbenränder abgeschält und erneut zusammengenäht. Angesichts der hohen Geburtenrate in den betroffenen Ländern ist es möglich, dass eines Tages kein Gewebe zum Zusammennähen mehr übrig ist. Teilweise werden Witwen und geschiedene Frauen reinfibuliert, um als "Jungfrauen" höhere Heiratschancen zu bekommen.

In manchen Gesellschaften wird die Reinfibulation auch "Adlat El Rujal" (männliche Beschneidung) genannt, da sie Männern größeres sexuelles Vergnügen bereiten soll. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 1996: 52)

2.2 Historische Entwicklung

Über die Ursprünge der weibliche Genitalverstümmelung ist nicht viel bekannt und es kann nur spekuliert werde, da schriftliche Dokumente fehlen. Einig sind sich alle Autoren lediglich in dem Punkt, dass die Anfänge Tausende von Jahren zurückliegen. Lightfood-Klein nimmt an, dass die ursprünglichen Beschneidungen das Menschenopfer als Mittel zur Besänftigung feindlicher Mächte und Geister ersetzten. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 1996: 43) In ihrem späteren Werk führt sie noch Riten der Initiation, Fruchtbarkeitsriten, die Kontrolle der Sexualität und Identifikationsmerkmale mit einer Ethnie als mögliche Ursachen des Brauches an. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 2003: 12)

Hermann beschreibt, dass die Vorstellung, ein Kind besitze weibliche und männliche Anteile, weit verbreitet war (und immer noch ist, wie beispielsweise bei den Dogon in Mali, LIGHTFOOD-KLEIN, H. 1996: 55). Die männliche Seele sitze in der Klitoris, die weibliche in der Vorhaut des Penis. Nur indem dieser Teil entfernt wird, kann eine geschlechtliche Eindeutigkeit geschaffen werden. (ETTENHUBER, H. 2000: 19) Gollaher schreibt, dass die Beschneidung von einigen antiken Autoren als ästhetische Maßnahme erklärt wurde. (GOLLAHER, D. 2002: 249)

Herodot wird von vielen als einer der ersten angeführt, der über weibliche Beschneidung berichtet haben soll. Dies wird von Peller jedoch angezweifelt, da keine eindeutigen Hinweise auf die Beschneidung bei Frauen vorliegen. ( PELLER, A. 2002: 13) Auch Ettenhubers These, dass weibliche Mumienfunde aus Ägypten, die genital verstümmelt waren, Aufschluss über generelle weibliche Beschneidung geben könnten (ETTENHUBER, H. 2000: 16), stellt Peller in Frage. (PELLER, A. 2002: 14)

Die erste schriftliche Bestätigung weiblicher Beschneidung ist ein Papyrus aus dem Jahr 163 vor Christus aus Griechenland, in dem von der Beschneidung der Jungen sowie der Mädchen mit 14 Jahren berichtet wird. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 1996: 43) Der griechische Geograph Strabo berichtet nach seiner Reise 25 vor Christus durch Ägypten von Beschneidungen an Mädchen und Frauen. (LIGHTFOOD-KLEIN, H: 1996: 43; PELLER, A. 2002: 15; HULVERSCHEIDT, M. 2002: 26) Zudem wurde die weibliche Genitalverstümmelung sowohl bei den Römern als auch bei den Arabern durchgeführt: Anscheinend war es bei den Einen ein Zeichen der Angehörigkeit zur Oberschicht, bei den anderen wiederum ein Merkmal von Versklavung und Unterwerfung.[14] Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich der Brauch in Ägypten und dem Niltal entwickelt hat und von dort aus in einem Gürtel südlich der Sahara ausgebreitet hat, wohingegen andere vermuten, dass der Brauch sich gleichzeitig in verschiedenen Regionen der Erde entwickelt hat. (PELLER, A. 2002: 15f) Hierfür könnte meiner Meinung nach die Tatsache sprechen, dass der Ritus der weiblichen Genitalverstümmelung sowohl in Afrika als auch in Südamerika und Asien verbreitet ist.

Es gibt noch mehr Vermutungen und Theorien über die Ursprünge und Verbreitung, der weiblichen Genitalverstümmelung, auf die ich jedoch nicht weiter eingehen möchte, da ich denke, dass die Frage, wo und wann genau dieser Brauch entstanden ist, nicht von allzu wesentlicher Bedeutung für seine Bekämpfung ist.

Als besonders wesentlich erachte ich jedoch in diesem Zusammenhang die immens lange Geschichte und Tradition weiblicher Genitalverstümmelung und deren Vernetzung mit kulturellen Mythen und Werten aus Jahrtausenden. Darin ist sicherlich eine Begründung zu finden, wieso der Beendigung dieses Brauches solch ein vehementer Widerstand entgegengesetzt wird. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 2003: 12) Die Gemeinschaften, die diesen Ritus praktizieren, sehen in ihm einen wichtigen Bestandteil ihrer kulturellen Identität.

2.3 Geographische Einordnung, Verteilung, allgemeine Daten und Fakten

Die Angaben in der Literatur divergieren sowohl im Ausmaß der betroffenen Frauen sowie – überraschenderweise – auch in der geographischen Einordnung.

Aufgrund der Aktualität und der differenten Positionen möchte ich mich im Folgenden insbesondere auf Schnüll[15] und Peller[16] beziehen. Schnülls Daten basieren hauptsächlich auf den Informationen von Toubia[17] und der WHO, wohingegen Peller die Frauenrechtlerin Hosken[18], nichtstaatliche Organisationen wie TERRE DES FEMMES und ihre eigenen Feldforschungen für die zuverlässigsten Quellen hält.

