Diese Hausarbeit, die im Rahmen des Hauptseminars “Hauptwerke der kubanischen Literatur im 19. und im 20. Jahrhundert“ verfasst wurde, behandelt das Werk „Celestino antes del alba“ von Reinaldo Arenas. „Celestino antes del alba“ ist Arenas erstes Werk und wurde 1967 veröffentlicht. Von all seinen Werken ist es das einzige, das je in Kuba herausgegeben wurde. Als Arenas ins Exil gehen musste, wurden alle seine Werke in Kuba verboten, darunter auch „Celestino antes del alba“. Das Werk fand großen Anklang bei den Kritikern und gewann den Literaturpreis Concurso Nacional Cirilo Villaverde del país. Die Nachfrage war so groß, dass es nach einer Woche schon vergriffen war. 1982 gab Arenas sein Werk unter dem neuen Titel „Cantando en el pozo“ heraus. Im folgenden wird jedoch der Titel „Celestino antes del alba“ verwendet.
Das Werk ist das erste von insgesamt fünf, die aufeinander aufbauen und auch als ein zusammenhängender Text gesehen werden können. Die Pentagonie umfasst neben „Celestino antes del alba“ auch „El palacio de las blanquísimas mofetas“, „Otra vez el mar“, „El color del verano“ und „El asalto“. All diese Werke weisen autobiographische Züge zu Arenas Leben auf. Reinaldo Arenas wurde am 16.07.1943 in einem Dorf in der Nähe von Holguín geboren. Er wuchs mit seiner Mutter bei seinen Großeltern und Tanten in ärmlichen Verhältnissen auf. 1956 zog die Familie nach Holguín, wo Arenas die Schule besuchte und in einer Süßwarenfabrik arbeitete. Er beteiligte sich kurzzeitig an der Revolution im Jahre 1959, war jedoch nicht als Kämpfer geeignet, da er nicht gewaltbereit genug war. Nachdem er eine Ausbildung als landwirtschaftlicher Buchhalter gemacht hatte, zog Arenas nach Havanna um. Dort fand er eine Arbeit in der Biblioteca Nacional, da er zu dieser Zeit noch ein Anhänger der Revolution war. Als die Diskriminierung von Homosexuellen in Kuba zunahm, wurde es für Arenas problematisch. 1973 wurde er angeklagt, einen Jungen am Strand verführt zu haben und wurde deswegen in ein Rehabilitationszentrum eingewiesen. Dort wurde er gefoltert, damit er seine Homosexualität widerrufe.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- BIOGRAPHIE VON REINALDO ARENAS
- INHALT UND INTERPRETATION
- PERSONEN
- HANDLUNG ERSTER TEIL
- Reale Welt und Phantasiewelt
- Homosexualität
- Gewalt und die Axt des Großvaters
- HANDLUNG ZWEITER TEIL
- Machismo
- Celestino als Künstler
- HANDLUNG DRITTER TEIL
- Beginnende Pubertät
- Das Symbol des Brunnen
- ANSPRUCH AN DEN LESER
- FAZIT
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert Reinaldo Arenas' Roman "Celestino antes del alba" und beleuchtet die autobiographischen Elemente, die in der Geschichte des jungen Reinaldo, der im Kuba der 1940er Jahre aufwächst, zum Ausdruck kommen. Die Arbeit untersucht die komplexe Beziehung zwischen dem lyrischen Ich und seinem Cousin Celestino, die sich vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Normen und der familiären Strukturen entfaltet.
- Die Konfrontation zwischen der realen Welt und der Phantasiewelt
- Die Rolle der Homosexualität in der kubanischen Gesellschaft
- Die Auswirkungen von Gewalt und Unterdrückung auf die Entwicklung des lyrischen Ichs
- Die Bedeutung von Kunst und Kreativität als Mittel der Selbstfindung
- Die Suche nach Freiheit und Identität in einem repressiven Umfeld
Zusammenfassung der Kapitel
Der Roman "Celestino antes del alba" beginnt mit der Bedrohung der Mutter, sich im Brunnen zu ertränken. Reinaldo, das lyrische Ich, ist von dieser ständigen Drohung genervt, da sie nie in die Tat umgesetzt wird. Die Ankunft von Celestino, dem Sohn der verstorbenen Schwester, bringt neue Konflikte in die Familie. Celestino, der sich nicht in die Normen der Familie einfügt, rebelliert gegen die autoritäre Herrschaft des Großvaters und drückt seine Kreativität durch das Beschreiben von Bäumen mit Poesie aus. Die Familie, die nicht lesen kann, sieht in Celestinos Verhalten eine Bedrohung und vernichtet die beschriebenen Bäume, um das Unbekannte zu unterdrücken.
Der zweite Teil des Romans beleuchtet die Beziehung zwischen Reinaldo und Celestino, die sich durch die gemeinsame Erfahrung der Unterdrückung und der Suche nach Freiheit verbindet. Celestino, der als Künstler und Außenseiter dargestellt wird, steht im Gegensatz zu den traditionellen Werten der Familie und der Gesellschaft. Reinaldo, der sich zwischen den beiden Welten bewegt, versucht, seine eigene Identität zu finden und sich von der autoritären Kontrolle des Großvaters zu befreien.
Der dritte Teil des Romans fokussiert auf die beginnende Pubertät von Reinaldo und die damit verbundenen körperlichen und emotionalen Veränderungen. Der Brunnen, der als Symbol für die Vergangenheit und die Unterdrückung dient, spielt eine wichtige Rolle in Reinaldos Entwicklung. Er steht für die Sehnsucht nach Freiheit und die Suche nach einem Ort, an dem er sich selbst sein kann.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die kubanische Literatur, Reinaldo Arenas, "Celestino antes del alba", Homosexualität, Gewalt, Unterdrückung, Familie, Kunst, Kreativität, Freiheit und Identität. Der Roman beleuchtet die gesellschaftlichen und familiären Strukturen in Kuba der 1940er Jahre und zeigt die Auswirkungen von Unterdrückung und Gewalt auf die Entwicklung des lyrischen Ichs. Die Suche nach Freiheit und Identität in einem repressiven Umfeld steht im Mittelpunkt der Geschichte.
- Arbeit zitieren
- Magister Hannah Schmitt (Autor:in), 2006, Zu: "Celestino antes del Alba" von Reinaldo Arenas, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112884