Die beiden Freunde Nisus und Euryalus, von denen in den hier behandelten Versen die Rede
sein wird, erscheinen in der Aeneis bereits im fünften Buch, wo sie an einem Wettlauf
teilnehmen und Nisus dem Euryalus zum Sieg verhilft, indem er dessen schärfsten
Konkurrenten absichtlich zu Fall bringt. Dennoch werden sie später von Vergil so eingeführt,
als hätte der Leser zuvor noch nichts von ihnen gehört. Diese Tatsache zählt zu den
„kompositorischen Auffälligkeiten – manche sagen: Widersprüchen – der Aeneis“1. Im
neunten Buch nun, dessen Nisus/Euryalus-Episode ganz offensichtlich durch die Dolonie im
zehnten Gesang der Ilias angeregt ist, schließen sich die beiden Trojaner zusammen, um
durch das feindliche Lager der Rutuler hindurch zu Aeneas durchzudringen, um ihn zu Hilfe
zu holen. Jedoch genügt es ihnen dabei nicht, unbemerkt durch die feindlichen Reihen zu
kommen, vielmehr nutzen sie die Nachlässigkeit der betrunkenen und schlafenden Rutuler,
um unter ihnen erst noch ein Blutbad anzurichten. In diesen Zusammenhang fallen die Verse,
die in der folgenden Arbeit zunächst lateinisch wiedergegeben, metrisch analysiert und
sodann ins Deutsche übersetzt werden sollen. Im Anschluss daran steht die sprachliche
Analyse und Interpretation dieser Textstelle, wobei einige textkritische Gesichtspunkte mit
berücksichtigt werden.
Den beiden Trojanern wird ihr nächtlicher Überfall auf die Feinde letztlich zum Verhängnis,
da ein Beutestück, genauer ein im Dunkel der Nacht blitzender Helm, Euryalus verrät und er
von einem latinischen Reitertrupp entdeckt wird. Daraufhin will sich Nisus zwar noch für
seinen Kameraden opfern, doch werden schließlich beide getötet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Worte zur Nisus/Euryalus-Episode
- Text und metrische Analyse
- Übersetzung
- Interpretation von Vergil, Aeneis 9, 296-350
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert und interpretiert die Verse 296-350 aus dem neunten Gesang der Aeneis von Vergil. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Freundschaft zwischen Nisus und Euryalus, ihrer Motivation für den nächtlichen Überfall auf das feindliche Lager der Rutuler und den tragischen Folgen ihrer Aktion. Die Arbeit untersucht die sprachlichen Mittel, die Vergil einsetzt, um die Freundschaft, den Mut und das Schicksal der beiden Trojaner zu schildern.
- Die Darstellung der Freundschaft zwischen Nisus und Euryalus
- Die Motivation für den nächtlichen Überfall auf das feindliche Lager
- Die sprachlichen Mittel, die Vergil einsetzt, um die Freundschaft, den Mut und das Schicksal der beiden Trojaner zu schildern
- Die tragischen Folgen der Aktion von Nisus und Euryalus
- Die Rolle der Götter im Geschehen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext der Nisus/Euryalus-Episode in der Aeneis beleuchtet. Sie stellt die beiden Freunde vor und erläutert ihre Motivation für den nächtlichen Überfall auf das feindliche Lager der Rutuler. Im zweiten Kapitel wird der Text der Verse 296-350 metrisch analysiert. Das dritte Kapitel enthält eine Übersetzung des Textes ins Deutsche. Das vierte Kapitel widmet sich der Interpretation der Verse. Hier werden die sprachlichen Mittel, die Vergil einsetzt, um die Freundschaft, den Mut und das Schicksal der beiden Trojaner zu schildern, analysiert. Die Arbeit schließt mit einem Literaturverzeichnis.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Freundschaft zwischen Nisus und Euryalus, den nächtlichen Überfall auf das feindliche Lager der Rutuler, die Motivation der beiden Trojaner, die sprachlichen Mittel Vergils, die Darstellung von Mut und Schicksal, die Rolle der Götter im Geschehen und die tragischen Folgen der Aktion von Nisus und Euryalus.
- Arbeit zitieren
- Julia Ebert (Autor:in), 2008, Analyse und Interpretation von Vergil, Aeneis 9,296-350, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112880