Vorweg möchte ich erwähnen, dass in Gesellschaften, in denen weibliche Genitalverstümmelung praktiziert wird, ausnahmslos auch die Jungen beschnitten werden. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 2003: 60)

Schnüll geht davon aus, dass 28 Länder in Afrika weibliche Genitalverstümmelung praktizieren, sowie einige Ethnien im Jemen und eine kleine islamische Minderheit (die Daudi Bohra) in Indien beziehungsweise Pakistan.[19]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Verbreitung der Genitalverstümmelung in Afrika

Quelle: Regina Maultzsch 2003

Peller spricht von 31 afrikanischen Ländern, sowie von Bahrain, dem Jemen, Oman, Saudi Arabien[20] und den Vereinigten Arabischen Emiraten im Mittleren Osten, von Indonesien und Malaysia in Asien und von Brasilien, Mexiko und Peru in Lateinamerika. Peller führt an, dass in Asien nur die milde Sunna-Beschneidung und deren leicht modifizierte Form angewendet wird, in manchen Gesellschaften reicht ein Tropfen Blut aus der Klitoris[21], die in diesem Fall lediglich angeritzt wird.

Peller vermutet, dass im 19. Jahrhundert Sklaven aus Westafrika den Brauch der weiblichen Genitalverstümmelung in Brasilien eingeführt haben, und dass es möglich erscheint, dass einige Ethnien Perus und Mexikos diesen Brauch inzwischen übernommen haben. Sie schreibt weiterhin, dass UN-Vertretern und staatlichen Repräsentanten in Botschaften dieser Länder nach eigener Aussage nichts über dieses Ritual bekannt sei.

Folgende afrikanische Länder nennen beide Autorinnen übereinstimmend: Ägypten, Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Djibouti, Elfenbeinküste, Eritrea, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea Bissau, Kamerun, Kenia, DR Kongo, Liberia, Mali, Mauretanien, Niger, Nigeria, Senegal, Sierra Leone, Somalia, Sudan, Tansania, Togo, Tschad, Uganda, Zentralafrikanische Republik. Peller fügt noch Libyen[22], Mosambik[23] und Zaire[24] hinzu.

Zum Vergleich: (I)NTACT[25] zählt 30 afrikanische Länder (mit Libyen und Zaire, ohne Mosambik), sowie einige Länder des Mittleren Ostens und Asiens, UNICEF erwähnt die selben 28 afrikanische Länder wie Schnüll, sowie Jemen, Oman, Indonesien und Malaysia; TERRE DES FEMMES spricht von etwa 28 afrikanischen Ländern, Süd-Jemen, Indonesien und Malaysia (SCHNÜLL, P. 2003: 24); Aktion Weißes Friedensband[26] klammert den Kongo aus, führt jedoch neben Jordanien auch Indonesien und Malaysia an. (ZERM, CH. 2004: 1); Ettenhuber schreibt von 28 afrikanischen Ländern, sowie von den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Südjemen, Bahrain, Oman, den Philippinen, Indonesien, Malaysia, Indien und von Peru, Brasilien und Ostmexiko (ETTENHUBER, H. 2000: 23). Man kann erkennen, dass über das Vorkommen der weiblichen Genitalverstümmelung in Afrika eine relative Einigung besteht. Mosambik wird allein von Peller erwähnt, Libyen und Zaire waren lediglich bei (I)NTACT zu finden, wohingegen bei den Ländern außerhalb des afrikanischen Kontinents zahlreiche Differenzen festzustellen sind.

Betonen möchte ich an dieser Stelle, dass in Folge der weltweiten Migration die weibliche Genitalverstümmelung in den letzten Jahrzehnten auch nach Europa, Nordamerika und Australien transportiert wurde, worauf ich aber in Kapitel 4 näher eingehen werde.

Die Zahlen der weltweit von Genitalverstümmelung betroffenen Mädchen und Frauen variieren von 100 Millionen bis zu 170 Millionen[27]. Wiederholt gab es in Fachkreisen Diskussionen über die korrekte Angabe. Auch wenn ich mir bewusst bin, dass das Wissen um ungefähre Größen bedeutsam zur Auseinandersetzung mit der Thematik ist, stimme ich Lightfood-Klein darin zu, dass "das strenge Beharren auf statistischer Präzision, soweit es diese Zahlen betrifft, nichts weiter ist als pure Pedanterie und uns nicht weiter bringt." (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 2003: 59) Des Weiteren sind eindeutige Zahlen aufgrund der nomadischen Lebensweise vieler Menschen in Afrika, die eine korrekte Volkszählung unmöglich macht, nicht zu ermitteln.

Einigkeit besteht darüber, dass der Eingriff weltweit jährlich an etwa 2 Millionen Mädchen und Frauen vorgenommen wird – das bedeutet 6000 genital verstümmelte Mädchen und Frauen pro Tag.

Die Exzision und die Klitoridektomie sind die am häufigsten vorkommenden Verstümmelungsarten- etwa 80% der Frauen sind in diesem Sinn "beschnitten". Von der Infibulation betroffen sind etwa 15% der Frauen (ZERM, CH. 2004: 1).

Folgende Länder praktizieren vorwiegend die extremste Form der Verstümmelung: Somalia, Nordsudan, Ostdjibouti, Eritrea, Südägypten und Mali (AFELE, E. 1993: 30). Im Senegal, in Mauretanien, Burkina Faso, Niger, im Tschad und in Kenia kommt die Infibulation zum Teil vor, in den übrigen Ländern ist überwiegend die Exzision und die Klitoridektomie verbreitet.

Des Weiteren möchte ich eine Einordnung der Länder Afrikas nach der Zahl der der betroffenen Mädchen und Frauen in Prozent (der Gesamtbevölkerung) vornehmen:[28]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.4 Informationen zur konkreten Umsetzung der Operation

