Wie kann dem Thema „Flucht“ in der Schule praktisch begegnet werden, soll in dieser Arbeit auszugsweise beleuchtet werden.
Flucht und Schule ist ein aktuelles und oft auch kontrovers diskutiertes Thema. Allein in der Schweiz stellten in den Jahren 2018 bis 2020 40.565 Menschen einen Asylantrag, 1377 davon waren UMA's. Mit dem Status anerkannter oder vorläufig aufgenommener Flüchtlinge leben 35.036 Kinder und Jugendliche in der Schweiz. Dies zeigt auf, dass viele Pädagogen mit Kindern, welche Flucht erfahren mussten, Kontakt haben, sei es als Klassen- oder Fachlehrer.
Nicht alle diese Kinder sind traumatisiert, doch alle tragen das Thema „Flucht“ in ihrer Biographie und unterscheidet sie damit von der Mehrzahl der Kinder.
Auch ich sah mich mit Kinder konfrontiert, deren Verhalten mir zuerst unerklärlich schien, sich dann aber, oft im Kontext ihrer Vergangenheit, als nachvollziehbar darstellte. Ich erinnere mich an ein Mädchen, welches sich oft weigerte seine Mütze und Jacke an der Garderobe aufzuhängen. Drängen und auch Erklärungsversuche scheiterten meist. Erst nach Gesprächen mit den Eltern und Erkunden der Biographie wurde klar, dass die Familie lang in kalten Klimazonen auf der Flucht war und man immer bereit für den Weiterzug sein musste. Eine verlorene oder vergessene Jacke und Mütze hätte fatale Folgen gehabt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Schule und Flucht – ein aktuelles Thema
- Eingrenzung der Themenfelder der Arbeit
- Aufbau der Arbeit
- Trauma und dessen Folgen
- Definition Trauma
- Traumatisierung von Kindern durch Flucht
- Traumaspezifische Diagnosen bei Kindern von 6-10 Jahren
- Akute Belastungsreaktion
- Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
- Anpassungsstörung
- Entwicklungsbiologische Aspekte von Flucht und Trauma
- Neurobiologische Folgen von Traumata
- Traumatisierte Kinder in der Schule - Handlungsmöglichkeiten
- Interventionen und Methoden im Bereich „Sicherheit“
- Beziehungsarbeit
- Handlungsoptionen bei Dissoziation und Verhaltensauffälligkeiten
- Interventionen im Bereich „Selbstwirksamkeit/Selbstbemächtigung/Selbstwert“
- Tiergestützte Interventionen
- Schlussfazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Herausforderung, traumatisierten Kindern aus Krisengebieten im schulischen Kontext bestmöglich zu unterstützen. Sie zielt darauf ab, verschiedene Interventionsmöglichkeiten der Heilpädagogik im Umgang mit diesen Kindern im Alter von 6 bis 10 Jahren aufzuzeigen und in einen entwicklungspsychologischen und neurobiologischen Kontext einzubetten.
- Trauma und dessen Folgen auf Kinder im Grundschulalter
- Spezifische Diagnosen und deren Bedeutung im Schulkontext
- Interventionen im Bereich "Sicherheit", "Beziehungsarbeit" und "Selbstwirksamkeit"
- Die Rolle der Schule und Nachmittagsbetreuung bei der Unterstützung traumatisierter Kinder
- Entwicklungspsychologische und neurobiologische Grundlagen für den Einsatz von Interventionsmethoden
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet die Definition von Trauma sowie die psychischen und physischen Folgen einer Traumatisierung bei Kindern. Es werden traumaspezifische Diagnosen wie die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und die Anpassungsstörung näher betrachtet. Zudem werden die entwicklungspsychologischen und neurobiologischen Aspekte von Flucht und Trauma beleuchtet.
Kapitel 3 fokussiert auf verschiedene Interventionsmöglichkeiten für traumatisierte Kinder im Schulkontext. Es werden Interventionen im Bereich "Sicherheit", "Beziehungsarbeit" sowie "Selbstwirksamkeit" und "Selbstbemächtigung" vorgestellt und in ihrer Wirkungsweise erklärt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themenfeldern Trauma, Flucht, Heilpädagogik, Interventionen, Kinder im Grundschulalter, Schule, Nachmittagsbetreuung, Sicherheit, Beziehungsarbeit, Selbstwirksamkeit, Selbstbemächtigung, Entwicklungspsychologie, Neurobiologie, diagnostische Klassifikation, PTBS, Anpassungsstörung.
- Arbeit zitieren
- Claudia Mayr (Autor:in), 2021, Trauma und Flucht im Kontext Schule. Heilpädagogische Interventionen für Kinder und Jugendliche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1128732