Zu den Betroffenen

In Gesellschaften, in denen weibliche Genitalverstümmelung praktiziert wird, wird kein Mädchen von diesem Brauch ausgenommen. Ausnahmen können Behinderte, Prostituierte und deren Töchter bilden. (SCHNÜLL, P. 2003: 29) Dies wird auch von Lightfood-Klein bestätigt, die während ihrer Studien im Sudan oft gefragt wurde, ob ihre Mutter eine Prostituierte sei, wenn deutlich wurde, dass sie unversehrt ist. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 1996: 39) Das Alter, in dem die Mädchen der Operation unterzogen werden unterscheidet sich je nach Region, Tradition, Kultur und ethnischer Zugehörigkeit: Manche werden schon im Säuglingsalter verstümmelt, andere zwischen vier bis acht Jahren, als Heranwachsende, kurz vor oder nach der Hochzeit[29] oder, dies allerdings recht selten, nach der Geburt des ersten Kindes. (SCHNÜLL, P. 2003: 29) Es wird behauptet, dass eine Verstümmelung als Säugling weniger schmerzhaft und weniger traumatisch sei, da es weniger Schmerzempfinden habe und sein Nervensystem noch nicht ganz ausgeprägt sei. (PELLER, A. 2002: 98; LIGHTFOOD-KLEIN, H. 1996: 52f) Es ist zu beobachten, dass die Operation zunehmend an jüngeren Mädchen vorgenommen wird. Dies verdeutlicht, dass dieser Eingriff nicht mehr eng mit der Initiation verknüpft ist. (McLEAN, S. u. S. E. GRAHAM 1983: 3) Lightfood-Klein begründet die Vorverlegung der Operation (oft schon unter vier Jahren) damit, dass ein kleines Mädchen leichter unter Kontrolle gebracht werden kann, da sie nicht weiß, was auf sie zukommt und sie zudem nicht viel Kraft aufbringen kann, um sich zu wehren. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 1996: 52) Peller fügt dem hinzu, dass „das frühere Alter mit dem gesetzliches Verbot der Genitalverstümmelung zusammenhänge, ein Kleinkind könne man eher im Geheimen verstümmeln und man könne es eher unter Druck setzen, nichts zu erzählen.“ (PELLER, A. 2002: 98, Anmerkung 63) Eine weitere Begründung liegt in der Vermeidung des Widerstands der weiblichen Jugendlichen, die oft versuchen, zu fliehen. Viele Frauen geben an, dass sie, wenn sie bei der Verstümmelung älter gewesen wären, lieber weggelaufen wären als sich der Prozedur zu unterziehen (AFELE, E. 1993: 32). Bereits McLean und Graham beobachteten 1983 diese Entwicklung (McLEAN, S. u. S. E. GRAHAM 1983: 3). Der Eingriff kann an nur einem Mädchen oder in spezifischen Gruppen (zum Beispiel alle Mädchen einer bestimmten Altersklasse) ausgeführt werden. Vereinzelt werden auch Berichte über Massenbeschneidungen laut. (PELLER, A. 2002: 97)[30] Manche Mädchen wissen, dass sie "beschnitten" werden[31], andere werden ohne "Vorwarnung" verstümmelt (EL SAADAWI, N. 1980: 9ff). Oftmals ist die Verstümmelung in eine Zeremonie eingebunden, das Mädchen steht im Mittelpunkt und es bekommt Geschenke. (SCHNÜLL, P. 2003: 32)

Zu den Beschneiderinnen

Es gibt keine Festlegung im Geschlecht der Ausführenden. Doch überwiegend nehmen Frauen den Eingriff vor. Meistens sind es traditionelle Hebammen oder professionelle Beschneiderinnen, die die in das traditionelle, oft weitervererbte Wissen eingeweiht sind. (SCHNÜLL, P. 2003: 30). Im Ostsenegal sind es Ehefrauen der Schmiede, in Nordnigeria die Barbiere und in Nordzaire führt ein männlicher "Priester" die Operation durch (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 1996: 53). Ist eine Familie zu arm, um sich den Eingriff leisten zu können, wird die Operation von jedem, der dazu bereit ist, durchgeführt, zur Not auch von einem Familienmitglied (LIGHTFOOD-KLEIN 1996: 71ff). ÄrztInnen und Krankenschwestern übernehmen in den Städten, vor allem bei der Elite, immer häufiger die Verstümmelung.[32]

Die traditionellen BeschneiderInnen sind größtenteils ältere Frauen und Männer, die zumeist in keiner Weise medizinisch ausgebildet sind, sondern den Beruf von der Mutter vererbt bekommen haben und von diesen unterwiesen wurden (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 2003: 69). Die BeschneiderInnen verdienen mit ihrer Tätigkeit vergleichsweise gut und auch der Einfluss und die Macht, über die diese Frauen und Männer verfügen, darf nicht unterschätzt werden (SCHNÜLL, P. 2003: 30, Anmerkung 27). Manche BeschneiderInnen üben diesen Beruf des Geldes und des Prestiges wegen aus, andere jedoch aus der tiefen Überzeugung, etwas Sinnvolles und Richtiges zu tun (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 2003: 70). Dazu ein Zitat von Ourèye Sall[33]: "Wir taten es, weil wir unsere Töchter liebten. Es war unsere Tradition, wir haben nichts Schlechtes darin gesehen. (…) Ich habe das getan, weil schon meine Mutter Beschneiderin war. Ich tat es nicht, um jemandem weh zu tun, sondern für einen guten Zweck." (HERMANN, C. 2000: 79)

Zu der Operation

Außerhalb medizinischer Einrichtungen wird die Verstümmelung in aller Regel unter absolut unhygienischen Bedingungen bei unzureichenden Lichtverhältnissen und ohne Narkose vorgenommen. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 1996: 75; EKD-TEXTE 1999: 16) Manchmal wird von Kräuterzubereitungen, kaltem Wasser oder der Gabe von Alkohol berichtet, um die Operation etwas erträglicher zu machen. (SCHNÜLL, P. 2003: 31) In Krankenhäusern wird steril und mit Betäubungsmitteln gearbeitet, was aber die Gefahr birgt, dass mehr Gewebe entfernt wird, da das Kind sich weniger wehrt. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 1996: 52) Lightfood-Klein schreibt ferner, dass Hebammen im Krankenhaus ohne einen zusätzlichen Betrag an Geld nicht warten, bis das gespritzte Betäubungsmittel seine Wirkung entfaltet. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 1996: 243) Es wird lediglich lokal betäubt, eine Vollnarkose ist bei diesem Eingriff nicht üblich. (PELLER, A. 2002: 101)

Als Operationsinstrumente fungieren Scheren, Glasscherben, scharfe Steine, Messer, geschärftes Eisenblech, Konservendeckel oder Rasierklingen, in medizinischen Einrichtungen werden Skalpelle verwendet. (PELLER, A. 2002: 98)

Der Ablauf einer traditionellen Operation ist, grob gesehen, immer der Gleiche: Mehrere Frauen halten das Mädchen fest, damit es sich nicht bewegen und nicht weglaufen kann, und spreizen ihr die Beine, soweit es geht. Meist sind unter den Frauen Verwandte, die Mutter ist nicht immer anwesend. Dann führt die Beschneiderin die Amputation der Genitalien durch. Sie schneidet soviel ab, wie von der Mutter oder den Verwandten gewünscht wird. Die Mädchen schreien und wehren sich verzweifelt. (SCHNÜLL, P. 2003: 32; McLEAN, S. u. S. E. GRAHAM 1983: 3) Gollaher schreibt über diese qualvolle Verstümmelung: "Im Prinzip ist es das Bild einer Gruppenvergewaltigung, bei der das Mädchen von denen missbraucht und verstümmelt wird, die ihm am nächsten stehen." (GOLLAHER, D. 2002: 250) Genäht wird die Wunde mit Tierdarm, Draht, Zwirn, Tierhaaren, Nadeln oder Akaziendornen. Als nachträgliches Heilmittel wird Butter, Asche, Kräuter, Ei, Kuhdung, Alkohol, Desinfektionsmittel oder Schmerzmittel[34] verwendet. (PELLER. A. 2002: 98)

Lightfood-Klein berichtet von einer sanften, liebevollen Pflege nach der Operation (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 1996: 96), andererseits wird auch beschrieben, dass eben verstümmelte Mädchen im Zuge des Zeremoniells mit anderen Mädchen vor der versammelten Dorfgemeinschaft tanzen müssen, ungeachtet der Schmerzen und des Blutverlustes (SIDIBE, B. J. 2003: 110).

2.5 Die Folgen weiblicher Genitalverstümmelung

Um auch nur im Ansatz nachvollziehen zu können, was genitale Verstümmelung für die Betroffenen bedeutet, muss man sich bewusst sein über die Tatsache, dass die Amputationen irreparabel sind und dass sie häufig eine Beeinträchtigung der Lebensqualität darstellen, mit der diese Frauen zeitlebens zurechtkommen müssen. Es gibt bis heute keine operative Methode, die die Genitalverstümmelung beheben oder die erogene Empfindsamkeit des amputierten Bereiches wiederherstellen kann, sofern diese zerstört wurde (vgl. Kapitel 2.5.3). (DORKENOO, E. 1995: 13) Ich möchte anmerken, dass die im Folgenden genannten Konsequenzen nicht alle auf einmal auftreten. Zudem kommen sie in unterschiedlicher Ausprägung vor. Sie können kombiniert auftreten oder völlig ausbleiben. (ZERM, CH. 2004: 1) Dies ist abhängig von den Rahmenbedingungen (z. B. Hygiene), der physischen und psychischen Konstitution der Betroffenen, dem Geschick und der Sehkraft der Beschneiderin, der Gegenwehr des Mädchens und dem Ausmaß der vorgenommenen Verstümmelung. (McLEAN, S. u. S. E. GRAHAM 1983: 3) Über die gesundheitlichen Folgen liegen Untersuchungen vor, wohingegen die psychischen Auswirkungen relativ unerforscht sind. (BMFSFJ[35] 1996: 8) Sicher ist jedenfalls, dass die Auswirkungen der genitalen Verstümmelung weit reichend sind, ein Leben lang andauern und jeden Aspekt eines Frauenlebens berühren. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 2003: 71)

2.5.1 Gesundheitliche Folgen

Die Konsequenzen für die Gesundheit können das körperliche und seelische Wohlbefinden der Frauen erheblich beeinträchtigen (EKD-TEXTE 1999: 16). Zumeist bringen weder die Frauen noch die Männer die langfristigen gesundheitlichen Folgen mit der Genitalverstümmelung, die fast immer viele Jahre zurück liegt, in Verbindung. Krankheiten werden oft als Einfluss böser Geister oder verärgerter Ahnen verstanden (MACKIE, G. 2000: 73). Zudem fehlt ein Vergleich mit intakten Frauen, wodurch der Zusammenhang zwischen den zerstörerische Konsequenzen des Eingriffs und dem Eingriff selbst von den Praktizierenden nicht hergestellt werden kann. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 2003: 71) Man kann die gesundheitlichen Folgen unterscheiden in unmittelbare, das heißt während oder kurz nach dem Eingriff auftretende, und langfristige Folgen, die auch erst Jahre nach der Operation auftreten können.

Unmittelbare Folgen

- Schmerzen: Da die äußeren Geschlechtsorgane mit sehr vielen Nerven versorgt sind und aufgrund dessen äußerst sensibel sind, sind Verletzungen in diesem Bereich extrem schmerzhaft. (BAUER, CH. u. M. HULVERSCHEIDT 2003: 67)

- Blutung: Das äußere Genitale ist stark durchblutet. Aufgrund der Verletzung zahlreicher Blutgefäße durch die Verstümmelung (wie unter anderem die Klitorisarterie) kommt es zu massiven Blutungen, manchmal sind diese unstillbar. (EKD-TEXTE 1999: 16) Dies kann einen Kollaps oder den Tod zur Folge haben[36], außerdem kann dauerhafte Anämie entstehen. (BMFSFJ 1996: 9)

- Schock: Die Blutungen, die unerträglichen und lang anhaltenden Schmerzen sowie die unermesslich große Angst können Krampfanfälle und einen Schock verursachen, der traumatischer oder neurogener Natur sein kann und unter Umständen zum Tod führen kann[37]. (BMFSFJ 1996: 9)

- Verletzungen von angrenzendem Gewebe, Gefäßen und Nerven: Da die Beschneiderinnen oft schlechte Augen und unpräzise einfache Werkzeuge haben und sich die Opfer vehement wehren, können Verletzungen von angrenzendem Gewebe, Gefäßen und Nerven wie Harnröhre, Damm, Mastdarm, Scheide auftreten.

- Außergenitale Verletzungen: Durch starken Druck von außen auf das sich windende Mädchen können ausgekugelte Schultern, Knochenbrüche oder Zungenbisse verursacht werden. (BAUER, CH. u. M HULVERSCHEIDT 2003: 67)

- Lähmungen: Durch versehentliches Durchtrennen der Nerven oder Bänder der Beine können Lähmungen davongetragen werden. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 2003: 71)

- Infektionen: Unsterile Instrumente, unhygienische Bedingungen und das Auftragen traditioneller Wundheilungsmittel sowie die Tatsache, dass oft mehrere Mädchen mit dem gleichen Werkzeug verstümmelt werden, kann zu Infektionen und deren Übertragung führen. Zu nennen sind hier unter anderem Blutvergiftung (Sepsis), Wundstarrkrampf (Tetanus), Kinderlähmung (Polio), Hepatitis und HIV[38]. Oft führen die genannten Krankheiten zum Tod. Die Praktik des Einbindens der Beine nach einer Infibulation kann eine Infektion noch verschlimmern, da die Wundsekrete nicht ablaufen können. (BMFSFJ 1999: 9; BAUER, CH. u. M HULVERSCHEIDT 2003: 68)

- Harnverhaltung: Aufgrund der Angst vor den Schmerzen, sobald Urin die offenen Wunde berührt, aufgrund geschwollenem Gewebe, Entzündungen oder Verletzungen der Harnröhre oder völligem Verschluss des Introitus durch die Operationsnarbe hält die Betroffene den Urin Stunden oder Tage zurück. Dies kann zu einer Harnwegsinfektion führen. (BMFSFJ 1996: 9)

Langfristige Folgen

- Blasenentleerungsstörungen: Diese treten vor allem bei infibulierten Jungfrauen auf. Diese Mädchen/ Frauen brauchen zum Wasserlassen mindestens 15 Minuten, meist noch länger. Außerdem entstehen Schwierigkeiten durch Verwachsungen an der äußeren Harnröhrenöffnung, wodurch das Urinieren schmerzhaft bleibt. (BMFSFJ 1996: 10)
- Blasen- und Nierenentzündungen: durch Beschädigung oder Verschluss der Harnröhre treten oftmals Blasen- und Nierenentzündungen auf. (EKD-TEXTE 1999: 17)
- Steine: Durch immer wiederkehrende und aufsteigende Harnwegsinfektionen, die durch Urinstauung verursacht werden, können sich Steine im Nierenbecken und in der Blase bilden
- Unfruchtbarkeit: chronische Unterleibsentzündungen, die die Scheide, die Gebärmutter und die Eileiter betreffen, können unter Umständen zu Sterilität führen (SCHNÜLL, P. 2003: 33).
- Chronische Infektionen der Harnorgane und der Organe des kleinen Beckens treten häufig auf. (BAUER, CH. u. M. HULVERSCHEIDT 2003: 68)
- Fistelbildung[39]: Blasen-Scheidenfisteln und Mastdarm-Scheidenfisteln führen zu Inkontinenz. Stuhl und Urin gehen unwillkürlich durch die Scheide ab. Die Fisteln werden verursacht durch eine Verletzung während des Eingriffs, aufgrund von De- oder Reinfibulation, von Geschlechtsverkehr oder von Komplikationen während der Geburt. (ZERM, CH. 2004: 1)
- Keloide: Dies sind Narbenwülste an der Narbe, die eine erhebliche Verengung der Harnröhre und der Vagina zur Folge haben können, welche ihrerseits Harnverhalt, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Geburtsschwierigkeiten verursachen kann. Dieses Narbengewebe ist hart und rigide. (BAUER, CH. u. M.HULVERSCHEIDT 2003: 69)
- Dysmenorrhoe: Vor allem für infibulierte Mädchen/ Frauen ist die Menstruation eine Tortur. Da das Blut aufgrund der winzigen Öffnung nur tröpfchenweise abfließen kann, verlängert sich die Menstruation auf 10-15 Tage. Dies ist mit großen Schmerzen und auffälliger Geruchsbildung verbunden (LIGHTFOOD-KLEIN, H: 2003: 72). In seltenen Fällen kann sich ein Hämatocolpos bilden: Wenn das Menstruationsblut nicht vollständig abfließen kann, staut es sich zurück bis in die Gebärmutter und die Eileiter. Dies ist sehr schmerzhaft ist und kann zu Sterilität führen. (BAUER, CH. u. M. HULVERSCHEIDT 2003: 70)
- Neurinome: Nervenfasergeschwulste können an der Schnittstelle des Klitorisnervs entstehen und für ständige Schmerzen im gesamten Genitalbereich sorgen. (BMFSFJ 1996: 11)
- Zysten: Sie können sich entlang der Narbe bilden und die Größe einer Orange erreichen. (BMFSFJ 1996: 11)
- Abszesse an der Vulva: Diese können sich aus infizierten Zysten, Abszessen an der Naht oder anderen Infektionen bilden. (BMFSFJ 1996: 11)
- Komplikationen bei der Geburt: Jede Form der Verstümmelung führt zu unnatürlich verlängerten und erschwerten Geburten. (EKD-TEXTE 1999: 18) Dies ist zurückzuführen auf das unelastische Narbengewebe und auf die Amputation der Schamlippen, wodurch die natürliche Fähigkeit, den Geburtskanal zu weiten, zerstört wird. Die Elastizität der Labien unterstützt den normalen Dehnungsprozess der Vagina und der Vulva, wodurch sie für den problemlosen Ablauf der Geburt von zentraler Bedeutung sind. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 2003: 73) Infibulierte Frauen können ihr vaginales Gewebe aufgrund des festen Narbengewebes nur vier Zentimeter dehnen, obwohl für die Entbindung zehn nötig wären. Daher muss jede dieser Frauen aufgeschnitten werden (Schnittlänge bis zu acht Zentimeter), um die Geburt möglich zu machen. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 1996: 79 u. 2003: 73) Ein Einreißen des Narbengewebes, welches zusätzlich wichtige Strukturen wie Gefäße, Nerven und Muskeln des Beckenbodens mit zerreißt, kommt häufig vor. (BAUER, CH. u. M. HULVERSCHEIDT 2003: 76) Zudem ist ein Aufschneiden der Narbe während der Zeit der Entbindung besonders gefährlich, da sich in der Genitalregion sehr viel Blut staut. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 2003: 79) Muss die Geburt ohne Unterstützung ablaufen, kann der unnatürlich verlängerte Vorgang (da das Baby nicht nach draußen gelangen kann) zum Einreißen innerer Organe, zu Blutstürzen, zu Sauerstoffmangel des Säuglings mit einhergehenden Gehirnschäden, bis zum Tod der Mutter und des Kindes führen. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 2003: 73f)[40] Weitere Folgen können Fistelbildung (verbunden mit Inkontinenz) und Infektionen sein (McLEAN S. u. S. E. GRAHAM 1983: 5), sowie bei häufigen Geburten Gebärmuttervorfall bis hin zum Austritt des Uterus aus der Vaginalöffnung sein. (EKD-TEXTE 1999: 18)

2.5.2 Seelische Folgen

Wie bereits erwähnt, sind die seelischen Probleme nur unzureichend bekannt und untersucht. Nichtsdestotrotz ist es möglich, einige Aussagen zu treffen. Anmerken möchte ich, dass Peller die Folgen einer Genitalverstümmelung nur recht kurz beschreibt und den psychischen Folgen lediglich einige Zeilen gewährt. Ich schließe mich Bauer und Hulverscheidt an, die über die Tatsache, dass der Schwerpunkt der Forschung immer noch hauptsächlich auf den körperlichen Folgen liegt, folgendes sagen: "Eine derartige Beschränkung käme einer Verharmlosung der Thematik gleich." (BAUER, CH. u. M. HULVERSCHEIDT 2003: 71)

Die WHO schildert die seelischen Folgen einer genitalen Verstümmelung als vergleichbar zu denen einer sexuellen Vergewaltigung. (WHO 1996: 10) Lightfood-Klein schreibt, dass alle von ihr interviewte Frauen das Entsetzen, den Schmerz und das Gefühl, betrogen worden zu sein, intensiv in Erinnerung hatten. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 2003: 75) Sie spricht in diesem Zusammenhang auch von einer starken Verbitterung der Frauen. Prägend ist der erlebte Verrat von Vertrauenspersonen, insbesondere der Mutter, die nichts gegen die Verstümmelung unternimmt und die Tochter nicht beschützt, sondern sich möglicherweise in irgendeiner Form persönlich beteiligt (BAUER, CH. u. M. HULVERSCHEIDT 2003: 72). Die Folge eines solchen erlebten Vertrauensbruchs kann Misstrauen und genereller Vertrauensverlust sein[41] (BAUER, CH. u. M. HULVERSCHEIDT 2003: 72). Eine in früher Kindheit vorgenommene Verstümmelung soll nach Meinung vieler Psychologen die Mutter-Kind-Beziehung stark schädigen. Dies bezieht sich zwar auf männliche Kinder, müsste laut Schnüll jedoch auch auf weibliche übertragbar sein. (SCHNÜLL, P. 2003: 34)[42] Die WHO beschreibt Schlaf- und Essstörungen, Konzentrations- und Lernschwierigkeiten und Alpträume. (WHO 1996: 10) Infolge der Gewalterfahrung, der ungeheuren Angst und dem Gefühl der Erniedrigung durch die erlebte Ohnmacht und Wehrlosigkeit kann es zu einer Traumatisierung kommen. Dieses Trauma kann zu psychosomatischen Krankheiten führen wie Angstzuständen, Depressionen und Neurosen bis zum Suizid. (SCHNÜLL, P. 2003: 35) Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend spricht zusätzlich von einem Gefühl des Unvollständigseins, von Verhaltensstörungen, chronischer Reizbarkeit, Frigidität, Partnerschaftskonflikten, Psychosen und einem Verlust des Selbstvertrauens und des Selbstwertgefühls. (BMFSFJ 1996: 13)

Eine zusätzliche psychische Belastung für das Mädchen stellt die soziale Verantwortung dar, die während der Operation auf ihr lastet. Sollte sie sich wehren oder schreien "wird sie Schande über die Familie bringen oder den Tod ihrer Mutter zu verantworten haben." (McLEAN S. u. S. E. GRAHAM 1983: 6) Zudem muss sie mit Spott und sinkenden Heiratschancen rechnen, da ihr Verhalten während des Eingriffs zur Prognose ihres zukünftigen Verhaltens als Ehefrau und ihrer Persönlichkeit dient. (SCHNÜLL, P. 2003: 36) Die Genitalverstümmelung ist ein absolutes Tabuthema: Dem Mädchen wird eingeschärft, mit niemandem darüber zu sprechen – weder mit ihren Geschwistern, noch mit ihren Freundinnen und auf gar keinen Fall mit irgendeinem männlichen Wesen.

Aufgrund dieser ungeheuren Belastung kann es zu einer Verdrängung und sogar zu einer Abspaltung kommen: Die Frauen können sich an nichts mehr erinnern, sie wissen nur, dass sie verstümmelt sind. Der Körper vergisst jedoch nicht ("Körpergedächtnis") und dient als Spiegel für den tiefen seelischen Schmerz, der sich auf ewig in das Bewusstsein eingegraben hat. (BAUER, CH. u. M HULVERSCHEIDT 2003: 73) Diese Abspaltung und Verdrängung ist ein typisches Merkmal für traumatische Erlebnisse.

Interessant ist die Feststellung Lightfood-Kleins: Sie beschreibt, dass kein Arzt im Sudan, mit dem sie gesprochen hat, sich erinnern konnte, dass jemals ein Mädchen wegen Depressionen, Angstzuständen, auffälliger Schüchternheit oder sozialem Rückzug zu ihm gebracht wurde. Keiner konnte seelische Beeinträchtigungen und Veränderungen aufgrund der Verstümmelung beobachten. Sie erklärt dies aus der Rolle der Frau heraus: Diese Verhaltensweisen werden nicht nur als normal gewertet, sondern sie werden regelrecht erwünscht. Bei den Somalierinnen beispielsweise ist Zurückhaltung die größte Tugend einer Frau. Auch werden die Frauen dazu angehalten, nicht über ihre Erfahrung und ihre Gefühle zu sprechen. Hierzu passt das Zitat einer Kenianerin: "Die afrikanische Frau beklagt sich nie, verstehst du. Zumindest nicht bei ihrem Mann. Eine Frau, die sich beklagt, ist eine schlechte Frau. Und eine kranke Frau ist auch eine schlechte Frau." (SCHNÜLL, P. 2003: 37) Auch Lightfood-Klein berichtet, dass das Verhalten der Mädchen nach der Operation als "fügsamer" und "ruhiger" beschrieben wird und dies als positiv angesehen wird. Dass diese gewünschten Eigenschaften durch den Schock und das Trauma der Verstümmelung realisiert werden, wird nicht erkannt oder absichtlich nicht thematisiert. Es scheint demnach, als hätte die Operation nur geringfügige Auswirkungen, obwohl sie in Wahrheit katastrophale lebenslange Konsequenzen nach sich zieht. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 2003: 82) Man kann diese Form des Umgangs der Frauen mit dem Trauma als eine Art Überlebensstrategie bezeichnen, die sie mehr und mehr verinnerlichen, bis sie selbst daran glauben. (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 1996: 82) Für das Leid einer Betroffenen ist meist nicht das Ausmaß der physischen Beeinträchtigung ausschlaggebend, sondern der Grad der Traumatisierung. Beispielsweise kann eine Klitoridektomie ein schweres Trauma auslösen, wohingegen eine Infibulation nicht automatisch extremes seelisches Leid hervorrufen muss. Wie die Operation verarbeitet werden kann ist abhängig von der psychischen Konstitution des Mädchens, der Beziehung zu ihrer Familie, der Zuwendung und Pflege danach und den Umständen, unter denen der Eingriff vorgenommen wird. Je nachdem, ob der Eingriff in eine feierliche Zeremonie eingebettet ist oder unvorbereitet und heimlich geschieht, kann er unterschiedlich wahrgenommen werden. Die Reaktion auf solch eine gewaltvolle und extrem schmerzhafte Erfahrung ist bei jedem Menschen unterschiedlich. (RICHTER, G. 2005: 13f).

[...]


[1] Arabische: Rede, Bericht. Es handelt sich bei den Hadithen um eine Textsammlung von überlieferten Aussprüchen des Propheten Mohammed und stellt neben dem Koran die zweite Quelle des islamischen Gesetzes dar. (SCHNÜLL, P. 2003: 44)

[2] Ein Gedicht von Dahabo Elmi Muse, einer somalischen Dichterin und Aktivistin (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 2003: 133f)

[3] Word Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)

[4] United Nations Population Fund (Bevölkerungsfond der Vereinten Nationen)

[5] Dabei wäre das Pendant zur weiblichen Genitalverstümmelung (die milde Sunna ausgenommen) die teilweise oder vollständige Amputation des Penis.

[6] "Inter-African Committee on Traditional Practices Affecting the Health of Women and Children". Das IAC wurde 1984 in Dakar/Senegal zur Bekämpfung traditioneller Traditionen, die der Gesundheit von Frauen und Kindern schaden, sowie zur gleichzeitigen Erhaltung positiver Traditionen gegründet. (PARMAR, P. u. A. WALKER 1996: 156)

[7] AG F.I.D.E. ist die "Arbeitsgemeinschaft Frauengesundheit in der Entwicklungszusammenarbeit“, ein Zusammenschluss von ÄrztInnen, die über berufliche Erfahrungen im Bereich von Gynäkologie und Geburtshilfe in Entwicklungsländern verfügen.

[8] Die Klassifikation der WHO ist wie folgt: Typ I: Exzision der Klitorisvorhaut mit oder ohne Exzision eines Teils oder der ganzen Klitoris; Typ II: Exzision der gesamten Klitoris mit einem Teil oder den kompletten kleinen Schamlippen; Typ III: Infibulation; Typ IV: Bezeichnet die verschiedenen Formen beziehungsweise Variationen der Verstümmelung, welche nicht näher klassifiziert werden können. Auch Formen, die nicht typischerweise unter die Typen I-III fallen, werden dem Typ IV zugerechnet. (Zerm, Ch. 2004: 1) Im Wesentlichen stimmt diese Klassifikation mit der von mir dargestellten überein, ich wollte die verschiedenen Formen jedoch etwas detaillierter darstellen.

[9] Zu lateinisch "circumcidere“: "um-, beschneiden". Ringförmige Entfernung der Vorhaut des männlichen Gliedes.

[10] Zu lateinisch "excidere“: "herausschneiden". Das Herausschneiden von Gewebe (zum Beispiel einer Geschwulst) aus dem Körper

[11] Zu lateinisch "introire": "hineingehen". Hier: Scheideneingang

[12] Zu lateinisch "fibula“: Klammer. "Infibulieren“: (veraltet) zuheften, verschließen

[13] Lightfood-Klein berichtet, dass sudanesische Ärzte ihr erzählten, dass es fast unmöglich ist, eine infibulierte Frau mit "bloßem menschlichem Fleisch" zu penetrieren- das straffe, fibröse Narbengewebe hat "mehr Ähnlichkeit mit gegerbtem Leder denn mit menschlichem Gewebe". Einige interviewte Ärzte hatten anscheinend bei dem Versuch, die genitale Narbe einer verstümmelten Frau aufzuschneiden, mehrere Skalpelle abgebrochen (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 2003: 73).

[14] Lightfood-Klein verweist auf Strabo, der meinte, nur Mädchen und Frauen der Oberschicht in Ägypten würden beschnitten werden. In Rom aber wurden die Sklavinnen verstümmelt oder ihnen Ringe durch die Schamlippen gezogen, um so eine Schwangerschaft zu verhindern und einen höheren Preis auf dem Markt zu erzielen. (AFELE, E. 1993: 30).

[15] SCHNÜLL, P. 2003: 56ff

[16] PELLER, A. 2002: 196ff

[17] Nahid Toubia ist eine sudanesische Aktivistin der Organisation "Rainbo" aus den USA

[18] Fran Hosken ist ein Aktivistin vom "Women's International Network" (WIN) aus den USA

[19] Meines Erachtens ist fragwürdig, wieso bei Peller die Daudi Bohrakeine Erwähnung finden, obwohl Fran Hosken diese als praktizierendes Volk nennt ( SCHNÜLL, P. 2003: 56)

[20] Hier ist die Genitalverstümmelung nur in den östlichen und südlichen Grenzregionen anzutreffen.

[21] Nahid Toubia ist der Meinung, dass weibliche Genitalverstümmelung in Indonesien nicht mehr praktiziert wird und es in Malaysia unwahrscheinlich scheint, da keine inländischen Berichte darüber existieren (SCHNÜLL, P. 2003: 56, Anmerkung 104)

[22] Hierbei handelt es sich um Ethnien in Grenzregionen zu Ägypten, Sudan und Tschad. Peller merkt an, dass das Ritual in diesem Gebiet erst seit kurzem bekannt ist, was entweder an der Migration in jüngster Zeit liegt oder daran, dass es der Öffentlichkeit bisher verborgen blieb.

[23] Die Ethnien in Grenzregionen zu Tansania, die weniger als 5% der Gesamtbevölkerung ausmachen, praktizieren die weibliche Genitalverstümmelung

[24] In den Grenzregionen zur Zentralafrikanischen Republik sind vereinzelt Ethnien zu finden, die dem Brauch verhaftet sind.

[25] (I)NTACT ist eine 1996 in Saarbrücken gegründete Organisation, die gegen Genitalverstümmelung kämpft.

[26] Aktion Weißes Friedensband ist eine Plattform, gegründet von Journalistinnen und Journalisten, die Konzepte entwickeln, um Eine-Welt-Themen in die Medien zu bringen.

[27] Lightfood-Klein spricht von 115-130 Millionen (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 2003: 59); Ettenhuber erwähnt etwa 130 Millionen und Schnüll gibt zwischen 138 und 170 Millionen an (SCHNÜLL, P. 2003: 24)

[28] Diese Zahlen sind einer Tabelle von Schnüll entnommen, die auf Daten der WHO basiert (In: TERRE DES FEMMES 2003: 57f). Die Werte in Klammer stellen die Prozentzahlen der genital verstümmelten Frauen des jeweiligen Landes dar.

[29] So berichtet Annette Peller von dem Volk der Arbore in Äthiopien, die erst zwischen 13-25 Jahren, im Zuge des Heiratsrituals, verstümmelt werden (PELLER, A. 2003: 96).

[30] Annette Peller berichtet hier von einer Massenverstümmelung in Sierra Leone 1997, wo 600 Mädchen und Frauen gleichzeitig der Operation unterworfen wurden. Sie bezieht sich auf Berichte von UNICEF (PELLER, A. 2003: 100, Anmerkung 66)

[31] Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie wirklich die Tragweite der Geschehnisse kennen. Sie werden von niemandem aufgeklärt, das Thema ist absolut tabu. (SCHNÜLL, P. 2003: 32).

[32] Zum Beispiel hatte in Ägypten ein Untersuchung ergeben, dass früher circa 13% der Verstümmelungen von Ärzten vorgenommen wurden, heute sind es 46% (ZERM, CH. 2004: 2).

[33] Ourèye Sall ist eine ehemalige Beschneiderin aus dem Senegal.

[34] Aus Unkenntnis werden auch unzweckmäßige Medikamente wie Antibiotika oder Vitamine verwendet. (PELLER, A. 2002: 101)

[35] Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

[36] Nach Aussagen des Deutschen Ärztebundes sterben bis zu einem Drittel der Mädchen aufgrund des Eingriffs. (BROSCH, M. 1999: 223)

[37] Es existieren keine genauen Statistiken über die Todesfälle infolge der Verstümmelung. Hanny Lightfood-Klein meint, dass die medizinische Schätzungen sehr hoch seien, zum Beispiel im Sudan auf 10-30% (LIGHTFOOD-KLEIN, H. 2003: 72).

[38] Viele der Autoren sprechen von einem vermutlichen erhöhten Risiko einer HIV-Infektion in Folge der weiblichen Genitalverstümmelung, wohingegen Peller keine signifikante Beziehung zwischen Verstümmelung und HIV feststellen kann (PELLER, A. 2002: 135).

[39] Zu lateinische:"fistula": "Röhre, röhrenförmiges Geschwür". (…) röhrenförmiger Kanal, der ein Organ mit der Körperoberfläche oder einem anderen Organ verbindet

[40] Laufer behauptet, dass 30-50% der geburtsbedingten Todesfälle eindeutig auf genitale Verstümmelung zurückzuführen seien. (LAUFER, I. 2000: 182) Dies widerlegt Peller jedoch ganz deutlich mit einer statistischen Analyse vorliegender Daten. (PELLER, A. 2002: 122ff)

[41] Ein Text von El Saadawi beschreibt dieses "Phänomen" sehr gut, weswegen ich ihn in Auszügen zitieren möchte: "Ich hatte immer das Gefühl der Unsicherheit, (…). Ich wusste nicht einmal, ob noch weitere Überraschungen dieser Art für mich bereitgehalten wurden, von meiner Mutter und meinem Vater, meiner Großmutter und anderen Menschen in meiner Umgebung." (EL SAADAWI, N. 1980: 8)

[42] Beispielsweise eine negative Beeinträchtigung des Still-Rhythmus und die Vermeidung von Augenkontakt mit der Mutter während des Stillens.

Ende der Leseprobe aus 116 Seiten

Details

Titel
Möglichkeiten der Bekämpfung von Genitalverstümmelung im internationalen und nationalen Kontext
Untertitel
Neue Herausforderungen an die Soziale Arbeit
Hochschule
Hochschule Koblenz (ehem. FH Koblenz)
Note
1,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
116
Katalognummer
V112838
ISBN (eBook)
9783640139378
ISBN (Buch)
9783640320066
Dateigröße
1536 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Möglichkeiten, Bekämpfung, Genitalverstümmelung, Kontext
Arbeit zitieren
Diplom-Sozialarbeiterin Marion Lenz (Autor:in), 2005, Möglichkeiten der Bekämpfung von Genitalverstümmelung im internationalen und nationalen Kontext, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112838

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